Kurzinhalt:
Die Klonkriege sind vorüber. Die Separatisten wurden besiegt, und die Republik durch das erste galaktische Imperium unter der Führung Palpatines – aka Lord Sidious – abgelöst. Die Order 66, welche die Jedi zu Feinden der Republik erklärte und dafür sorgte, dass sich die Klonsoldaten in der gesamten Galaxis gegen ihre Verbündeten richteten, haben unzähligen Jedi das Leben gekostet. Doch einige von ihnen haben überlebt und konnten – teilweise sogar mit Hilfe der Klonsoldaten selbst – entkommen. Bei zwei von ihnen handelt es sich um den Meister Roan Shryne und die Padawan Olee Starstone. Während ersterer dem letzten vom Jedi-Tempel abgeschickten Befehl Folge leisten und untertauchen will, ist Starstone fest dazu entschlossen, die übrigen verbliebenen Jedi zu versammeln und gegen Lord Sidious vorzugehen. Doch dieser hat mittlerweile einen neuen Verbündeten: Darth Vader. Anakin Skywalker fällt es allerdings zu Beginn schwer, sich in seinem Anzug, der zwar sein Überleben sichert ihm jedoch zugleich wie ein Gefängnis vorkommt und seine Verbindung zur Macht zu schwächen scheint, zurechtzufinden. Die Jagd auf die untergetauchten Jedi wird seine Feuerprobe darstellen, von der er entweder stärker zurückkehren wird als je zuvor, oder gar nicht…
Review:
Die Romane die ich bisher von James Luceno gelesen habe ("Darth Plagueis", "Schleier der Täuschung" und "Labyrinth des Bösen") konnten mir eigentlich – abseits seines teilweise eher oberflächlichen Schreibstils – alle soweit ganz gut gefallen. Bei "Dunkler Lord" kam aber nun zur Oberflächlichkeit leider auch noch eine Story hinzu, die ich eher mäßig fand, sowie die eine oder andere Schwäche, die mir den Roman doch ein wenig verdarb. Einer meiner größten Kritikpunkte war für mich die Umsetzung der Order 66 gleich zu Beginn. Bereits in Karen Traviss "Order 66"-Roman habe ich kritisiert, wie vergleichsweise leicht es den Klonsoldaten dort gefallen ist, den Befehl Palpatines zu ignorieren bzw. zu verweigern – aber dort konnte man es wenigstens insofern noch argumentieren, als dies die Elitesoldaten mit größerer Eigenständigkeit waren. Die "Ausschussware", welche die Kaminoaner eigentlich schon vernichten wollten. Aber in "Dunkler Lord" haben wir hier nun ganz gewöhnliche Klonsoldaten, die den entsprechenden Befehl hinterfragen und den Jedi zur Flucht verhelfen. Was sagt das bitte schön – beispielsweise – über einen Commander Cody aus, der jahrelang an der Seite von Obi-Wan gekämpft hat und dennoch keine Sekunde zögerte, um das Feuer auf ihn zu eröffnen? Von den ganzen anderen Klonsoldaten die über die gesamte Galaxis hinweg einen Jedi nach dem anderen ermordet haben, ganz zu schweigen? Ich hätte es jedenfalls deutlich vorgezogen, wenn Luceno die Flucht der Jedi anders gehandhabt hätte, und sie ohne Hilfe der Klonsoldaten von statten gegangen wäre.
Problematisch fand ich auch, dass zumindest mir – und ich hab mich bemüht, mir einen Großteil des EU-Materials vorzuknöpfen – die Jedi unbekannt waren, die wir hier auf der Flucht verfolgen. Wenn es Figuren gewesen wären, die innerhalb des EU bereits etabliert worden wären, zu denen man bereits eine Bindung aufgebaut hat, hätte dies den Roman schon mal ein bisschen aufgewertet. Generell hat mir bei "Dunkler Lord" irgendwie die Spannung gefehlt. Vor allem den ersten Teil fand ich wenig mitreißend, und auch alles auf Alderaan hat mich nicht sonderlich gepackt. Einzig die Beschreibung von Vaders Gedanken, wie unzufrieden er mit seiner Existenz zu Anfangs ist, wie schwer er sich im Anzug tut, und wie er durch die Jagd auf die Jedi sein Selbstvertrauen und auch seine Verbindung zur und Stärke in der Macht wiedergewinnt, fand ich gelungen. Davon abgesehen waren die ersten zwei Drittel des Romans aber wenig berauschend. Erst zum Ende hin, mit dem Showdown auf Kashyyyk, dreht der Roman dann noch einmal ein bisschen auf. Dort kann ich dann nur mehr den mangelnden Mut kritisieren, der insbesondere im Vergleich zur Kompromisslosigkeit bei "Die Rache der Sith" etwas negativ auffällt – scheint es doch James Luceno im Gegensatz zu George Lucas nicht übers Herz zu bringen, die junge Jedi-Schülerin sterben zu lassen. Dafür fand ich den Showdown zwischen Vader und Roan Shryne sehr gut; hier konnte mich der Roman kurzzeitig begeistern – vor allem auch, als der Jedi-Meister die Identität seines Gegners erkennt. Mein absoluter Höhepunkt war bei "Dunkler Lord" aber der Epilog auf Tatooine, wo wir sehen, wie Obi-Wan Kenobi davon erfährt, dass Vader aka Anakin noch am Leben ist. Das war wirklich spitze. Insgesamt fand ich die Ausbeute aber doch ein bisschen mager.
Fazit:
Die Prequel-Romane von James Luceno fand ich soweit zwar ganz ok, allerdings ist mir sein Schreibstil oftmals doch ein wenig zu oberflächlich. Zu dieser Schwäche gesellte sich bei "Dunkler Lord" nun auch noch eine eher mäßige Story dazu, die mich nie so recht packen konnte, sowie die eine oder andere – in meinen Augen – Fehlentscheidung seitens des Autors, wobei insbesondere das Verhalten der Klonsoldaten auf Murkhana für mich negativ hervorstach. Schade auch, dass die Jedi auf die Darth Vader hier Jagd macht zuvor – zumindest soweit mir bekannt – nicht schon im EU etabliert wurden, weshalb mir die Verbindung zu den Figuren fehlte. Mit der Zeit wird das Geschehen dann zwar etwas interessanter, und vor allem auch die Momente die aus Vaders Sicht geschildert wurden konnten mir ganz gut gefallen, so richtig dreht "Dunkler Lord" dann aber erst beim Showdown auf Kashyyyk auf. Und allein der Epilog auf Tatooine brachte dem Roman noch einen halben zusätzlichen Wertungspunkt ein. Insgesamt fand ich diesen Nachschlag zu "Die Rache der Sith" aber doch eher mäßig.
Bewertung:
2/5 Punkten
Christian Siegel
Kommentare (2)
1. 08.02.2015 18:28
"Dort kann ich dann nur mehr den mangelnden Mut kritisieren, der insbesondere im Vergleich zur Kompromisslosigkeit bei "Die Rache der Sith" etwas negativ auffällt"
Ganz konsequent ging es da auch nicht zu. Das abschlachten der Separatisten wirkt schon weniger heftig, weil das bloß alles Aliens sind. Da war ja nicht ein einziger Mensch drunter. Das gleiche bei Oder 66. Bis auf die Speeder-Frau als letztes waren es in der Anfangsmontage auch nur Aliens.
"Klugscheiß an" Weil Aliens unter Sci-Fi fallen und nicht in der Realität existieren, haben die Freigabebehörden wenig Probleme damit, wenn diese gekillt werden. Vorausgesetzt, diese werden nicht explizit in mehrere Teile zerrissen. Auch bei den Extremis-Typen in Iron Man 3 war es so. Da diese unter Fantasy einzuordnen sind, konnten auch von denen, solange es nicht explizit wird, viele von denen gekillt werden und explodieren. Auch Roboter werden gern dazu benutzt. Denn da die keine organischen Gedärme und kein Blut haben, kann mit denen ein Gemetzel veranstalten werden, ohne die Freigabe in die Höhe zu treiben. Deswegen hat Lucas in den Prequels auch die Kampfdroiden erfunden, weil es nicht kinderfreundlich gewesen wäre, hätten sich die Jedis durch feindliche Menschen geschnetzelt. "klugscheiß aus"
Ich hab die letzten Wochen hier nicht reingesehen, und es deswegen erst jetzt gesehen. Aber wie ich feststellen musste, wurde auf meine vorigen Kommentare noch nicht zurück geantwortet. Bislang keine Zeit dafür gewesen? Oder bin ich diesmal zu weit gegangen?
Mal abgesehen davon, dass ich nicht kapiere, warum du automatisch davon ausgehst dass man mit diesen Wesen weniger mitfühlt weil es keine Menschen sind, sondern AUßerirdische, ist die Aussage noch nicht einmal korrekt - sieht man doch sogar, wie die Klonsoldaten auf Coruscant vor den Augen von Senator Organa einen (menschlichen) Jedi-Padawan töten. Von der Jünglings-Szene ganz abgesehen.
Damit, dass MPAA-, FSK und wie sie nicht alle heißen mit dem Tod von Fantasiefiguren weniger probleme haben als bei Menschen, hast du aber natürlich recht.
Und ja, wie gesagt, hat mir zuletzt die Zeit zum Antworten gefehlt. Sorry. Ist Anfang und Ende des Jahres bei mir zeitlich immer etwas knapper .