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Chula - Das Spiel PDF Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) CBS

Originaltitel: Move Along Home
Episodennummer: 1x10
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 14. März 1993
Erstausstrahlung D: 20. März 1994
Drehbuch: Michael Piller, Frederick Rappaport, Lisa Rich & Jeanne Carrigan-Fauci
Regie: David Carson
Hauptdarsteller: Avery Brooks als Commander Benjamin Sisko, Rene Auberjonois als Odo, Nana Visitor als Major Kira Nerys, Terry Farrell als Lieutenant Jadzia Dax, Colm Meaney als Chief Miles O'Brien, Siddig El Fadil als Doctor Julian Bashir, Cirroc Lofton als Jake Sisko, Armin Shimerman als Quark.
Gastdarsteller: Joel Brooks als Falow, James Lashly als George Primmin, Clara Bryant als Chandra u.a.

Kurzinhalt: Commander Sisko und der restliche Führungsstab der Station erwarten angespannt die Ankunft einer Delegation einer bisher unbekannten Spezies aus dem Gamma-Quadranten. Alle – mit Ausnahme von Julian Bashir, dem seine Galauniform abhandengekommen ist – haben sich extra für diesen Anlass besonders herausgeputzt und sind durchaus aufgeregt – der Abend verläuft dann jedoch anders als erwartet. Denn zur großen Verwunderung von Sisko & Co. ist die Delegation in erster Linie an einem Etablissement namens "Quarks" interessiert, wo sie hoffen, ihren Spieltrieb ausleben zu können. Und so vergnügt sich also die Delegation der Fremden beim Dabo spielen, und ist dabei durchaus auch erfolgreich – bis es Quark zu bunt wird und er den Tisch von einem seiner Mitarbeiter manipulieren lässt. Doch die Fremden kommen ihm auf die Schliche, und zwingen ihn dazu, eines ihrer eigenen Spiele auszuprobieren: Chula. Dabei besitzt der Spieler vier Figuren, die es durch Auswahl zwischen verschiedenen Wegen ins Ziel zu bewegen gilt. Dabei lauern auf die Figuren natürlich alle möglichen Rätsel und Gefahren, die es zu bewältigen bzw. zu überstehen gilt. Quark ist von dem Spiel fasziniert und macht sich sogleich daran, sein Glück zu probieren. Was er jedoch anfangs noch nicht weiß: Bei seinen Spielfiguren handelt es sich um Commander Sisko, Doktor Bashir, Major Kira und Lt. Dax…

Denkwürdige Zitate: "There's an old Ferengi expression: Good things come in small packages."
(Ich glaub, diese Redensart sollte ich mir merken.)

"Use your tricorders for proximity checks every two minutes. And if all else fails, just yell again, Doctor. We'll find you."
(Commander Sisko macht sich etwas über den schreckhaften Bashir lustig.)

"If you were hurt, I'd leave you behind."
"Then I'm glad I'm not the one who's hurt."
(Das kann ich Sisko nachfühlen.)


Review von Christian Siegel: Episodenbild (c) CBS Vor allem zu Beginn, wenn Sisko im seltsamen Raum aufwacht (scheinbar schlafen auf der Station alle in ihren Uniformen), wirkt "Chula – Das Spiel" fast wie der (harmlose) Vorgänger zu "Cube": Die (unfreiwilligen) Mitspieler ziehen von Raum zu Raum, und müssen dabei Rätsel lösen und Gefahren überstehen. Dieses Grundkonzept hätte in meinen Augen ja durchaus funktionieren können. Das Problem an dieser Episode ist nur halt leider, dass man einen falschen Schwerpunkt setzt. Ich hätte gerne noch mehr an interessanten (Denk-)Aufgaben für die Spieler gesehen, die den Zuschauer zum Miträtseln einladen. So etwas wie die Szene bei der Party, wo sich das Gegengift gegen das Gas im Sekt befindet (die Kinderreim-Hüpfszene hat für mich hingegen nur bedingt funktioniert). Grundsätzlich positiv fand ich an der Folge zudem, dass Quark mal etwas näher beleuchtet wurde, und für seine habgierig-betrügerische Art hier endlich mal so richtig bestraft wurde. Einige der Sets des "Spielfelds" waren ebenfalls ganz nett gemacht. Zudem war die Folge ziemlich gut inszeniert, wobei für mich vor allem die oben angesprochene erste Szene mit Sisko hervorstach.

Das große Problem von "Chula – Das Spiel" liegt jedoch darin, dass die Episode krampfhaft versucht, uns glauben zu machen, dass die Spielfiguren in Lebensgefahr wären – was ganz einfach nicht funktioniert. Kein Zuschauer über 10 Jahren wird einen Tod von gleich vier Besatzungsmitgliedern – oder auch nur einem von ihnen – ernsthaft in Betracht ziehen. Eben darin liegt dann auch die Crux der Episode: Denn statt sich, wie von mir oben erwähnt, auf interessante Aufgaben zu konzentrieren und den Zuschauer darüber zu unterhalten, muss vielmehr wieder ein Standard-Bedrohungsszenario herhalten, dass zudem wieder einmal überhaupt nicht funktioniert. Spätestens als es Bashir doch tatsächlich zu erwischen scheint, war nun mal klar, dass all dies eben tatsächlich nur ein Spiel ist – woraufhin sich sämtliche potentielle Spannung bei mir in Rauch aufgelöst hat. Problematisch auch, dass wir als Zuschauer – so wie Quark – die Regeln überhaupt nicht kennen. Ich versteh schon, dass dies Absicht war, damit wir Quarks Überforderung, Verwirrung und Verzweiflung nachvollziehen können. Nur ist es halt leider immer schwer, mit einem Spielgeschehen – egal worum es geht – mitzufiebern, wenn man die Regeln nicht kennt. Last but definitely not least hat auch die Schlüsselstelle der Episode, wo Quark den Spielleiter anfleht, da er nicht entscheiden will, wer geopfert werden soll, für mich nicht funktioniert. Einerseits, da mir zu dem Zeitpunkt bereits bewusst war, dass alle am Ende ohnehin wohlbehalten zurückkehren würden, und selbst demjenigen den er opfert nichts passieren wird. Vor allem aber, da Quark ja nicht einmal eine Ahnung hat, welche Spielfigur welche Person darstellt. Dies war für mich ein eklatanter dramaturgischer Fehler – denn hätte er tatsächlich entscheiden müssen, wen der drei der vermeintlich in den Tod schickt, hätte man mit ihm so richtig mitfühlen können, es wäre ein großartiges moralisches Dilemma gewesen. Und sowohl sein Gedankenprozess als auch seine Entscheidung hätten uns viel über ihn verraten können. Wirklich bedauerlich, dass man diese Chance ungenützt verstreichen ließ.

Fazit: Episodenbild (c) CBS "Chula – Das Spiel" leidet in erster Linie darunter, dass die Macher ihre Zuschauer immer noch für naiv und leichtgläubig halten, und in meinen Augen einen falschen Schwerpunkt setzen. Statt sich auf interessante Rätsel und Aufgaben der Spielfiguren zu konzentrieren, versucht man verzweifelt, ein Gefühl der Bedrohung aufzubauen – was von vornherein zum Scheitern verurteilt ist. Spätestens, wenn Bashir verschwindet, weiß man einfach, dass sie alle am Ende wohlbehalten in der Promenade stehen werden – ganz egal, wie das Spiel auch ausgeht. Dadurch verflüchtigt sich sämtliche potentiell vorhandene Spannung. Erschwerend kommt nun noch hinzu, dass man als Zuschauer die Regeln genauso wenig kennt wie Quark – was zwar seine Hilflosigkeit nachvollziehbar macht, es uns aber erschwert, beim Spiel zu richtig mitzufiebern. Und die Schlüsselszene der Folge leidet darunter, dass Quark ja nicht einmal weiß, welche Person sich hinter welcher Spielfigur befindet, weshalb seine Wahl unweigerlich eine willkürliche, zufällige sein muss. Hätte man ihn tatsächlich dazu gezwungen, eine fundierte Entscheidung zu treffen, wen er opfert, hätte ich das deutlich interessanter und mitreißender gefunden. Gelungen finde ich an "Chula – Das Spiel" somit in erster Linie das Konzept, die teils netten Sets der Spieleoberfläche, sowie das eine oder andere Rätsel, vor dem die Spielfiguren stehen. Dennoch, mit einem anderen Zugang hätte sich aus dieser Episode so viel mehr herausholen lassen können, dass ich sie trotz des soliden Unterhaltungswerts doch eher frustrierend finde.

Wertung: 2 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © CBS/Paramount)




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