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Sense8 - 1x07: WWNDT Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) Netflix

Originaltitel: Demons
Episodennummer: 1x06
Bewertung:
Weltweite Internet-VÖ: 05. Juni 2015 (Netflix)
Drehbuch: Wachowskis & J. Michael Straczynski
Regie: James McTeigue
Hauptdarsteller: Aml Ameen als Capheus van Damnne, Doona Bae als Sun Bak, Jamie Clayton als Nomi Marks, Tina Desai als Kala Dandekar, Tuppence Middleton als Riley Blue, Max Riemelt als Wolfgang Bogdanow, Miguel Ángel Silvestre als Lito Rodriguez, Brian J. Smith als Will Gorski.
Gastdarsteller: Naveen Andreas als Jonas Maliki, Terrence Mann als Mr. Whispers, Adam Shapiro als Dr. Metzger, Freema Agyeman als Amanita, Alfonso Herrera als Hernando, Erendira Ibarra als Daniela, Raúl Méndez als Joaquin Flores, Ness Bautista als Diego, Peter King Mwania als Silas Kabaka, Max Mauff als Felix Bernner, Christian Oliver als Steiner, u.a.

Kurzinhalt: Nachdem sie dem Überfall durch Nyx mit letzter Not entkommen ist, hat Riley die Entscheidung getroffen, trotz ihrer abergläubischen Bedenken wieder nach Island zurückzukehren. Während des Flugs erhält sie dabei kurzen Besuch von Capheus, der die Wolken bestaunt. Daniela schnappt sich indes Lito und Hernando und geht mit ihnen in ein angesehenes Lokal in Mexiko City, wobei sich Hernando als ihr Bodyguard ausgibt. Dennoch ist Lito nervös, dass sie jemand entdecken und die falschen – oder genau genommen vielmehr die richtigen – Schlüsse daraus ziehen könnte. Bei ihrer Rückkehr ins Hotelzimmer erwartet sie dann eine unliebsame Überraschung. Kala und Wolfgang treffen sich indes erneut, und tauschen sich über ihre Ansichten aus. Kurz darauf erleidet Wolfgang dann einen schweren Verlust. Sun wird indes ins Gefängnis gebracht, wo sie schon bald die ersten Schwierigkeiten erwarten. Capheus ist weiterhin für den lokalen Gangsterboss Silas tätig – der ihm nun auch seine ruchlose Seite zeigt. Will erhält einen neuen Hinweis auf den geheimnisvollen weißhaarigen Mann, der bei Angelicas Tod vor Ort war. Und mit Hilfe eines alten Hackerfreundes gelingt es Nomi und Amanita, sich ins Handy von Dr. Metzger zu hacken und mehr über ihn herauszufinden…


Review: Episodenbild (c) Netflix Bei der Mehrheit der bisherigen Episoden stand die Vorstellung der Figuren im Mittelpunkt, während das zugrundeliegende Mysterium nur vereinzelt behandelt wurde. Dementsprechend war meine Meinung zu einer jeweiligen Folge auch überwiegend davon abhängig, wie mir die individuellen Segmente gefallen haben. Bei "WWNDT" ("Was würde Nancy Drew tun?") kommen nun zwei positive Aspekte zusammen. Einerseits hat hier die Balance zwischen Charaktervorstellung und Mystery-Aspekt deutlich besser gepasst als bei so manchen früheren Folgen. Und andererseits haben mir aber auch die einzelnen persönlichen Geschichten hier schon wieder besser gefallen als z.B. zuletzt bei "Dämonen". Dementsprechend hatte ich den Eindruck, dass "Sense8" nach einer kleinen Verschnaufpause hier nun wieder richtig Fahrt aufnimmt. Von einem Kritikpunkt abgesehen war eines meiner Highlights dabei die Geschichte rund um Lito. Dass sich Daniela als seine Freundin ausgibt, erlaubt es ihm, sich in der Öffentlichkeit freier mit Hernando – der sich als sein Bodyguard ausgibt und in dieser Rolle zunehmend aufgeht – zu bewegen. Eben dies fand ich gleichermaßen erbaulich wie (auf positive Art und Weise) frustrierend.

Erbaulich, weil die Tatsache, sich so unbemerkt zusammen in der Öffentlichkeit aufzuhalten, einem Befreiungsschlag gleichkommt. Frustrierend, weil es veranschaulicht, dass Lito sich dazu gezwungen sieht, aus gesellschaftlichen Zwängen bzw. aus Karrieregründen eine Lüge zu leben, und sein wahres Ich – und seine wahre Liebe – zu verstecken. Die Szene mit den Fangirls und den Papparazzi machte mir dabei die Angst, in der er ständig lebt, dass jemand hinter sein Geheimnis kennen und er so alles verlieren könnte, nachfühlbar. Zugegeben, heutzutage ist ein Coming Out schon deutlich leichter als vor 20 Jahren. Aber selbst heute scheuen viele noch davor zurück, bzw. kostet es ihnen Überwindung. Und ich mag mir gar nicht vorstellen, wie viel Mut es vor ein paar Jahrzehnten gekostet haben muss, zu sich selbst auf diese Art und Weise zu stehen – mit allen persönlichen Konsequenzen, die sich daraus für einen ergeben. Und eben dies machte mich in nicht geringem Maße wütend. Ich finde einfach, jeder soll – so lange er dabei niemand verletzt – sein Leben so leben können, wie er das will. Immerhin haben wir ja nur das eine. Jedenfalls gelang es diesem Handlungsstrang, mich gleichermaßen gut zu unterhalten, als mich auch die Ängste und Mühen jener (insbesondere berühmter) Leute innerhalb der LBGT-Gemeinschaft, die ihr Coming Out noch vor sich haben, nachfühlen zu lassen. Sehr gelungen und effektiv fand ich zudem, dass auf die erhebende Szene rund um ihre Rückkehr vom "Date" mit Joaquins Besuch der Schlag in die Magengrube folgt. Mit Ausnahme seiner Forderung, Lito solle mit Daniela schlafen und er möchte dabei zusehen (die zwar durch die Offenbarung und um das Handy halbwegs erklärt wird, mir aber dennoch etwas zu unglaubwürdig und "Hollywood" erschien) war das eine ungemein packende und mitreißende Szene.

Episodenbild (c) Netflix Sehr nett fand ich auch wieder die gemeinsamen Szenen zwischen Wolfgang und Kala. Abwechselnd in einem Café im verregneten Berlin sowie auf einem Häuserdach im sonnig-warmen Mumbai haben diese in "WWNDT" nun wohl quasi ihr erstes Date. Dabei kamen die Unterschiede in ihrer Kultur sehr schön zur Geltung, und was mir dabei so besonders gut gefallen hat ist, dass diese auf ihre Verbindung bzw. auch die Anziehung die sie zueinander spüren keine Auswirkung hat. Letztendlich ist dies unerheblich, scheint sie – obwohl sie in unterschiedlichen Kulturen leben – deutlich mehr zu einen, als sie trennt. Nett fand ich auch die Diskussion rund um Wissenschaft und Religion, und dass es sich bei beiden letztendlich nur um unterschiedliche Zugänge handelt, um das gleiche Ergebnis zu erzielen: Nämlich das Unerklärliche in der Welt zu erklären, und diese greifbar und verständlich zu machen. Gerade auch in diesem Dialog meinte ich JMS' Handschrift – der sich, obwohl selbst Atheist, schon bei "Babylon 5" auf äußerst respektvolle Art und Weise dem Thema Religion angenommen hat – wieder einmal deutlich erkennen zu können. Gut gefallen haben mir zudem die Flashbacks in ihre Kindheit – die zudem deutlich machten, dass die sensates nicht nur Fähigkeiten und Empfindungen, sondern auch Erinnerungen miteinander teilen können.

Einen Knalleffekt gab es indes rund um Wolfgang dann am Ende, als sein Jugendfreund Felix erschossen wird. Ich muss gestehen, so wie die Szene aufgebaut war, hatte ich schon stark vermutet, dass jetzt gleich etwas Schlimmes passieren wird. Dank der großartigen Inszenierung und der Brutalität des Anschlags, hat mich diese Wendung aber nichtsdestotrotz durchaus getroffen. Gut gefallen hat mir auch alles rund um Sun, wobei für mich vor allem ihr erstes Treffen mit ihren Zellengenossinnen hervorstach. Sie alle sind Opfer der Unterdrückung durch Männer – oder, in diesem Fall, ihrer Rebellion gegen eben diese. Alle außer Sun sitzen nämlich deshalb ein, weil sie sich gewehrt und ihre teils gewalttätigen Männer ermordet haben – während Sun deshalb hinter Gitter gelandet ist, weil sie sich von ihnen eben Unterdrücken ließ, und deren wohl über das ihre gestellt hat. Eben dies lässt ihre Entscheidung, für ihren Bruder ins offene Messer zu laufen, gleich in einem ganz anderen Licht erscheinen. Mein erster Gedanke bei Sun im Gefängnis war allerdings: Na wenigstens kann sie kämpfen! Ich vermute jedenfalls, ihre Kickbox-Fähigkeiten werden sich während ihres Aufenthalts nochmal als nützlich erweisen. Nett fand ich auch die Szene zwischen Riley (die übrigens, wie mir hier zum ersten Mal aufgefallen ist, auf ihrem Hals eine 8 eintätowiert hat) und Capheus im Flugzeug. Für ihn kommt es einem Wunder gleich, dass sie einfach so in einen Flieger steigen und über den Wolken von einer Stadt zur nächsten reisen kann. Vor allem ihren dazugehörigen Dialog ("You're very lucky." "Priviledged, not lucky") fand ich klasse. Was Capheus betrifft: Bei ihm wurde mein zuletzt geäußerter Kritikpunkt, dass man seinen Gangsterboss schon fast wieder zu sympathisch, ja geradezu harmlos darstellt (nach dem Motto "Harte Schale, weicher Kern"), durch die harte Szene als er einem Mann die Hände abhackt, erfolgreich (wenn auch etwas klischeehaft) ausgeschaltet.

Episodenbild (c) Netflix Nett fand ich auch, dass Will hier für seine gute Tat aus "Limbische Resonanz" belohnt wird, und dank des Jungen den er dort gerettet hat (wenn es mir auch etwas unplausibel erschien, dass sich der von seiner Schusswunde so schnell derart gut erholt hat) einen weiteren Hinweis auf den geheimnisvollen Mr. Whispers erhält. Den größten Sprung voran macht die Mystery-Handlung aber bei Nomi, Aminata, und ihren Nachforschungen. Zugegeben, das mit der Superhackerin die just immer genau jene Fähigkeiten – egal wie weit hergeholt – besitzt die sie braucht, um den Plot wie gewünscht voranzubringen, übt man sich doch ein wenig in Klischees. Davon abgesehen fand ich die daraus erwachsenden Erkenntnisse rund um Dr. Metzger sowie seinen Kollegen/Boss Dr. Matheson – und dessen lobotomisiertes Opfer – aber sehr interessant. Und vor allem der Einbruch in Dr. Metzgers Haus war dann großartig. Einerseits dank der witzigen Sprüche, für die in erster Linie wieder Amanita zuständig war ("No porn stacked away? He's weird." bzw. "He's BFF with Cheney! He's gotta be evil!") – und die letztendlich einen netten Kontrast zum packend-düsteren Ausklang der Episode boten. "Sense8" war bislang jedenfalls selten spannender, als beim Showdown in Dr. Metzgers Haus.

Fazit: Mit "WWNDT" kommt die Serie nach den letzten etwas gemächlichen Episoden langsam aber sicher wieder in Schwung. Dies liegt einerseits daran, dass mir die individuellen Geschichten diesmal wieder etwas besser gefallen konnten, wobei für mich vor allem alles rund um Lito, Hernando und Daniela hervorstach. Dort fand sich zwar mit Joaquins schräger – und mich nicht überzeugender – Forderung der einzig markante Kritikpunkt der Folge, davon abgesehen fand ich diesen Handlungsstrang aber wunderbar, da er mich einerseits bestens und unterhalten und andererseits zum Nachdenken angeregt hat. Bei Sun stach für mich vor allem hervor, dass alle ihre Zellengenossinnen von Männern unterdrückt wurden – und deshalb einsitzen, weil sie sich auf brutale Art und Weise dagegen gewehrt haben. Davon abgesehen war die Gefängnis-Handlung allerdings ein bisschen klischeehaft. Die Szenen zwischen Kala und Wolfgang waren so romantisch wie nie zuvor, und begeisterten mich zudem mit der einen oder anderen netten philosophischen Diskussion. Äußerst positiv empfand ich auch die Darstellung ihrer gegenseitigen Anziehung über alle Länder- und Kulturgrenzen hinweg. Neben all diesen gelungenen Charaktergeschichten machte jedoch auch das zugrundeliegende Mysterium wieder einen ordentlichen Sprung nach vorn, mit der Offenbarung rund um Dr. Metzgers Reisen, seinem Opfer, sowie natürlich dem hochdramatischen Finale in seiner Wohnung. So kann's weitergehen!

Wertung: 3.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2015 Netflix)




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