Originaltitel: Cost of Living Episodennummer: 5x20 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 20. April 1992 Erstausstrahlung BRD: 02. Mai 1994 Drehbuch: Peter Allan Fields Regie: Winrich Kolbe Hauptdarsteller: Patrick Stewart als Captain Jean-Luc Picard, Jonathan Frakes als Commander William T. Riker, LeVar Burton als Lt. Geordi LaForge, Michael Dorn als Lt. Worf, Gates McFadden als Dr. Beverly Crusher, Marina Sirtis als Counselor Deanna Troi, Brent Spiner als Lt. Commander Data. Gastdarsteller:
Majel Barrett als Lwaxana Troi,
Brian Bonsall als Alexander Rozhenko,
Tony Jay als Campio,
Carel Struycken als Mr. Homn,
David Oliver als Young Man,
Albie Selznick als Juggler,
Patrick Cronin als Erko,
Tracey D'Arcy als Young Woman,
George Ede als Poet,
Christopher Halsted als First Learner,
Majel Barrett als Computer Voice u.a.
Kurzinhalt:
Lwaxana Troi stattet der U.S.S. Enterprise wieder einmal einen Besuch ab. Diesmal nutzt sie die Gelegenheit, um sich vom Schiff zu einem Treffen mit ihrem zukünftigen Gatten, den sie bislang noch nicht persönlich kennengelernt hat, begleiten zu lassen. Allerdings werden bereits beim ersten Treffen mit ihrem Auserwählten die Auffassungsunterschiede zwischen beiden Kulturen deutlich. Sehr zu Deanna Trois Missfallen beginnt ihre Mutter sich zudem zunehmend, in ihre Arbeit als Counselor einzumischen. So versucht sie, um Vater-Sohn-Konflikt zwischen Worf und Alexander zu vermitteln – doch ihre Arbeit wird durch ihre Mutter, die sich auf die Seite von Alexander schlägt, zunehmend unterminiert. Die restliche Crew der Enterprise muss sich indes, nachdem das Schiff einen Asteroiden zerstört und so einen Planeten gerettet hat, zunehmend mit unerklärlichen Fehlfunktionen auseinandersetzen. Schließlich finden Geordi und Data heraus, dass ein Parasit für diese verantwortlich ist – und fällen einen Plan, um diese in einem Asteroidenfeld mit einer anderen, ertragreicheren Futterquelle zu versorgen. Doch auf dem Weg dorthin nehmen die Fehlfunktionen immer mehr zu – bis zuletzt gar die Lebenserhaltungssysteme ausfallen…
Denkwürdige Zitate:"I suggest working out an equitable system with the rules clearly spelled out. For the child and the parent. You must make a list of your responsibilities, too. What would you like your father to promise, Alexander?" "No yelling." "I DO… I do not yell." "Well then you should have no trouble with that part."
(Deanna, Alexander und Worf während ihrer Counselor-Sitzung.)
"Nothing would please me more than to give away Mrs. Troi."
(Das ist aber nicht sehr nett, Jean-Luc…)
"Mother, stop. You're telling me you're not going to be naked at your own wedding?"
(Die Entrüstung von Deanna darüber, dass ihre Mutter bei ihrer Hochzeit nicht nackt auftrefen soll/will, finde ich einfach nur köstlich.)
"Well, we'd better look into it, whatever it is, before the captain decides to order dinner."
(LaForge zu Data bezüglich der verrückt spielenden Replikatoren.)
Review:
Nachdem mir die 4. Staffel-Episode "Die Auflösung" für eine Lwaxana-Folge überraschend gut gefallen konnte, fällt man bei "Hochzeit mit Hindernissen" wieder auf das zuvor bekannte, eher dürftige Niveau zurück. Wirklich gut gefallen konnte mir eigentlich nur eine einzige Szene, nämlich als Lwaxana mit Alexander über ihre anstehende Hochzeit und ihre Einsamkeit redet. Dieser Moment war wirklich stark – und hätte sich insgesamt eine deutlich bessere Folge drumherum ersucht. Davon abgesehen waren es in erster Linie die spielfreudige Performance von Majel Barrett, vereinzelte amüsante Kommentare und Szenen, sowie die gewohnt großartigen Effekte, die positiv in Erscheinung getreten sind – wobei letztere im Wesentlichen auf die Szene zu Beginn mit dem Asteroiden sowie am Ende im Asteroidenfeld beschränkt waren. Quantitativ haben da frühere Folgen sicherlich schon mehr Schauwerte geliefert; dennoch zählten diese imposanten Szenen noch mit zum Besten, was "Hochzeit mit Hindernissen" zu bieten hatte.
Das Hauptproblem der Episode ist das Fehlen einer Handlung – oder zumindest, einer spannenden oder zumindest interessanten Handlung. Abseits der Parasiten – ein Handlungsstrang, der viel zu sehr im Hintergrund verläuft, als dass es ihm je gelingen würde, wirklich Eindruck zu hinterlassen – tut sich nicht viel, außer dass Lwaxana und Alexander viel Zeit miteinander verbringen, und sich erstere über die anstehende Hochzeit klar werden muss. Für 45 Minuten Unterhaltung ist das einfach zu dürftig. Zumal ich ihre gemeinsamen Szenen – abseits des zuvor erwähnten Moments – auch nicht sonderlich überragend fand. Ich muss gestehen, als alteingesessener "Star Trek"-Fan, der die klassische Serie als Kind gesehen hat und somit quasi mit ihr aufgewachsen ist, tut mir "Hochzeit mit Hindernissen" besonders weh. Natürlich gab es auch bei "Raumschiff Enterprise" einige schwache Folgen – manche dabei sogar nochmal um einiges schlechter als diese hier. Aber wenn schon sonst nichts, so hatte jede Folge doch zumindest eine interessante Grundidee. Egal ob man eine Abenteuerstory erzählte, sich auf Action fokussierte, die Wunder des Alls in den Mittelpunkt rückte, oder sich mit der Conditio Humana auseinandersetzte – es stand immer eine große, zentrale Idee im Mittelpunkt. "Hochzeit mit Hindernissen" beginnt in gewisse Weise den "Seifenoper im All"-Trend, der später in den ersten Staffeln von "Deep Space Nine" fortgesetzt wurde. Statt mutig dorthin vorzustoßen, wo noch kein Mensch zuvor gewesen ist, beschäftigt man sich vielmehr mit banalen, alltäglichen Problemen; die wohl zeigen sollen, dass diese Figuren eben auch nur Menschen (oder Betazoiden oder Klingonen) sind, und unsere Bindung zu ihnen stärken sollen. Das Problem daran ist halt nur: Für so etwas brauche ich nicht "Star Trek" aufdrehen – das bekomme ich in jeder beliebigen Daily Soap genauso.
Fazit:
"Hochzeit mit Hindernissen" ist vor allem eins: Phänomenal banal. Abseits der Handlung rund um die Parasiten – die jedoch kaum zur Geltung kommt – konzentriert man sich auf ganz alltägliche Probleme der "Star Trek"-Besatzung, wie Kindererziehung oder Lwaxanas Hadern mit dem Alter und der Einsamkeit. Wenn man diese Themen nehmen und ihnen durch den SF-Bezug neue Themen abgewinnen würde, ok. Aber so verkommt die Episode leider zu einer reinen Soap-Einlage im All. Erschwerend kommt nun noch hinzu, dass ich die ganze Folge ungemein langweilig fand. Die eine oder andere nervige Szene zwischendurch machte das ganze leider auch nicht besser. Zugegeben, eine einzige wirklich starke Szene gibt es, nämlich jene, in der Lwaxana Alexander ihr Herz ausschüttet. Zudem schlich sich zwischendurch der eine oder andere amüsante Moment und/oder Kommentar ein. Und auch die (sporadischen) Effekte konnten wie gewohnt begeistern. Insgesamt war mir "Hochzeit mit Hindernissen" aber viel zu belanglos. Fun Fact: Dies war die erste Episode der Serie, wo ich mir während dem Anschauen nicht sicher war, ob ich sie schon mal gesehen habe. Und auch wenn die Antwort zu 99% "Ja" heißt, kann ich verstehen, warum sie mir so überhaupt nicht in Erinnerung geblieben ist – und bezweifle, dass ihr dies nach dieser neuerlichen Sichtung nun besser gelingen wird.
