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Star Trek - The Lost Era: Well of Souls Drucken E-Mail
Ein Abenteuer der Enterprise NCC-1701-C Kategorie: Star Trek (Literatur) - Autor: Christian Siegel - Datum: Montag, 23 März 2015
 
Cover (c) PocketBooks
Titel: "Star Trek - The Lost Era: Well of Souls"
Bewertung:
Autorin: Ilsa J. Bick
Übersetzung: -
Umfang: 465 Seiten
Verlag: Pocket Books
Veröffentlicht: 28. Oktober 2003
ISBN: 978-0-7434-6375-7
Kaufen: Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Commander Samir al-Halak, Erster Offizier an Bord der U.S.S. Enterprise NCC-1701-C, ist wenig erfreut, als ihn seine Freundin Batra während seines Landurlaubs auf Farius Prime überrascht – ist der Planet doch ein sehr gefährlicher Ort. Einer, von dem Halak eigentlich annahm, ihn – zusammen mit seiner damit einhergehenden fragwürdigen Vergangenheit – hinter sich gelassen zu haben, doch als er erfährt, dass eine alte Freundin in Schwierigkeiten steckt, kann er nicht anders, als dorthin zurückzukehren. Doch als die beiden hintergangen und von einem Verbrecherkartell angegriffen werden, kommt es zu einem tragischen Ausgang des Geschehens. Zurück auf der Enterprise muss sich Halak zu allem Überfluss auch noch einer Anhörung stellen, bei der sich sein weiteres Schicksal als Sternenflottenoffizier entscheiden wird. Sein Captain, Rachel Garrett, hat indes ganz andere Sorgen, droht ihr Exmann doch, sie von ihrem gemeinsamen Sohn abzuschneiden. Diese beiden befinden sich wiederum auf dem Weg zu einer Ausgrabung, wo man die Ruinen der Vorfahren der Cardassianer vermutet. In diesen soll sich zudem ein mächtiges Portal befinden, mit dem sich interstellare Distanzen innerhalb eines Sekundenbruchteils überwinden lassen. Als man die Ruinen dann schließlich entdeckt, stellt sich dies jedoch als Trugschluss heraus. Vielmehr lauert ein altes, gefährliches außerirdisches Volk darauf, aus ihrem Gefängnis, in dem sie Jahrtausende eingesperrt waren, befreit zu werden…

Review: Nachdem ich "Well of Souls" vor rund 10 Jahren zum ersten Mal gelesen hatte, konnte ich das Buch danach als eine meiner seltsamsten Leseerfahrungen meines Lebens abspeichern – fand ich doch damals, dass der Roman recht interessant und vielversprechend begann, nur um dann nach den ersten 100-150 Seiten umzuschlagen und zu einem der anstrengendsten, nervigsten und langweiligsten "Star Trek"-Büchern zu werden, die ich je gelesen hatte. Die gute Nachricht ist, dass ich einen ähnlichen Absturz bei meiner Zweitlesung nicht ausmachen konnte. Die schlechte Nachricht ist jedoch, dass dies nicht etwa daran lag, dass ich den Rest des Romans nun besser fand, sondern vielmehr, dass mir – möglicherweise im Wissen rund um meine damalige Meinung im Hinterkopf – "Well of Souls" diesmal eigentlich ziemlich von Anfang an nicht sonderlich gut gefallen konnte. Immerhin: Während ich anno 2005 den Meinungsumschwung nach knapp dem ersten Drittel nicht wirklich begründen konnte, fällt es mir nach der Zweitlesung schon leichter, die wesentlichen Problemzonen zu benennen – mit dem klitzekleinen Problem, dass es so einige sind, und ich daher nicht so recht weiß, wo ich mit meiner Kritik denn eigentlich anfangen soll.

Beginnen wir beim Grundkonzept. Wo die anderen Bücher der "Lost Era"-Reihe entweder Abenteuer von uns bereits wohlbekannten Figuren erzählen – und dabei entweder deren Lebensgeschichte fortführen, oder aber ihre Vorgeschichte aufrollen – oder die Hintergründe wichtiger historischer Ereignisse offenbaren, offenbarte sich "Well of Souls" diesbezüglich leider als ziemlich vertane Chance. Sieht man davon ab, dass wir hier ein Abenteuer mit der Crew der Enterprise NCC-1701-C erleben, die wir bislang nur sehr rudimentär in der TNG-Episode "Die alte Enterprise" kennengelernt haben, sowie dem Mini-Gastauftritt von Leonard McCoy, fehlte mir der Bezug zum bzw. die Relevanz für den "Star Trek"-Kanon. Ilsa J. Bick stellt uns die Crew der Enterprise C vor, jedoch erlebt diese eine völlig unabhängige, eigenständige Geschichte, die nicht wirklich viel mit der bekannten "Star Trek"-Historie zu tun hat. Generell… anstatt mehrere Jahre aus der Mission des Schiffes zu beleuchten oder sich auf ein wichtiges Ereignis wie z.B. Garretts Übernahme des Kommandos zu konzentrieren, wirkt die Auswahl der Geschichte – sowie des Zeitraums, in dem sie angesiedelt ist – extrem beliebig. Auch Elemente wie die sehr an die Goa'ulds aus "Stargate" erinnernden Götter/Seelen auf … (dass die von ihnen Besessenen auch noch leuchtende Augen haben, macht es nicht gerade leichter, über die Parallelen hinwegzusehen), oder auch die Einführung eines völlig neuen, bislang unbekannten Verbrecherkartells (statt einfach das bereits etablierte Orion-Syndikat zu verwenden) tragen nicht gerade dazu bei, den "Star Trek"-Bezug zu stärken. Damit offenbart sich "Well of Souls", soweit es den "Lost Era"-Aspekt betrifft, schon mal aus vertane Chance.

Ein weiteres Problem ist der im Roman etwas gar zu deutliche psychologische Hintergrund der Autorin. Die Beratungs-Sessions zwischen Tyvan und Bat-Levi nehmen sehr viel Platz in Anspruch, und mögen in diesem Umfang zwar vielleicht für Psychologie-Stundenten interessant sein, aus Sicht eines "Star Trek"-Fans finde ich aber, dass weniger diesbezüglich mehr gewesen wäre. Genau damit sind wir dann im Prinzip schon auch am wesentlichsten Schwachpunkt angekommen, lässt sich damit doch das zugrundeliegende Problem des Romans perfekt zusammenfassen. Er ist einfach viel zu lang, viel zu ausgedehnt, und viel zu weitschweifig. So interessant der sehr charakterorientierte Ansatz auch sein mag, den Ilsa J. Bick hier verfolgt, aber sie schießt einfach weit übers Ziel hinaus, bis ich die ständigen ausufernden inneren Monologe und äußeren Dialoge mit der Zeit einfach nur mehr leid war, und begann, mich zunehmend durch den Roman zu quälen. Es hilft auch nicht, dass die geschilderten Gedanken und Gefühle der Protagonisten teilweise ungemein hanebüchen waren, und sich – passenderweise – wie aus einem schlechten Roman lasen. Nicht selten ertappte ich mich bei der Frage, wer so etwas in Gedanken zu sich denkt. Generell verlor ich mit den Figuren recht schnell meine Geduld, war mir keine Figur wirklich sympathisch, bzw. konnte ich auch so manches – wie z.B. dass Garrett den Geburtstag ihres Sohnes vergas (wenn sie mitten in einer Krise gesteckt wäre, von mir aus, aber so?) – nicht nachvollziehen. Jedenfalls fühlte sich für mich keine Figur "richtig", echt bzw. glaubwürdig an.

Auch die Beschreibungen sind teilweise viel zu ausführlich. Letztendlich ertappte ich mich dabei, teilweise mehrere Zeilen zu überspringen, da mir das Erzähltempo einfach viel zu langsam war, und ich nur mehr wissen wollte, wie es denn weiter geht – bzw. den Roman endlich hinter mich bringen wollte. Die Handlung selbst ist leider auch kein Highlight. Den Einstieg auf Farius Prime fand ich dabei noch mit am gelungensten, aber spätestens während der nachfolgenden, ungemein ausgedehnten Anhörung – die zusätzlich darunter leidet, dass wir davor die Ereignisse live miterlebt haben, und hier nun somit einerseits einer eindeutigen Lügengeschichte und andererseits einer völlig falschen Interpretation des Geschehens zuhören können (mit anderen Worten: einer ausgedehnten, verzerrten Rekapitulation jener Ereignisse, die wir rund 50 Seiten zuvor ohnehin gelesen haben) – verlor ich mit "Well of Souls" rasch meine Geduld. Die Wendung rund um die angeblichen Mitarbeiter des Sternenflotten-Geheimdienstes fand ich auch alles andere als überzeugend. Und wie die vermeintlich unabhängigen Handlungsstränge am Ende zusammenlaufen, fand ich auch extrem konstruiert, billig und unglaubwürdig. Zuletzt sticht dann noch die eine oder andere dämliche Aktion der Protagonisten ins Auge – was sich insbesondere auf das "Finale" im Grabmal bezieht. Angesichts so viel kollektiver Dummheit kam ich teilweise wieder einmal aus dem Kopfschütteln nicht heraus. Um meinen Verriss mit einer positiven Note abzuschließen: Die beiden Rückblenden von Bat-Levi und Halak zählten für mich zu den kleinen Highlights des Romans (auch wenn ich bei zweiterer etwas mehr Mut der Autorin zu einer zwielichtigen Figur vorgezogen hätte), und auch die Rettungsmission der Enterprise ca. zur Mitte des Romans war recht packend geschrieben. Aber, wie sagt man so schön: Das machte das Kraut leider auch nicht mehr fett.

Fazit: An "Well of Souls" störten mich gleich mehrere Dinge erheblich. Einerseits ist der Roman als Teil der "Lost Era"-Reihe eine vertane Chance, da sich die Bezüge zum bekannten "Star Trek"-Kanon in viel zu argen Grenzen halten. Generell kam bei mir beim Lesen nur äußerst selten "Star Trek"-Feeling auf. Einzelne Elemente wirkten zudem ein bisschen geklaut – so erinnerten mich die "Seelen" an die Goa'Uld aus "Stargate". Die Figuren fand ich überwiegend nervig bis unerträglich, bzw. teilweise auch einfach extrem unglaubwürdig. Die Art und Weise, wie die einzelnen Handlungsstränge am Ende zusammenlaufen, hat mich leider ebenfalls nicht überzeugt – das erinnerte an billigste Groschenromane. Am schwersten wiegt aber, wie ausschweifend "Well of Souls" geschrieben ist, angefangen von den ausufernden Beschreibungen über die ellenlangen Dialoge bis hin zu den ermüdenden Gedanken und Gefühle der Protagonisten. All dies sorgte dafür, dass sich der Roman einfach viel zu schleppend vorwärtsbewegte, und bei mir schon sehr früh begann, in erster Linie eins zu verströmen: Langeweile. Selbst vereinzelte nette Dialoge und gute Momente konnten da letztendlich für mich nicht mehr viel retten. Insgesamt fand ich "Well of Souls" jedenfalls einfach nur mühsam.

Bewertung: 1/5 Punkten
Christian Siegel


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