Originaltitel:Voyage of the Damned Episodennummer: Sx03 Bewertung: Erstausstrahlung UK: 25. Dezember 2007 Erstausstrahlung D: 31. Oktober 2012 Drehbuch: Russell T Davies Regie: James Strong Hauptdarsteller: David Tennant als The Doctor, Kylie Minogue als Astrid Peth Gastdarsteller:
George Costigan als Max Capricorn,
Clive Swift als Mr Copper,
Gray O'Brien als Rickston Slade,
Russell Tovey als Midshipman Alonso Frame,
Debbie Chazen als Foon Van Hoff,
Clive Rowe als Morvin Van Hoff,
Jimmy Vee als Bannakaffalatta,
Geoffrey Palmer als Captain Hardaker,
Bernard Cribbins als Wilfred Mott,
Nicholas Witchell als Himself,
Paul Kasey als The Host,
Jessica Martin als Voice of The Queen u.a.
Kurzinhalt:
Der Doctor landet auf einem Raumschiff, dass den unheilverkündenden Namen Titanic trägt. Tatsächlich macht das Schiff in weiterer Folge dem Ruf seines Schwesterschiffs von der Erde alle Ehre, und gerät in einen Meteoritenschauer. Diesmal war die Katastrophe allerdings beabsichtigt, hat der Kapitän auf der Brücke doch ganz bewusst die Schutzschilde ausgeschaltet. Offenbar ist das Schiff Teil einer Verschwörung. Worin diese genau besteht und wer die Drahtzieher sind, das versucht der Doctor nun gemeinsam mit ein paar Überlebenden herauszufinden. In erster Linie suchen sie aber natürlich nach einem Weg, heil von dem Schiff herunterzukommen – und zudem zu verhindern, dass dieses auf die Erde stürzt und so noch viel mehr Menschen mit in den Tod reißt…
Review:
So wie schon die ersten beiden "New Who"-Weihnachtsspecials kam auch "Reise der Verdammten" bei mir eher wieder so-so an. Nett fand ich in erster Linie die Idee der Titanic II als Raumschiff-Luxuskreuzer (wenn wir dies auch mit "Starship Titanic" schon mal bei Douglas Adams hatten, und ich die Story dort zumindest mal gelungener und origineller in Erinnerung habe; ist aber schon lange her). Die Spezialeffekte waren ebenfalls wieder einmal sehr gelungen, vor allem auch die Titanic selbst. Nett fand ich auch die Idee des London, das zu Weihnachten ausgestorben ist, weil alle schon – nach den Ereignissen der letzten zwei Jahre – mit der nächsten Katastrophe rechnen. Auch beim Design der Brücke hat man sich viel Mühe gegeben, mit den Panelen im Hintergrund, deren Lichter an Christbaumbeleuchtung erinnerten. Nett fand ich auch die ganzen kulturellen Irrtümer, die es bezüglich der Erde gab (wie z.B., dass wir zu Weihnachten Leute aus der Türkei essen würden). Auch einzelne Szenen konnten mir gut gefallen, wie z.B. der kurze Ausflug nach London ("It stinks. It's amazing!"), oder auch die tolle Antwort des Doctors auf die Frage "Who are you, anyway?". Und auch die letzte Szene mit dem alten Mann fand ich großartig – wie ich dessen gemeinsame Szenen mit dem Doctor generell einfach nur wunderbar fand. Und auch die Musik – seien es die Weihnachtssongs oder Murray Golds Soundtrack – war gewohnt gelungen.
Leider aber gab es auch so einiges, was mich weniger überzeugt hat. Irritiert war ich schon mal von der überwiegend menschlichen – oder zumindest menschlich aussehenden – Besatzung in der Gegenwart. Zuerst dachte ich, wir wären in der Zukunft, aber nein. Sind das Menschen, die auf einem anderen Planeten aufgewachsen sind, oder Außerirdische, die nur zufälligerweise genauso wie Menschen aussehen, oder haben sie für diese Reise einfach nur menschliches Aussehen angenommen? "Reise der Verdammten" litt für mich auch darunter, dass man letztendlich nur das klassische Katastrophenfilm-Konzept umgesetzt hat, laufende (Helden-)tode und eindimensionale Figuren inklusive (vor allem der Arschloch-Charakter war ungemein klischeehaft). Auch der Bösewicht hat mich nicht sonderlich begeistert – und die Offenbarung auch schon überhaupt nicht überrascht. Die Auflösung, wer dahinter steckt, war jedenfalls völlig unauffällig und -regend, und entlockte mir gerade mal ein Schulterzucken. Was mich auch sehr gestört hat, sind die Engel-Roboter, die schließlich sogar zu Widersachern werden – da hatte "Doctor Who" einfach viel zu sehr und zu eindeutig von sich selbst geklaut (Stichwort "Nicht blinzeln") – wobei ich die Umsetzung dort um einiges gelungener und beängstigender fand. Gar nichts anfangen konnte ich auch die Szene, wo die Engel plötzlich den Doctor hochheben so als wäre er Jesus persönlich. Das war mir – mal ganz abgesehen davon, dass Weihnachten ist, und nicht Ostern – der christlichen Symbolik eindeutig zu viel. Auch auf den Gastauftritt der Queen hätte ich gut und gern verzichten können. Und auch wenn ich diesbezüglich sicherlich nicht übermäßig konservativ bin, und mir zu Weihnachten selbst regelmäßig "Stirb langsam" anschaue, aber… sonderlich weihnachtlich ging's in "Reise der Verdammten" ja nicht gerade zu, und vor allem die hohe Sterberate fand ich für einen Weihnachts-Familien-Event doch eher unpassend.
Mein letzter Kritikpunkt betrifft dann Astrid. Nicht falsch verstehen, die Figur selbst war ja durchaus charmant, und von Kylie Minogue auch nett gespielt. Auch das Zusammenspiel zwischen ihr und David Tennant fand ich gelungen. Generell gab es einige nette, flirtende und/oder amüsante Szenen zwischen ihnen (wie z.B. "You should see me in the morning." "Ok.", oder auch, wie sie sich auf den Medizinkoffer stellt; eine Szene, die ganz am Ende dann nochmal herrlich gespiegelt wird). Leider aber war von vornherein, spätestens aber nachdem sie Interesse daran bekundet hat, den Doctor zu begleiten, viel zu klar, wie das ganze ausgehen würde, und dass sie am Ende sterben wird. Was diese Wendung am Ende leider wenig überraschend, geschweige denn schockierend, gemacht hat. Noch kritischer sehe ich die Art und Weise, wie ihr Tod umgesetzt wurde. Von der Frage, ob sie nicht einfach hätte rausspringen können, ganz zu schweigen: Warum hat sie das Teleportationsarmband nicht aktiviert? Das war einfach nur dämlich gemacht, fand ich. Ihre letzte Szene mit dem Doktor war ja dann wieder durchaus nett, und sogar ansatzweise berührend – aber die Vorhersehbarkeit sowie die Art ihres Todes haben mir diesen Handlungsstrang doch teilweise verdorben.
Fazit:
Eine endgültige Bewertung fällt mir bei "Reise der Verdammten" wieder einmal schwer – denn jene Momente, die funktioniert haben, haben auch tatsächlich phantastisch funktioniert. Hier sind in erster Linie die berührenden letzten 10 Minuten zu nennen, die vor allem auch von Murray Golds gefühlvoller Musik sowie einigen emotionalen Momenten aufgewertet werden. Der Weg dorthin war jedoch wieder einmal mit Steinen gepflastert. Die Grundidee rund um ein Raumschiff Titanic war ja soweit ganz nett (wenn auch nicht neu), leider aber artete das ganze letztendlich in einen Katastrophenfilm nach Schema F aus. Negativ fielen dabei vor allem auch die eindimensional gezeichneten Charaktere sowie ein Übermaß an (Helden-)Toden auf. Zudem fand ich weder den Bösewicht noch seinen Plan sonderlich gelungen, oder gar beeindruckend. Und das Ende rund um Astrids Tod litt unter der Vorhersehbarkeit – da klar war, dass sie Kylie Minogue nicht für eine ganze Staffel verpflichten werden (können) – sowie an der dämlichen Umsetzung, da sie ja nicht mal versucht, herauszuspringen oder sich wegzuteleportieren. Insgesamt fand ich jedenfalls auch den dritten Weihnachtsbraten den uns "New Who" auftischte eher durchwachsen.