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Star Trek - Deep Space Nine: Sacraments of Fire Drucken E-Mail
Greift offene Fragen der "zehnten Staffel" auf Kategorie: Star Trek (Literatur) - Autor: Christian Siegel - Datum: Montag, 13 Juli 2015
 
Cover (c) PocketBooks
Titel: "Star Trek - Deep Space Nine: Sacraments of Fire"
Bewertung:
Autor: David R. George III
Übersetzung: -
Umfang: 388 Seiten
Verlag: Pocket Books
Veröffentlicht: 30. Juni 2015
ISBN: 978-1-4767-5633-2
Kaufen: Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Seitdem Kira Nerys ins Wurmloch geflogen ist und dieses scheinbar explodierte, sind zwei Jahre vergangenen. Seither fehlte von diesem jede Spur. Erst wenige Tage nach dem Anschlag auf die Präsidentin der Föderation. Nanietta Bacco, öffnete sich dieses zum ersten Mal wieder. Heraus tritt ein Drehkörper der Propheten, in dem sich ein Bajoraner aus der grauen Vorzeit des Planeten befindet. Doch die Ermordung der Präsidentin steckt der gesamten Crew immer noch tief in den Knochen, weshalb man Altek zuerst doch mit Skepsis und Sorge begegnet. Darüber hinaus sorgt auch ein Terroranschlag auf den Mond Bajors für Aufsehen. Die nachfolgende dortige Entdeckung eines Gerüstes, das den künstlichen Ursprung des Wurmlochs zu bestätigen scheint, droht die Religion auf Bajor in die Krise zu stürzen. Währenddessen bricht die U.S.S. Robinson zur Grenze zum Raum der Tzenkethi auf. Dass er sich neuerlich in eine gefährliche Situation begibt, während sich seine Frau und sein Kind auf dem Schiff befinden, belastet Captain Sisko dabei schwer. Odo setzt sich indes dafür ein, zu einer Substanz gebracht zu werden, die von einer Forschungsgruppe der Föderation in einer streng geheimen Einrichtung untersucht wird, und bei der es sich um einen Formwandler handeln könnte. Und Kira Nerys entdeckt, dass sie nachdem sie ins Wurmloch geflogen ist, in der Vergangenheit gelandet ist, kurz vor dem Angriff der Aszendenten – die von Ilana Ghemor angeführt werden – auf Bajor. Doch ist sie dort, um eben diesen zu verhindern, oder soll sie vielmehr dafür sorgen, dass sich alles so zuträgt, wie sie es selbst in Erinnerung hat?

Review: Nachdem das Ende der Serie, "Das, was du zurücklässt" den Zuschauer doch mit der einen oder anderen Frage zurückließ (wenn auch längst nicht so schlimm wie bei "Voyager") und so manches Schicksal – insbesondere natürlich von Captain Sisko – offen blieb, machte man sich daran, die Geschichte in Buchform fortzuführen. Die sogenannte neunte Staffel von "Deep Space Nine" war eine der ersten "Star Trek"-Buchreihen, die sich daran machten, nicht einfach "nur" Lücken aus den verschiedenen Ären oder zwischen den Filmen zu füllen, sondern tatsächlich die Handlung aus einer Serie fortzuführen. Nach 10 Büchern zur ersten Staffel und dem "Die Welten von Deep Space Nine"-Zwischenspiel hätte eigentlich auch die zehnte Staffel wieder aus ebensovielen Romanen bestehen sollen – doch ein Führungs- bzw. Richtungswechsel brachte das vorzeitige aus nach nur drei Romanen, und so blieben nach "Der Seelenschlüssel" doch zahlreiche Fragen offen. Als Jahre später dann die "Typhon Pact"-Reihe auf Deep Space Nine vorbeischaute, hatte sich viel geändert. Die aus der zehnten Staffel offenen Fragen blieben jedoch weitestgehend ungeklärt. Mit "Sacraments of Fire", dem ersten Teil einer Duologie, schickt sich David R. George III nun an, eben diese Lücke zu füllen. Grundsätzlich ja ein sehr löblicher Gedanke. Das Endergebnis hat mich aber leider nur bedingt überzeugt.

Dabei sehe ich bezüglich "Sacraments of Fire" in erster Linie drei Hauptprobleme. Das erste ist die Art und Weise, wie die für den Zuschauer zum Verständnis der Handlung notwendigen Hintergrundinformationen vermittelt werden. Angesichts der Tatsache, dass die Veröffentlichung der zehnten DS9-Staffel in den USA bereits rund sechs und hierzulande auch schon wieder drei Jahre her ist, hatte ich – so wie wohl die meisten – nur mehr rudimentäre Erinnerungen daran, was damals genau vorgefallen ist, und welche Fragen daraus denn nun eigentlich noch offen sind. Doch anstatt zu Beginn des Romans in einer Art "Was bisher geschah" die früheren Ereignisse zu rekapitulieren und so dem Leser diese entweder wieder in Erinnerung zu rufen oder aber ihn generell – auch wenn er diese nicht gelesen hat – auf den aktuellen Stand zu bringen, erinnern sich zwischendurch die Protagonisten immer wieder seitenlang an das, was zuvor geschah. Dies fand ich in diesem Fall einerseits störend, da es den Fluss der Geschichte teilweise immer wieder sehr lange unterbrach und dem Roman da und dort einen zähen Eindruck verlieh, und zu allem Überfluss aber auch nur bedingt hilfreich. Dem Leser diese Informationen gleich vorab zu geben, bevor er sich in dieses Abenteuer stürzt, wäre in meinen Augen sinnvoller gewesen, als diese dosierten Info-Häppchen, wenn man eh schon halb verwirrt ist davon, was hier eigentlich vor sich geht.

Das zweite Hauptproblem ist dann die Vermischung der beiden Zeitebenen. Ich hätte es besser gefunden, wenn David R. George III in einem Roman die damaligen Ereignisse rund um Kira, Taran'atar, Iliana Ghemor und den Angriff der Aszendenten aufgerollt hätte, und im zweiten dann die Handlung auf Deep Space 9 nach dem Anschlag auf Nanietta Bacco. Die ständigen Zeitsprünge – noch dazu ohne entsprechenden Hinweis, wann bzw. wo wir uns befinden, sondern nur mit einer schlichten Kapitelnummer – machten den Roman dann nämlich erst recht unnötig kompliziert und verwirrend. Zumal sich die Handlung in der "Gegenwart" – also der Zeit nach dem Anschlag auf die Präsidentin – ebenfalls über mehrere Wochen und Monate erstreckt, und parallel zum Rest der "The Fall"-Reihe verläuft, zu der es ebenfalls immer wieder Überschneidungen und Querverweise gibt. Und bei der Frage, wo denn eigentlich "The Missing" einzuordnen ist, und ob dieser während oder überhaupt erst nach "Sacraments of Fire" angesiedelt ist, war ich im ersten Moment auch völlig überfragt. Ein Datum vor jedem Kapitel, zusammen mit einem Index zu Beginn der die wichtigsten Ereignisse (und ev. sogar, in welchem Roman diese stattfinden) nochmal rekapituliert und deren Chronologie genau schildert, hätte hier Abhilfe sc haffen können. So fühlte ich mich jedoch ziemlich verloren. Ich kann somit allen nur raten, ehe sie sich "Sacraments of Fire" vorknöpfen, nochmal die zehnte DS9-Staffel sowie alle auf DS9 angesiedelten Romane der "Typhon Pact" und "The Fall"-Reihe zu lesen, um nicht so wie ich den Überblick zu verlieren – muss jedoch zugleich festhalten, dass ich finde, dass so etwas nicht notwendig sein sollte, wenn man sich einen neuen Roman vorknöpft. Selbst bei fortlaufenden Reihen hat der Autor in meinen Augen dafür zu sorgen, dass man der Handlung folgen kann, ohne sich im 10-Seiten-Takt am Kopf zu kratzen.

Auch davon abgesehen fand ich die einzelnen Geschichten nicht makellos. Am besten kam bei mir dabei grundsätzlich noch alles mit Kira und Taran'atar auf der Even Odds an – aber selbst dort dient "Sacraments of Fire" in erster Linie mal der Vorbereitung des hoffentlich dramatischen Finales, als dass es für sich genommen eine packende Geschichte erzählen würde. Und vor allem auch die Szene mit dem "Wa" stach für mich negativ hervor, musste ich hierbei doch einerseits an das Omega 13 aus "Galaxy Quest" denken, und hatte andererseits den Eindruck, dass hier etwas zu offensichtlich eine spätere Deus Ex Machina-Wendung vorbereitet wird. Die Story rund um Captain Sisko ist zwar soweit grundsätzlich ebenfalls nett, jedoch an Banalität kaum zu überbieten. Auch bei der Geschichte rund um Odo dauert es einfach viel zu lang, bis sich etwas tut, und er endlich mal in der Forschungsstation ankommt. Extrem kritisch auch sehe ich die Entdeckung auf dem bajoranischen Mond, und wie diese den ersten Offizier von Deep Space 9, Cenn Desca, in eine tiefe Identitätskrise stürzt. Das war mir persönlich einfach viel zu übertrieben dargestellt. Zudem hatte ich offen gestanden aber auch große Schwierigkeiten, für sein Dilemma Sympathie aufzubringen, immerhin wurden für uns als Zuschauer/Leser die Propheten nun mal schon lange als Wurmlochwesen, als Aliens, offenbart (eigentlich schon in der Pilotfolge der Serie, wenn man's genau nimmt) – und eben nicht als jene Götter, als die sie von den gläubigen Bajoranern gesehen werden. Insofern sah ich diese Entwicklung für Bajor eigentlich als positiv, da man damit nun endlich (und hoffentlich) diesen Aberglauben hinter sich lassen kann. Am kritischsten sehe ich aber die Geschichte rund um Altek, die völlig uninteressant ist, und zumindest hier mal im Sande verläuft.

Womit wir spät aber doch beim dritten Hauptproblem von "Sacraments of Fire" angekommen wären: Es passiert leider überwiegend nicht viel. Der Roman ist ein fast vierhundert Seiten langes, inhaltsarmes Vorspiel, dass die ganz großen Höhepunkte und/oder dramaturgischen Wendungen überwiegend vermissen lässt. Die meiste Zeit über plätschert die Handlung ohne nennenswerte Entwicklung vor sich hin, wird zwar ständig und viel vorbereitet, aber zumindest bislang führt das Ganze noch zu Nichts. Gerade auch alles rund um Altek stach diesbezüglich sehr unangenehm hervor, denn zumindest nach "Sacraments of Fire" wirkt der betreffende Handlungsstrang völlig überflüssig, und würde man nichts Wesentliches verlieren, wenn man ihn streichen würde. Kaschiert wird die Tatsache, dass auf fast 400 Seiten so gut wie nichts passiert, mehr schlecht als recht durch David R. George III gewohnt ausschweifenden Schreibstil. Ich weiß, meine Reviews sind auch gerne mal auf der längeren Seite, aber bei David R George III habe ich leider immer wieder den Eindruck, dass er sich gerne beim Schreiben zuliest. Wenn er eine packende, wendungsreiche und hochdramatische Handlung hat, in die er sich verbeißen kann, sorgt er mit seinem tiefgehenden Schreibstil für einige der besten "Star Trek"-Romane. Hat er dies – so wie im vorliegenden Fall – nicht, sondern schreibt überwiegend um heiße Luft herum, wirkt das ganze einfach zur zäh und substanzlos. Eben dies ist letztendlich der Knackpunkt: Nicht jede Geschichte verträgt 400 Seiten. Bei manchen dürfen es gerne auch 600 sein, bei anderen sind 200 schon zu viel. "Sacraments of Fire" hätte eine deutlich straffere Erzählweise gut getan. Denn so zieht sich das Ganze leider doch ziemlich dahin.

Um nicht denselben "Fehler" zu machen, den ich dem Autor soeben vorgeworfen habe, will ich dann mal zum Ende kommen, und nur noch schnell auf das eingehen, was gut gelungen ist: Die Figuren sind allesamt sehr gut getroffen. Wenn endlich mal etwas passiert, vermag es David R. George III durchaus, die betreffenden Ereignisse packend zu schildern. Auch die Charaktertiefe sehe ich grundsätzlich positiv – das Problem ist nicht, dass David R. George ausführlich auf die Figuren eingeht, sondern, dass "Sacraments of Fire" keine interessante Handlung hat, die durch eben diese charakterorientierten Momente aufgewertet werden könnten. Zudem ist es ihm immerhin durchaus gelungen, mich bezüglich des im Dezember erscheinenden Abschlusses der Geschichte (in "Ascendance") neugierig zu machen. Und wie zu Beginn schon erwähnt, dass sich jemand der aus der zehnten Staffel offenen Fragen endlich mal annimmt, ist ebenfalls positiv. Leider aber ist es halt nun mal nicht nur der Gedanke, der zählt…

Fazit: Grundsätzlich finde ich es ja sehr löblich, dass man sich hier spät aber doch nun anschickt, die ganzen offenen Fragen, die sich aus der abgebrochenen zehnten Staffel ergeben haben, zu beantworten. An der Umsetzung haperte es aber nur leider teilweise gewaltig. David R. George III fehlte hier leider wieder einmal das Gefühl dafür, wieviel Seiten die Geschichte vertrug. Der ganze Roman wirkt daher unnötig aufgebläht, und leidet vor allem auch darunter, dass sich die wirklich markanten Ereignisse und/oder wichtigen Entwicklungen an einer Hand abzählen lassen. Auch die Art und Weise, wie – über teils seitenlange Rekapitulationen der Figuren – die früheren Ereignisse aufgerollt werden, fand ich suboptimal. Einen Prolog der die Vorgeschichte noch einmal aufgerollt hätte, hätte ich da entschieden vorgezogen. Zumal wäre es mir lieber gewesen, der Autor hätte sich in einem Roman auf die Handlung in der Vergangenheit konzentriert, und alles aus der "Gegenwart" dann im zweiten Buch erzählt. Denn so wurde es durch die ständigen Zeitsprünge – sowie die Tatsache, dass die Handlung auf Deep Space 9 mehrere Monate umfasst und teilweise parallel zu anderen Romanen verläuft – unnötig verwirrend. Demgegenüber steht, dass der Roman für sich genommen wieder gut geschrieben ist (so, wie man das von David R. George III ja gewohnt ist). Aber die Handlung war in diesem Auftakt der Duologie ganz einfach zu dürftig, als dass bei mir Begeisterung aufgekommen wäre.

Bewertung: 2/5 Punkten
Christian Siegel


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