Mit: Jamie Lee Curtis, William Baldwin, Donald Sutherland, Joanna Pacula, Marshall Bell, Sherman Augustus, Cliff Curtis, Julio Oscar Mechoso u.a.
Kurzinhalt:
Die russische Regierung hat den Kontakt zu einem ihrer Forschungsschiffe verloren. Ein amerikanisches Bergungsschiff zieht daraufhin los, um das Schiff abzuschleppen und die dazugehörige Belohnung einzustreifen. Das erste was ihnen auffällt als sie das Schiff erreichen ist, dass von der Crew – abseits einer einzigen Überlebenden – jede Spur fehlt. Nadia liefert zudem einen ziemlich wirren Bericht ab, den der Captain der Bergungsoperation, Robert Everton, jedoch als Schauermärchen abtut. Etwas, dass es schon bald zu überdenken beginnt, als die Crew von seltsamen Maschinenwesen angegriffen wird. Des Rätsels Lösung: Das russische Forschungsschiff wurde über seinen Kontakt zur MIR mit einer künstlichen außerirdischen Intelligenz infiziert. Diese wiederum hält die Menschheit für einen Virus – und setzt alles daran, um diese Auszulöschen…
Review:
John Bruno war nicht der erste Effektzauberer, den es in weiterer Folge seiner Karriere auf den Regiestuhl gezogen hat, und er war sicherlich auch nicht der letzte – und das, obwohl man meinen sollte, dass "Virus" als ausreichendes warnendes Beispiel dienen und wieder einmal die Weisheit hinter dem Spruch "Schuster, bleib bei deinen Leisten" beweist. Denn leider zeigt sich das erwartete Bild: Den Effekten wurde bei "Virus" zweifellos sehr viel Aufmerksamkeit geschenkt, und sie sind wohl unbestreitbar die größte Stärke des Films – nicht zuletzt, da der Film gerade in der Zeit des Umbruchs von praktischen Effekten zu CGI entstanden ist, und die Techno-Monster demnach hier noch mit animatronischen Modellen umgesetzt wurden (heutzutage würde das alles aus dem Computer stammen), was zweifellos einen gewissen Charme besitzt. Zudem versteht er es auch, die Effekte bzw. die Monster perfekt in Szene zu setzen, so dass sie sehr überzeugend wirken. Und generell stellt er die Kreaturen recht eindeutig ins Zentrum, was seinen Schwerpunkt bei dieser Produktion zusätzlich verdeutlicht. Als Monster-B-Movie würde "Virus" somit grundsätzlich mal die Mindestanforderung erfüllen.
Leider wurde dem Rest des Films nicht einmal ansatzweise ähnlich viel Beachtung geschenkt, wie den Spezialeffekten. Sowohl die Geschichte selbst als vor allem auch die Figuren sind ungemein klischeehaft, was den Film einerseits sehr vorhersehbar macht und andererseits auf die Spannung drückt. Denn wer Überleben und wer Sterben wird, daran besteht – mit einem kleinen Unsicherheitsfaktor (wird Alec Baldwin entkommen oder den Heldentod sterben?) – von Anfang an kein Zweifel. Zudem verhindern die schablonenhaft gezeichneten Figuren erfolgreich, dass man zu ihnen eine Bindung aufbaut und in weiterer Folge mit ihnen mitfiebert. Auch atmosphärisch offenbart "Virus" – trotz eines tollen Soundmixes, der mit den unheimlichen Geräuschen im Hintergrund für wohlige Schauer sorgt – große Mankos. Echte Spannung kommt kaum auf, und die Schockeffekte geschehen praktisch allesamt auf Ansage. Die Handlung selbst ist leider ebenfalls kein Highlight, und offenbart sich als ein Mix aus Versatzstücken verschiedenster – besserer – Inspirationsquellen, angefangen von "The Thing" über "Star Trek VIII – Der erste Kontakt" und "Terminator" bis hin zu " Abyss – Abgrund des Todes ". Immerhin: Mit knapp unter 100 Minuten ist "Virus" kurz genug – und flott genug erzählt – um zumindest aus der Dramaturgie heraus keine Langeweile entstehen zu lassen (diese ergibt sich wenn dann in erster Linie aus der Vorhersehbarkeit bzw. dem hohen Bekanntheitsgrad des Geschehens). Und neben den Effekten können auch noch die Sets und die Filmmusik durchaus gefallen. Letztendlich ist aber die Geschichte einfach zu ausgelutscht und sind die Figuren zu klischeehaft, als dass es "Virus" gelingen würde, so richtig zu überzeugen.
Fazit:
So ziemlich das einzige gute an "Virus" ist seine optische Gestaltung, also die Sets, die Beleuchtung, und vor allem auch die Spezialeffekte. Kurz vor dem großen CGI-Umbruch entstanden, wurden die Monster hier noch mit praktischen Effekts wie animatronischen Puppen umgesetzt, was deutlich mehr Charme besitzt als die modernen CGI-Monster. Die Darsteller sind ja grundsätzlich auch nicht schlecht, scheitern aber leider daran, ihren auf dem Papier eindimensionalen Figuren durch ihr Schauspiel zusätzliche Facetten abzuringen und/oder sie interessant(er) zu machen. Auch abseits der Protagonisten ist das Drehbuch kein Highlight, und betritt allzu ausgetretene Pfade, ohne dem bekannten Muster neue Aspekte abzuringen. Dementsprechend vorhersehbar ist der Film letztendlich auch – was natürlich auf die Spannung drückt. Letztendlich ist bei "Virus" leider bemerkbar, dass sich der Effekte-Veteran und Regieneuling in erster Linie auf das konzentriert, womit er sich auskennt – und der Rest dadurch leider ziemlich auf der Strecke bleibt.