Kurzinhalt:
Der – sich seiner selbst bewusste – Droide I-5 ist zusammen mit seinem sullustanischen Begleiter und früheren Reporter Den Dhur nach wie vor auf der Suche nach dem Sohn seines früheren Freundes Lorn Pavan. Ihre Suche führt sie dabei zu den unteren Ebenen Coruscants, wo sich nach dem Kriegsende und der Säuberung durch die Order 66 nach wie vor einige Jedi-Ritter vor den Truppen des Imperiums sowie Imperator Palpatines Vollstrecker Darth Vader versteckt halten. Einer von ihnen, der Jedi-Meister Even Piell, wird jedoch nun während er sich auf einer wichtigen Mission für die langsam entstehende Rebellion befindet von Elitetruppen des Imperiums gestellt und getötet. Von Nick Rostu, einem Freiheitskämpfer von Mace Windus Heimatplaneten, erfährt Jax Paxan schließlich von Evens Tod, und beschließt, zusammen mit der Jedi-Padawan Laranth Tarak, dessen Mission fortzuführen. Und so begeben sie sich im Fabriksviertel Coruscants, wo an jeder Ecke gefahren lauern, auf die Suche nach dem Droiden Bug-Eyes, der über wichtige Informationen für die Rebellen verfügen soll. Doch auch andere Parteien haben es auf den Droiden abgesehen – und so kommt es in den unteren Ebenen Coruscants schließlich zur alles entscheidenden Konfrontation…
Review:
Von Michael Reaves quasi-Vorgänger zu seiner "Coruscant Nights"-Trilogie, "Darth Maul – Der Schattenjäger" war ich ja aus mehreren Gründen weniger begeistert. So war ich noch nie der größte Fan von Darth Maul. Zudem fand ich die ständigen Wiederholungen/Aufrollungen der Ereignisse von ein paar Seiten zuvor (dadurch, dass Obi-Wan Darth Mauls Spur verfolgt) ziemlich lästig. Vor allem aber auch von seinem doch recht einfachen Schreibstil, der sich eher an jüngere Leser zu richten schien, war ich nicht unbedingt angetan. Alles Schwächen, die bei "Jedi Twilight" zum Glück nicht mehr zu Tage treten. Generell muss ich sagen, dass mir sein Einstieg in die "Coruscant Nights"-Trilogie insgesamt sehr gut gefallen und mich stellenweise sogar richtiggehend begeistert hat. Besonders positiv überrascht war ich dabei – gerade auch nach meinen diesbezüglichen negativen Erfahrungen mit "Darth Maul – Der Schattenjäger" – von seinem Schreibstil, der hier schon deutlich gehobener wirkte, und vor allem mit einiges an Wortwitz und -spieleren aufwarten konnte, die mir das Lesen seines Romans immer wieder zu einem Vergnügen machten. Wo war dieser Michael Reaves nur, als er "Der Schattenjäger" geschrieben hat? Jedenfalls fand ich "Jedi Twilight" wirklich gut geschrieben. Eine weitere Stärke sind die zahlreichen Figuren, die allesamt sehr unterschiedlich und vor allem auch interessant sind, und den Roman so sehr abwechslungsreich machen. Besonders gefreut habe ich mich zudem über den Auftritt von Prinz Xizor, der für mich eine der besten und interessantesten Kreationen des – nach bzw. während der Original-Trilogie angesiedelten – erweiterten Universums ist. Aber auch Figuren wie den ebenfalls für die Schwarze Sonne arbeitenden Kaird, oder auch Vaders persönlichen Assistenten Rhinann, fand ich gelungen.
Jax Pavan selbst machte in seinem ersten Auftritt ebenfalls einen guten Eindruck, der meine Befürchtung aufgrund des Covers, dass es sich bei ihm um eine Art Jedi-Verschnitt von Han Solo handeln könnte, zum Glück nicht bestätigte (nicht, dass das so schrecklich wäre, ich mag Han ja auch ganz gerne; aber es wäre halt nicht sonderlich originell, und generell bin ich kein Freund von allzu direkten Figuren-Kopien – gerade auch, wenn diese eine besonders beliebte, als cool angesehene Figur zur Vorlage haben. Ja, du bist gemeint, Dash Rendar). Zudem rückten durch den Auftritt von Figuren aus der Prequel- als auch der OT-Ära (wie z.B. Darth Vader, Nick Rostu und eben Prinz Xizor) beide "Star Wars"-Ären für mich wieder näher zusammen. Eine der wesentlichsten Stärken war jedoch wieder einmal der Droide I-5, der mir schon bei seinen früheren Auftritten mit seiner witzigen Art sehr gut gefallen konnte, und auch hier wieder bei mir für viel Amüsement sorgte. Zumindest in einem Punkt ist "Jedi Twilight" dem quasi-Vorgänger jedoch unterlegen. So fand ich bei "Darth Maul – Der Schattenjäger" die Einblicke in die unteren Ebenen Coruscants irgendwie interessanter und faszinierender als hier. Wo wir schon bei den Kritikpunkten sind: Nach interessantem, vielversprechenden und packenden Beginn, wo sich der Roman tonal und inhaltlich für mich auch irgendwie teils recht stark vom "üblichen Star Wars-Einheitsbrei" (so man dies so nennen kann) unterschied bzw. abhob, verläuft das letzte Drittel dann doch wieder in ziemlich gewöhnlichen und bekannten Bahnen. Generell war die Art und Weise, wie alle einzelnen Handlungsstränge bzw. Figuren am Ende zusammenlaufen, einerseits sehr vorhersehbar und andererseits ein bisschen klischeehaft. Und auch Jax Pavans Entscheidung am Ende, auf Coruscant bleiben zu wollen, konnte ich nur bedingt nachvollziehen – und schien in erster Linie Michael Reaves' Absicht geschuldet zu sein, "Jedi Twilight" noch zwei weitere auf Coruscant spielende Romane nachfolgen zu lassen. Oder gibt es etwa in der restlichen Galaxis kein Leid, dem sich der Jedi-Ritter zuwenden könnte?!?!
Fazit:
Vor allem die ersten beiden Dritteln von "Jedi Twilight" haben mir wirklich gut gefallen. Irgendwie schien sich der Roman gerade auch in diesem Bereich inhaltlich, tonal und atmosphärisch von "üblichen" Star Wars-Erzählungen (so es das denn überhaupt gibt) abzuheben, was mir sehr gut gefallen konnte. Positiv fand ich auch das weitfächerige Figurenensemble, wobei ich alle davon durchaus interessant fand. Besonders gefreut hatte ich mich dabei über den Auftritt von Prinz Xizor, der mir insgesamt im erweiterten Universum etwas zu kurz kam (warum und wieso, wird jeder verstehen, der "Schatten des Imperiums" gelesen hat). Und generell sorgte die Vielzahl an Figuren aus Romanen und Comics der Prequel- und der OT-Ära dafür, dass "Star Wars" gleich wieder einen homogeneren Eindruck machte. Zuletzt hat mich dann vor allem auch noch Michael Reaves Schreibstil positiv überrascht; nachdem ich diesbezüglich bei "Der Schattenjäger" aufgrund der sprachlich sehr schlicht gehaltenen Erzählung noch ziemlich enttäuscht war, schreibt er hier schon deutlich hochwertiger, und reichert den Roman vor allem auch mit einigen amüsanten Dialogen und einer netten Portion Wortwitz an. Lediglich vereinzelte kleinere Kritikpunkte – wobei vor allem der dann doch ein bisschen enttäuschende Showdown hervorsticht – trübten den Gesamteindruck ein wenig. Insgesamt fand ich seinen Einstieg in die "Coruscant Nights"-Trilogie aber sehr gelungen.
Bewertung:
3.5/5 Punkten
Christian Siegel
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