Mit: Richard Hatch, Dirk Benedict, Lorne Greene, Herbert Jefferson Jr., Maren Jensen, Tony Swartz, Noah Hathaway, Terry Carter, Lew Ayes, Wilfrid Hyde-White, John Colicos, Laurette Spang, Jane Seymour u.a.
Kurzinhalt:
Zwar nicht vor langer langer Zeit, aber dennoch in einer weit weit entfernten Galaxis: Seit Jahren befindet sich die Menschheit im Krieg mit den mechanischen Zylonen, denen alles Leben im Universum ein Dorn im Auge ist. Nun scheint es so, als stünde man kurz davor, mit ihnen Frieden zu schließen. Doch Commander Adama traut dem Frieden im wahrsten Sinne des Wortes nicht: Er ist davon überzeugt, dass es sich dabei um einen Trick der Zylonen handelt. Eine Patrouille die er von seinem Schlachtschiff, dem Kampfstern Galactica ausschickt – scheint diesen Verdacht zu bestätigen, entdeckt man doch in einem nahegelegenen Nebel eine Armada an Schiffen der Zylonen. Captain Apollo und sein jüngerer Bruder eilen zum Schiff zurück um die Flotte zu warnen, doch dabei wird Zacs Kampfflieger schwer beschädigt, weshalb Apollo ihn zurücklassen muss. Als er die Galactica erreicht erfährt er schließlich, dass dieser von den Zylonen getötet wurde. Kurz darauf greift die Flotte der Zylonen an. Dem Kampfstern Galactica gelingt als einziges die Flucht. Neben der Kampfflotte führten die Zylonen zur gleichen Zeit auch einen groß angelegten Angriff auf die Kolonien der Menschheit. Die wenigen Überlebenden brechen mit insgesamt 220 Raumschiffen ins All auf, und begeben sich in der Hoffnung, eine neue Heimat zu finden, auf die Suche nach dem sagenumwobenen Planeten Erde…
Review:
Nach dem großen Erfolg von "Star Wars" rangen zahlreiche Nachahmer um die Gunst der Science Fiction-Fans – nicht nur im Kino, sondern auch im Fernsehen. Wobei kurioserweise dann wiederum einige eigentlich fürs TV produzierte Serien auch den Sprung auf die Kinoleinwand schafften. Neben dem ein Jahr später entstandenen "Buck Rogers" (ebenfalls eine Glen A. Larson-Produktion) gilt dies auch für "Kampfstern Galactica", wo die ersten drei Episoden zu einem Kinofilm verwurstet wurden. Was mir am Film bzw. der Serie nach wie vor sehr gut gefällt, ist das Grundkonzept. Die Idee einer in der ganzen Galaxis verstreuten Menschheit, deren Kolonien vollständig vernichtet wurde und die sich mit ein paar hundert Raumschiffen auf der Flucht vor einem unerbittlichen Gegner ins All begibt, in der Hoffnung, ihren Ursprungsplaneten – die Erde – zu finden, das hat einfach etwas. Es ist eine interessante, clevere Idee – und zugleich eine herrlich düstere Ausgangssituation. Insofern Kudos für wer auch immer sich das ausgedacht hat.
Was ebenfalls positiv hervorsticht, sind die Effekte. Quantitativ können sich diese zwar mit "Star Wars" nicht messen, aber von einigen wenigen Ausnahmen (wie dem Finale mit dem Zylonenschiff in der Atmosphäre des Planeten) sowie der einen oder anderen sich ständig wiederholenden Effekteinstellun abgesehen brauchen sie sich was die Qualität betrifft nicht groß vor der Urfassung von "Krieg der Sterne" verstecken. Vor allem die Modelle haben es mir angetan. Die Kampfflieger hätte man vielleicht nicht ganz so nah an die Vorlage der X-Wings heranführen müssen (es hätte schon geholfen, sie auf der Seite nicht ebenfalls mit einem roten Strich zu versehen, sondern eine andere Farbe zu wählen), aber die ganzen Modelle der Evakuierungsflotte, die Kampfschiffe und Schlachtkreuzer der Zylonen, vor allem aber der Kampfstern Galactica selbst, sind toll designt, und die Modelle teilweise auch sehr detailliert gestaltet. Die Figuren finde ich ebenfalls sehr gelungen. Natürlich ist auch bei diesen da und dort etwas zu deutlich zu erkennen, dass man sich am großen Vorbild "Star Wars" orientiert. So ist Apollo ein Luke Skywalker- und Starbuck ein Han Solo-Verschnitt (diesbezüglich finde ich es lustig anzumerken, dass Starbuck ja mit dessen Schwester Athena lose liiert zu sein scheint; was das betrifft war "Kampfstern Galactica" der "Star Wars"-Trilogie also einen Schritt voraus). Dort enden die großen Parallelen allerdings auch schon wieder; von ihnen abgesehen machen die Figuren einen durchaus frischen Eindruck. Und selbst bei diesen beiden hat es mich jetzt nicht sonderlich gestört, wobei sich insbesondere Dirk Benedict mit seinem Charme und Charisma als exzellenter Harrison Ford/Han Solo-Ersatz erweist. Lorne Greene überzeugt als Commander Adama in erster Linie mit seiner autoritären Ausstrahlung. Herbert Jefferson Jr. macht als Boomer das Kampfpilotentrio perfekt, und die drei Frauen im Bunde – Maren Jensen als Athena, Laurette Spang als Cassiopeia und Jane Seymour als Serina – füllen ihre jeweiligen Rollen ebenfalls sehr sympathisch und spielfreudig aus.
Die Story selbst wirkt hingegen leider etwas zerfahren, was wohl dem Zusammenschnitt dreier zwar ineinander übergehender aber davon abgesehen eine eigenständige Geschichte erzählenden Episoden geschuldet ist. Der Bruch zwischen den einzelnen Folgen ist dabei sowohl dramaturgisch als insbesondere auch narrativ recht deutlich zu erkennen. Der Einstieg hat mir dabei mit Abstand am besten gefallen. Die Raumkämpfe waren durchaus packend umgesetzt, und die düstere Wendung rund um die fast vollständige Auslöschung der Menschheit verleiht dem Film einen frühen dramaturgischen Höhepunkt – der in weiterer Folge auch nicht mehr erreicht, geschweige denn übertroffen, wird. Das Fehlen einer klassischen dreiaktigen Struktur die sich zu einem großen Showdown steigert schadet dem Film schon ein wenig. Zumal die mittlere Episode doch merklich abfällt und auch den Unterschied zwischen TV und Kino deutlich macht. In einer Fernsehserie kann man sich als B-Plot ruhig einmal eine komplette Episode mit der Ressourcenknappheit beschäftigen. Im Kino wirkt das halt doch eher unspektakulär.
Einzig das mit dem Minenfeld im Nebel fand ich nett gemacht. Davon abgesehen fällt der Mittelteil doch ziemlich ab (nicht zuletzt hatte ich den Eindruck, dass die zweite Episode am meisten zurechtgestutzt wurde). Aber auch das letzte Drittel ist jetzt inhaltlich nicht unbedingt ein Highlight, und erinnert mit dem Besuch auf einem Planeten, auf dem es ein Mysterium zu lösen gilt, eher an "Star Trek" denn an "Star Wars". Mit dem abschließenden Raumkampf sorgt man zwar nochmal für einen Höhepunkt, allerdings kann dieser mit jenem aus der ersten "Episode" auch nicht mehr mithalten. Insofern muss man festhalten, dass die drei Folgen wohl als unabhängige Episoden im Fernsehen deutlich besser funktionieren, als in dieser zusammengesetzten und komprimierten Form, da die Dramaturgie einfach überhaupt nicht darauf ausgerichtet war, aus diesen drei Geschichten ein einziges großes Abenteuer zu machen. Negativ fällt zudem auf, dass man es da und dort mit den Anspielungen auf "Star Wars" doch etwas übertreibt. Das mit dem "far far away amongst the stars", oder auch Apollos "I have a funny feeling about this" hätte man sich in meinen Augen schenken können und sollen, da man so nur immer wieder an den – natürlich in allen Belangen überlegenen – Krieg der Sterne erinnert wird. Und kann mir mal jemand erklären, warum eigentlich der Planet am Ende explodiert ist? Außer natürlich, dass man damit die Zerstörung des Todessterns kopieren wollte. Kritisch sehe ich auch den kleinen Jungen. So sehr man sich sonst auch an "Star Wars" orientiert, aber hier lehnt man sich eher an ältere, klassische Science Fiction-Serien wie "Lost in Space" an, wo niedliche Kinder eine fixe Zutat waren, um eben diese mit an den Fernsehschirm zu locken. Und vor allem auch auf den Roboterhund hätte ich liebend gern verzichtet. Um das Review aber mit einer positiven Note abzuschließen: Die Musik von Glen A. Larsons Stammkomponist Stu Phillips lehnt sich zwar teilweise ebenfalls ein bisschen an John Williams an, kann aber insgesamt durchaus gefallen, und kommt vor allem mit einem eingängigen Hauptthema daher. Damit kann "Kampfstern Galactica" also nicht nur visuell, sondern auch musikalisch, überzeugen.
Fazit:
"Kampfstern Galactica" ist ein durchaus gefälliger und gelungener "Star Wars"-Abklatsch, an dem mir vor allem das interessante und teils auch angenehm düstere Grundkonzept, sowie die vor allem für TV-Verhältnisse beachtlichen Spezialeffekte gefallen konnten. Insbesondere die Designs der Raumschiffe finde ich absolut phantastisch. Die schauspielerischen Leistungen können sich ebenfalls sehen lassen, wobei vor allem Dirk Benedict als vor Charme nur so übersprühende TV-Variante von Han Solo besticht. Worunter die Filmversion von "Kampfstern Galactica" hingegen etwas leidet ist, dass drei Episoden zusammengeschnitten wurden. Nicht nur ergeben diese a) keine typische dreiaktive Filmstruktur und b) kein übermäßig harmonisches und stimmiges Bild – vielmehr gibt es bei den Episodensträngen teils recht starke narrative und dramaturgische Brüche –, es leidet zudem auch die Dramaturgie enorm darunter, da der Höhepunkt eigentlich schon im ersten Drittel zu finden ist und selbst der Showdown an dieses nicht mehr so recht anknüpfen kann. Zudem übertreibt man es da und dort mit einzelnen Anspielungen und/oder Ähnlichkeiten zum "Krieg der Sterne" (z.B. mit dem "far far away"); zudem gibt es auch das eine oder andere Element – wie der Roboterhund – mit dem ich weniger anfangen konnte. Insgesamt finde ich, dass der Zusammenschnitt fürs Kino schlechter funktioniert als die einzelnen Episoden selbst; dennoch zählt "Kampfstern Galactica" – insbesondere als Serie, aber durchaus auch als Film – zu den besseren Nachahmern, die im Fahrwasser von "Star Wars" entstanden sind.