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Verbotene Liebe Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) CBS

Originaltitel: The Outcast
Episodennummer: 5x17
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 16. März 1992
Erstausstrahlung BRD: 27. April 1994
Drehbuch: Jeri Taylor
Regie: Robert Scheerer
Hauptdarsteller: Patrick Stewart als Captain Jean-Luc Picard, Jonathan Frakes als Commander William T. Riker, LeVar Burton als Lt. Geordi LaForge, Michael Dorn als Lt. Worf, Gates McFadden als Dr. Beverly Crusher, Marina Sirtis als Counselor Deanna Troi, Brent Spiner als Lt. Commander Data.
Gastdarsteller: Melinda Culea als Soren, Callan White als Krite, Megan Cole als Noor u.a.

Kurzinhalt: Die U.S.S. Enterprise folgt einem Hilferuf der androgynen J'naii, die kürzlich ein Shuttle im sogenannten Nullraum verloren haben. Commander Riker und die J'naii-Wissenschaftlerin Soren koordinieren die Rettungsbemühungen. Während sie mit Hilfe von LaForge ein Shuttle umgestalten lassen, um zuerst die genaue Dimension des Nullraums zu bemessen und danach einen Weg zu finden, um diesen unbeschadet durchfliegen zu können, tauschen sie sich gegenseitig über ihre jeweiligen Kulturen aus. So ist für Riker eine androgyne Gesellschaft ebenso undenkbar und unverständlich, wie für Soren das Vorhandensein zweier Geschlechter – und wie eine Gesellschaft unter diesen Umständen funktionieren soll – ein Rätsel ist. Im Zuge ihrer Gespräche kommen sich die beiden dabei zunehmend näher – und das, obwohl bei den J'naii allein das Konzept zweier Geschlechter verpönt ist, und als barbarisch und rückständig gilt. Dementsprechend ist es den J'naii auch nicht erlaubt, mit anderen Völkern Beziehungen einzugehen. Dann jedoch offenbart Soren Commander Riker ihr Geheimnis: Sie zählt zu einer Minderheit innerhalb der Bevölkerung des Planeten, die zu einem bestimmten Geschlecht tendieren. So ist ihre weibliche Seite besonders ausgeprägt – weswegen sie sich zu jenen J'naii, deren männliche Züge besonders stark hervorstechen mehr angezogen fühlt als zu anderen. Eben deshalb findet sie auch Riker besonders attraktiv. Doch derartige Gefühle sind etwas, für das der überwiegende Teil der J'naii Bevölkerung kein Verständnis hat. Und so stellt man Soren, nachdem ihr Geheimnis offenbart wurde, vor Gericht…

Denkwürdige Zitate: "Commander, tell me about your sexual organs."
(Öhm…)

"Let me get this straight. Are you saying it's a woman's game because women are weak and need more help?"
"Yes."
(Worf macht grad Punkte bei den weiblichen Besatzungsmitgliedern der Enterprise.)

"I am tired of lies. I am female. I was born that way. I have had those feelings, those longings, all of my life. It is not unnatural. I am not sick because I feel this way. I do not need to be helped. I do not need to be cured. What I need, and what all of those who are like me need, is your understanding and your compassion."
(Sorens feuriges Plädoyer, das sich auch auf Homosexualität anwenden lässt.)

"What makes you think you can dictate how people love each other?"
(Sorens zentrale Frage am Ende ihrer Ansprache.)

"A warrior does not let a friend face danger alone."
(Worf will Riker zur Seite stehen.)

Review: Episodenbild (c) CBS Wenn ihr schon ein paar "Star Trek"-Reviews von mir gelesen habt, so stehen die Chancen gut, dass ihr das schon ein paar Mal von mir gelesen habt, aber im Falle von "Verbotene Liebe" bietet es sich wieder einmal an, es zu wiederholen: Ich halte die Möglichkeit der Science Fiction, akute Probleme durch einen SF-Zugang auf eine andere/höhere Ebene zu bringen, etwas Distanz zu schaffen, sie von einer anderen Seite und/oder einer neuen Perspektive zu beleuchten, für eine der größten Stärken des Genres. Mein Paradebeispiel dafür ist immer "Bele jagt Lokai"; einfach, weil's so schön plakativ ist, die meisten die Episode kennen, und somit auch sofort klar ist, was ich meine. Die Folge nimmt den auf unterschiedliche Hautfarben basierenden Rassismus und überhöht ihn auf eine Art und Weise, die seine Absurdität unübersehbar macht. In "Verbotene Liebe" versuchte man nun scheinbar, das gleiche mit dem Thema Homosexualität zu wiederholen. Und auch wenn die Episode keinesfalls schlecht ist und über gute, interessante und nette Ansätze verfügt, aber dieser essentielle Bestandteil der Folge funktioniert in meinen Augen leider nicht ganz so gut, wie es von den Machern wohl gedacht und gehofft war.

Das Hauptproblem dabei ist, das die Umsetzung hier doch ziemlich mutlos wirkt. So wird Rikers love interest Soren natürlich von einer Frau gespielt – offenbar weil man meinte, einen ein androgynes, von einem Mann dargestelltes Wesen abschleckenden Riker dem Zuschauer nicht zumuten zu können. Generell ist mir die hier gewählte Thematik letztendlich vom zugrundeliegenden Problem dass man wohl ansprechen wollte teilweise doch etwas zu weit entfernt, und wird das ganze so überhöht, dass der Zusammenhang für so manche wohl gar nicht mehr klar sein wird. Ich meine, schon allein aufgrund der Tatsache, dass sich die nicht ganz so androgyne, mit stärkeren weiblichen Attributen ausgestattete Soren eben erst recht wieder zu einem Mann hingezogen fühlt – womit wir aus menschlicher Sicht erst recht wieder eine traditionelle Liebe zwischen Mann und Frau haben – wird eine allfällige auf Toleranz gegenüber Homosexualität ausgerichtete Aussage der Episode unnötig (und zum Teil stark) verwässert. Ich finde, zumindest die Offenbarung, dass sich Soren mehr weiblich und zu Männern hingezogen fühlt, hätte man sich sparen sollen. Schon allein dadurch, dass sie tatsächlich ein durch und durch androgynes Wesen ist, dass von der Idee unterschiedlicher Geschlechter angezogen wird – was in ihrer Gesellschaft ein Tabu ist – wäre die Distanz zwischen der gewünschten Grundthematik und ihrer Behandlung nicht mehr ganz so groß gewesen, wie sie sich nun in der fertigen Folge darstellt. Problematisch finde ich auch die Darstellung der J'naii selbst, die teilweise von Männern und teilweise von Frauen dargestellt werden, und die zumindest auf mich keinen sonderlich androgynen Eindruck gemacht haben. Gerade auch die Stimmen hätte man in meinen Augen entweder verzerren oder z.B. sie von Frauen spielen aber von Männern sprechen lassen sollen. Dann hätte sich ev. ein gewisser androgyner Effekt eingestellt. So sah ich nur Männer und Frauen in Alienverkleidung.

Episodenbild (c) CBS Über jeden Zweifel erhaben waren dafür wieder einmal die Spezialeffekte. "Verbotene Liebe" ist zwar diesbezüglich nicht die spektakulärste und/oder aufwändigste Episode, aber das, was an Effekten vorhanden ist, konnte mir wieder einmal sehr gut gefallen. Neben dem sehr detailliert getricksten Planeten fand ich vor allem die Umsetzung des Nullraums – die mich an die TAS-Episode "Flucht aus einem anderen Universum" erinnert hat – sehr gelungen. Positiv rechne ich den Machern zudem an, dass sie wenigstens versucht haben, sich einem damals noch deutlich umstritteneren Thema als heutzutage (womit ich nicht andeuten will, dass heute alles schon eitel Wonne wäre) anzunähern – wenn dies auch in meinen Augen nicht ganz erfolgreich war. Aber zumindest die Schlüsselstelle der Episode – Sorens Rede vor dem Gericht – ließ sich praktisch 1:1 auf Homosexualität übertragen, und stach u.a. auch deswegen für mich ganz besonders hervor. Last but not least muss auch der für "Star Trek"-Verhältnisse eher untypisch tragische Ausgang des Geschehens positiv hervorgehoben werden (wenn ich es auch etwas seltsam fand, dass Riker zu spät kam; wusste er denn nicht, wann die Behandlung beginnen würde?).

Fazit: Normalerweise mag ich es ja, wenn man sich innerhalb des Science Fiction-Rahmens einer aktuellen Problematik annimmt, und versucht, ihr durch Überhöhung neue Facetten abzugewinnen. Im Falle von "Verbotene Liebe", dass sich auf doch eher versteckte Art und Weise der Intoleranz gegenüber Homosexualität annimmt, war mir die Herangehensweise allerdings dann doch etwas zu subtil, überhöht, und zu weit vom Kern des Problems entfernt. Gerade auch die Tatsache, dass sich Soren als Frau versteht und sich demnach zu Riker hingezogen fühlt – wodurch wir eine klassische heterosexuelle Liebe haben – verwässert die vermeintliche Aussagekraft in Richtung Homo- oder Bisexualität enorm. Negativ fällt zudem der mangelnde Mut der Macher auf, Soren von einem Mann spielen zu lassen. Und generell hat mich die Darstellung der androgynen J'naii nicht wirklich überzeugt – da sie zumindest auf mich keinen sonderlich geschlechtslosen Eindruck gemacht haben. Dafür muss ich den Machern aber immerhin anerkennend zugestehen, es zumindest versucht zu haben. Zumal die Romanze grundsätzlich gut gemacht war und zu den besseren Ein-Episoden-Liebesgeschichten der "Star Trek"-Geschichte zählt. Die Effekte konnten ebenfalls wieder einmal voll und ganz überzeugen. In erster Linie sind es aber das starke Plädoyer von Soren sowie der düsteren Ausgang des Geschehens, die "Verbotene Liebe" gerade noch so eine leicht überdurchschnittliche Wertung erreichen lassen.

Wertung: 3 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © CBS/Paramount)




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