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Die Prophezeiung PDF Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) CBS

Originaltitel: Battle Lines
Episodennummer: 1x13
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 25. April 1993
Erstausstrahlung D: 10. April 1994
Drehbuch: Hilary J. Bader, Richard Danus & Evan Carlos Somers
Regie: Paul Lynch
Hauptdarsteller: Avery Brooks als Commander Benjamin Sisko, Rene Auberjonois als Odo, Nana Visitor als Major Kira Nerys, Terry Farrell als Lieutenant Jadzia Dax, Colm Meaney als Chief Miles O'Brien, Siddig El Fadil als Doctor Julian Bashir, Cirroc Lofton als Jake Sisko, Armin Shimerman als Quark.
Gastdarsteller: Camille Saviola als Kai Opaka, Jonathan Banks als Shel-la, Paul Collins als Zlangco, Majel Barrett als computer voice u.a.

Kurzinhalt: Kai Opaka verlässt zum ersten Mal in ihrem Leben den Planeten Bajor, um der Raumstation Deep Space Nine einen Besuch abzustatten. Sehnsüchtig blickt sie von der Promenade aus in Richtung Wurmloch, und bittet Commander Sisko darum, zur anderen Seite gebracht zu werden. Dieser bricht daraufhin zusammen mit Kira und Dr. Bashir in der Rio Grande auf. Nur kurz nachdem sie das Wurmloch durchflogen sind empfangen sie Energiesignaturen. CommanderSisko möchte Opaka zur Station zurückbringen, ehe sie diese untersuchen, doch die Kai besteht darauf, sie in ihrer Mission nicht behindern zu wollen. Sisko gibt klein bei, und kurz darauf findet man sich bei einem Mond wieder, der von bewaffneten Satelliten umkreist wird. Als diese das Feuer auf die Rio Grande eröffnen, stürzt das Shuttle auf dem Mond ab, wobei Kai Opaka ihr Leben verliert. Kurz darauf wird man von Außerirdischen umzingelt, und erfährt, dass es sich beim Mond um eine Strafkolonie handelt. Nachdem man sich in eine Höhle zurückgezogen hat, wird die Gruppe von anderen Außerirdischen angegriffen, und beide Gruppen bringen sich gegenseitig um – jedoch nur, um kurz darauf wieder zum Leben zu erwachen. Und auch Kai Opaka wird wieder zum Leben erweckt. Während Dr. Bashir versucht, das Rätsel der wundersamen Heilung zu klären, sucht Commander Sisko nach einer Möglichkeit, den Mond wieder zu verlassen…

Denkwürdige Zitate: Traurig, aber wahr: Mir wäre bei "Die Prophezeiung" kein einziges Dialogzitat besonders hervorgestochen.


Review von Christian Siegel: Episodenbild (c) CBS "Die Prophezeiung" hat mich mit doch eher gemischten Gefühlen zurückgelassen. Auf der einen Seite haben wir da die wirklich grandiose, faszinierende und phantastische Geschichte rund um die Strafkolonie, deren Insassen in einem scheinbar unaufhaltsamen Kreislauf der Gewalt gefangen sind, auf ewig dazu verdammt, in einem völlig sinnlosen Krieg wieder und wieder durch die Hand ihrer Feinde zu sterben, nur um daraufhin wiederbelebt zu werden. Das fand ich ungemein tragisch und bedrückend, wie es den beiden Gruppierungen trotz der Sinnlosigkeit, den Konflikt vorzuführen, nicht gelingt, zu einer friedlichen Koexistenz zu finden. Die Gründe für den Krieg sind dabei mittlerweile längst in Vergessenheit geraten – letztendlich zehrt sich der Konflikt in erster Linie aus dem Hass, den beide füreinander empfinden. Jedenfalls gibt "Die Prophezeiung" hier ein klares Statement für die Sinnlosigkeit des Krieges ab, und bewegt sich damit in bester "Star Trek"-Tradition; insbesondere an die TOS-Episode "Bele jagt Lokai" fühlte ich mich hier erinnert. Da wie dort bleibt von der Episode in erster Linie das eindringliche, tragische Ende hängen, welches diesen Teil der Handlung letztendlich auf perfekte, aufrüttelnde Art und Weise abschließt. Zudem soll nicht unerwähnt bleiben, dass der Anführer von Jonathan Banks (aka Mike Ehrmantraut aus "Breaking Bad") dargestellt wird, der die Figur sehr charismatisch und mitreißend spielt.

Bedauerlicherweise hat mich alles rund um Kai Opaka deutlich weniger überzeugt. Das beginnt schon bei der titelspendenden Prophezeiung, die im Verlauf der Folge immer wieder thematisiert wird. Da hilft es auch nichts, wenn man mit den Propheten, die ja quasi außerhalb der Zeit leben, eine potentiell wissenschaftliche Erklärung für sie anzubieten hätte (die mich jedoch insofern auch nicht so recht überzeugt, als die Wurmlochwesen ja angeblich so gar kein Verständnis einer linearen Existenz haben sollen), ich kann mit solchen Thematiken in den allerseltensten Fällen etwas anfangen, und gerade auch bei "Star Trek" spießt sich dieser mystische Ansatz in meinen Augen enorm mit der Ausrichtung der Serie. Jedenfalls stieß mir dieser Teil der Folge wieder einmal sauer auf. Worunter "Die Prophezeiung" ebenfalls leidet, ist, dass Kai Opaka bislang gerade mal auf einen früheren Auftritt – im Pilotfilm – zurückblicken kann, was dazu führt, dass die Wendung am Ende zumindest bei mir ihre emotionale Wirkung verfehlte. Hätte man das gegen Ende der 2. Staffel gemacht und ihr bis dahin einige Auftritte spendiert – und dabei ihre zunehmend freundschaftliche Beziehung zu Sisko und Kira hervorgestrichen – wäre es wesentlich berührender gewesen. Denn so hätte man genau genommen auch irgendein Rothemd nehmen können. Aufgrund der recht kurzen Zeit, die wir sie kennen, fiel es mir auch schwer, Siskos und auch Kiras Gefühle nachzuvollziehen. Bei letzterer kann man es zwar wenigstens mit dem Status begründen, den ein/e Kai innerhalb der bajoranischen Gesellschaft besitzt, dennoch war mir Kiras Reaktion vor allem auch beim ersten vermeintlichen Tod von Opaka etwas zu übertrieben – gerade auch, weil die Figur ansonsten so hart wirkt. Hier hätte ich eine etwas ruhigere Performance von Nana Visitor vorgezogen.

Episodenbild (c) CBS Womit wir in gewisser Weise auch schon beim letzten Kritikpunkt sind: Denn die Nebenhandlung rund um Kai Opaka ist in erster Linie auch dazu gedacht, Major Kira mehr Profil zu verleihen, und das ansonsten im Inneren versteckte Trauma der Figur an die Oberfläche zu bringen. Wäre ja grundsätzlich vielversprechend, hat nur leider bei mir überhaupt nicht funktioniert. Vielleicht, weil ihre schrecklichen Erfahrungen während der Besetzung zu vage und … blieben. Oder auch, weil ich ihren plötzlichen Gefühlsausbruch als Opaka ihr ans Ohr fasste eher unfreiwillig komsich als berührend fand. Vielleicht liegt es auch am Overacting, dass Nana Visitor hier – und wie shcon erwähnt auch zuvor beim Tod der Kai – zur Schau stellte. Oder es ist eine Kombination von alldem. Das Ergebnis ist jedenfalls, dass der Versuch, mir als Zuschauer ihr Kriegstrauma spür- und nachvollziehbar zu machen, in meinem Fall gescheitert ist. Weitere Kritikpunkte sind die Tatsache, dass man zu Beginn beim Angriff des Satelliten scheinbar nicht einmal versucht, den Schüssen auszuweichen (zumindest konnte ich keinen entsprechenden Befehl von Sisko vernehmen), sowie der schreckliche Anfall von Technogefasel, den O'Brien im Shuttle zum Besten gibt (Stichwort "differential magnetometer"). Und auch die ständig wiederverwerteten Aufnahmen des Wurmlochs stechen langsam aber sicher unangenehm hervor. Dafür konnte mir wenigstens das Set auf dem Mond – insbesondere das abgestürzte Shuttle – gefallen. Die inhaltlichen Schwächen kann dies aber natürlich auch nicht ausbügeln.

Fazit: "Die Prophezeiung" machte auf mich wieder einmal einen eher durchwachsenen Eindruck. Alles rund um die Gefangenen, die in einem ewigen Kreislauf der Gewalt gefangen sind, fand ich einfach nur großartig. Hier sparte man nicht an Kritik an Hass und daraus resultierenden, sinn- und vermeintlich endlosen Kriegen, und bewegte sich in bester "Star Trek"-Tradition – eindringliches, nachdenkliches Ende inklusive. Was für mich hingegen leider wenig bis gar nicht funktioniert hat, war alles rund um Kai Opaka, angefangen bei der vermeintlichen Prophezeiung ihres "Todes" über ihr vermeintliches Ableben bis hin zur Wendung am Ende, dass sie auf dem Planeten bleiben muss. Um die gewünschte emotionale Wirkung bei mir entfalten zu können, hätten wir sie einfach schon viel länger und besser kennen müssen. So hätten sie genauso gut auch ein Rothemd nehmen können. Und auch Opakas Versuche, Kira Nerys' Seelenheil wiederherzustellen, scheiterte in meinen Augen. Einerseits, da ich Nana Visitors Schauspiel teilweise zu übertrieben fand, und andererseits, da die Schrecken der Besetzung, die sie durchlebte, viel zu vage und abstrakt blieben – was es zumindest mir schwer machte, ihr Trauma nachzuvollziehen. Letztendlich wird für mich die starke A-Handlung durch die Schwächen in den Nebenhandlungen rund um Opaka und Kira leider wieder weitestgehend kompensiert – was schon sehr schade ist, weil alles rund um die Gefangenen hätte sich eigentlich eine deutlich bessere Wertung verdient.

Wertung: 2.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © CBS/Paramount)




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