Discworld: Interesting Times |
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Rincewind wird in ein neues Abenteuer gestürzt
Kategorie:
Literatur & Comics -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Samstag, 21 Februar 2015
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Titel: |
"Interesting Times" |
Deutscher Titel: |
"Echt zauberhaft" |
Bewertung: |
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Autor: |
Terry Pratchett |
Umfang: |
352 Seiten |
Verlag: |
Corgi Books |
Veröffentlicht: |
November 1994 |
ISBN: |
978-0-552-14235-9 |
Kaufen: |
Taschenbuch (D), Kindle (D), Taschenbuch (E), Kindle (E) |
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Kurzinhalt:
Die Unsichtbare Universität erhält eine Nachricht vom Gegengewicht-Kontinent, in der man darum ersucht, ihnen einen großen Zaubberer zu schicken. Die komische Schreibweise des Wortes sticht dem Bibliothekar dabei sofort ins Auge, und er erinnert sich an Rincewind, auf dessen Hut das Wort "Zaubberer" geschrieben steht. Jedoch ist dieser seit seinem letzten Abenteuer verschollen. Mit Hilfe von Magie gelingt es ihnen, ihn auf einer einsamen Insel ausfindig zu machen und in die Unsichtbare Universität zu teleportieren. Sehr zu seinem Missfallen lässt man ihm letztendlich keine andere Wahl, als die Reise zum Gegengewicht-Kontinent anzutreten – droht man doch andernfalls, ihm den Status als Zauberer-Lehrling zu entziehen und aus der Unsichtbaren Universität zu verbannen. Und so lässt sich Rincewind widerwillig auf den Gegengewicht-Kontinent teleportieren – wo er mitten in eine Revolution gerät…
Review:
Auch wenn die Hexen mit ihren Abenteuern zuletzt in meiner Gunst laufend gestiegen sind, ist und bleibt Rincewind meine Lieblingsfigur von der Scheibenwelt. Das ist auch nicht nur reine Nostalgie – da ich diese mit ihm erst kennengelernt und meine ersten Abenteuer darauf mit ihm bestritten habe. Ich liebe einfach die Figur; diesen ständig das schlimmste erwartenden, magisch unbegabten Zauberer, dem die Gefahr auf Schritt und Tritt folgt – ihn jedoch nie so recht einholt, da er pflegt, flink vor ihr davonzulaufen. Ein zynisch-deprimierter Angsthase als Held der Geschichte – das hat einfach etwas. Jedenfalls finde ich ihn trotzdem – oder vielleicht auch gerade deshalb – ungemein sympathisch, und liebe es, neue Abenteuer mit ihm zu bestreiten. Neben Rincewind gibt es jedoch auch noch mit der einen oder anderen Figur, wie z.B. Cohen dem Barbaren, ein erfreuliches Wiedersehen. Zudem wird das Ensemble um die eine oder andere neue, gelungene Figur – wie Ronald Saveloy oder Pretty Butterfly, bereichert. Jedenfalls zeichnete sich der Roman nicht einfach nur wieder um höchst amüsante Interaktionen rund um Rincewind aus – gerade auch unter den Barbaren, und Saveloys Versuch, sie zu zivilisieren, fanden sich zahlreiche lustige Sprüche, Wortspiele und Kommentare.
Womit wir schon beim nächsten wesentlichen Pluspunkt sind: Denn auch wenn sich die Scheibenwelt-Romane ja generell durch Terry Pratchetts köstlichen Schreibstil auszeichnet, so fand ich, dass er für Rincewinds nächstes Abenteuer diesbezüglich wieder einmal zur absoluten Höchstform aufgelaufen ist. Das Ergebnis fand ich von der ersten bis zur letzten Seite ungemein unterhaltsam. Der Roman sprudelt wieder einmal nur so über vor Wortspielen, lustigen Szenen und witzigen Dialogen. Einzig was die amüsanten Fußnoten betrifft hält er sich im Vergleich zu seinen ersten Scheibenwelt-Romanen auch hier wieder eher zurück. Da sich jedoch abseits von diesen mehr als ausreichend Humor in diesem Buch fand, um mich köstlich zu unterhalten, war das nicht weiter tragisch. Doch es ist nicht nur der Schreibstil, auch die Geschichte fand ich wunderbar. Zugegeben, er hat wohl schon tiefgründigere und/oder cleverere Scheibenwelt-Romane als "Interesting Times" gegeben. Dennoch zeichnete sich die Handlung wieder einmal durch zahlreiche originelle Einfälle aus. Dass ich keinen Ballast ausmachen konnte und sich die Geschichte mit ausreichend hohem Tempo fortbewegte, zeichnete ihn zusätzlich aus. Und dank der vielen Figuren und Schauplätze war "Interesting Times" auch sehr abwechslungsreich.
Fazit:
So sehr ich die anderen Figuren der Scheibenwelt allesamt auch schätzen mag, aber ich glaube, Rincewind wird wohl immer mein Favorit bleiben. Dementsprechend habe ich mich natürlich auch über seine Rückkehr in "Interesting Times" sehr gefreut – dass sich zudem als Fortsetzung zu "The Light Fantastic" erwies, den ich nach wie vor für den besten Scheibenwelt-Roman (bisher, der Veröffentlichungsreihenfolge nach) halte. Neben Rincewind hält "Interesting Times" auch mit einigen anderen bekannten Figuren ein Wiedersehen parat, und über jedes davon habe ich mich sehr gefreut. Zudem lernen wir natürlich auch die eine oder andere neue Person kennen, die sich allesamt nahtlos in die Riege der gelungenen Charaktere einreihten. Als eine der größten Stärken erwies sich auch neuerlich Pratchetts amüsanter Schreibstil, der wieder einmal mit zahlreichen Gags, Wortspielen und Anspielungen aufwarten kann. Und auch die Geschichte an sich hat mir gut gefallen; sie mag zwar zu den weniger komplexen und/oder tiefgründigen der Reihe zählen, dafür war sie aber abwechslungsreich und bewegte sich flott weiter, so dass es keine Längen gab. Mich hat Rincewinds fünftes Abenteuer jedenfalls wieder einmal bestens unterhalten.
Bewertung:
4.5/5 Punkten
Christian Siegel
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