Originaltitel: The Forsaken Episodennummer: 1x17 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 23. Mai 1993 Erstausstrahlung D: 08. Mai 1994 Drehbuch: Jim Trombetta, Don Carlos Dunaway & Michael Piller Regie: Les Landau Hauptdarsteller:
Avery Brooks als Commander Benjamin Sisko,
Rene Auberjonois als Odo,
Nana Visitor als Major Kira Nerys,
Terry Farrell als Lieutenant Jadzia Dax,
Colm Meaney als Chief Miles O'Brien,
Siddig El Fadil als Doctor Julian Bashir,
Cirroc Lofton als Jake Sisko,
Armin Shimerman als Quark.
Gastdarsteller:
Majel Barrett als Lwaxana Troi,
Constance Towers als Taxco,
Michael Ensign als Lojal,
Jack Shearer als Vadosia,
Benita Andre als Anara u.a.
Kurzinhalt:
Deep Space Nine erhält Besuch von einigen Botschaftern der Föderation, darunter auch Lwaxana Troi. Doctor Bashir wurde von Commander Sisko sehr zu seinem Missfallen dazu verdonnert, diese auf der Station herumzuführen und sich um ihr Wohlbefinden zu kümmern. Während eines Aufenthalts in Quarks Bar wird Lwaxana dann schließlich eine wertvolle Brosche gestohlen. Als Odo den Täter stellt und ihr das Diebesgut wieder zurückgibt, scheint sie ein neues Ziel für ihre Zuneigung gefunden zu haben, und beginnt, Avancen zu machen. Dies ist wiederum Odo höchst unangenehm – weshalb er alles andere als erfreut darüber ist, als eine Computerfehlfunktion dazu führt, dass er mit Lwaxana im Fahrstuhl feststeckt. Besagte Fehlfunktion ist auf eine künstliche Intelligenz zurückzuführen, die in den Computerkern von Deep Space Nine gelangt ist. Diese ist O'Brien, der mit dem cardassianischen Betriebssystem ohnehin auf Kriegsfuß stand, zwar grundsätzlich lieber, erweist sich jedoch als höchst anhänglich: Wann immer O'Brien versucht, die Observationszentrale zu verlassen, kommt es irgendwo auf der Station zu einer Fehlfunktion, die seine Aufmerksamkeit erfordert. Nun stellt sich die Frage, wie man das fremde Programm wieder loswerden soll…
Denkwürdige Zitate:"Is Odo your first or last name?" "Yes."
(Odo scheint bei Kosh in die Schule gegangen zu sein.)
"There was a minor incident at the bar that I helped her with, and now she's grateful." "What's the problem?" "The manner in which she expresses her gratitude."
(Odo beschwert sich bei Sisko über die aufdringliche Lwaxana.)
"I don't eat. This is not a real mouth, it is an approximation of one. I do not have an esophagus or a stomach or a digestive system. I am not like you. Every sixteen hours, I turn into a liquid." "I can swim."
(Lwaxana ist auch wirklich nie um eine Antwort verlegen.)
"Nobody's ever seen me like this." "Why? It looks fine." "It looks ordinary. I've never cared to be ordinary."
(Lwaxana Troi gibt Odo Einblick in ihre Persönlichkeit.)
Review von Christian Siegel:
Wer meine TNG-Reviews liest, wird wissen, dass die Episoden mit Lwaxana Troi dort überwiegend doch eher mäßig bis dürftig abschneiden. Dies liegt allerdings nicht daran, dass ich mit der Figur selbst nichts anfangen können würde, sondern eher an den Geschichten, die man um sie herum erzählt hat. Was das betrifft, zählt "Persönlichkeiten" zweifellos zu den besseren, weshalb ihr erster DS9-Auftritt in meinen Augen den überwiegenden Teil ihrer TNG-Einsätze in den Schatten stellt. Dies liegt für mich vor allem daran, dass sie – ähnlich wie in der ansonsten eher missratenen Episode "Hochzeit mit Hindernissen" – die Verletzlichkeit, Unsicherheit und Wärme hinter ihrer schroffen, aufdringlichen und arroganten Fassade offenbaren darf. Dementsprechend sticht für mich die entsprechende Szene im Fahrstuhl ganz besonders hervor – und war mir auch noch von der Erstsichtung vor über 20 Jahren in Erinnerung geblieben. Wie sich Lwaxana hier emotional entblößt, um es Odo zu erleichtern, ihr seinen flüssigen Zustand anzuvertrauen, war nett gemacht, und vor allem auch von Majel Barrett sehr schön gespielt.
Doch bereits vor diesem Höhepunkt haben mir die gemeinsamen Szenen von Odo und Lwaxana – nicht zuletzt wegen dessen Unbehagen ob ihrer Annäherungsversuche – sehr gut gefallen. Zumal wir in diesen auch wieder über beide mehr erfahren, wobei ich insbesondere Odos Offenbarungen zu seiner Vergangenheit interessant und aufschlussreich fand. Als einziger markanter Kritikpunkt an diesem Handlungsstrang sticht die wenig überzeugende und etwas konstruiert wirkende Ausrede ins Auge, warum sich Odo sich nicht einfach aus dem Fahlstuhl herausgestaltwandeln kann. Davon abgesehen fand ich diesen Teil der Episode soweit aber recht gelungen. Die anderen beiden Handlungsstränge schneiden hingegen nicht gar so gut ab. Alles rund um Bashir und seinen Betreuungsdienst für die Delegation der Föderation war zwar soweit ganz nett, aber auch sehr belanglos, und darüber hinaus mit einem vorhersehbaren, klischeehaften und wenig überzeugenden Ausgang versehen. Und die Geschichte rund um den Computer konnte zwar immerhin mit einer originellen Idee sowie einer netten Lösung für das Problem am Ende aufwarten, aber durchdrehende Computer sind bei "Star Trek" halt nicht unbedingt neu, und die Art und Weise, wie man ihn am Ende austrickst, weckte doch recht starke Erinnerungen an "2001 – Odyssee im Weltraum". Generell kam dieser Handlungsstrang für mich irgendwie nicht so recht zur Geltung, und konnte ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass man aus der Idee eines kindlichen Computers mehr hätte herausholen können, als dies hier gelungen ist. Letztendlich wirkte das Ganze nämlich mehr wie ein Plotkonstrukt, um die Handlung in Fahrt bringen und Odo und Lwaxana im Fahrstuhl einsperren zu können, denn wie eine für sich genommen überzeugende und vollwertige Geschichte. Ein bisschen schade fand ich das schon.
Fazit:
An "Persönlichkeiten" hat mir in erster linie die Haupthandlung rund um Lwaxana Troi und Odo gefallen. Auch wenn ich die meisten TNG-Episoden, in denen sie auftrat, meist doch eher schlecht bewertet habe, lag das nämlich nie an ihr, sondern eher an den dort erzählten Geschichten. Lwaxana selbst mochte ich hingegen immer schon gern, und "Persönlichkeiten" bestätigte – und bestärkte – dies nur. Zumal auch diesmal wieder die weiche Schale hinter dem rauen Kern durchblitzen lässt, und Lwaxana mit der Szene im Fahrstuhl einen ihrer besten Momente beschert, der zudem von Majel Barrett wunderbar gespielt wurde. Die anderen beiden, parallel verlaufenden Handlungsstränge kamen da leider nicht ganz heran. Die Idee rund um den kindlichen Computer war zwar grundsätzlich nett, kam jedoch nie so recht zur Geltung. Und alles rund um Julian und die Botschafter fand ich doch eher banal und teilweise auch ziemlich klischeehaft. Das wirkte mehr wie ein Lückenfüller, um die Zeit rumzubringen. Dank der netten Szenen zwischen Lwaxana und Odo darf sich "Persönlichkeiten" aber dennoch über eine überdurchschnittliche Wertung freuen.