Originaltitel: Broken Bough Episodennummer: 3x03 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 19. Juni 2015 Erstausstrahlung D: 23. Juni 2015 (SyFy) Drehbuch: Todd Slavkin & Darren Swimmer Regie: Larry Shaw Hauptdarsteller:
Grant Bowler als Joshua Nolan,
Stephanie Leonidas als Irisa Nyira,
Julie Benz als Amanda Rosewater,
Tony Curran als Datak Tarr,
Jaime Murray als Stahma Tarr,
Jesse Rath als Alak Tarr,
Anna Hopkins als Captain Jessica Rainier,
Lee Tergesen als General Rahm Tak,
Trenna Keating als Dr. Meh Yewll.
Gastdarsteller:
Linda Hamilton als Pilar McCawley,
Conrad Coates als T'evgin,
Billy MacLellan als Lt. Bebe,
Douglas Nyback als Deputy Frei Poole,
Amy Forsyth als Andina,
John Chou als Sagyan u.a.
Kurzinhalt:
Datak und Stahma kehren nach Defiance zurück, wo sie Amanda, Nolan & Co. die traurige Kunde vom Tod der (fast) kompletten McCawley-Familie überbringen. Vor allem Nolan nimmt diese Neuigkeit sehr mit. Zudem warnen sie vor dem bevorstehenden Angriff von General Rahm Tak und seiner Votak-Koalition. Nolan und Irisa brechen aus, um die Lage auszukundschaften. Auf dem Weg dorthin treffen sie auf Pilar, die sich jedoch ursprünglich nicht zu erkennen gibt, und sie zum Baby führt. Kurz darauf versucht sie, die beiden zu hintergehen – doch Nolan hat sie durchschaut. Nachdem man sie gefesselt im Wohnwagen zurücklässt, setzen Nolan und Irisa ihren Weg fort. Doch deren Widerwille, Gewalt anzuwenden, bringt die beiden schon bald in größte Gefahr. Währenddessen führen Stahma und Datak nach ihrer Rückkehr in ihr Heim die Anweisungen aus, die ihnen von General Rahm Tak mitgegeben wurden…
Review:
Ganz so gut wie die ersten beiden Folgen der neuen Staffel fand ich "Broken Bough" zwar nicht mehr, dennoch konnte mir auch diese Episode wieder recht gut gefallen. Das Hauptproblem war, dass sie zwar da und dort – insbesondere bei der Rückkehr von Datak und Stahma, wo diese vom Schicksal der McCawleys berichten, und Amanda und Nolan verständlicherweise sehr schockiert reagieren, und damit meine eigene ungläubige Reaktion bei dieser Szene sehr gut widerspiegelten – von vorangegangenen dramatischen Höhepunkten zehrte, jedoch wenig eigene hinzufügte. Das entsprechende Fehlen machte "Broken Bough" natürlich noch lange nicht schlecht, und schlecht war sie ja auch nicht – aber im Vergleich zu den ersten beiden Folgen fehlten mir diesmal die ganz großen Highlights. Was ich recht nett fand, war wie Datak und Stahma nachdem die Menschen die Krankenstation verlassen deutlich machen, dass sie ihnen bis zu einem gewissen Grad etwas vorspielen (und ja auch die Wahrheit teilweise mit Lügen vermischt haben, wie wir als besser informierter Zuschauer wissen) – was sich an ihren Minen zeigt, die zuerst noch Trauer ausdrücken, und danach plötzlich stoisch werden. Generell stehen die beiden nun in gewisser Weise zwischen den Stühlen – und es wird interessant sein zu sehen, wohin sich das noch entwickeln wird.
Sehr gelungen fand ich auch die Rückkehr in ihr Heim. Weniger überzeugt hat mich dafür die Aktion, wo Datak scheinbar versucht, die Waffen zu stehlen. Diese führt zwar in weiterer Folge zur tollen Szene, wo Amanda ihn im Gefängnis daran erinnert dass sie das was mit ihrer Schwester passiert ist noch lange nicht vergessen geschweige denn verziehen hat – und zwingt ihn dazu, durch zusammengebissene Zähne zu lügen – aber letztendlich frage ich mich, wozu das gut war. Hätte man die Waffen nicht ohnehin in die Waffen kammergebracht, wo sich die Technologie-Vernichtungs-Würmer dann verbreitet hätten? Insofern war mir Dataks Rolle bei diesem Komplott nicht klar. Gut gefallen ha tmri dafür der noch sehr amüsante, lockere Einstieg rund um Nolan, Irisa und den trashigen SF-Roman, der einen netten Kontrast zum düsteren Geschehen in der Staffel bislang bot. Auch ihre weiteren Szenen waren dann sehr gelungen. Im Lauf der Folge wird für Nolan immer deutlicher, dass sich Irisa verändert hat, und mittlerweile vor Gewalt zurückschreckt. Dies bringt ihr am Ende auch einen ordentlichen Rüffel ein, als er sie als unverlässliche Partnerin bezeichnet, weil sie die Gelegenheit, General Rahm Tak zu töten, nicht ergriffen hat. Mein einziger Kritikpunkt daran ist, dass man sich unweigerlich fragt, warum sich Nolan nicht selber an der Nase nimmt – hätte er den Kerl doch genauso gut erschießen können. Davon abgesehen fand ich es aber sehr interessant, dass ich als Zuschauer durchaus gespalten war. Einerseits hoffe ich, dass Irisa ihren pazifistischen Weg fortschreiten wird können, und finde die Art und Weise, wie man sie dazu drängt, Gewalt anzuwenden und andere zu verletzen – oder gar ihr dafür, dass sie es nicht konnte, Vorwürfe zu machen – bedenklich. Andererseits ist die Welt von "Defiance" mittlerweile eine derart düstere, trostlose und gefährliche, dass ich Nolans Standpunkt nachvollziehen kann. Vor allem aber gehe ich davon aus, dass Irisa ihre Unentschlossenheit in dieser Szene selbst nochmal bereuen wird.
Abseits der coolen Aktion, mit der Irisa und Nolan dann den Netzschneider doch noch vernichten, stach für mich aber der – vermeintlich letzte – Gastauftritt von Linda Hamilton hervor. Großartig fand ich dabei, dass sich die Macher trotz all der Düsternis nicht zu schade waren, insofern mit der Figur ein bisschen Meta-Spaß zu haben, als sie den berühmten Satz "Come with me if you wanna live" in Richtung Nolan und Irisa zum Besten geben durfte. Das fand ich einfach nur cool. Danach scheint sich der Nutzen der Figur aus Sicht der Macher jedoch auch schon erschöpft zu haben. Dass sie Nolan und Irisa findet und ihre Aktion just an einem derart kritischen Moment stört, war mir zwar schon wieder zu viel "Hollywood-Dramaturgie", und (neben dem etwas gar ausgedehnten Dialog zwischen Stahma und T'evgin) mein größter Kritikpunkt an dieser Folge – der jedoch durch die nachfolgende Szene, wo Nolan wieder schonungslos agierte und sich ihrer (vermeintlich) entledigte, wieder ausreichend kompensiert wurde. Dieser neue, harte Nolan gefällt mir von Folge zu Folge besser – zumal er es am Ende sogar für notwendig erachtete, diesbezüglich gegenüber Irisa zu lügen, und zu behaupten, sie sei immer noch da draußen. Gerade auch die Tatsache, dass er ihr gegenüber den kaltblütigen Mord an Pilar nicht zugeben kann, fand ich sehr enthüllend und interessant.
Fazit:
Die beiden vorangegangenen Episoden waren zwar noch einen Tick besser, einfach da sie mehr bzw. größere dramatische Höhepunkte zu bieten hatten, dennoch bin ich auch nach der dritten Folge von der Qualität, welche die dritte Staffel der Serie bislang bietet, positiv überrascht. Besonders interessant fand ich dabei, wie sich die Dynamik zwischen Nolan und Irisa entwickelt hat. Ersterer agiert so hart, unnachgiebig und skrupellos wie nie zuvor, während Irisa's Taten aus der vorangegangenen Staffel – selbst wenn sie dafür nicht verantwortlich war – nach wie vor so schwer auf ihr lasten, dass es ihr nicht möglich ist, sich dazu durchzuringen, Gewalt auszuüben. Wie er sie am Ende der Folge schließlich dafür schalt, war schon hart. Ganz gut gefallen hat mir soweit auch die Handlung rund um Pilar – vor allem die "Terminator"-Anspielung sowie der Ausklang. Dass sie just an kritischen Zeitpunkt der Mission auftaucht, war jedoch schon ein bisschen gar konstruiert. Unklar war mir auch, wozu Dataks Aktion mit dem vermeintlichen Diebstahl der Waffen denn eigentlich gut war. Hätte man diese nicht ohnehin in die Waffenkammer gebracht? Und mit Ausnahme von Pilars Tod haben halt diesmal auch die ganz großen, dramatischen Höhepunkte gefehlt. Dennoch fühlte ich mich auch von "Broken Bough" die meiste Zeit über sehr gut unterhalten.