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Electric Boogaloo Drucken E-Mail
Doku über das legendäre "Cannon"-Filmstudio Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Freitag, 24 April 2015
 
 
Electric Boogaloo
Originaltitel: Electric Boogaloo: The Wild, Untold Story of Cannon Films
Produktionsland/jahr: Australien/USA/Israel/UK 2014
Bewertung:
Studio/Verleih: RatPac Documentary Films/Ascot Elite
Regie: Ana Lily Amirpour
Produzenten: U.a. Ana Lily Amirpour, Justin Begnaud & Sina Sayyah
Drehbuch: Ana Lily Amirpour
Filmmusik: -
Kamera: Lyle Vincent
Schnitt: Alex O'Flinn
Genre: Horror/Thriller/Romanze
Kinostart Deutschland: 23. April 2015
Kinostart USA: 21. November 2014
Laufzeit: 101 Minuten
Altersfreigabe: FSK ab 12
Trailer: YouTube
Kaufen: Blu-Ray, DVD, Soundtrack
Mit: Sheila Vand, Arash Marandi, Marshall Manesh, Mozhan Marnò, Dominic Rains, Rome Shandaloo u.a.


Kurzinhalt: Der australische Filmemacher Mark Hartley rollt in dieser Dokumentation die bewegte Geschichte des legendären Studios "Cannon Films" auf, die uns so manches denkwürdige B-Movie beschert haben. Von Menahem Golans' und Yoram Globus' Anfängen in Israel – u.a. mit der bekannten Filmreihe "Eis am Stiel" – über ihre ersten filmischen Gehversuche in den USA sowie ihre größten Erfolge bis hin zum bedauerlichen – und höchst turbulent verlaufenden – Untergang des Filmstudios nimmt er uns auf eine nostalgische Reise in die 80er…

Review: Szenenbild. Wer in den 80ern aufgewachsen ist, kam an den oftmals verrückten, meist billigen, nicht selten trashigen, aber immer mit Herzblut gemachten Filmen von Cannon Films nicht vorbei. Mit seiner Doku "Electric Boogaloo" setzt der australische Filmemacher Mark Hartley dem legendären Filmstudio und seinen beiden unvergleichlichen Produzenten Menahem Golan und Yoram Globus, die uns zahlreiche schräge Filme und B-Movie-Klassiker beschert haben, ein Denkmal. Angesiedelt irgendwo zwischen dokumentarischer Aufrollung der turbulenten Geschichte von "Cannon Films", einer kritischen Betrachtung ihres Schaffens, sowie einer nostalgischer Reise in die Vergangenheit, hakt "Electric Boogaloo" dabei mühelos meine beiden größten Ansprüche an solche Doku-Filme ab – ist er doch informativ und unterhaltsam zugleich. Vor allem den Einblick in die Urgeschichte des Studios bzw. seiner beiden späteren Produzenten Menahem Golan und Yoram Globus, und den Blick auf ihr frühes (überwiegend schmuddeliges) Schaffen, fand ich dabei sehr interessant und aufschlussreich. Aber auch die Gründe für ihren Untergang werden sehr nachvollziehbar und mitreißend geschildert – wobei mir vor allem die teils absurden Blüten, die diese trug, sicherlich noch lange in Erinnerung bleiben werden (ich sag nur: konkurrierende Lambada-Tanzfilme!).

Als Kind der 80er bin ich natürlich bis zu einem gewissen Grad mit den Filmen von Cannon aufgewachsen. Wie gelegentlich schon erwähnt, waren Horrorfilme in meinem Freundeskreis nie wirklich sonderlich populär – unsere "verbotenen" Filmen waren die B-Movie-Actionkracher der Zeit, wie eben die "Missing in Action"-Filme von Chuck Norris, oder auch die "American Fighter"-Reihe (eigentlich ja "American Ninja") mit Michael Dudikoff (bzw. in weiterer Folge dann David Bradley). Und auch zwei veritable Flops des Filmstudios, wo sie ihr erfolgreiches und bewährtes Geschäftsmodell (viele kleine, billige Produktionen) verließen und zunehmend auf teurere Produktionen setzten – was den unvermeidlichen Untergang von Cannon Films einläutete – zählten als Kind zu meinen absoluten Favoriten, nämlich "Masters of the Universe" und "Over the Top". Insofern war vor allem das letzte Drittel der Doku für mich ein herrlicher nostalgischer Trip. Zudem gab es selbst zum einen oder anderen mir bekannten Film Neues zu erfahren – oder wusstet ihr etwa, dass die ersten beiden "Missing in Action"-Filme in umgekehrter Reihenfolge veröffentlicht wurden, da die Fortsetzung so viel besser war als der ursprüngliche erste Teil? Doch so interessant es war, einen kurzen Blick auf jene Filme zu werfen, die mich als Kind begleitet haben – noch viel spannender war es eigentlich, auf zahlreiche Filme zu stoßen, die mir entweder bisher nicht geläufig waren oder die ich schon lange wieder vergessen hatte. Dementsprechend kann ich allen Cineasten – und nur für diese dürfte die Doku wohl interessant sein – nur raten, nebenbei amazon.de aufzumachen, da im Zuge von "Electric Boogaloo", der mit zahlreichen Filmausschnitten geschmückt ist, der eine oder andere Filmtipp auf euch wartet. Ich habe jedenfalls mittlerweile schon das eine oder andere bestellt, und auch so manchen Cannon-Klassiker auf den Wunschzettel gelegt. Schon allein wegen dieser Filmtipps bin ich froh, mir die Doku angesehen zu haben!

Szenenbild. In "Electric Boogaloo" kommen natürlich zahlreiche Wegbegleiter der beiden Produzenten zu Wort, wie z.B. Bo Derek, Franco Nero, Richard Chamberlain, Michael Dudikoff, Dolph Lundgren oder auch Tobe Hooper. Dem immer über solchen Dokus hängenden Damokleschwert des "talking heads"-Syndroms wird dabei mit Filmausschnitten, Archivaufnahmen u.ä. effektiv entgegengewirkt. Zudem melden sich auch einige durchaus kritische Stimmen zu Wort, wobei mir persönlich der frühere MGM-CEO Frank Yablans schon wieder zu voreingenommen und verurteilend war, und daher die nostalgische Stimmung gelegentlich sprengte (der party-pooper). Köstlich fand ich dafür die Szene, in der eine Schauspielerin ihre einzige Kopie eines Films vor laufender Kamera anzündet. Schade fand ich indes, dass die beiden legendären Produzenten selbst mit Abwesenheit glänzen – produzierten sie doch ihre eigene Doku über die Geschichte von Cannon Films. Insofern hoffe ich, dass auch "The Go-Go Boys" den Weg in den deutschsprachigen Raum finden wird, da es sich als wertvolles Gegenstück oder auch ergänzendes Werk erweisen könnte. Abschließend noch ein paar kurze Worte zur Blu-Ray: Technisch lässt diese keine Wünsche offen. Auch die beiliegenden Extras wissen zu gefallen. Schade fand ich lediglich, dass das FSK-Logo auf der Papphülle fix aufgedruckt ist – was das beiliegende Wendecover irgendwie völlig sinnlos macht.

Fazit: Wer sich für Filmgeschichte interessiert und/oder mit den Cannon-Filmen aus den 80ern aufgewachsen ist, der kommt an "Electric Boogaloo" nicht vorbei. Mark Hartley präsentiert mit seiner Doku einen sehr unterhaltsamen, informativen und aufschlussreichen Nostalgie-Trip in die bewegte Vergangenheit des legendären Filmstudios, der mit Interviews der Wegbegleiter, interessanten Hintergründen zur Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte des Studios und der Filme, sowie zahlreichen Ausschnitten aus Cannon-Klassikern aufwarten kann. Dabei sollte selbst der größte Cineast noch den einen oder anderen interessanten Film entdecken, der daraufhin im Warenkorb landen dürfte. Schade fand ich lediglich, dass die beiden im Mittelpunkt stehenden Produzenten Menahem Golan und Yoram Globus die Mitwirkung an diesem Projekt verweigerten, weshalb doch eine kleine Lücke entsteht (und ich empfehlen würde, sich deren Konkurrenz-Doku "The Go-Go Boys" als Ergänzung bzw. alternative Betrachtung der hier vermittelten Geschichte vorzumerken). Dennoch habe ich diese filmhistorische Reise zurück in die 80er keineswegs bereut – sondern fühlte mich ganz im Gegenteil nicht nur bestens unterhalten (und an den einen oder anderen Klassiker aus meiner Kindheit/Jugend zurückerinnert), sondern bekam auch noch einige Tipps für meine Filmsammlung mit auf den Weg.

Wertung:8 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2015 Ascot Elite)


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