Kurzinhalt:
Im Internet macht ein Video die Runde, in dem Mak'Uryl gegen die Menschen hetzt und sie für den Ausbruch des Virus, der zunehmend auch auf die Jockey überzugreifen beginnt, verantwortlich macht. Falls die Jockeys auf ihn hören und es ihm gelingt, genug Anhänger zu finden, droht auch dem kleinen Rest der Menschheit, die das Omega-Ereignis überlebt haben, die Vernichtung. Doch bevor man sich mit dem großen Ganzen auseinandersetzt, muss sich die Crew der T.S. Eliot erst mit akuteren Problemen herumschlagen. Am'Ru wurde von Zombies umzingelt. Diese greifen sie allerdings nicht an, weshalb es Rin, Arnest, Lanzo, Auckland mit Hilfe der genetisch optimierten Soldaten gelingt, sie zu befreien. Bei der nachfolgenden Flucht erhalten sie zudem Hilfe von Kipling und Ryn'Nel. Danach zieht man sich ins Farmhaus zurück, um zu besprechen, was nun als nächstes geschehen soll. Dabei erinnert sich die Crew der T.S. Eliot auch daran, wie sie sich das erste Mal kennengelernt haben…
Review:
Auch "Die Andere?" zeichnete sich wieder durch ein spürbares Vorwärtsmomentum aus, und dem Gefühl, dass die Fäden nun immer mehr zusammenlaufen und wir dem – hoffentlich großen – Finale immer näherrücken. So ist die T.S. Eliot-Bande hier zum ersten Mal seit einer gefühlten Ewigkeit wieder vereint, und schmiedet gemeinsam Pläne, wie sie mit den einzelnen Bedrohungen, wie Brown oder Mak'Uryl umgehen sollen. Besonders gelungen fand ich dabei den Rückblick zum Omega-Ereignis, wo wir hier nun – kurz vor Schluss – erleben, wie sich Kipling, Arnest, Lanzo und Rin denn eigentlich kennengelernt haben, bzw. wie es dazu kam, dass sie gemeinsam mit der Mishima aufgebrochen sind. Diese Rückblende just jetzt wo das Finale kurz bevor steht zu posten verlieht dem Ganzen ein, wie Obi-Wan sagen würde, "Der Kreis schließt sich"-Gefühl, und war ein echter Geniestreich. Ein bisschen hatte es mich zudem – die eigentlich das Stilmittel der Rückblenden generell – an "Lost" erinnert, wo wir zum Ende der ersten Staffel ja ebenfalls gesehen haben, wie sich alle im Flughafen "trafen", um schließlich den Flug Oceanic 815 zu besteigen. Dies fühlte sich irgendwie so ähnlich an, diese zufällige, für die Beteiligten letztendlich aber höchst schicksalhafte Begegnung, die hier nun kurz vor dem Finale noch einmal aufgerollt wird. Der Rest des Bandes war aber ebenfalls wieder sehr gelungen. Gut fand ich dabei vor allem, dass Claudia Kern die Offenbarung rund um Ama'Rus Infektion nicht lange hinausschiebt, sondern die anderen Protagonisten im Zuge dieser Erzählung schon davon erfahren. Generell war ihre Rettung zu Beginn wieder einmal packend geschildert, und mit einigen netten Momenten gespickt. Und auch der Ausklang des Geschehens war wieder höchst vielversprechend – wobei ich vor allem die Wendung bei Brown sehr gelungen und spannungssteigernd fand; während die Offenbarung rund um Ama'Ru die gewünschte Wirkung bei mir insofern ein bisschen verfehlte, als mir nicht ganz klar war, was das bedeutet, bzw. welchen Unterschied das eigentlich macht. Insofern hätte ich es fast ein bisschen besser gefunden, die letzten beiden Kapitel umzudrehen, da ich den ersten Cliffhanger effektiver fand. Das ist aber wirklich nur eine Lappalie, die nicht weiter ins Gewicht fällt.
Fazit:
Wie schon dem vorangegangenen Band merkte man auch "Die Andere?" wieder an, dass das Finale nun immer näher rückt. Spannung und Erzähltempo blieben auch hier wieder angenehm hoch. Zudem hatte der Band zahlreiche interessante Entwicklungen und Offenbarung zu bieten. Claudia Kern gelingt es wirklich sehr gut, den Eindruck zu vermitteln, dass sich die Lage beständig zuspitzt. Dass die eben diese Vorbereitung auf das hoffentlich grandiose Finale dann just mit einer Rückblende versieht, die uns zeigt, wie sich die Crew der Mishima kennengelernt hat, ist dann das Tüpfelchen auf dem "i". Die beiden packenden Cliffhanger am Ende – wobei ich den ersten eine Spur gelungener fand als den zweiten – schließen "Die Andere?" dann auf gewohnt spannungssteigernde Art und Weise ab, und machen die Wartezeit bis zum nächsten Band wieder einmal zur Qual. Was will man mehr?
Bewertung:
4.5/5 Punkten
Christian Siegel
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