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These Final Hours Drucken E-Mail
Großartiges Endzeit-Drama aus Australien Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Dienstag, 23 Dezember 2014
 
Advents-SPECiAL

 
These Final Hours
Originaltitel: These Final Hours
Produktionsland/jahr: Australien 2013
Bewertung:
Studio/Verleih: 8th In Line/StudioCanal
Regie: Zak Hilditch
Produzenten: Liz Kearney & Robert Connolly
Drehbuch: Zak Hilditch
Filmmusik: Cornel Wilczek
Kamera: Bonnie Elliott
Schnitt: Nick Meyers
Genre: Science Fiction/Drama
DVD-Premiere Deutschland: 19. Februar 2015
Kinostart Australien: 31. Juli 2014
Laufzeit: 87 Minuten
Altersfreigabe: FSK ab 16
Trailer: YouTube
Kaufen:Blu-Ray, DVD
Mit: Nathan Phillips, Angourie Rice, Jessica De Gouw, Sarah Snook, Daniel Henshall, Kathryn Beck, Lynette Curran u.a.


Kurzinhalt: Das Ende der Welt ist gekommen. In weniger als 12 Stunden werden auch die letzten noch verbliebenen Städte, an der Westküste Australiens, von einer riesigen Feuerwand verschlungen. James lässt seine Freundin Zoe zurück, um das Ende der Welt mit seiner anderen Freundin Vicky zu verbringen und zusammen mit ihr auf einer Rave-Party in den Weltuntergang zu tanzen. Doch auf dem Weg dorthin sieht er, wie zwei Männer ein kleines Mädchen aus einem Auto zerren und in ein Haus bringen, und beschließt, einzugreifen. Er tötet die beiden Angreifer, und rettet Rose so das leben. Nun möchte er sie eigentlich ihrem Schicksal überlassen, allerdings meint sie folgerichtig, dann hätte er sie gleich im Haus bei den Männern belassen können. Sie fleht ihn an, sie zu ihrem Vater zu bringen, damit sie das Ende der Welt mit ihrer Familie verbringen kann. Nun muss James eine Entscheidung treffen…

Review: Szenenbild. Zu Beginn gleich einmal ein Wort der Warnung: Ich bin mir ziemlich sicher, dass der überwiegenden Mehrheit "These Final Hours" nicht ganz so gut gefallen wird wie mir. Ich sah ihn beim diesjährigen /slash Filmfestival, und von unserer kleinen aber mittlerweile recht eingeschworenen Truppe war niemand vom Film ähnlich stark begeistert wie ich (wenn ihn die meisten auch zumindest in Ordnung fanden). Aber mit seiner Weltuntergangsstimmung liegt "These Final Hours" nun einmal genau auf meiner Wellenlänger, habe ich doch ein Faible für solche Endzeitfilme – zumindest, sofern sie gut gemacht sind, und eben dies ist in meinen Augen hier absolut der Fall. Jedenfalls fand ich den Film ungemein fesselnd. Was mich dabei praktisch von Beginn an angesprochen hat, ist das Gefühl des Grauens und der Verzweiflung, den er verströmt. In "These Final Hours" ist tatsächlich das Ende der Welt gekommen, und es gibt nichts, was wir tun können, um dies noch zu verhindern. Es gibt keine Bohrinsel-Crew die ins All fliegt um einen Astroiden zu sprengen, keine rächenden Superhelden welche die drohende Alien-Invasion doch noch abwenden, und auch kein Team das ins Innere der Erde vordringt um den Kern wieder in Bewegung zu setzen. "This is it", wie Michael Jackson so schön gesagt hat.

Dies ist auch nicht einer jener Filme, wo zumindest ein kleiner Rest der Menschheit überlebt (siehe "Mad Max" oder auch "The Road"), um sich danach in einer postapokalyptischen Welt durchzuschlagen. Vielmehr ist sich jeder in "These Final Hours" bewusst, dass die letzten Stunden der Menschheit angebrochen sind. Alles was wir waren, was wir sind, und was wir noch hätten sein können, wird in wenigen Stunden für immer ausgelöscht sein. Es ist eine ungemein düstere und deprimierende Ausgangssituation, und der Film lädt den Zuschauer förmlich ein sich zu fragen, wo, wie und mit wem man die letzten Stunden der Menschheit wohl verbringen (wollen) würde. Zugegeben, die Antwort die "These Final Hours" dafür gibt ist jetzt weder sonderlich originell noch überraschend oder gar revolutionär. Es gibt Plünderer die durchs Land ziehen und alles stehlen was sie vor die Finger kriegen (so als würde es noch einen Unterschied machen), jene die ihren düstersten Trieben endlich nachgehen können ohne Konsequenzen fürchten zu müssen, manche die dem Ende der Welt im Stillen entgegensehen, diejenigen die beschließen, lieber zu ihren eigenen Bedingungen diese Welt zu verlassen, als sich von einer riesigen Feuerwand verschlingen zu lassen – und dann gibt es natürlich noch die "Ende der Welt"-Raver, die Britney Spears Rat "Dance until the world ends" bzw. dem "Matrix: Reloaded"-Beispiel folgen und auf einer großen Party tanzen, saufen und andere Substanzen zu sich nehmen wollen, damit sie vom eigentlichen Ende der Welt dann im Idealfall nichts mehr mitbekommen. Letzteres war auch genau das, was James eigentlich vor hatte – ehe er sah, wie die Männer die schreiende Rose ins Haus zerren. Er hätte genauso gut weiterfahren können. Immerhin ist die Welt ohnehin in wenigen Stunden Geschichte. Macht es da wirklich noch einen Unterschied, was mit diesem kleinen Mädchen passiert?

Szenenbild. Eben dies versucht sich James einzureden, doch schließlich bringt er es einfach nicht übers Herz, Rose ihrem Schicksal zu überlassen. Man kann durchaus argumentieren, dass es dabei letztendlich weniger um das Mädchen geht, als darum, dass James dem Ende der Welt mit einem Rest an Würde entgegentreten will. Ein Akt der Güte, der sich letztendlich als erster Schritt auf dem Pfad der Wiedergutmachung erweisen wird. Denn James ist jetzt nicht unbedingt ein Vorzeigeheld, und eine durch und durch gute Person. Immerhin hat er seine schwangere Freundin allein zurückgelassen, um sich vielmehr mit seiner anderen Freundin bei der Rave-Party zu treffen. Demnach wirkt er zu Beginn des Films jetzt nicht unbedingt wie ein Sympathieträger – aber während dieser letzten Stunden seines Lebens – und der Menschheit, just zu einem Zeitpunkt wo man meinen könnte dass es letztendlich eh keinen Unterschied mehr macht, wie man sich verhält, ergreift er diese Chance, doch noch sein Seelenheil zu finden, in der er etwas Gutes tut und dieses kleine Mädchen rettet. Damit beschäftigt sich "These Final Hours" also letztendlich mit einem meiner Lieblingsthemen bei solchen Filmen: Dem verzweifelten Festklammern an die eigene Menschlichkeit in einer unmenschlichen Welt.

Jedenfalls fand ich seine (innere und äußere) Reise ungemein packend und fesselnd. Mehr will ich zu dem, was passiert, eigentlich gar nicht sagen, da ich die emotionale Wirkung seiner diversen Zwischenstopps nicht dadurch reduzieren will, dass ich sie euch vorab schon verrate. Aber sagen wir einfach nur: Als sich der Film dem Ende (bildlich und wortwörtlich gesprochen) näherte, hielt ich es vor Spannung kaum noch aus, und hoffte innständig, dass James in seinem letzten Bestreben Erfolg haben würde. Zuvor war es wohl "Gravity" zuletzt gelungen, mich ähnlich stark zu fesseln. Jedenfalls fand ich den entsprechenden Moment ungemein spannend. Ein Punkt den man sich jedoch ehe man ihn sich ansieht vor Auge halten sollte ist, dass "These Final Hours" keine big budget-Angelegenheit ist – was man dem Film da und dort auch anmerken kann. So gibt es zum Beispiel – sieht man von der Rave-Party ab – keine großen Menschenmassen, und die Straßen sind selbst unter diesen düsteren Bedingungen doch etwas übertrieben leer. Dafür sah allerdings das Ende der Welt dann auch wirklich beeindruckend aus; zumindest was das betrifft musste sich "These Final Hours" in meinen Augen nicht vor größeren Produktionen verstecken. Die schauspielerischen Leistungen sind ebenfalls phantastisch, wobei neben dem immer verlässlichen Nathan Phillips vor allem auch noch Angourie Rice mit einer natürlichen und immer glaubhaften Performance besticht. Und auch der Soundtrack konnte mir sehr gut gefallen. Zwar mag dieser da und dort schon fast etwas zu sehr an John Murphy erinnern, aber da ich dessen Arbeiten sehr schätze, hat es mich nicht gestört (ich wünschte halt nur, sie hätten gleich Murphy anheuern können, statt jemand anderen – vermeintlich – darum zu ersuchen, seinen Stil zu kopieren). Jedenfalls hat mich "These Final Hours" absolut begeistert.

Fazit: Szenenbild. Wenn das Ende der Welt naht und ihr nur mehr Zeit für einen Film habt, so könnt ihr es in meinen Augen deutlich schlechter treffen, als mit "These Final Hours". Zwar gebe ich angesichts meiner Lobdudelei zu bedenken, dass ich bislang wenige Stimmen finden konnten die von ihm ähnlich begeistert waren wie ich – der Film liegt halt einfach genau auf meiner Wellenlänge – dennoch halte ich ihn für absolut sehenswert. Zugegeben, sonderlich revolutionär ist das ganze inhaltlich nicht; wer sich große neue Erkenntnisse über die Natur des Menschen erwartet, ist hier definitiv falsch. Dennoch fand ich die Geschichte sehr packend, und gefiel mir die Thematik, kurz vor dem Ende der Welt – wo man meinen könnte, es sei ja eigentlich eh schon egal – an der eigenen Menschlichkeit festzuhalten, und dass es nie zu spät ist, sich auf den Pfad der Wiedergutmachung zu begeben. Ich fand James' Reise jedenfalls ungemein fesselnd, und stellenweise sogar richtiggehend bewegend. Vor allem das Ende – und die Gedanken und die Gefühle, die es bei mir auslöste – hat mich absolut begeistert. "These Final Hours" ist ein wunderschöner, berührender Film dem es gelang, mich völlig in seinen Bann zu ziehen, und der bei mir noch lange nachgehallt hat.

Wertung:9 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2015 StudioCanal)


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