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Space Station 76 Drucken E-Mail
Im Weltall hört dich niemand schnarchen Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Sonntag, 07 Dezember 2014
 
Advents-SPECiAL

 
Spade Station 76
Originaltitel: Space Station 76
Produktionsland/jahr: USA 2014
Bewertung:
Studio/Verleih: Rival Pictures/Sony Pictures
Regie: Jack Plotnick
Produzenten: U.a. Dan Burks, Edward Parks & Rachel Ward
Drehbuch: Jack Plotnick & Michael Stoyanov
Filmmusik: Marc & Steffan Fantini
Kamera: Robert Brinkmann
Schnitt: Sharon Rutter
Genre: Science Fiction
DVD-Release Deutschland: 02. Oktober 2014
Kinostart USA: 19. September 2014
Laufzeit: 93 Minuten
Altersfreigabe: FSK ab 12
Trailer: YouTube
Kaufen:DVD
Mit: Liv Tyler, Patrick Wilson, Matt Bomer, Marisa Coughlan, Jerry O'Connell, Kylie Rogers, Kali Rocha, Victor Togunde, Sam Pancake, Michael Stoyanov, Katherine Ann McGregor, Keir Dulla u.a.


Kurzinhalt: In der Zukunft hat sich die Menschheit ins Weltall ausgebreitet. Jessica kommt an Bord der Raumstation 76, um den kürzlich versetzten Ersten Offizier zu ersetzen. Sie tut ihr bestes um sich einzufügen und Anschluss zu finden, doch dies gestaltet sich schwieriger als erwartet. Aus unerfindlichen Gründen begegnet ihr Captain Glenn mit kaum verhohlener Abneigung, und als sie sich mit ihrer Tochter und ihrem Mann anfreundet, schafft sie sich in der eifersüchtigen Misty eine einflussreiche Freundin. Generell gehen die Wogen zwischen den Bewohnern teilweise immer wieder hoch, stehen Konflikte ob ihrer Isolation vom Rest der Menschheit an der Tagesordnung. Doch nicht nur innerhalb, sondern auch außerhalb der Station steuert man auf eine Katastrophe zu – denn von allen unbemerkt hat sich ein Asteroid nach einem Zusammenstoß aus dem nahegelegenen Asteroidenfeld gelöst – und steuert nun unaufhaltsam auf die Raumstation 76 zu…

Review: Szenenbild. Zwar neige ich durchaus zum einen oder anderen Blindkauf, doch üblicherweise geschehen diese mehr auf "Zuruf". Mit anderen Worten, wenn ich irgendwo über eine Filmempfehlung stolpere und dieser interessant klingt – und er zudem für ein paar Euro zu haben ist – fackle ich normalerweise nicht lange. Dass ich mir einen Film den ich noch nicht kenne aber blind vorbestelle, noch ohne Meinungen über ihn gelesen zu haben, hat hingegen Seltenheitswert. So geschehen bei "Space Station 76", bei dem mich allein das wundervoll gestaltete Retro-Poster davon überzeugt hat, dass ich ihn sehen muss. Guter Job, Poster! Ich bin dir auf den Leim gegangen. Denn wie so mancher Klappentext gaukelt auch das Cover einen gänzlich anderen – da deutlich cooleren – Film an, als ich ihn dann schließlich erlebt habe. Es wird mir eine Warnung sein, und ich denke "Space Station 76" wird auf absehbare Zeit auch wieder meine letzte blinde Vorbestellung bleiben. Denn statt des erwarteten köstlich-trashigen Retro-SF-Spektakels erwartete mich vielmehr ein seifenopernartiges Schnarchfest allererster (oder eher -letzter) Güte.

Ich weiß gar nicht, wo ich mit meiner Kritik anfangen soll. Wobei das paradoxerweise gar nicht einmal daran liegt, dass es so viel zu kritisieren gäbe, als vielmehr, dass mir kaum etwas einfällt, dass es über den Film zu sagen gibt. Und genau darin liegt in gewisser Weise auch schon der Kern es Problems: "Space Station 76" ist ein Film, der über keine nennenswerte Handlung verfügt, wo nichts bemerkenswertes passiert, und wo der Schauplatz der Raumstation zu einem reinen Gimmick verkommt, um die SF-Fans anzulocken – der Weltraum letztendlich aber keine Rolle spielt und die Handlung von wenigen Ausnahmen (wie der Beinahe-Katastrophe mit den Asteroiden) abgesehen genauso gut in einer typischen US-amerikanischen Kleinstadt abspielen könnte. Es ist einfach nur ein Film über Menschen und ihre Beziehungen zueinander. Ein Zugang, der durchaus etwas für sich haben kann, wenn der Film denn auch irgendetwas Lohnendes, Interessantes und/oder Aufschlussreiches über die Natur des Menschen zu sagen hat. Leider ist dies bei "Space Station 76" nur halt überhaupt nicht der Fall. Auch aus der Frage, wie das Leben der Menschen im All eines Tages aussehen könnte, macht der Film in meinen Augen zu wenig. Gerade auch aus der sich daraus ergebenden Isolation zum Rest der Menschheit hätte sich einiges machen lassen, doch von der Trennung von den eigenen geliebten Menschen abgesehen – etwas, dass man vor allem in der heutigen Zeit der Globalisierung durchaus auch heute schon auf der Erde erleben kann, dafür braucht man nicht extra ins All fliegen – wird dies kaum thematisiert. Erschwerend kommt nun noch hinzu, dass ich mit dem Großteil der Figuren nichts anfangen konnte, und mir diese teilweise etwas zu klischee- und schablonenhaft gezeichnet waren. Der größte Kritikpunkt ist aber ganz klar der mangelnde Unterhaltungswert. "Space Station 76" wird als SF-Komödie verkauft, aber zumindest mir hat der Film über die ganze Laufzeit hinweg kaum mal ein müdes Lächeln entlockt. Dementsprechend fand ich ihn leider sehr rasch sehr langweilig.

Szenenbild. Dies finde ich insofern besonders schade, als "Space Station 76" teilweise einen herrlich-köstlichen Retro-Charme versprüht – der für mich zugleich auch zu den größten (und wenigen) Stärken des Films zählt. Während sich der gelegentliche Einsatz von CGI mit dem Retro-Zugang spießt, sehen die Effekte davon abgesehen herrlich altmodisch aus. Und vor allem die Sets und die Kostüme versprühen echten 70er-Charme. Die Schauspieler machen ihre Sache grundsätzlich ebenfalls gut, wenn ich auch niemand von ihnen überragend fand und die nicht weiter erwähnenswerte Cameo von Keir Dulla enttäuschend fand (echt, Leute, wenn ihr ihn schon engagiert, dann zeigt ihn doch wenigstens auch). Wunderbar auch Ideen wie der Zigarettenanzünder, die Rollschuhe, oder auch die Psychologen-Roboter (deren Szenen für mich zu den wenigen gelungenen des Films zählten). Und auch wenn für mich leider überwiegend Langeweile dominierte, so gab es doch vereinzelte Highlights, wie die Selbstmordversuche (die einen herrlich schwarzen Humor versprühten) und vor allem auch die Weihnachtsfeier am Ende, wo sich die Anspannung an Bord der Station dann plötzlich entlädt. Hier konnte mich der Film kurzzeitig nochmal kurz gut unterhalten. Letztendlich war dies aber zumindest für mich entschieden zu wenig.

Fazit: In den letzten Monaten habe ich mir angewöhnt, bei Filmen die ich mir zu Haues anschaue und wo ich schon weiß, dass ich zu ihnen ein Review schreiben werde, mir gleich während des Schauens Notizen zu machen. Ca. zur Mitte des Films gab ich bei "Space Station 76" folgende Beobachtung zu Protokoll: "Dem Kind ist fad – ich kann's ihr nachfühlen". Was irgendwie meinen Gesamteindruck des Films perfekt zusammenfasst. Denn von vereinzelten amüsanten Ideen und gelungenen Momenten sowie den herrlichen Retro-Charme, den die Sets, Kostüme, Ausstattung und – abseits der CGI – Effekte verströmen abgesehen, konnte "Space Station 76" in meinen Augen das Versprechen des herrlichen Posters leider nicht einlösen. Hauptproblem war dabei für mich, dass der Film über keine nennenswerte Handlung verfügt. Zudem verfügt er über deutlich weniger Gags, als der Trailer einen vielleicht glauben lässt – oder aber, der überwiegende Teil der Gags konnte bei mir halt einfach nicht zünden und wurde demnach auch von mir nicht als solche erkannt. Und auf irgendwelche markante Aussagen zur Natur des Menschen wartet man bei "Space Station 76" ohnehin vergeblich. Letztendlich könnte der Film genauso gut "Krummnußbaum 3375" heißen und auf der Erde spielen. Was für eine Verschwendung! Denn das Potential zu einem köstlichen retrofuturistischen SF-Film war definitiv da – allein, es fehlt die Story.

Wertung:3 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2014 Sony Pictures)


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