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Mulliboks Mond PDF Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) CBS

Originaltitel: Progress
Episodennummer: 1x15
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 09. Mai 1993
Erstausstrahlung D: 24. April 1994
Drehbuch: Peter Allan Fields
Regie: Les Landau
Hauptdarsteller: Avery Brooks als Commander Benjamin Sisko, Rene Auberjonois als Odo, Nana Visitor als Major Kira Nerys, Terry Farrell als Lieutenant Jadzia Dax, Colm Meaney als Chief Miles O'Brien, Siddig El Fadil als Doctor Julian Bashir, Cirroc Lofton als Jake Sisko, Armin Shimerman als Quark.
Gastdarsteller: Brian Keith als Mullibok, Aron Eisenberg als Nog, Nicholas Worth als Lissepian Captain, Michael Bofshever als Toran, Terrence Evans als Baltrim, Annie O'Donnell als Keena, Daniel Riordan als First Guard u.a.

Kurzinhalt: Jeraddo, der fünfte Mond von Bajor, soll in ein Kraftwerk umgewandelt werden – was diesen unbewohnbar machen wird. Dennoch wird die vom Planeten in Zukunft gewonnene Energie als wichtiger Schritt gesehen, den Aufbau Bajors voranzubringen. Als Kira und Dax losfliegen, um dem Mond ein letztes Mal zu untersuchen, entdecken sie auf diesem Lebenszeichen. Kira beamt sich auf die Oberfläche, und findet drei Bajoraner vor, die sich strikt weigern, ihre Heimat zu verlassen. Angeführt wird die Gruppe vom alten, schrulligen Mullibok, den Kira trotz seiner rauen Schale schnell lieb gewinnt. Sie bleibt zum Abendessen und versucht unentwegt, ihn davon zu überzeugen, den Mond zu verlassen – doch der Bajoraner gibt sich uneinsichtig. Als die bajoranische Regierung zunehmend auf die endgültige Evakuierung des Mondes drängt, um den Zeitplan einzuhalten, muss sich Kira entscheiden, welcher Seite in diesem Konflikt ihre Loyalität gilt. Auf der Raumstation Deep Space Nine schnappen Jake und Nog indes eine Unterhaltung auf, in der sich Quark über die von seinem Bruder Rom initiierte Lieferung von 5.000 Packungen cardassianischer Plomek-Suppe beschwert. Nog, ganz Ferengi, sucht daraufhin nach einem Weg, wie die beiden aus dem Ungemach seines Onkels Profit schlagen könnten…

Denkwürdige Zitate: "You're halfway pretty."
"Does that mean I can come in?"
(Kira lässt sich von Mullibok nicht so schnell aus der Ruhe bringen.)

"I wish we had the time to be more delicate, but we don't."
"So instead we'll act like Cardassians."
(Kira sieht die Entscheidung der bajoranischen Regierung durchaus kritisch.)

"She didn't offer a word of explanation, sir. She simply removed her uniform tunic and started building."
"Well Doctor, right now she stands a pretty good chance of being out of uniform permanently."
(Bashir und Sisko unterahlten sich über Kira.)

"You know, you're causing a lot of trouble."
"I can't tell you how delighted I am to hear it."
(Schön, dass sich zumindest einer darüber freut.)

"Look, I understand you're used to sympathising with the underdog. You've spent your life fighting to overcome impossible odds just like he's doing. But you have to realise something, Major. You're on the other side now."
(Sisko spricht mit Kira Klartext.)


Review von Christian Siegel: Episodenbild (c) CBS "Mulliboks Mond" ist nicht nur die zweite Episode in Folge, die sich der klassischen A- und B-Story-Struktur bedient, sondern sich in der Nebenhandlung auf Jake, Nog und ihre "Schandtaten" konzentriert. Ein Aspekt der Serie, den ich in eher schlechter Erinnerung habe – nach "Die Legende von Dal'Rok" hat mir jedoch auch hier ihre Geschichte soweit eigentlich ganz gut gefallen. Zwar konnte ich mich teilweise des Eindrucks nicht erwehren, dass diese Handlung zumindest teilweise als Lehrstunde für Kinder und Jugendliche gedacht war, was Handel und Wirtschaft betrifft, dennoch fand ich ihr geschäftliches Abenteuer soweit ganz nett und unterhaltsam. Zumal es auch schön die Stärken beider Personen – und ev. ihrer Kulturen – aufzeigte. Jake selbst wäre der Kommentar von Quark wohl gar nicht weiteraufgefallen, während Nog sofort eine Gelegenheit erkannte, Profit zu schlagen. In weiterer Folge war Nog dann jedoch auf Jakes Geduld und Überlegtheit angewiesen – und in ihrer gemeinsamen Zusammenarbeit waren sie dann schließlich auch erfolgreich. Der einzige markante Kritikpunkt an dieser Story war in meinen Augen, dass nach Quarks Erkenntnis keine Szene mehr kam, und wir somit an ihrem – vermeintlichen Triumph nicht teilhaben konnten.

Die Haupthandlung war auch nicht ganz perfekt. So hätte ich mir eine etwas differenziertere Betrachtungsweise gewünscht – schien man doch insgesamt doch eher auf Seiten der Aufständischen zu stehen. Es wird zwar kurz erwähnt, dass die Umwandlung des Mondes wichtig ist, allerdings beschäftigte man sich mit eben diesen Gründen für meinen Geschmack zu wenig. Es hätte auch geholfen, wenn man uns die missliche Lage auf dem Planeten gezeigt und so Mullobiks Zwangslage, da er den Mond und damit seine Heimat verlassen muss, mit dem Elend dass durch diese Umsiedelung behoben wird, kontrastriert hätte. Denn so wirkte er, trotz seiner Schrulligkeit, wie das Opfer der Geschichte – was wohl die Absicht dahinter waren, man könnte aber genauso auch in die Gegenrichtung argumentieren und ihn als egoistisch ansehen, da er sein Wohl über das wohl der Bevölkerung von Bajor stellt. Generell wurde mir die ganze Thematik mit der Zwangs-Umsiedelung aus politischen Gründen etwas zu "on the nose" abgehandelt (grad, dass sie dort wo der Mond steht nicht eine Autobahn bauen wollen). Das eine oder andere war mir zudem etwas zu melodramatisch umgesetzt, was insbesondere für die Szene gilt, wo Mullibok dann letztendlich angeschossen wird. Last but not least hätte ich bei dieser Episode durchaus auch eine Umweltschutz-Perspektive gesehen, die leider überhaupt nicht verfolgt wird – immerhin werden die natürlichen (und, wenn ich das richtig verstanden habe, erschöpfbaren) Ressourcen des Mondes zwecks Energiegewinnung geplündert und dabei der paradiesische Mond in eine leblose Wüste verwandelt (wobei ich mich auch frage, ob denn eigentlich nur die Bevölkerung evakuiert wurde, oder man auch alle Tiere usw. – so vorhanden – gerettet hat. Oder ob ihnen die egal sind). Schade, dass dieser Blickwinkel so überhaupt kein Thema war.

Episodenbild (c) CBS Trotz dieser ausführlichen Kritik hat mir aber auch die A-Handlung soweit gut gefallen – was vor allem Brian Keith zu verdanken ist. Diesem gelingt es nämlich mühelos und binnen weniger Minuten, und seinen grantig-sturen Mullibok trotz dessen Schrullig- und Unfreundlichkeit sympathisch zu machen, so dass ich im Verlauf der Folge zunehmend mit ihm mitgefühlt habe. Dementsprechend war dann vor allem auch das Ende durchaus berührend. Zudem waren die Dialoge zwischen ihm und Kira die ganze Episode hinweg sehr gut geschrieben. Womit wir schon beim letzten Punkt angelangt sind – denn gerade auch Kira profitiert von den Ereignissen hier enorm. So muss sie hier in die Rolle der "Besetzer" bzw. Tyrannen schlüpfen und Mullibok gegen seinen Willen vom Mond wegschaffen – was es für den Zuschauer leicht macht, ihren moralischen Konflikt nachzuvollziehen. Was bei "Die Prophezeiung" in meinen Augen völlig in die Hose gegangen ist – nämlich uns zu verdeutlichen, wie sehr Kira nach wie vor unter den Schatten ihrer Vergangenheit leidet – hat hier nun vortrefflich funktioniert, und die Episode für mich enorm aufgewertet. Zusammen mit dem starken Ende reicht das insgesamt immerhin noch für eine leicht überdurchschnittliche Bewertung.

Fazit: Die größte Stärke von "Mulliboks Mond" ist ihre emotionale Wirkung. Gerade auch die sehr starke, letzte Szene ist – nachdem einem zuvor Mullibok doch zunehmend sympathisch geworden ist – durchaus berührend, und profitiert zudem darauf, dass man auf eine billige Deus Ex Machina, um diesen Konflikt zu lösen, verzichtet. Zudem fand ich die Dialoge zwischen dem schrulligen Bajoraner und Kira Nerys sehr gut geschrieben, und Mullibok von Brian Keith sehr mitfühlend gespielt. Auch Kira profitiert von dieser Folge enorm, gelingt hier doch das, woran man in meinen Augen in "Die Prophezeiung" auf die Nase gefallen ist – nämlich, sie sich mit ihrer problematischen Vergangenheit auseinandersetzen zu lassen. Und auch die B-Story rund um Jake, Nog und ihr unternehmerisches Abenteuer fand ich soweit ganz nett. Kritisch muss ich in erster Linie anmerken, dass ich mir eine etwas differenzierte Betrachtung des zentralen Konflikts gewünscht hätte – denn während die Wünsche der bajoranischen Regierung bzw. auch der Nutzen des Kraftwerks auf dem Mond sehr vage und abstrakt bleiben, erleben wir im Vergleich dazu sehr unmittelbar, wie Mullibok an seinem Fleckerl Erde hängt. Schade fand ich auch, dass die Auswirkungen auf die Umwelt des Mondes nicht stärker thematisiert wurden, würde sich hier doch durchaus ebenfalls eine Parallele zur Ausbeutung der Natur aus kurzfristigen Energiegewinnungsgründen ziehen lassen. Und die Szene, in der Mullibok angeschossen wird, war mir dann doch etwas zu übertrieben und melodramatisch. Insgesamt ist "Mulliboks Mond" sicherlich wieder eher eine jener Folgen, die das Herz – statt des Hirns – anspricht. Wann immer ihr dies gelang, konnte sie mir aber sehr gut gefallen.

Wertung: 3 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © CBS/Paramount)




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