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Star Trek - TNG: Kontamination Drucken E-Mail
Mordermittlungen auf der Enterprise Kategorie: Star Trek (Literatur) - Autor: Christian Siegel - Datum: Montag, 13 April 2015
 
Cover (c) Heyne
Titel: "Star Trek - The Next Generation: Kontamination"
Originaltitel: "Star Trek - The Next Generation: Contamination"
Bewertung:
Autor: John Vornholt
Übersetzung: Andreas Brandhorst
Umfang: 297 Seiten (Print-Ausgabe)
Verlag: Heyne
Erstveröffentlichung: 1991 (E) bzw. 1993 (D)
Deutscher eBook-Release: 25. Februar 2014
ISBN: 978-3-641-11540-1
Kaufen: Taschenbuch (D), Kindle (D), Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Das Forscher-Ehepaar Emil und Lynn Costa zählt zu den ganz großen Legenden in ihrem Bereich. So haben sie u.a. den Biofilter entwickelt, der bei Transportern zum Einsatz kommt. Seit einigen Jahren sind sie nun auf der Enterprise stationiert, und setzen ihre Erforschung von Mikroben fort, um den Biofilter immer weiter zu verbessern. In letzter Zeit wirkt Lynn jedoch zunehmend bedrückt, wenn nicht gar verängstigt – weshalb sie Counselor Troi einen Besuch abstattet. Dort berichtet sie auf von ihren Eheproblemen – immerhin würde sie sich gerne schon zur Ruhe setzen, während Emil gar nicht an einen Ruhestand denkt. Lynn hofft, dass ihnen einen gemeinsamer Urlaub helfen könnte – doch dazu kommt es nicht mehr: Nur kurz nachdem sie Deanna verängstigt aufgesucht hat, kommt es im Labor zu einem folgenschweren Unfall, bei dem Lynn ums Leben kommt. Aufgrund ihrer Angstzustände kommen Deanna jedoch schon bald Zweifel, ob es sich wirklich nur um einen Unfall gehandelt hat. Vor wem oder was hat sich Lynn gefürchtet? War es vielleicht doch Mord? Könnte gar ihr Mann hinter all dem stecken? Deanna und Worf nehmen die Ermittlungen auf…

Review: Der größte Fan von John Vornholt bin ich nicht gerade. Mir sind – ähnlich wie bei Michael Jan Friedman – seine Romane oftmals zu oberflächlich, und teilweise auch zu vorhersehbar bzw. klischeehaft. Für seine Verhältnisse fand ich "Kontamination" soweit aber ganz gelungen. Zuerst einmal gefällt mir die Idee, einen Krimi an Bord der Enterprise anzusiedeln. Wenn etwas Ähnliches bei "Star Trek" auf dem TV-Schirm passiert ist, dann eigentlich immer nur, wenn ein Besatzungsmitglied der Hauptverdächtige war. Die Crew vielmehr mal nur als Ermittler agieren zu lassen, war – damals – noch etwas eher neues; und auch wenn es danach noch einige weitere Romane nach diesem Schema gab, die ich zudem teilweise noch eine Spur gelungener in Erinnerung habe, ist "Kontamination" dies grundsätzlich mal durchaus positiv anzurechnen. Zumal der Kriminalfall selbst auch überwiegend gelungen war. Vor allem der eine oder andere rote Hering wurde vom Autor geschickt und überzeugend platziert. Die Auflösung selbst fand ich dann zwar eher weniger berauschend und etwas zu Krimi-typisch, aber immerhin ist es mir zugegebenermaßen nicht gelungen, den Übeltäter zu identifizieren, ehe er sich als solcher zu erkennen gab. Gut fand ich auch die Idee, den Fokus mal auf die Zivilisten zu lenken, die sich ja ebenfalls an Bord der Enterprise befinden sollen – von denen man in der Serie aber selten bis nie etwas zu sehen bekam. Und auch den Auftritt der Kreel, die von Peter David in "Planet der Waffen" etabliert wurden, empfand ich als positiv. Sehr interessant fand ich auch die Idee, Data zum Strafverteidiger in Emil Costas Prozess zu machen. Zudem gab es den einen oder anderen gelungenen Moment bzw. amüsanten Dialog (wie z.B. als der Vulkanier, ganz logisch-sachlich, sich selbst als jemanden nennt, der ein Motiv gehabt hätte, Lynn zu ermorden). Zuletzt ist noch positiv anzumerken, dass der Roman durchgängig unterhaltsam war und zumindest ich keine nennenswerten Längen ausmachen konnte.

Leider gab es dann doch auch so manche Dinge, die mir negativ aufgefallen sind. Das beginnt schon bei Deannas ursprünglicher Selbstmord-Theorie, die für mich kaum Sinn ergeben wollte. Wenn Lynn unter Depressionen gelitten hätte, ok, aber bei Angstzuständen und Paranoia? Zugegeben, ich bin zwar kein Psychologe, aber das erschiene mir doch eher ungewöhnlich. Generell fand ich es seltsam – und etwas konstruiert – dass sie zu Beginn eigentlich nur einen Selbstmord in Betracht ziehen, und an einen Mord gar nicht denkt. Angesichts ihres ängstlichen Verhaltens sollte man meinen, dass das eigentlich das Naheliegendste gewesen wäre. Auch im weiteren Verlauf stellt sich das Ermittlerteam nicht immer sehr geschickt an, wobei sich vor allem ihr Gehilfe Wesley durch bei mir schon fast physische Schmerzen verursachende Dummheit auszeichnete. Als Worf ihn auf Emil Costa ansetzt, fragt er doch tatsächlich: "Soll ich ihn einfach fragen, ob er der Mörder seiner Frau ist?". Ja, Wesley, genau so macht man das, wenn man verdeckt ermitteln soll! Sehr gescheit stellt er sich auch wenig später an, als er sich den Mund so lange fest zuhält, bis er plötzlich keine Luft mehr bekommt und laut aufatmet. Und das just vom vermeintlichen jugendlichen Genie! Nicht falsch verstehen: Mir ist die Darstellung hier immer noch lieber, als ihm zum Wunderkind hochzustilisieren, wie dies in der Serie oftmals der Fall war. Aber da und dort schoss der Autor dann doch übers Ziel hinaus. Gestutzt habe ich auch bei der Info, dass der Schutzanzug nur die nach draußen gelangende Luft filtert, aber nicht umgekehrt. Bitte was? Das ergibt doch irgendwie nicht wirklich Sinn, oder? Schon sehr konstruiert, und wohl nur deshalb notwendig, damit Lynn auf die von Vornholt gewünschte Art und Weise sterben konnte. Und auch die besondere, Gedankenmuster-imprägnierte Codierung, mit der Karn Milu seine Daten versehen hat, hat mich nicht wirklich überzeugt (wie auch die Art und Weise, wie es Deanna dann doch gelingt, diese zumindest ansatzweise zu knacken; von der Tatsache, dass ihr der Begriff Lakai scheinbar nichts sagt, ganz zu schweigen. Jemand schenke der mal einen Duden!).

Auch den einen oder anderen vermeintlichen Kontinuitätsfehler konnte ich wieder ausmachen. So behauptet Worf im Zuge des Romans, dass Selbstmord für Klingonen nur nach beispielloser Feigheit oder einer demütigenden Niederlage in Frage käme. Davon, dass dieser in erster Linie in Fällen von schweren Verletzungen ein Thema ist (wie in "Die Operation" etabliert), konnte Vornholt damals beim Schreiben von "Kontamination" halt noch nichts wissen (wobei man sich in dem Moment wo man in einem fremden Universum spielt und solche Behauptungen aufstellt halt immer der Gefahr aussetzt, dass einem in weiterer Folge widersprochen wird). Sehr wohl hätte er aber wissen können, dass es Quatsch ist, zu behaupten, dass Morde auf klingonischen Schiffen immer nur den Captain betreffen – gelten solche doch generell als akzeptierte Methode des persönlichen Aufstiegs (z.B. zwischen dem Zweiten und dem Ersten Offizier) – wie auch in "Der Austauschoffizier" thematisiert wurde. Seltsam fand ich auch, dass bei den Phaserschüssen im Labor die internen Sensoren nicht Alarm schlagen – dass sie über diese Fähigkeit verfügen, war meines Erachtens zu diesem Zeitpunkt schon längst innerhalb der Serie etabliert. Und auch Deannas Beschreibung der vulkanischen körperlichen Liebe hat mich ziemlich überrascht. Ruhig? Sanft? Spirituell? Vom Pon Farr hat sie scheinbar noch nichts gehört (was man angesichts der Tatsache, dass die Vulkanier dieses ja eher geheim halten, ja vielleicht noch verstehen könnte. Dann ergibt sich allerdings die Frage, woher sie denn überhaupt meint, zu wissen, wie Vulkanier Liebe machen). Mein mit Abstand größter Kritikpunkt ist aber der Konflikt zwischen Deanna und Worf, der den Figuren von John Vornholt angedichtet wurde. Anfangs war ich enorm irritiert und fragte mich, woher das kommen soll, ehe er dies dann auf die Tatsache schob, dass sich Worf in "Das Kind" für eine Abtreibung eingesetzt hat. Nicht falsch verstehen, man kann natürlich kritisieren, dass dies in weiterer Folge nie wieder thematisiert wurde – eine Nebenwirkung des damals für "Star Trek" noch so typischen Reset-Knopfes. Aber wenn dann auf einmal ein Konflikt angedichtet wird, von dem man in der Serie nicht das Geringste bemerkt hätte, ist das halt auch nicht optimal.

Fazit: "Kontaminaton" fügt sich nahtlos in den überwiegend durchschnittlichen Eindruck der ersten TNG-Romane ein. Gut gefallen konnte mir in erster Linie die Idee, auf der Enterprise mal einen waschechten Krimi zu erzählen, bei dem unsere bekannten Protagonisten nicht die Verdächtigen, sondern vielmehr der Ermittler sind. Gut gefallen hat mir dann auch der Prozess bei dem Data als Verteidiger und Worf als Ankläger auftritt. Der Roman ist flüssig geschrieben und ließ keine gröberen Längen erkennen. Positiv auch, dass "Kontamination" mal einen Blick auf das Leben der Zivilisten an Bord warf. Und auch der eine oder andere nette Dialog zwischendurch wertete den Roman für mich auf. Negativ machten sich in erster Linie kleinere Kontinuitätsfehler, die zwar überraschende, mich aber jetzt auch nicht sonderlich begeisternde Auflösung rund um den Mörder, das teilweise für mich nicht nachvollziehbare bis hin zu richtiggehend dämliche Verhalten der Crew – allen voran von Wesley – sowie insbesondere auch der angedichtete Konflikt zwischen Deanna und Worf bemerkbar. Insgesamt ist "Kontamination" aber ein ganz brauchbarer Vertreter der Frühphase der TNG-Romane.

Bewertung: 2.5/5 Punkten
Christian Siegel


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