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Der Steinwandler PDF Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) CBS

Originaltitel: Vortex
Episodennummer: 1x12
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 18. April 1993
Erstausstrahlung D: 03. April 1994
Drehbuch: Sam Rolfe
Regie: Winrich Kolbe
Hauptdarsteller: Avery Brooks als Commander Benjamin Sisko, Rene Auberjonois als Odo, Nana Visitor als Major Kira Nerys, Terry Farrell als Lieutenant Jadzia Dax, Colm Meaney als Chief Miles O'Brien, Siddig El Fadil als Doctor Julian Bashir, Cirroc Lofton als Jake Sisko, Armin Shimerman als Quark.
Gastdarsteller: Cliff DeYoung als Croden, Randy Oglesby als Ah-Kel and Ro-Kel, Max Grodénchik als Rom, Gordon Clapp als Hadran, Kathleen Garrett als Vulcan captain, Leslie Engelberg als Yareth, Majel Barrett als USS Ganges computer voice u.a.

Kurzinhalt: Odo stattet Quark einen Besuch in seiner Bar ab – verdächtigt er diesen doch, ein Geschäft mit den Miradorn-Plünderern abschließen zu wollen, die soeben auf die Station gekommen sind. Dieser lehnt entrüstet ab – um sich kurz darauf tatsächlich mit ihnen zu treffen. Während ihrer Verhandlungen kommt es jedoch zu einem Überfall durch Croden, einen Besucher aus dem Gamma-Quadranten. Im nachfolgenden Handgemenge verliert einer der Miradorn, die immer zu zweit mit ihrem "Zwilling" reisen, mit dem sie eine enge Verbindung teilen, sein Leben. Der Überlebende schwört Croden nun bittere Rache, und verlangt die Herausgabe. Doch Sisko lehnt es ab, Croden in den sicheren Tod zu übergeben, und besteht auf Bajors Zuständigkeit, da der Überfall auf ihrer Raumstation stattgefunden hat. Währenddessen spricht der Gefangene Odo auf die von ihm bei der Festnahme gezeigte Fähigkeit, seine Gestalt zu verändern, an, und behauptet, andere Formwandler so wie ihn zu kennen. Als Beweis öffnet er das kleine Amulett um seinen Hals, das eine purpurne, dicke Flüssigkeit enthält, die sich daraufhin verformt. Odo tut zwar sein Bestes, um Crodens Aussagen zu ignorieren und als Lügen abzutun, dennoch nagt die Chance, mit seiner Hilfe im Gamma-Quadranten vielleicht andere seine Volkes zu finden, an ihm. Als Commander Sisko mit der Regierung von Rakhari eine Auslieferung von Croden vereinbart, soll Odo ihn nach Hause bringen. Doch auf dem Weg dorthin werden sie vom Schiff der Miradorn angegriffen…

Denkwürdige Zitate: "Don't you feed your prisoners?"
"The fact that you just killed a man doesn't affect your appetite?"
"It was him or me. And if he'd have killed me, I wouldn't be hungry now."
(Bei so viel Logik könnte man meinen, die Rakhari hätten vulkanische Vorfahren!)

"You should sympathise with my kindness."
"There's no profit in kindness."
(Das ist doch sicher eine Erwerbsregel der Ferengi, oder?)

"I think I finally figured out what crime you were found guilty of on your world."
"What's that?"
"You talked too much."
(Odo geht sein gesprächiger Begleiter zunehmend auf den Wecker.)

"Computer, what was that?"
"A temporary loss of stability resulting from the impact of a concentrated plasma charge."
"We're being attacked?"
"Affirmative."
(Warum sagste das denn nicht gleich, Computer?)

"I'm a security chief, not a combat pilot."
(Odo "zitiert" Doktor McCoy.)


Review von Christian Siegel: Episodenbild (c) CBS Wie in meinem Review zur letzten Episode geschrieben, unternahm ich bereits vor rund 10 Jahren einen Versuch, mir die Serie noch einmal vorzuknöpfen – kam dabei allerdings nicht weiter als "Die Nachfolge". Während ich also die bisherigen Folgen noch halbwegs gut in Erinnerung hatte, betreten wir nun einen Bereich, den ich seit der Erstausstrahlung – und damit rund 20 Jahren – nicht mehr gesehen habe. Zwar nicht ganz Neuland, aber angesichts meiner nur mehr rudimentären Erinnerungen ist es tatsächlich fast so, als würde ich die Serie nun zum ersten Mal sehen. Die erste Folge, die ich dementsprechend unvorbereitet hat, deutete mir dabei an, dass ich vor 10 Jahren möglicherweise just an der ungünstigsten Stelle die Geduld verloren habe – denn "Der Steinwandler" konnte mir schon wieder deutlich besser gefallen. Positiv fällt dabei einerseits auf, dass wir uns endlich mal in den Gamma-Quadranten begeben. Das war ja für mich eines der größten Probleme am Einstieg in die erste Staffel. Die Erforschung war für mich einfach schon immer ein Kernthema von "Star Trek", welches bei "Deep Space Nine" zu Beginn fast gänzlich eingespart wurde. Die Geschichten kamen zu den Protagonisten, und nicht mehr umgekehrt. In "Der Steinwandler" besuchen wir nun endlich wieder einmal den Gamma-Quadranten, und auch wenn es nur eine diplomatische Mission ist, fand ich dies auf jeden Fall mal positiv.

Eine wesentliche Stärke ist auch die Dynamik zwischen Odo und Croden (die mich ein bisschen an O'Brien und Tosk an die bis dahin beste Episode der Serie, "Tosk, der Gejagte", erinnert hat). Besonders gelungen fand ich dabei das Verwirrspiel rund um die Frage, ob Croden im Bezug auf die Formwandler lügt, oder ihm die Wahrheit sagt. Natürlich vermutet man, dass es sich bei ihm einfach um einen geschickten Manipulator handelt, der einen Weg gefunden hat, Odo auf seine Seite zu ziehen. Doch so wie bei Odo bleibt auch beim Zuschauer ein Restzweifel, ob er nicht vielleicht doch aufrichtig ist. Sehr gelungen fand ich dann in weiterer Folge auch die den zahlreichen offenen Fragen folgenden Offenbarungen, wie z.B. was Crodens Verbrechen betrifft, dass er Odo tatsächlich nur um den Finger gewickelt hat, und vor allem auch, warum er dies tat – nämlich seine Tochter aus der Stasiskapsel zu befreien. Jedenfalls wurde mir die Figur im Verlauf der Episode zunehmend sympathisch – weshalb ich mich auch sehr über Odos Entschluss am Ende, ihn nicht auszuliefern, gefreut habe. Generell wurde diese langsam entstehende Freundschaft zwischen den beiden überwiegend sehr gut umgesetzt. Mein einziger Kritikpunkt daran – und an der Folge insgesamt – ist die Szene, wo Odo vom Steinschlag getroffen und daraufhin ohnmächtig wird. Ich meine: Formwandler? Besteht eigentlich nur aus einer zähflüssigen Flüssigkeit? Hätte er sich nicht einfach "aufweichen" und die Steine durchlassen können? Letztendlich schien die Szene in erster Linie dafür da zu sein, damit Croden seine guten Absichten beweisen und Odo retten konnte. Wirklich überzeugt hat mich die Szene aber nicht.

Episodenbild (c) CBS Was mir hingegen sehr gut gefallen konnte, waren die Szenen im Nebel bzw. im Vortex. Als eine Serie, bei der man bislang überwiegend auf einer Raumstation feststeckt, gab es bislang kaum Möglichkeiten für beeindruckende Effekte und wunderschöne Weltraumszenen. Das macht die Serie zum Produzieren war wohl billiger, wirkt sich aber auch maßgeblich – negativ – auf den von mir bei "Star Trek" so geschätzten "sense of wonder" aus. "Der Steinwandler" bietet nun endlich einmal auch bei "Deep Space Nine" ein paar optische Schmankerl, die mir – selbst wenn offenkundig ist, dass es sich dabei um wiederverwertete Aufnahmen aus "Der Zorn des Khan" handelt, die zuvor bereits das eine oder andere Mal bei TNG recycelt wurden – mehr gut gefallen konnten. Auch die eine oder andere interessante Einstellung (wie z.B. des Runabouts von oben, als man durch den Vortex fliegt) hat man uns geschenkt. Von den netten Aufnahmen rund um das angreifende Schiff ganz zu schweigen. Generell war der Raumkampf, so schlicht er auch umgesetzt war, sehr packend und gelungen in Szene gesetzt. Jedenfalls war es meines Erachtens für solche Szenen wieder einmal höchste Zeit, weshalb ich mich sehr freute, dass "Der Steinwandler" meinen diesbezüglichen Hunger endlich einmal gestillt hatte.

Fazit: Geht doch. Nach einigen doch eher mäßigen Episoden konnte mich "Der Steinwandler" wieder gut unterhalten. Die Episode profitierte dabei einerseits davon, dass man der Station endlich wieder einmal den Rücken kehrte und einen Ausflug in den Gamma-Quadranten machte – der zudem dank dem Vortex mit einigen netten Effektszenen aufwarten konnte – und andererseits von der gelungenen Dynamik zwischen Croden und Odo. Besonders gelungen fand ich bei der Folge zudem das Verwirrspiel rund um die Frage, ob er denn nun die Wahrheit sagt, oder Odo damit nur manipuliert, sowie die nachfolgenden Auflösungen rund um diese und andere Fragen. Zudem gelang es mir, sowohl mit Odo als auch mit Croden bei ihren jeweiligen Anstrengungen mitzufühlen. Wo ich hingegen fand, dass man etwas mehr daraus hätte machen können, war der Zwillings-Miradorn, der letztendlich zu einem Standard-Wegwerf-Bösewicht degradiert wurde; dabei fand ich die Idee dieser verlinkten Rasse eigentlich sehr interessant. Und die Szene wo Odo vom Steinschlag getroffen wird hat mich auch nicht wirklich überzeugt, fragte ich mich dabei doch, wie Odo als praktisch flüssiges Wesen durch so einen Schlag denn eigentlich ohnmächtig werden kann. Das war einzig und allein da, damit Croden ihn retten und damit ihm und auch dem Zuschauer seine hehren Absichten beweisen durfte. Von diesen Kritikpunkten abgesehen war "Der Steinwandler" aber eine gelungene, unterhaltsame Folge.

Wertung: 3.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © CBS/Paramount)




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