Besetzung:
Thomas Schmuckert als Dorian Hunter,
Irina Platon als Tanja,
Frank Felicetti als Donald Chapman,
Gennadi Vengerov als Kiwibin,
Ernst-August Schepmann als Lubov Wlachowitz,
Karin Rasenack als Bethany Bail,
Tim Kreuer als Phillip Hayward,
Wolf Frass als Wijsch,
Waldemar Hooge als Dr. Danylyschyn,
Thomas Petruo als Abeiter,
Philipp Schepmann als Yuri,
Claudia Urbschat-Mingues als Coco Zamis,
Peter Weis als Myhaylo,
Sonja Stein als Ljudmila u.a.
Inhalt:
Dorian Hunter erwacht in der verschneiten Ukraine neben jemanden der sich Kiwibin nennt. Dieser reicht Dorian eine selbst gezeichnete Postkarte auf dem eine gehörnte Bestie und eine wunderschöne Frau zu erkennen sind. Doch etwas auf dem Bild lässt Dorian nach Luft ringen und in Ohnmacht fallen. Als er wieder zu sich kommt, erblickt er Tanja. Ihr ist nicht entgangen, dass Dorian sehr gut Russisch spricht und zudem keine Papiere bei sich trägt, weshalb sie ihn für einen Spion hält. Doch zunächst gilt es, Dorian auf jede erdenkliche Weise zu versorgen. Gestärkt führt Tanja Dorian ins nahegelegene Dorf Novornaja, um dort mit seinen Freunden in England Kontakt aufzunehmen. Allerdings wird Dorian bei seiner Ankunft alles andere als herzlich willkommen geheißen, sondern in einem Versteck Zeuge einer Opferung an den Wijsch, die gehörnte Bestie auf der Postkarte. Der ohnehin schon aufgebrachte Dorfpöbel entdeckt den fälschlicherweise für einen Spion gehaltenen Dorian und hetzt ihm nach. Nur knapp kann sich dieser in der Kunstgalerie von Lubov Wlachowitz retten, wo auch der mysteriöse Kiwibin auf ihn wartet, um gemeinsam dem Wijsch den Garaus zu machen…
Review:
Nichts passt besser zu einem verschneiten Winter als altbekannte Märchen. Auch die Mystery-Horror-Serie Dorian Hunter hat sich dem Spektrum mit "Dorian Hunter 26 - Die Schöne und die Bestie" angenommen. Doch wer nun ein gruseliges Pendant zur verschnörkelten Heile-Welt-Disney-Variante (oder jeglicher anderer Version) erwartet, dem wird ein kleiner Dämpfer verpasst. Denn bis auf den Titel hat das Abenteuer mit dem Klassiker von Gabrielle-Suzanne de Villeneuve nichts gemein. Ungeachtet dessen ist die 26. Folge trotz vielerlei Klischees, einiger Sinnfragen und nerviger Komik ganz passabel geworden. Aber eins nach dem anderen. Zu Beginn erwartet einen erstmal wieder diese etwas merkwürdig und gepresst klingende Zusammenfassung aktueller Ereignisse. So erfährt der Hörer, dass Trevor Sullivan nun auch in der Serie verstorben ist, Coco wieder im Kreis ihrer ach so geliebten Familie verweilt und generell die Inquisitionsabteilung stark gelitten hat. Denn Dorian Hunter, Marvin Cohen, Donald Chapman und Bethany Bail, bei der immer noch nicht klar ist, ob sie eine Gegenspielerin ist, sind die einzigen Mitarbeiter. Anschließend setzt die Handlung mitten im Abenteuer ein. Keiner weiß warum, wieso oder weshalb Dorian in die Ukraine entführt wurde, nicht einmal er selbst. Aber dafür lernt der Hörer eine neue Seite des Helden kennen, nämlich die des Sprachgenies, weshalb ihn auch alle direkt für einen russischen Spion halten.
Wie gesagt, die Autoren warten mit einigen Klischees in "Dorian Hunter 26 - Die Schöne und die Bestie" auf. So auch die mit prallen Brüsten bestückte Tanja, die in einer einsamen verschneiten Berghütte mit einem kleinen Zünglein Feuer im Kamin und natürlich nur einer Decke im Halbdunkel den eigentlich in Coco verknallten Dorian ausgiebig verführt und dabei russische oder ukrainische Zauberformeln lasziv in den Raum flüstert. Umso interessanter sind dann die Visionen, die Dorian währenddessen heimzusuchen. Von einer Hinrichtung über einen stöhnenden Phillip (Ja, Dorians Neffe Phillip!) bis hin zu einer warnenden Coco ist alles dabei. Nun ja dafür wird es dann wieder etwas authentischer, wenn die Protagonisten des Abenteuers tatsächlich Russisch reden - ohne Untertitel/Voiceover - und der Hörer dann lediglich über den Inhalt spekulieren kann, sofern er/sie nicht auch der russischen Sprache mächtig ist. Das erschwert aber in keiner Weise das Verständnis, denn das wird schon von der Aneinanderreihung unterschiedlichster Visionen über den Wijsch, Novornaja und einer wunderschönen Frau mit der Wirklichkeit übernommen. Zwar hilft Dorian als Erzähler diese Verwirrung etwas aufzudröseln, aber deshalb bleiben oftmals Fragen nach dem Warum unbeantwortet, so auch das Ende. Hier löst das Geschehen das Geheimnis um die Postkarte, die Schöne und die Bestie wohl auf, läuft aber prinzipiell so ab, wie es im Skript formuliert wurde, ohne die mystischen Aspekte weiter zu vertiefen.
Bezug nehmend auf meine einleitenden Worte hat der Hörer in den gesamten 69 Minuten "Dorian Hunter 26 - Die Schöne und die Bestie" nur ein einziges Mal das Gefühl akustisch, wie auch storytechnisch einer Märchenstunde beizuwohnen, nämlich genau in den Sekunden wo der alte Lubov Wlachowitz die Sage vom Wijsch erzählt. In diesem Moment wird dem Hörer wieder deutlich, wie qualitativ hochwertig Andreas Meyer entsprechende Atmosphären umsetzen kann. Jedoch finden sich auch in dieser Episode zu lang andauernde Soundschnipsel, die die einzelnen Handlungsabschnitte voneinander trennen sollen. Aber gut, wozu gibt es die Fastforward-Taste. Aber auch die Sprecher geben wieder ihr Bestes. Dass Irina Platon meiner Meinung etwas unsympathisch daher kommt, liegt nicht unbedingt an ihrer sehr fiepsigen Stimmfarbe oder der Vertonung von Tanja, sondern vielmehr an der Beschreibung ihres Charakters. Zu viele Klischees kommen zusammen, weshalb sie - um das oberflächliche Stereotypengefasel zu einem Ende zu bringen - nur als Poster in einer Autowerkstatt voller kernig männlicher Mechatroniker hängen dürfte. Anders verhält es sich mit Gennadi Vengerov oder Ernst-August Schepmann als Kiwibin bzw. Lubov Wlachowitz. Beide wirken auf ihre Weise sehr authentisch auf derbere oder eher zurückhaltend charmantere Weise.
Fazit:
"Dorian Hunter 26 - Die Schöne und die Bestie" ist anders wie es der Titel vermuten lässt kein Märchen, weder im klassischen noch im modernen Sinne, sondern eine typische Dorian-Hunter-Dämonenjagd-Folge, die schnell bestimmte Charaktere mit Merkmalen aus bestimmten Schubladen ausstattet. So sind grundlegende Elemente der Handlung ein machomäßiger Held in Opferrolle, eine überaus attraktive Tanja in Unterwäsche mit Pelzmantel und ein Furcht einflößendes Monster mit Emotionsproblemen. Klingt nach einem Groschenroman, ist auch einer, wenn da nicht die Visionen wären, die so ungalant in die Handlung eingestrickt wurden, dass bei einigen Sekunden der Unaufmerksamkeit der Hörer den Track direkt neu starten darf.
Wertung:3 von 5 Punkten
Bettina Schwarzkopf
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