Kurzinhalt:
Nachdem die Order 66 ausgeführt wurde und Kanzler Palpatine das erste intergalaktische Imperium ausgerufen hat, brechen in der Galaxis dunkle Zeiten an. Anakin Skywalker, der nach dem Duell mit seinem früheren Meister Obi-Wan Kenobi schwer verletzt und als Darth Vader wiedergeboren wurde, versucht auf Coruscant, sich mit seiner neuen Existenz, seinem Anzug – der ihm zwar das Überleben sichert, ihm jedoch zugleich wie ein Gefängnis vorkommt – sowie mit seiner neuen Rolle als Schüler und Handlanger des Imperators abzufinden. Doch die Erinnerungen an sein früheres Leben, insbesondere an Padmé, quälen ihn. Währenddessen kämpft der Jedi-Ritter Dass Jennir auf dem Planeten New Plympto zusammen mit der dortigen Bevölkerung einen aussichtslosen Kampf gegen die Sturmtruppen des Imperiums, die gekommen sind, um die Rebellen niederzuschlagen und die Frauen und Kinder in die Sklaverei zu verkaufen. Wie durch ein Wunder bleiben er und sein guter Freund Bomo Greenbark am Leben. Nachdem ihnen die Flucht vom Planeten gelungen ist, brechen sie auf, um Bomos Frau und Tochter zu retten…
Review:
"Dark Times" heißt die siebenteilige Comic-Reihe (anhand der Sammelbände gezählt), die an "Die Rache der Sith" anknüpft und vom Aufstieg des Imperiums erzählt – und der Name ist Programm. Wo sich andere Romane und Comics bislang was die Düsternis betrifft ja doch eher zurückgehalten haben und – gerade auch im Vergleich zu den teils schonungslosen Szenen aus "Episode III" – vergleichsweise harmlos wirkten, betritt man im ersten Band der "Dark Times"-Reihe teils ziemlich dunkle Pfade. Hier sticht vor allem der ungemein düstere Ausgang des Geschehens hervor, der einem Schlag in die Magengrube gleichkommt. Die angesprochene Düsternis wird dabei lediglich durch die Geschichte und die finstere Grundstimmung erreicht – einen überaus brutalen Comic sollte bzw. braucht man sich also nicht erwarten; ein Kindergeburtstag ist er allerdings dennoch nicht.
Neben dem schockierenden Ende stachen für mich vor allem die Momente rund um Darth Vader hervor, die teilweise Hand in Hand mit dem Roman "Dunkler Lord" gehen, und aufzeigen, wie schwer es Anakin Skywalker zu Beginn gefallen ist, mit seiner neuen Existenz zurecht zu kommen. Vor allem auch die Neuigkeit, dass Palpatine Sklaven für sein Imperium arbeiten lässt, trifft ihn hart. Hierin – nämlich in der Tatsache, dass das Imperium unzählige Wesen in die Sklaverei verbannt, und Darth Vader sein wohl schrecklichster Vertreter ist – befindet sich angesichts Anakins Abneigung gegen Sklaverei ein innerer Widerspruch, der mir zugegebenermaßen bislang noch gar nicht so recht bewusst war – und der hier nun auf wundervolle Art und Weise thematisiert – und ausgeräumt – wird. Auch davon abgesehen fand ich die gemeinsamen Momente von Vader und Palpatine sehr gut geschrieben. Zumal diese den Weg aus "Die Rückkehr der Jedi-Ritter" und den Prequels fortsetzt, aus Darth Vader statt eines Bösewichts vielmehr eine tragische Figur zu machen.
Auch die Handlung rund um den Jedi-Ritter Jennir – und insbesondere seine düstere Verwandlung – konnte mir gut gefallen. Die Handlung rund um die Suche nach Bonos Familie an sich war hingegen, aus welchem Grund auch immer, für mich nicht ganz so packend wie sie hätte sein können. Dies ist allerdings auch schon der einzige Kritikpunkt, den ich gegenüber "Der Weg ins Nichts" vorzubringen habe. Was hingegen voll und ganz überzeugen kann, ist die wundervolle künstlerische Gestaltung. Bei "Endgame" habe ich mir ja da und dort noch etwas schwer getan, mich auf Doug Wheatleys fast schon malerischen, aber halt doch ein bisschen eigenwilligen künstlerischen Stil, einzustellen (wobei ich dort in erster Linie den mangelnden Kontrast bemängelte; ein Kritikpunkt den ich hier nicht mehr ausmachen konnte. Abseits einzelner Bilder wo mir ein schlichter, einfarbiger Hintergrund ins Auge stach fand ich seine Zeichnungen – und die Farbgestaltung von Ronda Pattison – hier nun aber höchst gelungen. Zumal die einzelnen Bilder teilweise wundervoll künstlerisch gestaltet sind – wie z.B. jenes, in dem sich die Sterne in Darth Vaders Augen spiegeln. Solche wundervolle Einfälle finden sich zuhauf – und sorgen dafür, dass die teils wunderschönen Bilder einen herrlichen Kontrast zu der teils schrecklichen Geschichte bilden, die hier erzählt wird.
Fazit:
Im ersten Sammelband "Der Pfad ins Nichts" macht die "Dark Times"-Reihe ihrem Namen alle Ehre. Vor allem der schockierende Ausgang des Geschehens, der einem Schlag in die Magengrube gleichkommt, bleibt dabei in Erinnerung. Darüber hinaus waren es vor allem die Szenen rund um Darth Vader – sowie seine Gespräche mit Imperator Palpatine – die mir sehr gut gefallen konnten. Die Handlung rund um Dass Jennir und seine Suche nach Bono Greenbarks Familie konnte hier vor allem zu Beginn nicht ganz mithalten, bot aber vor allem im weiteren Verlauf der Handlung ebenfalls den einen oder anderen Höhepunkt – insbesondere was Jennirs weitere Entwicklung betrifft. Die künstlerische Gestaltung ist ebenfalls wunderbar, und überzeugt einerseits mit dem malerischen Stil, mit einigen wirklich phantastisch gestalteten Bildern, sowie der wundervollen Farbgebung durch Ronda Pattison, die sich mit Douglas Wheatleys Zeichenstil perfekt ergänzt. Angesichts des noch nicht 100%ig packenden Einstiegs gibt es für die weiteren Teile der Reihe zwar noch ein bisschen Luft nach oben, dennoch ist "Der Weg ins Nichts" ein passend düsterer, und sehr vielversprechender, Beginn der "Dark Times"-Reihe.
Christian Siegel
Bewertung:
4/5 Punkten
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