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Besuch von der alten Enterprise Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) CBS

Originaltitel: Relics
Episodennummer: 6x04
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 12. Oktober 1992
Erstausstrahlung BRD: 20. Mai 1994
Drehbuch: Ronald D. Moore
Regie: Alexander Singer
Hauptdarsteller: Patrick Stewart als Captain Jean-Luc Picard, Jonathan Frakes als Commander William T. Riker, LeVar Burton als Lt. Geordi LaForge, Michael Dorn als Lt. Worf, Gates McFadden als Dr. Beverly Crusher, Marina Sirtis als Counselor Deanna Troi, Brent Spiner als Lt. Commander Data.
Gastdarsteller: James Doohan als Scotty, Lanei Chapman als Sariel Rager, Erick Weiss als Kane u.a.

Kurzinhalt: Während ihrer Reise durchs All empfängt die U.S.S. Enterprise ein Notsignal des vor 75 Jahren verschollenen Frachters U.S.S. Jenolen. Dieser ist offenbar auf einem riesigen Konstrukt – einer Dyson Sphäre – abgestürzt. Als ein Außentrupp ins Wrack beamt, entdeckt man, dass sich im Musterpuffer des Transporters immer noch ein intaktes Muster befindet. Als man dieses rematerialisiert, steht auf einmal die Ingenieurslegende Montgomery "Scotty" Scott vor ihnen. Dieser freut sich zwar darüber, dass man ihn gerettet hat – nachdem man ihn auf die Enterprise (D) gebracht hat, fühlt er sich jedoch zunehmend nutzlos. In den letzten Jahrzehnten hat sich einfach zu viel verändert, als dass er seine Expertise noch einbringen könnte. Der guten alten Zeit nachtrauernd, begibt er sich ins Holodeck, dass die Brücke der Enterprise NCC-1701 perfekt nachzubilden vermag. Nachdem er sich mit Scotty unterhalten hat, bittet Captain Picard Geordi LaForge darum, diesen unter seine Fittiche zu nehmen. Auf der U.S.S. Jenolen sollen die damals erfassten Sensordaten ausgewertet werden. Während Scotty und Geordi auf ihre Mission aufbrechen, untersucht die Enterprise-D die Sphäre genauer – und wird plötzlich unerwartet in diese hineingezogen. Da die Tore von innen verschlossen sind ist es nun an LaForge und Scotty, die Enterprise zu retten…

Denkwürdige Zitate: "Well, I'll say this about your Enterprise. The doctors are a fair sight prettier."
(Scotty's Charme ist auch nach 75 Jahren im Transporter nicht eingerostet.)

"I told the Captain I'd have this analysis done in an hour."
"How long will it really take?"
"An hour."
"You didn't tell him how long it would really take, did you?"
"Of course I did."
"Oh, laddie, you've got a lot to learn if you want people to think of you as a miracle worker."
(Scotty erteilt Geordi eine Lektion im Ingenieurswesen.)

"What is it?"
"It is… it is… it is green."
(Eine herrliche Anspielung auf die Episode "Stein und Staub".)

"NCC 1701. No bloody A, B, C, or D."
(Scottys Anweisung ans Holodeck.)

"Just because something's old doesn't mean you throw it away."
(Geordi zu Scotty über die U.S.S. Jenolen – und natürlich nicht nur die.)

"I may be captain by rank, but I never wanted to be anything else but an engineer."
(Scotty zu Geordi, als er ihn davon zu überzeugen versucht, das Kommando über die Jenolen zu übernehmen.)

"Geordi. I have spent my whole life trying to figure out crazy ways of doing things. I'm telling you, as one engineer to another, I can do this."
(Scottys Apell an Geordi gegen Ende der Folge.)

"You take care of yourself out there."
"Aye."
(Und mit diesem Wort bricht Scotty zu neuen Abenteuern auf.)

Review: Episodenbild (c) CBS Ich habe es bei meinem Durchlauf der klassischen Serie glaube ich das eine oder andere Mal erwähnt: Abseits des Triumvirats Kirk, Spock und McCoy, die natürlich das Herzstück der Serie bilden, war Scotty schon immer meine Lieblingsfigur. Das ging sogar so weit dass ich als Kind, während sich wenn wir "Raumschiff Enterprise" nachgespielt haben alle darum stritten, Kirk sein zu dürfen, immer in erster Linie Scotty spielen wollte. Ich fand die Figur einfach immer schon ungemein sympathisch. Ich erwähne dies nur, da ich natürlich nicht ausschließen kann, dass meine große Affinität für Scotty meine Meinung zu dieser Episode nicht unwesentlich färbt und ins positive verzerrt. Wenn es Sulu, Chekov oder Uhura gewesen wären, hätte ich mich über das Wiedersehen sicherlich auch gefreut – ich bezweifle aber, dass ich ganz so aus dem Häuschen gewesen wäre, wie ich das damals aufgrund des Auftritts von Scotty bei der Erstsichtung von "Besuch von der alten Enterprise" war. Und es hat bestimmt auch maßgeblich Anteil daran, dass die Episode zu meinen absoluten Lieblingsfolgen der "Next Generation" zählt.

Was mir dabei an "Besuch von der alten Enterprise" besonders gut gefällt, ist der anspruchsvolle Zugang, den man dabei verfolgt. Natürlich, wenn du Scotty schon ins 24. Jahrhundert holst, musst du ihn natürlich am Ende auch den Tag retten lassen; genau das wollen die Fans letztendlich ja sehen. Und es wäre ein leichtes gewesen, ihnen genau das zu liefern, und sich darüber hinaus nicht sonderlich anzustrengen. Stattdessen wählt Ronald D. Moore einen deutlich komplexeren Ansatz, und setzt sich vor Scottys triumphaler Rettung der Enterprise mit sehr realen Themen auseinander, welche die Episode erden und für mich ungemein aufwerten. Denn auch wenn Scotty 75 Jahre in der Zukunft landen mag, lässt sich der Grundkern des Problems – ein älter werdender Mensch der sich nach einer langen Karriere zunehmend nutzlos vorkommt, und in dieser Welt voller hochmoderner Technologie nicht so recht etwas mit sich anzufangen weiß, bzw. sich schwer tut, seinen Platz darin zu finden – durchaus auch auf die Probleme der älteren Bevölkerung in der Gegenwart übertragen. Für mich dürfte die Pensionierung noch rund ein halbes Leben in der Zukunft liegen – aber ich kann mir durchaus vorstellen, dass es schwer sein muss, nach einem produktiven Leben und einer wichtigen Rolle die man im Beruf gespielt hat von einem Tag auf dem anderen abzuschalten und plötzlich nichts mehr zu tun zu haben. Oder auch zunehmend das Gefühl zu bekommen, von jüngeren, hungrigeren und auf den modernen Systemen besser geschulten Mitarbeitern zunehmend verdrängt zu werden. Hier setzt sich "Besuch von der alten Enterprise" auf überhöhte Art und Weise mit einer aktuellen, weltlichen Problematik auseinander.

Episodenbild (c) CBS Und die Art und Weise wie man das macht, fand ich einfach nur phantastisch, und teilweise sogar richtiggehend berührend. Der mit Abstand beste Moment der Folge ist zweifellos Scottys Besuch des Holodecks, wo er der Brücke der alten Enterprise einen Besuch abstattet (wo er sich zuerst nicht auf den Kommandostuhl, sondern vielmehr seine eigene Konsole setzt). Das war einfach herrlich nostalgisch, und immer wenn ich diese Szene sehe, würde ich am liebsten mit einem neuerlichen Durchlauf der klassischen Serie beginnen. Die Rekonstruktion der alten Brücke ist ihnen jedenfalls phantastisch gelungen – und auch die typische Soundkulisse trägt viel zur nostalgischen Wirkung dieser Szene bei. Gekrönt wird die Szene dann schließlich durch das wundervolle Gespräch zwischen Scotty und Picard. Hier gelang es der Serie auch wieder einmal, mich wirklich zu berührend – was neben dem Drehbuch und der Inszenierung natürlich vor allem den schauspielerischen Leistungen von Patrick Stewart und James Doohan zu verdanken ist. Vor allem letzterer verdient sich für seine sehr gefühlvolle Performance in dieser Folge uneingeschränktes Lob.

Was die Episode für mich ebenfalls aufwertet, ist der anfängliche Streit zwischen Geordi und Scotty. Einerseits, da man auf unerzwungene und nachvollziehbare Art und Weise mit der ansonsten ja überwiegend fast durch und durch harmonischen Stimmung an Bord bricht. Vor allem aber, da ich beide Seiten in diesem Streit verstehen konnte. Geordi hat wichtige Arbeit zu erledigen, und hat einfach nicht die Zeit, für Scotty Altenpfleger zu spielen. Und Scotty als altem Arbeitstier wiederum widerstrebt nichts mehr, als die Hände in den Schoß zu legen und gemütlich in seiner – für seine Verhältnisse – Suite zu hocken, während um ihm herum an einem wichtigen Problem gearbeitet wird. Er möchte sich vielmehr nützlich machen – erschwert dabei aber teilweise, da er mit den modernen Systemen nicht so vertraut ist, Geordis Arbeit. Generell profitiert die Episode sehr durch diese Auseinandersetzung, da man ihr dadurch eine klare und eindeutige Entwicklung mit auf den Weg gibt. Und: Wenn sich die beiden von Anfang an bestens verstanden hätten, wäre auch ihre "Versöhnung" am Ende längst nicht so wirkungsvoll gewesen. Trotz dieser ernsteren Untertöne kam jedoch auch der Humor bei "Besuch von der alten Enterprise" nicht zu kurz. Egal ob sich Scotty ob des Klingonen an Bord wundert, Geordi über die Feinheiten des Chefingenieurswesen einweiht, was die Prognosen an seinen Captain betrifft, oder auch mit Data ein grünes Getränk in Zehn Vorne zu sich nimmt, die Folge lud zwischendurch immer wieder mal zum Schmunzeln ein. Im letzten erwähnten Gag findet sich dann auch schon eine weitere wesentliche Stärke der Folge, nämlich die zahlreichen Referenzen auf Episoden der klassischen "Star Trek"-Serie, von "Brautschiff Enterprise" über "Der Wolf im Schafspelz" bis hin zu "Implosion in der Spirale".

Episodenbild (c) CBS Neben der Handlung und den schauspielerischen Leistungen konnte auch die restliche Produktionsqualität wieder einmal voll und ganz überzeugen. Vor allem die Effekte waren wieder einmal sehr imposant und hochkarätig, mit dem Flug um die Sonne, oder auch die riesige Dyson Sphäre. Die Musik von Jay Chattaway hat mir ebenfalls wieder sehr gut gefallen – wenn ich mir auch da und dort, insbesondere am Ende wenn Scotty das Shuttle besteigt, eine Referenz auf die Titelmusik der klassischen Serie gewünscht hätte. Zwei Kritikpunkte gibt es dann aber doch auch. So ergibt es angesichts der Ereignisse aus "Generations" (der natürlich erst danach gedreht wurde) wenig Sinn dass Scotty glaubt, von Kirk gerettet worden zu sein. Außerdem werden Geordi und Scotty am Ende aus der Jenolen herausgebeamt, obwohl die Schilde zu diesem Zeitpunkt ganz offensichtlich noch aktiv waren – etwas, dass zu diesem Zeitpunkt in der "Star Trek"-Kontinuität eigentlich noch nicht möglich war. Dies war im übrigens der erste gröbere Fehler, der mir bei der Erstsichtung der Serie ins Auge gestochen ist – was mich dazu veranlasst hat, in Zukunft genauer aufzupassen ob mir etwas auffällt, und mich in weiterer Folge unweigerlich auch zu Phil Farrands höchst unterhaltsamen "Nitpicker's Guide"-Büchern führte. Angesichts ihrer Stärken seien "Besuch von der alten Enterprise" diese beiden Fauxpas aber verziehen.

Fazit: "Besuch von der alten Enterprise" ist eine wundervolle, stille, charakterorientierte Folge, die in erster Linie von den herrlichen nostalgischen Gefühlen lebt, die sie dank Scottys Ankunft im 24. Jahrhundert verströmt. Verstärkt wurden eben diese durch zahlreiche gelungene Anspielungen auf Episoden der klassischen Serie, sowie durch den kurzen Besuch auf der Brücke der NCC-1701; letzteres war für mich ganz klar der Höhepunkt der Episode, und zählt für mich zu den absoluten Sternstunden der "Next Generation". Nicht nur wegen des nostalgischen Ausflugs in die Vergangenheit, sondern auch wegen des herrlichen, sogar ansatzweise berührenden Gesprächs zwischen Scotty und Picard. Wunderbar finde ich auch die Thematik, mit der man sich hier auseinandersetzt; Stichwort ältere Menschen, die auch weiterhin eine aktive Rolle im Berufsleben spielen und sich nicht nutzlos vorkommen wollen. Und dann sind da noch die zahlreichen wundervollen Szenen, wie das Gespräch zwischen Data und Scotty im Gesellschaftsraum, oder auch zwischen Scotty und Geordi. Letztere profitieren auch von der Entwicklung, welche die beiden in ihrer Beziehung zueinander im Verlauf der Episode durchmachen. Die Produktionsqualität ist gewohnt hoch, wobei vor allem die Szenen mit der riesigen Dyson Sphäre sowie mit der Sonne im Inneren hervorstechen. Und auch die schauspielerischen Leistungen – insbesondere von James Doohan – müssen hervorgehoben werden. Zwei kleinere Schnitzer haben sich zwar ebenfalls eingeschlichen; angesichts der zahlreichen Stärken fielen diese aber nicht mehr ins Gewicht. Insgesamt ist "Besuch von der alten Enterprise" für mich jedenfalls eine der besten Episoden der "Next Generation" – sowie eine herrliche Verbeugung vor jener Serie, ohne die es sie nie gegeben hätte.

Wertung: 5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © CBS/Paramount)




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