Originaltitel: Q-less Episodennummer: 1x07 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 06. Februar 1993 Erstausstrahlung D: 27. Februar 1994 Drehbuch: Hannah Louise Shearer & Robert Hewitt Wolfe Regie: Paul Lynch Hauptdarsteller:
Avery Brooks als Commander Benjamin Sisko,
Rene Auberjonois als Odo,
Nana Visitor als Major Kira Nerys,
Terry Farrell als Lieutenant Jadzia Dax,
Colm Meaney als Chief Miles O'Brien,
Siddig El Fadil als Doctor Julian Bashir,
Cirroc Lofton als Jake Sisko,
Armin Shimerman als Quark.
Gastdarsteller:
Jennifer Hetrick als Vash,
John de Lancie als Q,
Tom McCleister als Kolos,
Van Epperson als Bajoran Clerk,
Laura Cameron als Bajoran Woman u.a.
Kurzinhalt:
Während eines Erkundungsflugs mit der Rio Grande im Gamma-Quadranten liest Jadzia Dax die dort gestrandete Vash auf, die diesen zwei Jahre lang – in Begleitung des omnipotenten Wesens Q – erforscht hat. Doch beim Anflug kam es beim Shuttle zu einer Fehlfunktion, weshalb O'Brien wieder einmal ein kleines Wunder vollbringen muss, um die Schleuse zu öffnen und die dortigen Insassen zu befreien. Nur kurz nach ihrer Rückkehr kommt es dann, wie schon zuvor im Shuttle, zu Energieschwankungen – welche zunehmend eine Bedrohung für die Station darstellen. Während die Kommandocrew von Deep Space Nine nach der Ursache forscht, bekommt Vash Besuch von Q. Dieser versucht sie davon zu überzeugen, ihre Partnerschaft fortzusetzen, doch Vash hat genug von ihm. Sie überlegt vielmehr, zur Erde zurückzukehren und dort Vorträge über den Gamma-Quadranten zu halten. Zuerst gilt es jedoch, die dort gesammelten Artefakte mit Hilfe von Quark an den Meistbietenden zu verkaufen. Doch die Auktion steht unter keinem guten Stern, denn die Energiefluktuationen werden immer stärker, und schließlich beginnt eine unbekannte Kraft sogar, die Station in Richtung Wurmloch zu ziehen – und damit ihrer sicheren Zerstörung entgegen…
Denkwürdige Zitate:"When it comes to choosing between science and profit, I'll choose profit every time."
(Vash lässt Commander Sisko an ihrer Lebenseinstellung teilhaben.)
"Well Sir, Vash and Captain Picard were friends. Close friends, if you follow my meaning. Seems they met on Risa a few years back. I think she must be a special woman, being friends with the Captain and all." "Somehow she doesn't seem to be his type." "The Captain likes a good challenge, sir."
(In dem Fall hat er sich mit Vash wohl die Richtige ausgesucht.)
"It's over, Q. I want you out of my life. You are arrogant, you are overbearing and you think you know everything." "But I do know everything."
(Damit hilft sich Q glaube ich nicht.)
"You're the one who almost got me killed on Errikang Seven. And they weren't exactly thrilled to see you on Brax either. What did they call you? The God of Lies?" "They meant it affectionately."
(Na wenn er meint.)
"Seeing the universe through your eyes, I was able to experience wonder. I'm going to miss that."
(Ein erstaunlich ernster und nachdenklicher Q bei seinem Abschied von Vash.)
Review von Christian Siegel:
Q zählt ja zu meinen absoluten Lieblingsfiguren – "Q – Unerwünscht" ist in meinen Augen aber leider sein schwächster Auftritt; und das liegt noch nicht mal an ihm! Denn die Szenen zwischen ihm und Vash sind absolut köstlich geschrieben und von Jennifer Hetrick und John De Lancie auch genüsslich gespielt. Ihre Wortgefechte machten richtig Spaß, und mündeten zuletzt sogar in einer ansatzweise berührenden Szene, als Q den Grund offenbart, warum ihm an einer Fortführung ihrer Partnerschaft gelegen ist – erlaubt ihm dies doch, die Wunder des Universums durch ihre Augen zu sehen. Neben Q habe ich mich aber auch über den neuerlichen Auftritt von Vash sehr gefreut. Zudem gibt es mit diesen beiden TNG-Veteranen wieder eine Verknüpfung zur Vorgängerserie, welche die beiden wieder stärker zueinander rücken lässt. Neben diesen beiden sorgte aber vor allem Quark wieder für gute Unterhaltung. Am Ende, als die Auktion unterbrochen wird, konnte einem der arme Ferengi – der sich davor noch über den vermeintlichen Reichtum, der ihn erwartet, so gefreut hat – schon fast ein wenig leid tun. Und auch seine Szene mit Odo, wo er diesen mit dem Angebot eines mit gold gepressten Latinum überzogenen Gefäßes fast gehabt hätte, war wieder einmal köstlich.
Abseits dieser gelungenen Momente fand ich die Story insgesamt aber doch eher schwach. Sehr schade auch, dass Q einerseits fast nur mit Vash interagiert, und andererseits mich aber seine gemeinsamen Szenen mit Sisko wenig begeistert haben. Ich verstehe schon, dass man im ganz anderen Ansatz, den Sisko im Umgang mit Q verfolgt, die Unterschiede zwischen ihm und Captain Picard wieder einmal deutlich hervorheben wollte. Nur… wenn Sisko im direkten Vergleich wie ein einfältiger Schläger rüberkommt, tut man der Figur damit halt in meinen Augen auch nicht wirklich einen Gefallen. Noch deutlich schwerer wog für mich allerdings – und da erinnerte mich DS9 an eine der schlechtesten Angewohnheiten, die mich später bei ENT regelmäßig geärgert haben – dass man es partout nicht bei einer amüsanten, lockeren Episode belassen konnte (was in meinen Augen mehr als ausreichend gewesen wäre, um gute Unterhaltung zu liefern), und deshalb unbedingt noch ein übertriebenes Bedrohungsszenario einbauen musste. Mit dem zusätzlichen Problem, dass diese für mich nur selten funktionieren, da wir ja ohnehin von vornherein wissen, dass die Station wohl kaum in der fünften regulären Episode der Serie zerstört werden wird. Dementsprechend bleibt also nur die Frage, wie es der Crew gelingen wird, die Katastrophe abzuwenden – und das finde ich halt für gewöhnlich doch eher nur leidlich spannend. Und generell wirkte diese Gefahr irgendwie aufgesetzt, und in dieser ansonsten amüsanten und unterhaltsamen Episode auch völlig unnötig.
Am schwersten wiegt für mich aber, wie vollkommen dämlich sich die DS9-Besatzung anstellen musste, damit es überhaupt zu dieser Bedrohung für die Station kommen konnte. Nun gebe ich unumwunden zu, dass wir als Zuschauer einen immensen Informationsvorsprung haben, da wir im Gegensatz zu der Kommandocrew sehen, wie Vash dieses seltsame leuchtende Artefakt in ein Schließfach gibt. Damit serviert man uns die Lösung für das Rätsel auf dem Präsentierteller (was ich bestenfalls ungeschickt fand). Aber selbst wenn ich das ausklammere, angesichts der Tatsache, dass Vash bekanntermaßen mit Artefakten unterwegs war, und die Energieausfälle zuerst auf dem Shuttle auftraten und nun auch auf der Station, sollte man meinen, dass die Ursache dafür doch bitte schön auf der Hand liegt. Und anstatt dass man Sisko, O'Brien oder sonst jemanden wenigstens zum Ende hin endlich die Lösung für das Problem selbst finden lassen würde – so dass zumindest eine/r von ihnen einen Anflug von Intelligenz zur Schau stellen kann – verdanken sie die Rettung der Station schließlich der Technobabble-Lösung rund um die Sensoren. Jedenfalls: Die Art und Weise, wie dämlich sich die Crew hier anstellen musste, hat mir "Q – Unerwünscht" leider doch etwas verdorben.
Fazit:
Im Verlauf der Episode sagt Q abwertend zu Commander Sisko: "No wonder you're not commanding a starship." – und als Zuschauer konnte ich ihm da leider nur zustimmen. Nicht nur, dass die Macher es für nötig erachten, ihn – damit er sich auch ja vom nachdenklichen Picard abgrenzt – als einfältigen Schlägertypen darzustellen, als er Q eine verpasst, vor allem auch zeigen sich er und seine Crew leider geistig höchst minderbemittelt, wenn es um die Antwort auf die Frage geht, was die Fehlfunktionen auslöst. Natürlich ist es insofern unfair, als wir als Zuschauer einen Informationsvorsprung besitzen, aber, ehrlich jetzt: Selbst ohne diese Szene mit den glühenden Artefakt sollte man meinen, dass der Zusammenhang zwischen Vashs Artefakten und den Problemen doch absolut naheliegend sein sollte, angesichts der Tatsache, dass diese das erste Mal im Shuttle auftraten. Schlimm auch, dass Sisko & Co. nicht einfach nur lange brauchen, um die Ursache herauszufinden – dann aber wenigstens selber draufkommen – sondern vielmehr auf eine technologische Lösung angewiesen sind. Insgesamt zeugte die Begriffsstutzigkeit der Kommandocrew von Deep Space Nine jedenfalls nicht gerade von übermäßiger Intelligenz, und fand ich ihre Darstellung hier alles andere als schmeichelhaft. Generell hätte ich auf das überflüssige und aufgesetzte Bedrohungsszenario rund um die vermeintliche Zerstörung der Station lieber verzichtet. All diese Kritikpunkte sorgen schließlich dafür, dass ich "Q – Unerwünscht" leider zu den schlechteren Auftritten des omnipotenten Wesens zählen muss. Dass sie dennoch kein völliger Reinfall ist, verdankt sie in erster Linie dem Auftritt von Q und Vash, und insbesondere auch ihren süffisanten Streitgesprächen, die großartig geschrieben du von den beiden auch wunderbar gespielt wurden. Und auch die Auflösung rund um das Lebewesen fand ich gelungen – das war eine nette Idee. Mehr als eine ausgewogene Wertung geht sich jedoch angesichts der teils markanten Kritikpunkte leider nicht aus.