Originaltitel: Ostinato in White Episodennummer: 3x09 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 31. Juli 2015 Erstausstrahlung D: 04. August 2015 (SyFy) Drehbuch: Bryan Q. Miller
Regie: Allan Arkush Hauptdarsteller:
Grant Bowler als Joshua Nolan,
Stephanie Leonidas als Irisa Nyira,
Julie Benz als Amanda Rosewater,
Tony Curran als Datak Tarr,
Jaime Murray als Stahma Tarr,
Jesse Rath als Alak Tarr,
Trenna Keating als Dr. Meh Yewll.
Gastdarsteller:
Conrad Coates als T'evgin,
Nichole Galicia als Kindzi,
Tony Nappo als Indur,
Amy Forsyth als Andina,
Ray Ablack als Samir Pandey,
Adrian Griffin als Ink and Paint Merchant,
Eric Woolfe als Elfonz,
Carter Siddall als Dish Gloves u.a.
Kurzinhalt:
In Defiance wird eine zerfetzte Indogene-Leiche gefunden. Nolan und Irisa nehmen die Ermittlungen auf und versuchen, herauszufinden, welche Bestie hinter dem Angriff steckt, und diese zur Strecke bringen. Nolan ist dabei aber zunehmend abgelenkt, da er sich wegen dem Tod der Miliz im Tunnel schwere Vorwürfe macht – die ihn letztendlich auch dazu bringen, zur Flasche zu greifen und viel zu tief ins Glas zu schauen. Währenddessen erfährt Stahma von T'evgin, dass ihr Mann Datak zur Rettung von Defiance sein Leben gab, und davor mit Amanda eine Begnadigung für sie ausgehandelt hat. Sie kehrt daraufhin in die Stadt zurück – muss jedoch erkennen, dass man dort ihre Taten weder vergessen noch vergeben hat. Bei der Untersuchung der Indogene-Leiche macht indes Doc Yewll eine unglaubliche Entdeckung: Handelt es sich beim Opfer doch um einen Klon von ihr selbst. Ihr Verdacht fällt sofort auf die Omec, weshalb sie in die Minen geht, um diese zur Rede zu stellen…
Review:
Nach dem vorzeitigen Ableben von Rahm Tak am Ende der letzten Folge dominierte vor allem eine Frage meine Gedanken: Was nun? Nun, viel gescheiter bin ich offen gestanden auch nach "Ostinato in White" nicht. Im Gegenteil, scheint sich nach dieser Episode doch auch die potentielle Bedrohung durch die Omec vorerst erledigt zu haben. Meine momentane Ratlosigkeit, wo die Reise in den letzten vier Episoden der Staffel noch gehen soll, ist übrigens nicht als Kritik gemeint – aber es ist doch ziemlich ungewöhnlich – die meisten Serien steuern im Verlauf der Staffel zunehmend auf einen großen Höhepunkt hin – und damit auffällig. "Ostinato in White" ist jedoch weniger an der Zukunft als an der Vergangenheit interessiert – geht es doch in erster Linie um die Auswirkungen der letzten Ereignisse. Und genau darin lag für mich dann auch ihre größte Stärke – insbesondere in der Nebenhandlung rund um Nolan, seinen Schuldgefühlen, sowie die gemeinsamen Szenen mit ihm und dem Vater des Jungen, der so wie der Rest seiner Miliz im Tunnel gestorben ist. Jedenfalls waren in diesem Nebenplot ein paar starke Szenen (vor allem natürlich auch dessen Ausgang), die auch – nach seinem sehr harten Auftreten in den ersten Episoden der Staffel – Nolans Menschlichkeit wieder verdeutlichte.
Ziemlich gut gefallen – wenn sie auch nicht mit ähnlich starken Highlights gespickt war – hat mir auch die Story rund um Stahma, die ebenfalls recht vergangenheitsorientiert war. So wie Nolan muss sich auch sie nun ihren früheren Entscheidungen stellen, und erkennen, dass sie zwar auf dem Papier begnadigt wurde, die Menschen in Defiance aber noch lange nicht dazu bereit sind, zu vergeben und zu vergessen – von ihrem Sohn ganz zu schweigen, der ihr die Ermordung von Christie nach wie vor nicht verzeihen kann. Ich bin schon sehr gespannt, wie es damit weitergehen wird– wie auch darauf, wie sowohl Defiance als auch Stahma auf die wohl unweigerliche Rückkehr Dataks reagieren werden. Was hingegen nicht mehr ganz so gut funktioniert hat, war die (gegenwartsorientierte) A-Story rund um den Angriff einer unbekannten Bestie. Mit dem Einstieg ist es den Machern zwar gelungen, mich eiskalt zu erwischen und hereinzulegen – ging ich doch für einen Augenblick tatsächlich davon aus, dass sie soeben Doc Yewll einfach mal so prä-credits ins Nirvana geschickt haben (was durch die Szene, als Amanda und Nolan die Leiche in ihre Ordination bringen und sie einige Sekunden lang nicht antwortet, noch verstärkt wurde – das war wirklich geschickt gemacht), allerdings war mir eigentlich von Anfang an klar, wer hinter den Angriffen steckt, weshalb die entsprechende Auflösung in weiterer Folge kein Schock, sondern nur eine Bestätigung war. Schade fand ich zudem, dass man den Tierarzt scheinbar Jenseits befördert hat. Ich mochte den Kerl sehr gerne und fand seine Interaktionen mit Yewll sehr gelungen und amüsant. Um ihn wird es mir jedenfalls leid tut – andererseits soll das ja wenn Figuren sterben im Idealfall auch genau so sein. Den Plot selbst fand ich allerdings halt eben nur leidlich spannend.
Fazit:
"Ostinato in White" hat für mich in jenen Momenten am besten funktioniert, wo sich die Figuren mit dem Folgen der vorangegangenen Ereignissen auseinandergesetzt haben – die Anfeindungen, denen sich Stahma nach ihrer Rückkehr nach Defiance gegenübersieht, der Hass ihres Sohnes ob ihrer Ermordung von Christie, insbesondere aber natürlich alles rund um Nolan und seine Schuldgefühle ob des Todes fast seiner gesamten Miliz, die er bei seiner Mission im Tunnel in den Tod geschickt hat. Höhepunkte waren dabei insbesondere auch seine Interaktionen mit dem Vater des ermordeten Jungen. Und generell durfte in diesen Momenten wieder einmal der weiche Kern unter der zuletzt vermehrt zur Schau gestellten harten Schale zum Vorschein kommen. Etwas enttäuschend fand ich hingegen die Handlung rund um den Angriff der Bestie. Die Wendung/Offenbarung rund um Doc Yewll war ja noch ganz gelungen, allerdings war zumindest für mich der Urheber der Attacke von vornherein zu eindeutig. Und auch den Tod des Tierarztes fand ich bedauerlich. Zuletzt sei noch angemerkt, dass ich auch nach "Ostinato in White" noch keine Ahnung habe, was uns im Rest der Staffel nun erwarten wird. Wo frühere Seasons meist recht klar und deutlich auf ein bestimmtes Ziel bzw. eine Konfrontation hingearbeitet haben, hängt "Defiance" für mich gerade ein bisschen in der Luft. Was grundsätzlich ja nicht schlecht sein muss, aber ich hoffe halt einfach, sie haben ihr Pulver nicht zu früh verschossen, und haben noch genug (packende) Handlung für die letzten vier Folgen übrig.