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Edge of Tomorrow Drucken E-Mail
Und täglich grüßt die Alien-Invasion Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Mittwoch, 10 Dezember 2014
 
Advents-SPECiAL

 
Edge of Tomorrow
Originaltitel: Edge of Tomorrow
Produktionsland/jahr: USA 2014
Bewertung:
Studio/Verleih: 3 Arts Entertainment/Warner Bros.
Regie: Doug Liman
Produzenten: U.a. Jason Hoffs, Tom Lassally, Jeffrey Silver & Erwin Stoff
Drehbuch: Christopher McQuarrie, Jez Butterworth & John-Henry Butterworth
Filmmusik: Christophe Beck
Kamera: Dion Beebe
Schnitt: James Herbert & Laura Jennings
Genre: Science Fiction/Action
Kinostart Deutschland: 29. Mai 2014
Kinostart USA: 06. Juni 2014
Laufzeit: 113 Minuten
Altersfreigabe: FSK ab 12
Trailer: YouTube
Kaufen:Blu-Ray, Blu-Ray 3D, DVD
Mit: Tom Cruise, Emily Blunt, Brendan Gleeson, Bill Paxton, Jonas Armstrong, Tony Way, Kick Gurry, Franz Drameh, Dragomir Mrsic, Charlotte Riley u.a.


Kurzinhalt: Außerirdische Invasoren haben einen Großteil der Erde erobert. Verzweifelt versucht die Menschheit, die technologisch weit überlegenen Angreifer zurückzuschlagen, doch bisher ist lediglich der Soldatin Rita Vrataski ein Sieg gegen die Mimics gelungen. Um die Moral der Truppen zu heben, wird Major Cage, der bislang über keine Kampferfahrung verfügt und vielmehr im sicheren Kämmerlein des Hauptquartiers für die Kriegsberichterstattung zuständig war, an die Front geschickt, um dort einen Propagandafilm zu drehen. Als er versucht, sich der Anweisung zu widersetzen und sich vor diesem Befehl zu drücken, landet er überhaupt gleich zu einem … degradiert. Es kommt, wie es kommen muss: Auch in der jüngsten Schlacht sind die Menschen unterlegen, und so muss Cage hilflos mit ansehen, wie sein Bataillon einer nach dem anderen abgeschlachtet wird, ehe es auch ihn erwischt. Doch nach seinem Tod erwacht er auf einmal wieder auf dem Flugfeld, wo er zuvor abgeladen und von einem Sergeant aufgeweckt wurde. Wieder und wieder durchlebt er die gleiche zum Scheitern verurteilte Mission, und stirbt er auf dem Schlachtfeld. Als Rita – die an dem Feldzug ebenfalls beteiligt ist – davon erfährt, sieht sie in Cage den Schlüssel zum Sieg der Menschheit…

Review: Szenenbild. "Edge of Tomorrow" ist der zweite große Science Fiction-Film in diesem Jahr, der von den Kritikern (in diesem Fall überraschend) wohlwollend aufgenommen wurde, jedoch an den Kinokassen nicht den gewünschten Erfolg einfuhr. Und wie bei "Snowpiercer" kann ich auch hier die Lobhudelei nicht vollständig nachvollziehen. Was nicht bedeuten soll dass ich "Edge of Tomorrow" schlecht fand – nur halt vielleicht nicht ganz so gut, wie er von einigen (die teilweise scheinbar überhaupt keine Erwartungen an ihn hatten und dementsprechend von ihm positiv überrascht wurden) gemacht wird. Positiv überrascht hat er mich in erster Linie dahingehend, als es Regisseur Doug Liman und den Drehbuchautoren sehr gut gelungen ist, den Film trotz der Wiederholungen nie langweilig werden zu lassen. Jeder Durchlauf spielt sich etwas anders ab, und dadurch, dass man sich bei jeder Wiederholung wirklich nur auf das Wesentliche konzentriert (wie neue Offenbarungen, oder der kontinuierliche Fortschritt der Mission), wurde es zumindest mir nie langweilig.

Tatsächlich übte der Film insofern eine gewisse Faszination auf mich aus, als er wohl so perfekt wie kein Film vor ihm das Feeling eines Video- und/oder Computerspiels auf die Leinwand überträgt. Die Mission ist das Level, und nach jedem Tod wird Cage zum Anfang (bzw. zum letzten Speicherpunkt) zurückgebracht, um es noch einmal zu versuchen. Zu sehen, wie er immer besser wird und zusammen mit Rita dem Ziel jedes Mal einen kleinen Schritt näher kommt, war durchaus interessant. Darüber hinaus fand ich dann vor allem jene späteren Szenen klasse, wo deutlich wird, wie sehr Cage diese Situation belastet. Zu diesem Zeitpunkt hat er Rita bereits unzählige Male sterben gesehen, und es beginnt langsam aber sicher, ihn zu zermürben. Verzweifelt versucht er sie dazu zu überreden, nicht loszuziehen sondern ein paar friedliche Stunden mit ihm zu verbringen, einfach nur um all dem entfliehen zu können. Für mich definitiv die stärkste Szene des Films. Generell fand ich "Edge of Tomorrow" – trotz des vermeintlich repetitiven Plots – sehr unterhaltsam (wenn auch nicht unbedingt spannend; aber dazu gleich). Positiv stach für mich auch hervor, dass Cage vor allem zu Beginn überhaupt nicht der klassische (Tom Cruise-)Held ist, und versucht, den General zu bestechen, damit er nicht an die Front geschickt wird. Cruise selbst spielt die Figur gewohnt solide, wenn für mich seine Heldenfiguren auch langsam aber sicher ein bisschen miteinander zu verschwimmen drohen. Interessant ist an "Edge of Tomorrow" aber, dass er sowohl für seine Fans als auch seine Kritiker funktionieren dürfte – können sich letztere doch darauf freuen, ihn dabei zuzuschauen, wie er einen grausamen Filmtod nach dem anderen stirbt.

Szenenbild. Deutlich mehr beeindruckt als Tom Cruise, der seine Rolle gewohnt routiniert abspielt, hat mich jedoch Emily Blunt. Zwar hat sie sich dem Genrefan in den letzten Jahren bereits mit guten Leistungen in "Der Plan" und "Looper" vorgestellt, aber als derart toughe Actionheroine haben wir sie bislang noch nicht erlebt. Mit ihrer physisch starken Performance in "Edge of Tomorrow" empfiehlt sie sich in meinen Augen jedenfalls für weitere Action-Auftritte. Das gleiche gilt übrigens auch für den Mann hinter der Kamera. Bourne-Urvater Doug Liman inszeniert die Action – im Gegensatz zu seinem dortigen Nachfolger Paul Greengrass – recht klar und übersichtlich, ohne dabei an Tempo und/oder Spektakel einzubüßen; und schafft es damit in meinen Augen auch, die "Jumper"-Schwarte wieder auszumerzen. Das Design der Aliens fand ich jetzt zwar nicht übermäßig denkwürdig, allerdings dürfte es zunehmend schwer werden, sich originelle Designs auszudenken, und zumindest das schien ihnen in meinen Augen gelungen zu sein. Und die Effekte waren – wie man sich das bei so einem SF-Blockbuster ja auch nicht anders erwartet – makellos.

"Edge of Tomorrow" hat allerdings auch zwei große Probleme – eines konzeptionell, und eines vermeintlich seinem Blockbuster-Charakter geschuldet – die für mich eine höhere Wertung verhindern. Den ersten davon habe ich zuvor bereits kurz angesprochen: "Edge of Tomorrow" ist lange Zeit über leider nicht sonderlich spannend. Der Grund dafür ist, wenn ich auch nicht explizit darauf hingewiesen habe, im Grunde genommen ebenfalls schon oben abzulesen: Zwar steht im Film nicht weniger als das Schicksal der Menschheit auf dem Spiel, letztendlich ist es aber bei jedem einzelnen Versuch völlig egal, ob sie Erfolg haben oder scheitern. Wenn Cage und Rita ihr Ziel neuerlich nicht erreichen, wird er halt getötet, oder er bringt sich selbst um, und sie beginnen von neuem. Dementsprechend hat man als Zuschauer wenig Grund, auf ihren Missionen mit ihnen mitzufiebern. Dies ändert sich erst zum Ende hin, vor dem großen Showdown, und dieser ist dann auch ganz klar der spannungstechnische Höhepunkt des Films. Jedoch: anstatt mit einer dramatischen Wendung abzuschließen und die Menschen zwar siegen zu lassen, jedoch für diesen Sieg auch einen Preis von den Helden einzufordern, verließ die Filmemacher (oder das Studio) kurz vor der Ziellinie der Mut. Das Ergebnis ist ein viel zu fröhliches Happy End, dass noch dazu für mich überhaupt keinen Sinn ergeben wollte, und an schlimmste "Deus Ex Machina"-Zeiten erinnert. Ewig schade; mit einem etwas betrübteren Ende hätte sich "Edge of Tomorrow" sicherlich um einen Wertungspunkt mehr freuen können, und wäre es mir auch eher möglich gewesen, in die Lobeshymnen einzustimmen.

Fazit: Szenenbild. "Edge of Tomorrow" wirkt wie eine Mischung aus "Und täglich grüßt das Murmeltier" und "Starship Troopers", und auch wenn er deren Niveau nicht ganz erreicht, fand ich ihn insgesamt durchaus unterhaltsam. Das Konzept erweist sich dabei jedoch sowohl als größte Stärke wie auch Schwäche: Denn einerseits verleiht man "Edge of Tomorrow" damit eine ganz eigene Dynamik, die an Video- und PC-Spiele erinnert (nur halt ohne die Interaktivität; hat also eher was von einem "Let's Play"), und ihn von anderen SF-Actionern ausreichend abgrenzt. Andererseits drückt das Wissen, dass Cage nach jedem Tod einfach wieder zurückgeschickt wird und von neuem beginnen kann, doch ordentlich auf die Spannung. Sehr enttäuschend fand ich auch den Ausgang des Geschehens, wo die Macher offensichtlich der Mut verlassen hat, und man stattdessen einem völlig aus der Luft gegriffenen Deus Ex Machina-Ende den Vorzug gab. Und auch Tom Cruise fand ich nur solide; er spielt die Rolle routiniert ab, vermag es aber nur in einzelnen Szenen, wirklich zu begeistern – wie z.B. als er Rita gegenüber seine Verzweiflung offenbart (was für mich zugleich auch ganz klar der beste Moment des Films war). Deutlich mehr beeindruckt hat mich da Emily Blunt, die sich mit ihrer Leistung hier für zukünftige Action-Einsätze empfiehlt. Und auch Doug Liman liefert hinter dem Regiestuhl eine gute Leistung ab und schafft es so, die "Jumper"-Schwarte zumindest ansatzweise wieder auszumerzen. Insgesamt ist "Edge of Tomorrow" ein launiger, wenn auch eher belangloser, Popcorn-SF-Actionfilm, den man sich als Fan des Genres ruhig einmal anschauen kann. Ob es ihm aber gelingt, mich zu mehrmaligen Wiederholungen zu animieren, wird sich erst weisen müssen.

Wertung:7 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2014 Warner Bros.)


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Weiterführende Links:
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