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Star Wars: Lando Calrissian - Rebell des Sonnensystems Drucken E-Mail
Phantasievolle Geschichten ohne "Star Wars"-Bezug Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Sonntag, 09 August 2015
 
Titel: "Lando Calrissian - Rebell des Sonnensystems"
Originaltitel: "The Adventures of Lando Calrissian"
Bewertung:
Autor: L. Neil Smith
Übersetzung: Christoph Göhler
Umfang: 500 Seiten
Verlag: Goldmann/Blanvalet (D), Random House (E)
Veröffentlicht: Juli 1995 (D, Sammelband), 1994 (E)
ISBN: 9783-4422-3684-3
Buch kaufen: Sammelband (D), Band 1 Kindle (D), Band 2 Kindle (D), Band 3 Kindle (D), Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Nachdem er bei einem Sabbacc-Spiel den Millennium Falken gewonnen hat, fliegt Lando Calrissian in die Centrality-Region, die derart abgelegen ist, dass nicht einmal der lange Arm des Imperiums dort hinreicht. Dort gewinnt er bei einem Spiel dann den eigenwilligen Piloten-Droiden Vuffi Ra. In weiterer Folge erleben die beiden so manches Abenteuer, als sie sich auf die Suche nach der Geisterharfe von Sharu begeben, den Flammenwinden von Orseon trotzen, in der Sternenhöhle von Thon Bako auf im Weltraum lebende Wesen stoßen, gegen einen Hexenmeister von Tund kämpfen, oder sich gegen ein Volk verteidigen müssen, dass Vuffi Ra für ihre Ausbeutung durch die Centrality-Navy verantwortlich macht…

Review: Die drei Abenteuer von Lando Calrissian, die erstmals 1994 (im englischsprachigen Raum) zu einem Sammelband zusammengeführt wurden, sind in der absoluten Frühzeit des erweiterten "Star Wars"-Universums entstanden. Nachdem "Skywalkers Rückkehr" der tatsächlichen Fortsetzung "Das Imperium schlägt zurück" teilweise widersprach, wollte man – obwohl eh "erst" 1983 und damit in etwa zeitgleich zum Abschluss der Trilogie veröffentlicht – bei diesen drei Geschichten kein Risiko mehr eingehen, und platzierte sie in einem abgelegenen Raumbereich, der nicht vom Imperium kontrolliert wird. Womit wir auch schon bei meinem absolut größten Kritikpunkt an "Rebell des Sonnensystems" bzw. den drei hier versammelten Einzelgeschichten sind: Denn der "Star Wars"-Bezug ist hier – abseits von Lando Calrissian und dem Millennium Falken – de facto nicht gegeben. Schon allein die Tatsache, dass das Imperium – welches doch ja eigentlich die gesamte weit weit entfernte Galaxis umspannen sollte – die besagten Systeme nicht kontrolliert, stößt mir sauer auf. Noch schlimmer wird's, wenn L. Neil Smith dieses letztendlich im Prinzip nur durch eine andere militärische und diktatorische Macht, die Centrality Navy, ersetzt. Da hätte er auch gleich das Imperium nehmen können. Es ist jedoch nicht nur der Mangel an Referenzen auf bzw. Auftritten von bekannten Figuren, Orten, oder Zivilisationen. Auch wenn "Star Wars" mit der Macht und den Jedi-Rittern zweifellos schon immer gewisse Fantasy-Aspekte innewohnten, war das meiste in "Rebell des Sonnensystems" doch nochmal eine ganze Ecke abgefahrener, sei es die Geisterharfe von Sharu sowie das mysteriösen Gebäude, in dem sich diese befindet, oder insbesondere auch der Hexenmeister von Tund. Das war mir dann teilweise doch etwas zu phantastisch, um noch ins "Star Wars"-Universum zu passen.

Es sind jedoch nicht nur sehr phantastische Völker und/oder Begebenheiten… der ganze Ton des Romans wollte mir irgendwie nicht so recht zu "Star Wars" passen. Alles wirkt seltsam überhöht, es fehlt die – trotz des Settings – relative Bodenständigkeit der Original-Trilogie. Wie gesagt, abseits der Tatsache, dass das Geschehen im Weltraum spielt, wirkt "Rebell des Sonnensystems" echt mehr wie ein Fantasy- als ein SF-Roman. In eine ähnliche Kerbe schlägt für mich auch Landos Glück im Spiel. Wenn er wegen seiner größeren Erfahrung oder so gewinnen würde, könnte ich das ja schlucken. Aber seine Gewinne scheinen eigentlich überhaupt nicht auf Können sondern wirklich rein auf Glück zu basieren. Das eine oder andere wirkt dabei zudem nicht so recht überlegt. So wird an einer Stelle angedeutet, dass Lando beim Spielen gelegentlich schummelt (so schildert der Autor, wie er sich selbst bestimmte Karten gibt). Was das jedoch bei einem Kartenspiel, wo diese praktisch jede Sekunde durch einen Zufallsmodus ihren Wert verändern können, bringen soll, erschließt sich mir nicht. Auch fand ich die Geschichten teilweise ziemlich vorhersehbar und überwiegend nur leidlich spannend. Vor allem aber hatte mich da und dort meine Probleme mit L. Neil Smith' Humor, der selten bis hie meinen Geschmack traf. Vor allem das wirklich ständige "Nenn mich nicht Meister!" von Lando in Richtung Vuffi Ra ging mir sehr rasch auf den Senkel, und wird leider praktisch bis zur letzten Seite immer wieder aufgewärmt. Das fand ich mit der Zeit einfach nur mehr nervig, bis ich nach dem erneuten Auftreten des Satzes dann eigentlich das Buch nur mehr weglegen wollte.

Positiv ist "Rebell des Sonnensystems" in erster Linie der Einfallsreichtum anzuführen, den L. Neil Smith hier beweist. Auch wenn mir das eine oder andere zu abgefahren gewesen sein mag, so kann ich auf objektiver Ebene die zahlreichen phantasievollen Ideen, die sich L. Neil Smith für die drei Abenteuer von Lando Calrissian ausgedacht hat, durchaus anerkennen. Wobei es immerhin auch einen Einfall gab, der mir wirklich gefallen können, nämlich die im Weltraum lebenden Wesen, welche die Sternenhöhle bewohnen. Zwar könnte man auch hier anführen, dass das fast schon wieder mehr von "Star Trek" als "Star Wars" hatte, aber es fügte sich in meinen Augen jedenfalls stimmiger in die weit, weit entfernte Galaxis ein, als der Großteil seiner anderen Ideen. Generell war "Lando Calrissian und die Sternenhöhle von Thon Boka" für mich der Höhepunkt dieser Trilogie. Der erste Band beginnt zwar auch noch ganz vielversprechend, aber das mit dem Gebäude, in dem sie die Geisterharfe finden, war mir dann eben doch etwas zu übertrieben, und auch die Umsetzung der Ureinwohner des Planeten fand ich etwas problematisch. "Lando Calrissian und der Flammenwind von Oseon" verlor in erster Linie durch die Offenbarung rund um den Hexenmeister am Ende, wobei mir auch davor schon die Momente im Flammenwind wieder etwas zu überhöht waren. "Lando Calrissian und die Sternenhöhle von Thon Bako" wirkte auf mich dann am stimmigsten und überzeugendsten, wobei sich auch dieser gegen Ende hin mit dem klischeehaften – und teilweise auch unglaubwürdig verlaufenden – Duell zwischen Lando und Rokur Gepta noch einen Fauxpas erlaubt. Und auch die Auflösung rund um Vuffi Ra fand ich doch eher nur "na ja". Dennoch konnte mich die letzte Geschichte von den drei hier versammelten noch am meisten überzeugen. Wirkliches Lob ist das in diesem Fall aber leider keines.

Fazit: Die endgültige Beurteilung zu "Rebell des Sonnensystems" hängt stark davon ab, ob man i hn in erster Linie einfach nur als SF/Fantasy-Roman bewertet, oder als "Star Wars"-Roman. Schon als ersterer ist er jetzt nicht unbedingt ein übermäßiges Highlight, kann jedoch mit dem Einfallsreichtum des Autors durchaus gefallen, wobei vor allem die letzte der drei hier versammelten Geschichten als gelungen hervorsticht. Negativ macht sich in erster Linie der für mich oftmals nicht zündende Humor bemerkbar, wobei ich insbesondere das ständige "Nenn mich nicht Meister!" als Rohrkrepierer empfand, der mich schon bald derart genervt hat, dass ich das Buch spätestens ab der zweiten Geschichte bei jeder neuerlichen Wiederholung des Satzes am liebsten in die Ecke gepfeffert hätte. Das war einfach nur nervtötend. Als "Star Wars"-Roman fällt das Urteil sogar noch einmal … aus, fehlt es "Rebell des Sonnensystems" doch gänzlich an einem Bezug zur weit, weit entfernten Galaxis. Angesichts der Tatsache, dass sich die drei Abenteuer in der Centrality-Region abspielen, die nicht vom Imperium kontrolliert wird (schon allein das stieß mir sauer auf), und in Ermangelung von Referenzen auf oder auch Auftritten anderer bekannter Figuren, Völker, Orte usw., hätte man Lando durch einen beliebigen Glücksspieler und den Millennium Falcon durch ein beliebiges Raumschiff ersetzen können, und niemandem würde noch auffallen, dass diese drei Geschichten im "Star Wars"-Universum spielen sollen. Wer jedoch ganz bewusst mal einen inhaltlich und tonal ganz anderen "Star Wars"-Roman lesen will, der ist bei "Rebell des Sonnensystems" goldrichtig.

Bewertung: 2/5 Punkten
Christian Siegel





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