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Daredevil - 1x08: Schatten im Glas Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) Marvel/Netflix

Originaltitel: Shadows in the Glass
Episodennummer: 1x08
Bewertung:
Weltweite Internet-VÖ: 10. April 2014 (Netflix)
Drehbuch: Steven S. DeKnight
Regie: Stephen Surjik
Hauptdarsteller: Charlie Cox als Matt Murdock/Daredevil, Deborah Ann Woll als Karen Page, Elden Henson als Foggy Nelson, Deborah Ann Woll als Karen Page, Vincent D'Onofrio als Wilson Fisk, Ayelet Zurer als Vanessa Marianna, Toby Leonard Moore als James Wesley, Bob Gunton als Leland Owlsley, Vondie Curtis-Hall als Ben Urich .
Gastdarsteller: Domenick Lombardozzi als Bill Fisk Angela Reed als Marlene Fisk, Cole Jensen als Young Wilson Fisk, Keenan Jolliff als Bernie Walker, Matt Gerald als Melvin Potter, Wai Ching Ho als Madame Gao, Peter Shinkoda als Nobu u.a.

Kurzinhalt: Wilson Fisk kommt wegen der jüngsten Zwischenfälle – und auch seiner Beziehung zu Vanessa – bei seinen Geschäftspartnern zunehmend unter Druck. Besorgt ist man auch darüber, was der schwer verletzte und im Koma liegende korrupte Polizist, der während des jüngsten Einsatzes rund um Daredevils "Geiselnahme" angeschossen wurde, ausplappern könnte, wenn er je aufwachen sollte. Doch zumindest für dieses Problem ist rasch eine Lösung gefunden. Die jüngsten Ereignisse und die aktuellen Probleme regen Wilson Fisk jedoch zunehmend dazu an, sich an seine problemgebeutelte Kindheit zu erinnern. Schließlich verrät er Vanessa dann sogar sein dunkelstes Geheimnis. Währenddessen erfährt Matt, dass Foggy und Karen gegen Union Allied ermitteln – und schließt sich ihrem Feldzug gegen Wilson Fisk nun auch auf dem juristischen Spielfeld an…


Review: Episodenbild (c) Marvel/Netflix Nachdem in den ersten beiden Episoden und auch in der letzten Folge Matt's Vorgeschichte aufgerollt wurde (zuerst die Hintergrundgeschichte rund um seinen Vater, zuletzt seine Ausbildung durch Stick), ist nun Wilson Fisk dran. Nun muss ich gestehen… seit Rob Zombies meiner bescheidenen Meinung nach eher missratenem "Halloween"-Remake bin ich bei solchen Fällen, in denen man vermeintlich versucht, das Böse verständlich zu machen, immer sehr skeptisch. So wichtig ich eine Hintergrundgeschichte bei unseren Helden auch halte, da es wichtig ist, eine Bindung zu ihnen aufzubauen, so funktionieren Figuren, die bedrohlich sein sollen, meines Erachtens ohne eine groß angelegte Erklärung meist besser. Und während es gang und gebe ist, den Ursprung von Comic-Bösewichten in einer kurzen Origin-Story (die meist zu Beginn des jeweiligen Films passiert) aufzurollen – aber der Kindheit selbst, die sich damit beschäftigt, warum sie so wurden wie sie sind, ist doch eher ungewöhnlich.

Insofern war ich bezüglich Fisks Vorgeschichte eher zwiegespalten. Auf der einen Seite ist es mal etwas neues, auch dem Widersacher eine solche anzugedeihen, auf der anderen Seite bin ich mir nicht sicher, ob es das wirklich gebraucht hat. Der Hauptknackpunkt an der Sache ist dann aber, dass die betreffenden Szenen über eine sehr klischeehafte und eindimensionale Betrachtung nicht hinausgehen. Ehrlich, die Offenbarung rund um seinen gewalttätigen Vater hat mich nicht wirklich von den Socken gehauen – mir war das einfach viel zu typisch und als Erklärung für sein eigenes instabiles Wesen mit starken Gewalttendenzen (Marke "Wie der Vater, so der Sohn") viel zu simpel gestrickt. Natürlich war die Szene in der der junge Wilson dann schließlich den Hammer erhebt und seinen Vater ermordet, in ihrer schonungslosen Brutalität schockierend. Dennoch war mir das insgesamt zu klischeehaft und "meh" – weshalb ich rückwirkend betrachtet auf diese Rückblenden glaube ich lieber verzichtet hätte. Und auch die Erklärung rund um das Gemälde – sprich er hat es deshalb gekauft, weil es ihn an die weiße Wand aus seiner Kindheit erinnert hat – fand ich eher enttäuschend. Was mich ebenfalls gestört hat war der enorme Zufall, dass Daredevil just in dem Moment ins Krankenhauszimmer kommt, wo der Polizist dabei ist, seinen alten Kollegen zu ermorden. Solche Zufälle aus dramaturgischen Zwecken kann ich dann doch eher nicht ab, bzw. sind sie für mich meist ein Zeichen eines schwachen Drehbuchs. Da es hier aber wenigstens – vorerst – noch keine großen Auswirkungen hatte, will ich es ihnen nachsehen.

Episodenbild (c) Marvel/Netflix Gut fand ich in erster Linie die gemeinsamen Szenen von Matt, Karen und Foggy, die wir für meinen Geschmack zuletzt viel zu selten als Team gesehen haben (und die auch diesmal gegenüber Wilson Fisk, der die Episode klar dominiert, den Kürzeren ziehen), Fisks nett ausgedrückte Frage an den Partner des angeschossenen Polizisten ("Wie viel ist ihnen jedes dieser Jahre wert?"), sowie alles rund um Fisk in der Gegenwart, sei es sein Treffen mit der – nun doch englisch sprechenden Chinesin, oder auch seine gemeinsamen Szenen mit Vanessa. Vor allem auch seine Beichte an sie fand ich – trotz der meines Erachtens eben etwas klischeehaften Offenbarung rund um den gewalttätigen Vater, und Fisks Rache – sehr gut gemacht, und von Vincent D'Onofrio glänzend gespielt. Nicht zuletzt zeigt sich beim Vergleich der Szene zu Beginn und am Ende der Folge, die jeweils Fisks Tagesvorbereitungen zeigen, eine Änderung im Status Quo, die aufzeigt, dass Fisk – dank Vanessa – dabei ist, die Vergangenheit ruhen zu lassen. Und auch die Wendung am Ende, wo er sich der Öffentlichkeit stellt und Matt, Foggy und Karen damit gehörig den Wind aus den Segeln nimmt, fand ich klasse. Da stellt sich doch die Frage: Was nun?

Fazit: Nachdem in den bisherigen Folgen immer wieder mal Matt's Vorgeschichte aufgerollt wurde, ist nun Wilson Fisk dran – und auch nachdem ich die Episode gesehen habe bin ich mir nicht sicher, ob dies wirklich nötig war. Zugegebenermaßen schafft man es damit, aus ihm eine komplexere, tragischere Figur zu machen, und erklärt so manche Spleens, wie z.B. rund um das Bild oder die Manschettenknöpfe. Andererseits ist die Hintergrundstory selbst doch ziemlich klischeehaft, und wenig begeisternd. Gewalttätiger Vater erschafft gewalttätigen Sohn – diese "Ausrede" kennen wir mittlerweile meines Erachtens doch schon zu gut, als dass ich "Daredevil" diese Erkenntnis als positiv anrechnen könnte. Demgegenüber steht die schonungslose Umsetzung des Mordes, sowie die wundervollen Szenen in der Gegenwart – insbesondere Wilsons "Beichte" an Vanessa, in der Vincent D'Onofrio eine phantastische Leistung zeigt – die teilweise aus eben diesen Rückblenden resultieren. Nett fand ich zudem die (wenn auch leider wenigen) Szenen mit Matt, Foggy und Karen, wo diese endlich wieder einmal als Team zusammenarbeiten, sowie die Wendung am Ende, die ihrem Plan vorerst mal den Wind aus den Segeln nimmt (und Matt einen Wutausbruch erleiden lässt, der durchaus an seinen Widersacher erinnert). Insgesamt also durchaus eine solide Folge – letztendlich bin ich jedoch der Ansicht, dass zumindest ich auch gut und gerne ohne das Wissen rund um Wilsons problematische Kindheit hätte leben können; zumal die Handlung in der Gegenwart durch die Rückblenden zum zweiten Mal in Folge doch eher ausgebremst wurde.

Wertung: 2.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2015 Marvel/Netflix)




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Kommentare (4)
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1. 30.05.2015 13:07
 
Ich bin mal gespannt, wie du das Ende von Folge 11 finden wirst. Kann mir gut vorstellen, dass du es abfeiern wirst. Denn die I Spit on Your Grave Filme hast du recht hoch bewertet.
 
2. 30.05.2015 19:29
 
Verfolgst du mich etwa auf Letterboxd, oder woher weißt du das? ;) 
 
Ich habe ja mittlerweile alle Folgen gesehen (nehme mir nur fürs reviewen ein bisschen Zeit), und ja, mir hat das Ende der Folge verdammt gut gefallen :). Alles weitere dann in drei Wochen. 
 
PS: Meinen Kommentar bei Spider-Man (nicht wegen Spider-Man, sondern wegen deines GoT-Kommentars) hast du gesehen?
 
3. 30.05.2015 21:34
 
Hatte mal wieder drüber geguckt. ;) 
 
Dass Daredevil dank seiner Vorgehensweise im Vergleich wie ein Weichei rüberkommt, ist natürlich völlig unwichtig. Genauer gehe ich beim Ep 11 Review ein. Auch freue ich mich schon auf das zu 12, wo ich anmerken werde, dass die Feminisierung immer weiter voranschreitet. :zzz 
 
Ich habe ihn gesehen, empfand es aber nicht unbedingt als nötig, darauf zurück zu antworten.
 
4. 31.05.2015 10:27
 
Hmm... darüber diskutieren wir dann am besten im Review zu Folge 11 bzw. 12 ;)
 
Ist ok, wollte nur sicherstellen, dass du nicht mehr glaubst, wir hätten deine Kommentare gelöscht/zensiert :).
 

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