Mit: Lina Larissa Strahl, Lisa-Marie Koroll, Louis Held, Michael Maertens, Martin Seifert, Winnie Böwe, Fabian Buch, Mavie Hörbiger u.a.
Kurzinhalt:
Während der Vorbereitungen zu einem großen Kostümfest wird auf Schloss Falkenstein eingebrochen. Dabei werden wertvolle Wandgemälde sowie die Monokelsammlung von Graf von Falkenstein erbeutet. Bibi und Tina versuchen, die Täter ausfindig zu machen, jedoch verliebt sich Bibi in den gutaussehenden Tarik, der mit seinen Geschwistern auf dem Martinshof Reiterferien verbringt…
Review:
Wer hätte das gedacht? Mit über 1,1 Millionen Kinobesuchern hängte Detlev Bucks Verfilmung der seit 1991 produzierten Kinderhörspielreihe "Bibi & Tina" in diesem Jahr sogar potenzielle Blockbuster wie "X-Men - Zukunft ist Vergangenheit", "The Amazing Spider-Man 2 - Rise of Electro" und "Godzilla" locker ab. Generell hat sich der deutsche Film 2014 an Kinokassen wacker geschlagen, "Vaterfreuden" und "Stromberg - Der Film" sei Dank. Und noch etwas ist im Hinblick auf die diesjährigen Kinocharts auffällig: Filme, die sich vorwiegend an ein jüngeres Publikum, um nicht zu sagen an Kinder richteten, konnten sich durchweg gute Platzierungen sichern. Nur neun Monate nach "Bibi & Tina" legt Detlev Buck direkt nach und präsentiert nun den zweiten Teil der verhexten Reiterhofabenteuer der Freundinnen Bibi Blocksberg und Tina Martin. Das Ergebnis ist ein jugendgerechtes, durchaus unterhaltsames Abenteuer, das als eine turbulente Mixtur aus absurder Detektivgeschichte und fetzigem Popmusical daherkommt.
In der Tat wirft Buck viele mehr oder minder zueinander passende, aber gute Zutaten in einen Topf und rührt kräftig um. Das kann nach hinten loslegen, aber das Konzept ist bei ihm augenscheinlich in sehr guten Händen. Völlig verrückte und überdrehte Einfälle wie etwa die auf einer Wiese freistehende Haustür, die Verfolgungsjagd mit dem Tuk-Tuk oder die Zeitreise u.a. ins Mittelalter sorgen in erster Linie für Heiterkeit. Wie aus dem Nichts zaubert Detlev Buck solche Elemente hervor, und so gibt es auch in der letzten Minute noch unverhoffte Details zu entdecken. Für die größten Lacher zeichnet sich allerdings Olli Schulz ("Circus HalliGalli") verantwortlich, der die besten Sprüche des gesamten Films (in breitestem Hamburger Dialekt) bringt und ohnehin einen einmaligen, herrlich verschrobenen Bösewicht abgibt. Inhaltlich wirkt "Bibi & Tina 2" mittlerweile deutlich reifer als der erste Teil. Leitmotive sind zwar weiterhin Freundschaft und Familie, aber auch ernste Themen wie finanzielle Not, Vorurteile und Integration werden zumindest angerissen. Weiterhin verliebt sich Bibi in den attraktiven Tarik, womit typische Teenie-Probleme thematisiert werden. Daran wird deutlich, dass sich Buck mit seinen Filmen eher an diejenigen Fans richtet, die mit den eher kindgerechten Hörspielen nicht mehr allzuviel anfangen können. Ein großes Lob gebührt natürlich den ausgezeichneten jungen Darstellern. Lina Larissa Strahl (Bibi) Lisa Marie Koroll (Tina), Louis Held (Alexander) und Emilio Moutaoakkil (Tarik) schultern mühelos die Hauptrollen und geben liebenswerte, charismatische Figuren ab. Der 9-jährige Emil Pai Pötschke bleibt dank seiner ihm auf den Leib geschriebenen, witzigen Szenen in bester Erinnerung, auch wenn er im Grunde genommen lediglich als Sidekick fungiert.
Der Soundtrack, insbesondere die Gesangseinlagen gehen soweit in Ordnung. Letztendlich dienen sie nur der Auflockerung, erfüllen sie doch keinerlei ersichtlichen Zweck. So singt beispielsweise an einer Stelle Mutter Martin mit einigen Kindern ohne jeden Zusammenhang den Song "Hau n Ei rein". Das Soundtrack-Album an sich ist jedoch gefällig und dürfte z.B. auf einer langen Autofahrt für gute Unterhaltung sorgen. Auch wenn "Bibi & Tina 2" insgesamt ein ungemein sympathisches Filmvergnügen ist, erweist sich die inhaltliche Fülle als echter Schwachpunkt. Man spürt, wie sehr sich der Film damit abmüht, all die vielen Charaktere, Schauplätze und Handlungsstränge vernünftig zusammenzuführen. Das Ergebnis sind etliche Szenenwechsel, worunter insbesondere der Stimmungsaufbau leidet. Mal komisch, mal spannend, mal nachdenklich, aber insgesamt unübersichtlich und nur mäßig taktiert. Wirklich böse kann man dem Film aber nicht sein.
Fazit:
Ich hatte das Vergnügen, mir den Film gemeinsam mit meiner 5-jährigen Tochter anzusehen. Ihr Fazit lautet: "Toll. Die Kostümparty war besonders schön. Und ich fand es auch schön, dass Bibi sich verliebt hat." Und damit bringt sie es recht gut auf den Punkt. "Bibi & Tina - Voll verhext" ist ein heiterer, abwechslungsreicher Spaß, der sein Publikum versteht und der die zugrundeliegende Hörspielreihe ins Teenie-Alter befördert. Das Resultat ist ein absolut familientauglicher Film.