Originaltitel: The Forsaken Episodennummer: 1x18 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 30. Mai 1993 Erstausstrahlung D: 15. Mai 1994 Drehbuch: Joe Menosky Regie: Cliff Bole Hauptdarsteller:
Avery Brooks als Commander Benjamin Sisko,
Rene Auberjonois als Odo,
Nana Visitor als Major Kira Nerys,
Terry Farrell als Lieutenant Jadzia Dax,
Colm Meaney als Chief Miles O'Brien,
Siddig El Fadil als Doctor Julian Bashir,
Cirroc Lofton als Jake Sisko,
Armin Shimerman als Quark.
Gastdarsteller:
Tom Towles als Hon'Tihl,
Stephen Parr als Valerian,
Randy Pflug als Guard,
Jeff Pruitt als Ensign u.a.
Kurzinhalt:
Nur kurz nachdem er das Wurmloch verlassen hat, explodiert ein klingonischer Kreuzer nahe der Station. Zwar gelingt es noch, den letzten Überlebenden an Bord zu holen, doch nur kurz nach dem Transfer stirbt auch er, mit den Worten "Sieg!" auf den Lippen. Untersuchungen der Logbücher sollen ergeben, was an Bord des Schiffes vorgefallen ist, doch bei einigen in der Kommandocrew scheint sich das Interesse daran, dieses Rätsel zu lösen, eher in Grenzen zu halten. So zieht es Commander Sisko vor, sich in sein Quartier zurückzuziehen und eine Uhr zu bauen. Dax schwelgt ständig in Erinnerungen. Kira hat es sich in den Kopf gesetzt, ein gerade im Dock befindliches Schiff der Waffenlieferungen an Cardassianer zu überführen – auch gegen den Willen Siskos. Eben dies ruft Chief O'Brien auf den Plan, der ihr – und in weiterer Folge generell allen Bajoranern – zunehmend mit Misstrauen begegnet. Einzig Odo scheint der alte zu bleiben – und beginnt sich zunehmend über das seltsame Verhalten der restlichen Kommandocrew zu wundern. Des Rätsels Lösung steckt in den Logbüchern des klingonischen Schiffes…
Denkwürdige Zitate:"You've been most helpful." "Don't let it get around."
(Quark sorgt sich ob seines Rufs.)
"What can I do for you, Major?" "Get lost." "As you wish."
(Kira verscheucht Quark.)
Review von Christian Siegel:
Der Einstieg von "Meuterei" ist ja eigentlich noch sehr gelungen, und durchaus vielversprechend. Mit dem klingonischen Raumschiff, das gleich nach dem Wiedereintritt in den Normalraum explodiert, dem einzigen Überlebenden und seinem rätselhaften letzten Wort wäre eigentlich für ein interessantes Rätsel gesorgt. Leider aber rückt eben dieses Mysterium in weiterer Folge stark in den Hintergrund, und macht dem seltsamen Verhalten der Figuren Platz – was für mich irgendwie längst nicht so viel Reiz hatte. Zumal ich ihre jeweiligen Spleens wenig interessant fand. Dax schwelgt also auf einmal in Erinnerungen. Kira zettelt eine Meuterei an. O'Brien wird gegenüber ihr und allen Bajoranern auf einmal misstrauisch. Der Doktor macht… irgendwas. Und Sisko interessiert das alles nicht mehr, und wird zum Uhrmacher. Zumindest den ersten Teil des letzten Satzes konnte ich ihm während der Sichtung der Folge da durchaus nachfühlen.
Worunter die Episode ebenfalls sehr litt, ist dass die titelspendende Meuterei – bzw. generell die Konflikte zwischen den einzelnen Figuren bzw. Fraktionen – für mich überhaupt nicht funktioniert haben. Viel zu früh ist klar, dass die Crew quasi wieder einmal von außerirdischen Wesen besessen ist, und sie nicht sie selbst sind. Dementsprechend sah ich auch keinen Grund, mit ihnen mitzufühlen – weil es ist ja z.B. nicht wirklich Kira, die da meutert, und sie tut dies ja auch nicht wirklich gegen Sisko, so wie nicht wirklich O'Brien nicht wirklich gegenüber ihr misstrauisch ist. Letztendlich sind sie nur Schatten oder Fragmente früherer Persönlichkeiten, die ein Jahrtausende altes Drama nach- bzw. weiterspielen. Und zu eben diesen Figuren, die hinter diesen telepathischen Mustern stehen, habe ich nun mal überhaupt keine Verbindung – warum sollte mich das Geschehen als interessieren? Generell ist es halt schon ein Armutszeugnis, dass man bei "Star Trek" – zumindest im Falle von "Meuterei" – auf solche Plotkonstrukte angewiesen ist, damit es an Bord zwischen der Stammbesetzung mal zu Konflikten kommt. Das einzige, was die Folge für mich ansatzweise retten konnte, waren die wieder einmal netten und sehr amüsanten Szenen mit Quark, insbesondere natürlich sein Gespräch mit Odo. Zudem war die Folge – von Veteran Cliff Bole – grundsätzlich gut inszeniert. Und die schauspielerischen Leistungen waren ebenfalls ansehnlich. Davon abgesehen fand ich "Meuterei" allerdings leider ziemlich schwach.
Fazit:
Nachdem sich "Deep Space Nine" zuletzt etwas steigern konnte, kehrt man hier nun zum mäßigen Niveau der ersten Episoden zurück. Zwar beginnt "Meuterei" durchaus vielversprechend, aber die einzelnen Obsessionen der Crew fand ich leider wenig interessant und/oder unterhaltsam. Und so lobenswert es grundsätzlich auch ist, zu versuchen, bei einer "Star Trek"-Serie innerhalb der Stammbesetzung mal etwas mehr Konflikt hineinzubringen, aber wenn die Charaktere dafür von telepathischen Engrammen besessen sein müssen, hilft das halt auch nicht viel, und ist doch eher ein Armutszeugnis. Und so fand ich "Deep Space Nine" nach interessantem Beginn zuerst zunehmend langweilig und in weiterer Folge dann sogar recht enervierend. Immerhin, produktionstechnisch gibt's wieder einmal nichts zu klagen, und vor allem zu Beginn gab's noch einige amüsante Momente, insbesondere rund um Odo und Quark. Aber mit zunehmender Besessenheit der Protagonisten hat "Meuterei" für mich leider kaum mehr funktioniert.