Mit: Ben Barnes, Jeff Bridges, Julianne Moore, Alicia Vikander, Antje Traue, Olivia Williams, Kit Harington, Djimon Hounsou u.a.
Kurzinhalt:
In einer Welt, in der Hexen, Gestaltwandler und Dämonen jeder Art in den Schatten lauern, sorgen Spooks wie John Gregory für Sicherheit und beschützen die Lande vor derlei Ungeheuern. Als sich ein alter Feind von Gregory zurückmeldet und dessen Lehrling auch noch stirbt, bleibt ihm eine letzte Hoffnung – der siebente Sohn eines siebenten Sohnes – der Farmerjunge Tom Ward. Er selbst wird langsam zu alt für den Kampf gegen das Böse und ein entscheidender Kampf gegen ein paar der mächtigsten Wesen dieser Welt steht unmittelbar bevor…
Review:
Also langsam reicht es mir. Die nächste Geschichte um einen Auserwählten quält sich auf die Leinwände und auserwählter als bei Tom Ward (Ben Barnes, "Die Chroniken von Narnia" II+III) geht es ja fast nicht mehr – als siebter Sohn eines siebten Sohnes muss man ja erst einmal geboren werden. Aber vermutlich gibt es die in dieser mittelalterlichen Gesellschaft wie Sand am Meer. Prinz Kaspian von Narnia darf nach einem schockierend kurzen Auftritt von Kit Harrington ("Game of Thrones") im Schnelldurchlauf 10 Jahre Lehre in einer Woche erledigen, um sich gegen die Schergen von Mother Malkin (Julianne Moore, "Still Alice") – der bösesten der bösen Hexen – zu wappnen. So weit so Schema F. Für ein paar programmierte Lacher sorgt natürlich Jeff Bridges, der den dauertrunkenen Held kurz vor Ruhestand, aus dem Ärmel schüttelnd spielt.
Ich fühlte mich den ganzen Film über an diesen schrecklichen Fantasy-Film "Der Letzte Tempelritter" ("Season of the Witch") mit Nicolas Cage erinnert – wer den gesehen hat, hat eine ganz gute Vorstellung von "Seventh Son". Dieser ist jedoch von einem Buch inspiriert (keine genaue Filmumsetzung), das Teil einer ganzen, langen Reihe von "Spooks"-Büchern aus der Feder von Joseph Delaney ist. Hier sollten schon alle Alarmglocken läuten, schließlich weiß man was das bedeutet: "Seventh Son" wurde – wie viel zu viele Filme in letzter Zeit – als möglicher Beginn einer Reihe von Filmen konzipiert und gedreht. Er kann zum Glück auch alleine stehen, nicht jedoch die diversen sprichwörtlichen Abgründe, an deren Rand sich die Drehbuchautoren geschrieben haben. Die Dialoge sind hanebüchend und so (oder so ähnlich) schon in dutzenden Filmen mit Lehrer-Schüler-Konstellation anzutreffen. "Kill It With Fire – The Movie" – Entschuldigung - "Seventh Son" ist schon unterhaltsam, wenn man nebenher noch was anderes machen kann – Stricken zum Beispiel. Sich dem über 100 Minuten absichtlich und ausschließlich aussetzen, kann ich jedoch nicht überschwänglich empfehlen. Scheinbar ist eine erfolgreiche Vorlage, eine durchweg großartige Besetzung und gar nicht mal so schlechte Ausstattung, trotzdem kein Selbstläufer. Man mag sagen, dass das alles einfach nur eine Spur übertrieben und theatralisch inszeniert ist – ich konnte damit wenig anfangen. Die Figur der Alice zum Beispiel (Alicia Vikander, "Inside WikiLeaks - Die fünfte Gewalt") – eine junge Frau, die Tom vor dem Mob und der Hexenverbrennung rettet, kurz nach dem er zum Spookanwärter wurde, stellt sich natürlich als Hexe heraus und wird zu seinem Love Interest. Es gibt ansehnliche Actionszenen und derer viele. Was leider gar nicht ging, war das aufgesetzte 3D – hier bekam meine Begleitung tatsächlich mal wieder Kopfweh. Wirklich gefallen hat mir jedoch die etwas zu kurz gekommene Vorgeschichte um Spook Gregory und Mother Malkin, die nämlich nicht einfach immer nur böse war und er nicht wirklich immer heldenhaft. Hier gibt man "Seventh Son" tatsächlich so etwas wie Tiefe – leider auf die Gesamtspielzeit zu wenig.
Man merkt aber auch, dass alle einfach nur sehr viel Spaß hatten, mal auf die Kacke zu hauen. Wer will nicht mal die böse Königin mit Zauberkräften sein und die Lande mit Furcht und Schrecken überziehen oder der drachentötende Held? "Seventh Son" nimmt sich selbst nicht so furchtbar ernst und das entschuldigt ein wenig die ausgetretenen Pfade, auf denen man sich der Blutmondnacht ("Hänsel & Gretel", anyone?) entgegen schlachtet. Es ist nicht so furchtbar wie "Dungeons & Dragons", aber auch weit, weit weg von "Der Herr der Ringe" (also "erwachsener" Fantasy) und zum Glück nicht so lang. Buchfans ragen natürlich durch das Netz, dass die Filmemacher sich hier so freizügig am Material bedient haben. Würde ich die Werke kennen, würde meine Wertung vermutlich verheerend ausfallen. So jedoch kann ich den Film mal irgendwann zu Hause nahelegen.
Fazit:
"Seventh Son" ist der perfekte Film für einen Brückentag. Der Morgen (Mittag) nach einer durchfeierten Nacht schreit förmlich nach diesem Film. Wenn man nicht so ganz aufnahmebereit für anspruchsvolle Aufgaben ist, kann man sich "Seventh Son" auf die matten Augen tun.