Originaltitel: Babel Episodennummer: 1x05 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 24. Januar 1993 Erstausstrahlung D: 13. Februar 1994 Drehbuch: Sally Caves, Ira Steven Behr, Michael McGreevey & Naren Shankar Regie: Paul Lynch Hauptdarsteller:
Avery Brooks als Commander Benjamin Sisko,
Rene Auberjonois als Odo,
Nana Visitor als Major Kira Nerys,
Terry Farrell als Lieutenant Jadzia Dax,
Colm Meaney als Chief Miles O'Brien,
Siddig El Fadil als Doctor Julian Bashir,
Cirroc Lofton als Jake Sisko,
Armin Shimerman als Quark.
Gastdarsteller:
Jack Kehler als Jaheel,
Matthew Faison als Surmak Ren,
Ann Gillespie als Jabara,
Geraldine Farrell als Galis Blin,
Bo Zenga als Asoth,
Kathleen Wirt als Aphasia victim,
Lee Brooks als Aphasia victim,
Richard Ryder als Bajoran deputy,
Frank Novak als businessman,
Todd Feder als Federation maleu.a.
Kurzinhalt:
Chief O'Brien läuft in seinem Versuch, die Station wieder halbwegs zum Laufen zu bringen, von einer Baustelle zur nächsten. Immerhin gelang es ihm nun endlich, die Replikatoren auf der Kommandoebene zu reparieren. Dabei übersieht er allerdings ein kleines Gerät, dass dort angebracht war, und dass durch seine Flickerei aktiviert wurde. Eben dieses setzt nun im Essen einen Virus frei – und da sich O'Brien nach getaner Arbeit einen Kaffee bestellt, ist er auch gleich der erste, der sich damit ansteckt. Der Virus führt dazu, dass sich die infizierte Person nicht mehr verständlich ausdrücken kann, und aus Sicht der Menschen in seiner Umgebung nur mehr Blödsinn brabbelt. Dies allein wäre ja schon schlimm genug – zumal der Virus schon bald ein Mitglied der Kommandoebene nach der anderen erfasst – aber erschwerend kommt nun noch hinzu, dass die Krankheit in weiterer Folge zu starken Fieber und letztendlich zum Tod führen würde. Als man herausfindet, dass es sich um ein von den Bajoranern künstlich geschaffenes Virus handelt, dass eigentlich als Terroranschlag auf die cardassianischen Besetzer gedacht war, fliegt Kira mit einem Shuttle los, um den Verantwortlichen aufzuspüren. Währenddessen ist Odo beim Versuch, die Station so halbwegs zusammenzuhalten, just auf die Hilfe von Quark angewiesen…
Denkwürdige Zitate:"Anything else I can do for you?"
(O'Brien klingt bei dieser Frage ein wenig zwider.)
"Well, another satisfied customer."
(Odo macht sich über Quark lustig.)
"We just have to hope they remembers the antidote." "That's assuming they ever bothered to create one."
(Das sind ja schöne Aussichten.)
"Quark, am I to believe you're volunteering to help?" "Who said anything about volunteering? We can haggle over price later."
(Wie heißt es so schön: Gelegenheit plus Instinkt ist gleich Profit.)
Review von Christian Siegel:
"Babel" beginnt eigentlich recht vielversprechend, mit einem völlig überforderten O'Brien, der von einer Baustelle zur nächsten hetzt, und der auf der kaputten, von den Cardassianern vor ihrem Abzug mutwillig zerstörten Station keine ruhige Minute zu haben scheint. Leider aber gelingt es in weiterer Folge nicht, diesem amüsanten Einstieg eine ebenso unterhaltsame Episode folgen zu lassen. Denn sobald er sich dann mal mit dem Virus ansteckt und beginnt, unverständliches Zeug zu brabbeln, geht "Babel" überwiegend den Bach hinunter. Gelungen fand ich in weiterer Folge eigentlich nur mehr Kiras forsches Vorgehen, als sie mit dem Shuttle losfliegt und kurzerhand den bajoranischen Wissenschaftler entführt (was allerdings vielleicht erst gar nicht notwendig gewesen wäre, wenn sie anstatt ihn so anzufahren und mit der Tür ins Haus zu fallen, erst mal den Grund für ihre Nachfrage und die Notsituation auf Deep Space Nine erwähnt hätte), sowie die netten Interaktionen zwischen Odo und Quark, insbesondere dann in der Kommandozentrale. Der Rest der Folge? Meh.
Mein größter Kritikpunkt ist dabei, dass man es nicht einfach "nur" bei Verständigungsschwierigkeiten belassen konnte, sondern den Virus darüber hinaus unbedingt noch lebensbedrohlich machen musste. Mein daran anknüpfender zweitgrößter Kritikpunkt wiederum ist, dass eben dies für mich insofern nicht funktioniert hat, als Chief O'Brien der erste ist, der sich ansteckt – und dementsprechend auch der erste ist, dem der Tod droht. Da zudem nicht wirklich davon auszugehen war, dass es ihn in der dritten regulären Folge der Serie schon erwischen würde, hieß das zugleich, dass auch alle anderen, die nach ihm infiziert wurden, in Sicherheit zu sein schienen – da einfach klar war, dass es ihnen gelingen wird, rechtzeitig ein Heilmittel zu finden. Damit reduzierte sich die Spannung de facto auf Null. Fast noch schlimmer ist jedoch, dass man es dann noch nicht einmal dabei belassen konnte, sondern auf eben diese Lebensgefährdung dann noch die drohende Zerstörung der Station als ein zusätzliches Bedrohungsszenario einfügen musste. Letztendlich erweisen sich beide Elemente als verzweifelter Versuch, um Spannung zu erzeugen – die, und das ist ja die eigentliche Krux an der Sache, leider beide bei mir nicht funktionierten. Damit bleibt in beiden Fällen als offene Frage nur mehr, wie es ihnen gelingen wird, die Katastrophe abzuwenden, statt dem ob – und das ist zumindest mir einfach zu wenig. Ein interessantes Mysterium, ein faszinierendes Raumphänomen, neue Kulturen, ein moralischer Konflikt, eine spannende Raumschlacht… mit all dem kann ich etwas anfangen. Und all dies sucht man hier leider vergeblich. Und genau solche Episoden, die sich auf ein Bedrohungsszenario konzentrieren, dass dann zu allem Überfluss noch dazu wirkungslos verpufft, funktionieren bei mir halt überwiegend nicht – und "Babel" ist dafür leider ein Paradebeispiel.
Fazit:
In vielerlei Hinsicht betrachte ich diese Folge als vertane Chance. Wenn man die Lebensgefahr und sonstige Bedrohungen weggelassen und sich stattdessen auf Witz und Humor konzentriert hätte, hätte diese Folge nämlich durchaus unterhaltsam werden können. So ist sie leider nur ein weiterer trauriger Eintrag in die "Star Trek"-Geschichte, wo durch ein übertriebenes – und genau deshalb auch nicht funktionierendes – Bedrohungsszenario versucht wird, Spannung zu erzeugen. Eben dies funktioniert bei mir nur in den seltensten Fällen – und "Babel" ist leider keiner davon. Die Krankheit selbst verströmt insofern keine Spannung, als O'Brien der erste ist, der sich ansteckt, und dementsprechend von vornherein klar war, dass niemand am Virus sterben würde (warum man meinte, diesen unbedingt lebensbedrohlich machen zu müssen, kapiere ich immer noch nicht; das war völlig überflüssig). Und auch eine Zerstörung der Station wegen des uneinsichtigen Händlers hatte ich – haltet mich für verrückt – von vornherein ausgeschlossen. Wenn sich entsprechende Sequenzen wenigstens nur auf den Showdown o.ä. erstrecken, und die Episode darüber hinaus auch noch andere, interessante Elemente zu bieten hat, ok. Bei "Babel" war dies nur halt leider so ziemlich die einzige Idee, mit der die Macher auffahren konnten. Davon abgesehen gab es nichts, dass mein Interesse geweckt hätte. Dementsprechend bescheiden war ihr Unterhaltungswert. Als einzige gelungene Elemente bleiben der amüsante Einstieg mit O'Brien im Dauereinsatz, Kiras Entführung des bajoranischen Wissenschaftlers, sowie die witzigen Dialoge zwischen Odo und Quark. Das ist immer noch besser als gar nichts – aber auch bei weitem nicht genug, um gut zu sein.