Kurzinhalt:
Der frühere Jedi-Ritter Dass Jennir hat sich – nach der gescheiterten Mission, die Familie seines guten Freundes Bomo Greenbark zu retten, woraufhin es zum Bruch zwischen den beiden kam – auf den Planeten Cato Neomodia zurückgezogen, wo er mit zahlreichen zwielichtigen Gestalten auf Söldner-Aufträge wartet. In der Mission von Ember Chankeli scheint er dann endlich einen würdigen Auftrag gefunden zu haben, bei dem er zudem seine eigenen Prinzipien nicht gänzlich verraten muss: Sie sucht nach jemandem, der ihre Stadt aus den Fängen von Sklaventreibern befreit. Doch bereits kurz nach seiner Ankunft in Noua auf dem Planeten Telerath muss Dass Jennir erkennen, dass sich die Lage nicht ganz so simpel gestaltet, wie Ember ihm dies geschildert hat…
Review:
Nachdem sich die letzten beiden Bände der "Dark Times"-Reihe auf Bomo Greenbark und die Crew der Uhumele konzentrierten – sowie natürlich auf die "Vector"-Vorgeschichte – treffen wir hier nun wieder auf Dass Jennir, und erfahren, wie es ihm nach den erschütternden Ereignissen aus "Der Pfad ins Nichts" ergangen ist. Um meine beiden Kritikpunkte daran gleich aus der Welt zu schaffen: Abseits der Anspielung auf den Produktionstitel für "Episode VI – Die Rückkehr der Jedi-Ritter" erschloss sich mir der Sinn des englischen Originaltitels nicht wirklich. Und Dass Jennir sieht auf einmal rund 30 Jahre älter aus, mit dem viel kantigeren Gesicht, den weißen Haaren und dem weißen Bart. Selbst wenn er sich nach "Der Pfad ins Nichts" seine blonde elfenartige Mähne abgeschnitten hat, aber diese Transformation war mir persönlich – für die wenigen Wochen, die seither vergangen sind – dann doch etwas zu extrem; ohne die kurze Rückblende zu den Ereignissen aus dem ersten Band hätte man fast glauben können, man hat hier eine völlig neue, bisher unbekannte Figur vor sich!
Nachdem ich mich an dieses neue, stark veränderte Aussehen mal gewöhnt hatte, konnte mich "Blutige Ernte" sehr gut unterhalten. Die Story hatte dabei schon fast etwas von einem Eastwood-Western à la "Für eine Handvoll Dollar": Der einsame Outlaw, der in eine Stadt kommt, um diese von Gangstern zu befreien. Nur, dass es hier doch noch den einen oder anderen Twist gibt und die Linie zwischen Gut und Böse nicht gar so klar verläuft, wie Ember ihm glauben machen will. Zudem gibt es auch diesmal wieder den einen oder anderen düsteren Moment, den man von einem "Star Wars"-Comic nicht unbedingt erwarten würde. Zudem profitiert die Reihe auch hier wieder enorm von den vorangegangenen schockierenden Wendungen und den zahlreichen Toden, angesichts derer man "Dark Times" mittlerweile so ziemlich alles zutraut – was die Spannung enorm erhöht. Als Dass Jennir am Ende z.B. sein Schwert in Richtung Ember erhebt, war ich mir wirklich nicht sicher, was er tun würde. Bei anderen Reihen wäre ich gar nicht in die Verlegenheit gekommen, anzunehmen, er könnte ihr etwas antun. Damit das ganze dennoch nicht zu düster wird, dafür sorgt dann der zwischendurch eingestreute auflockernde Humor, für den vor allem der Droide H2 zuständig ist – dessen lakonische Kommentare mich teilweise köstlich amüsiert haben.
Neben der zentralen Geschichte rund um Dass Jennir werfen wir zwischendurch auch immer wieder kurze Blicke auf Darth Vader, der zunehmend unzufrieden darüber ist, dass ihn Palpatine nicht auf Jedi-Jagd gehen lässt – und der zudem befürchtet, dass dieser ob seiner Umsturz-Pläne Bescheid weiß. Die betreffenden Momente waren zwar sehr kurz, werteten den Comic für mich aber nichtsdestotrotz auf. Und auch auf Bomo Greenbark und die Crew der Uhumele muss man nicht gänzlich verzichten. Dort deutet sich zudem an, dass sich Bomo und Dass – falls sie in diesen düsteren Zeiten jemals wieder zueinander finden – doch wieder versöhnen könnten. Die letzte wesentliche Stärke von "Blutige Ernte" ist dann wieder einmal die künstlerische Gestaltung. Während die Zeichnungen allesamt wieder vom von mir überaus geschätzten Douglas Wheatley stammen, dessen Stil mir auch hier wieder sehr gut gefallen konnte, wechselt sich für die Kolorierung das Team Dave McCaig, Chris Chuckry und Dan Jackson ab, und auch wenn mir die kräftigen, satten Farben von ersterem immer noch am besten gefallen, so war auch die Arbeit der anderen beiden sehr schön anzusehen. Insgesamt war "Blutige Ernte" jedenfalls wieder einmal ein absoluter Augenschmaus.
Fazit:
Obwohl "Blutige Ernte" eine ähnliche schockierende Wendung wie am Ende von "Der Pfad ins Nichts" fehlt, konnte er in meinen Augen trotzdem qualitativ an diesen anknüpfen. Die Geschichte war sehr unterhaltsam, und konnte auch mit der einen oder anderen Wendung aufwarten. Neben der interessanten Story rund um Dass Jennir wurde "Blutige Ernte" dabei vor allem auch wieder von den kurzen Segmenten mit Darth Vader sowie der bestechenden künstlerischen Gestaltung aufgewertet. Die "Dark Times"-Reihe zählt optisch einfach mit zum Besten, dass man uns im Bereich der "Star Wars"-Comics bislang geliefert hat. Die düstere Grundstimmung sowie der eine oder andere finstere Moment sorgten dann endgültig dafür, aus dem vierten Teil der "Dark Times"-Reihe wieder einmal einen Pflichttermin für "Star Wars"-Fans zu machen.
Christian Siegel
Bewertung:
4/5 Punkten
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