Kurzinhalt:
Darth Vader bildet heimlich einen Sith-Schüler aus, mit dessen Hilfe er eines Tages gegen den Imperator antreten und ihn stürzen will, um dessen Platz einzunehmen – wie es sich für einen Sith halt nun mal gehört. Zur Vorbereitung auf diese Konfrontation schickt er Starkiller nach jahrelangem Training auf die Jagd nach untergetauchten Jedi-Meistern. Dabei stehen ihm der Trainingsroboter PROXY – dessen übergeordnetes Ziel es ist, seinen "Meister" im Kampf zu töten – und die Pilotin Juno Eclipse zur Seite. Nachdem er gegen einige Jedi erfolgreich war, sieht Darth Vader die Zeit gekommen, dem Imperator entgegenzutreten. Doch dieser bekam Wind von Vaders Plänen, und zwingt ihn dazu, Starkiller zu töten – was er scheinbar auch tut. In Wahrheit heilt er Starkiller danach wieder, und schickt ihn zu den Rebellen, um ihre Allianz zu unterwandern. Doch der Verrat seines Meisters sowie Erkenntnisse über seine Herkunft bringen seine Loyalität nach und nach ins Wanken…
Review:
Vorangeschickt: Ich habe das zugrundeliegende Spiel nie gezockt, und kann den Roman daher auch nicht aus Sicht einer Adaption bewerten bzw. mit dem Videogame vergleichen, sondern ihn vielmehr einzig und allein als "Star Wars"-Geschichte beurteilen. Als solche hat mir "The Force Unleashed" durchaus gefallen – wobei man ihm seine Spieleherkunft teilweise doch recht stark angemerkt hat – gerade auch im levelartigen Aufbau der Kapitel/Missionen, inklusive eines Endgegners, dem sich Starkiller zuletzt dann üblicherweise immer stellen muss. Das macht den Roman da und dort ein bisschen repetitiv, und die Missions-Kapitel vom Aufbau her sehr absehbar. Generell hatte ich da und dort den Eindruck, dass es wohl spaßiger gewesen wäre, das Spiel zu spielen, statt den Roman zu lesen. Die einzelnen Level machten nämlich einen durchaus gut designten und abwechslungsreichen Eindruck, und waren mit einigen netten Einfällen versehen. Die Spielumgebungen, Gegner, Herausforderungen usw. kommen halt nur in einem Roman eher weniger zur Geltung. Ohne Kenntnis der Vorlage kann ich es natürlich nicht mit Sicherheit sagen, aber dabei hatte ich – im Gegensatz zur Romanadaption von "Das Herz des Tigers" – den Eindruck, dass auch wirklich so ziemlich jede Mission übernommen wurde. Natürlich dienten die letztendlich alle dazu, die Story voranzutreiben. Und möglicherweise war mein Eindruck ja auch falsch. Insgesamt fand ich aber, dass man den sehr unterschiedlichen Medien – interaktives Computerspiel, passiver Roman – etwas stärker hätte Rechnung tragen können.
Die Geschichte selbst fand ich aber durchaus gelungen. Der Gedanke, dass Darth Vader schon viel früher daran gearbeitet hat, den Imperator zu stürzen, und insgeheim einen Schüler ausgebildet hat, war durchaus interessant, und zumindest ich fand es auch überzeugend und schlüssig – wobei es hier in weiterer Folge zugegebenermaßen durchaus auch noch Wendungen und Offenbarungen gibt, die eben dies in Frage stellen, und es letztendlich dem Leser überlassen ist, wie er das Ganze im Hinblick auf Vaders Motivation und Ziele beurteilt. Auch Gastauftritte einiger bekannter Figuren trugen dazu bei, "The Force Unleashed" schlüssig ins "Star Wars"-Universum einzugliedern und darin zu verankern. Starkiller selbst war ebenfalls eine nette Figur. Besonders gut gefiel mir auch, dass er nicht blass blieb, sich im weiteren Verlauf des Romans durchaus entwickelt hat, und wir auch mehr über seine Herkunft erfahren haben. Andere PC-Spiele geben sich mit der Hintergrundgeschichte der Spielfigur längst nicht so viel Mühe. Auch seine Pilotin Juno Eclipse fand ich gut ausgearbeitet. Hier könnte ich mir vorstellen, dass diese – aufgrund der zahlreichen Kapitel die aus ihrer Sicht geschrieben wurden – im Roman um einiges besser zur Geltung kam als im Spiel, und die Figur somit durch die Erzählung hier deutlich aufgewertet wurde. Und auch die Droide-Meister-Beziehung zwischen PROXY und Starkiller fand ich interessant – gerade auch, wenn er sich wieder einmal dafür entschuldigt, dass es ihm nicht möglich war, seiner primären Programmierung zu folgen und seinen Meister zu töten. Last but not least fand ich auch die Story selbst durchaus gelungen. Zwar kein absoluter Reißer, in der Beschreibung der einzelnen Kämpfe wie bereits erwähnt da und dort etwas repetitiv und auch nur bedingt packend, aber von einem kleinen Einbruch im Mittelteil abgesehen war die Erzählung soweit recht tempo- und abwechslungsreich.
Fazit:
Mangelns Kenntnis des Spiels kann ich zwar die Romanadaption nicht mit der Vorlage vergleichen, gehe aber fast davon aus, dass es mehr Spaß macht, das Spiel zu spielen, als den Roman zu lesen – was jedoch nicht heißen soll, dass dieser ein Reinfall wäre. Aber man merkt ihm die Herkunft als PC-Spiel gerade auch im levelartigen Aufbau des Romans recht deutlich an, und die Kämpfe zu lesen ist halt nicht so spannend und mitreißend, als wenn man sie selbst bestreiten würde. Insofern hätte eine Kürzung da und dort vielleicht nicht geschadet. Positiv überrascht war ich dafür, wie stimmig sich die Geschichte hier – in meinen Augen – in die bekannte "Star Wars"-Historie eingefügt hat. Auch die Figuren fand ich interessant geschrieben und gut ausgearbeitet. Und die Handlung selbst war abwechslungs- und wendungsreich, und zudem recht flott erzählt. Kein Klassiker des EU, aber für alle Nicht-Spieler als kurzweiliger Zeitvertreib durchaus geeignet.
Bewertung:
2.5/5 Punkten
Christian Siegel
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