Mit: Alice Cooper, Anthrax, Deep Purple, Motörhead, Henry Rollins, Rammstein u.a.
Kurzinhalt:
Der Dokumentarfilm "Wacken 3D" widmet sich dem größten Heavy-Metal-Festival der Welt: das "Wacken Open Air (W:O:A)". Neben Konzertmitschnitten u.a. von Alice Cooper, Rammstein und Motörhead enthält der Film auch Backstage-Berichte, Interviews sowie Aufnahmen von der Campside. Dabei begleitet Regisseur Norbert Heitker, der in seiner Karriere als Musik- und Werbefilmer schon mit den Ärzten, den Toten Hosen und Rammstein zusammengearbeitet hat, einige internationale Festivalbesucher und Nachwuchsbands, die sich dem "Metal Battle"-Contest stellen. Dank 3D hat der Zuschauer die Möglichkeit, das Festival hautnah mitzuerleben…
Review:
Seit 1990 ist die beschauliche Gemeinde Wacken in Schleswig-Holstein Schauplatz des mittlerweile größten Heavy-Metal-Festivals der Welt. In den letzten Jahren pilgerten jeweils am ersten August-Wochenende mehr als 75000 Fans in das 1800-Seelen-Dorf, mehr als 130 Bands traten auf, zum zehnten Mal in Folge war das W:O:A 2015 bereits ein Jahr im Voraus innerhalb weniger Stunden ausverkauft. In seiner Dokumentation "Wacken 3D" widmet sich der auf Musikclips und Werbefilme spezialisierte Regisseur Norbert Heitker diesem Phänomen. In enger Zusammenarbeit mit den Veranstaltern entstand ein stimmungsvolles, unterhaltsames Festivalporträt, das sich insbesondere auf die auftretenden Musiker und die bis ans Äußerste feiernden, headbangenden Besucher konzentriert. Die Dreharbeiten fanden während der Veranstaltung im Jahr 2013 statt, so dass der Film mit sehenswerten Acts und Interviews u.a. mit Alice Cooper, Deep Purple, Motörhead und Rammstein sowie den Initiatoren Thomas Jensen und Holger Hübner aufwarten kann. 2013 war übrigens auch das Jahr, in dem Volksmusik-Barde Heino im Zuge der Veröffentlichung seines kontrovers aufgenommenen, aber ausgesprochen erfolgreichen Albums "Mit freundlichen Grüßen" gemeinsam mit Rammstein auf dem W:O:A auftrat, aber das nur am Rande.
Dass Norbert Heitker den Film mit sehr viel Herzblut - und mutmaßlich als Wacken-Fan der ersten Stunde - inszeniert hat, ist nicht zu verkennen. So ist es ihm nicht nur gelungen, die musikalischen Highlights der 24. Ausgabe des Rekordfestivals qualifiziert zusammenzutragen, sondern auch die ausgelassene, feuchtfröhliche Stimmung auf der Campside versiert einzufangen - Schlammschlachten und tiefgründige sowie "geist"-reiche Lagerfeuergespräche inklusive. Weiterhin begleitet er einige ausgewählte internationale Besucher sowie einige Nachwuchsbands u.a. aus Uruguay und China, die am "Metal Battle"-Contest teilnehmen. Die Höhepunkte des Films sind jedoch die mit allergrößtem Aufwand gefilmten Konzertmitschnitte. Ganz klar gilt hier der Slogan "Mittendrin statt nur dabei". Auch wenn ich mich mit der 2D-Version begnügen musste, bin ich davon überzeugt, dass die 3D-Fassung noch einmal eine Schippe drauflegen dürfte, was die Atmosphäre angeht - Vor allem auf der größtmöglichen Leinwand und entsprechendem Soundsystem. Sollte der Film, so wie ich hoffe, zur Einstimmung auf das diesjährige W:O:A noch einmal im Kino aufgeführt werden, werde ich definitiv dabei sein!
In erster Linie ist der Film natürlich ein Geschenk an die Fans, die zum Teil seit Jahren aus aller Welt herbeiströmen. Jedoch vermittelt er auch Außenstehenden einen Eindruck davon, was dort auf dem etwa 220 Hektar großen Acker in Norddeutschland alljährlich stattfindet, welcher gigantische Aufwand betrieben wird und vor allem, welche sympathischen Typen es doch sind, die skurril gekleidet, mit lautstarker Musik und mit reichlich Bier im Gepäck nach Wacken kommen. Wie friedfertig die Besucher sind, wird zwar einige Male zu oft betont, jedoch sprechen die Bilder für sich. Und auch wenn Heitkers Film vorwiegend den Spaß an dem Leitspruch "Louder than Hell" vermittelt, so zollt er ebenso allen Festivalbeteiligten, gleich ob vor, auf oder hinter der Bühne allergrößten Respekt.
Fazit:
Als Außenstehender hat man vermutlich gar keine Vorstellung von den Ausmaßen des größten Heavy-Metal-Festivals der Welt. Norbert Heitker ist es gelungen, das lautstarke Spektakel auch Außenstehenden zugänglich zu machen und sowohl den Machern als auch den Besuchern für ein Vierteljahrhundert Festivalgeschichte gebührend zu danken. Die Atmosphäre fängt er großartig ein, angefangen auf bzw. vor den Bühnen bis hin zur Campside, wo sich die sonderbarsten Geschichten abspielen. Herausragend sind schließlich noch die Konzertmitschnitte, die mit extremem technischen Aufwand gefilmt und kompetent in den Film integriert wurden. So ist ein humorvolles, aber auch anerkennendes Porträt entstanden, das selbst Insidern den einen oder anderen ungewohnten Einblick gewährt.