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Intelligentes, realistisches SF-Drama Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Samstag, 06 Dezember 2014
 
Advents-SPECiAL

 
Contact
Originaltitel: Contact
Produktionsland/jahr: USA 1997
Bewertung:
Studio/Verleih: South Side Amusement Company/Warner Bros.
Regie: Robert Zemeckis
Produzenten: U.a. Steve Starkey & Robert Zemeckis
Drehbuch: James V. Hart & Michael Goldenberg, nach dem Roman von Carl Sagan
Filmmusik: Alan Silvestri
Kamera: Don Burgess
Schnitt: Arthur Schmidt
Genre: Science Fiction
Kinostart Deutschland: 09. Oktober 1997
Kinostart USA: 11. Juli 1997
Laufzeit: 150 Minuten
Altersfreigabe: FSK ab 12
Trailer: YouTube
Kaufen:Blu-Ray, DVD
Mit: Jodie Foster, Matthew McConaughey, Tom Skerritt, William Fichtner, Geoffrey Blake, Jena Malone, David Morse u.a.


Kurzinhalt: Seit ihrer Kindheit ist Ellie Arroway von den Sternen fasziniert. Nach ihrem Studium beschließt sie daher, sich beim SETI-Programm einzuschreiben und sich mit dem Radioteleskop in New Mexico auf di Suche nach außerirdischem Leben zu machen. Doch da die Zeit am Radioteleskop sehr wertvoll ist und angesichts der Tatsache, dass SETI auch nach Jahren noch keinen Beweis für außerirdisches Leben gefunden hat, wird dem Projekt die Erlaubnis zur Verwendung des Radioteleskops gestrichen. Verzweifelt sucht Dr. Arroway nach einem privaten Investor, der SETI finanziert und eines oder mehrere Radioteleskope für sie anmietet. Im steinreichen S.R. Hadden findet sie dann schließlich einen Sponsor. Nur wenige Wochen später wird die Beharrlichkeit von Dr. Arroway und ihren SETI-Kollegen von Erfolg gekrönt: Aus Richtung des Sterns Vega empfängt man einen Impuls mit einem auffälligen Muster. Als man diesen untersucht wird deutlich, dass das Signal alle Primzahlen unter 100 morst – eindeutig ein Zeichen intelligenten Lebens. Kurz darauf findet man nicht nur eine Fernsehübertragung, die von der Erde ausgestrahlt und nun von Vega wieder zurückgesendet wird, sondern auch die Bauanleitung für eine Maschine, deren Funktion gänzlich unbekannt ist. Als man diese fertiggestellt hat und in Betrieb nimmt, erlebt Ellie Arroway das größte Abenteuer der Menschheit…

Review: Szenenbild. Ich will nicht behaupten, dass ich trotz meiner Vorliebe für das SF-Genre nicht noch genug cineastische Bildungslücken in dem Metier hätte, aber wenn es sich um einen bekannten Science Fiction-Film handelt und er in den letzten 20-25 Jahren herausgekommen ist, stehen die Chancen sehr gut, dass ich ihn gesehen habe. Eine der wenigen Ausnahmen dieser Regel war bis vor kurzem, glaubt es oder glaubt es nicht, "Contact". Irgendwie habe ich es bislang immer geschafft, ihn im Fernsehen zu passen, und aus welchem Grund auch immer habe ich ihn auch nie auf Video oder DVD nachgeholt. Nachdem ich mir dieses Jahr Carl Sagans phantastische Doku-Reihe "Unser Kosmos" noch einmal angeschaut habe (die hierzulande leider noch nicht auf DVD erschienen, jedoch als UK-Import erhältlich ist) hielt ich es aber endlich für höchste Zeit, ihn mir vorzuknöpfen. Und auch wenn ich vielleicht nicht ganz so begeistert von ihm war als manch Andere/r (und vielleicht auch, als ich anno 1997 gewesen wäre, hätte ich ihn im Kino gesehen?) so hat er mir insgesamt doch sehr gut gefallen.

Was für mich am deutlichsten hervorsticht, ist die ganze Herangehensweise an den Film. "Contact" ist insofern sehr außergewöhnlich, als der Film gänzlich ohne Bedrohungen, feindliche Aliens oder ähnliches auskommt, und zudem – vom letzten Akt abgesehen – überwiegend auf dem Boden der Tatsachen bleibt. "Contact" ist ein für das Genre, wo der Fiction- gegenüber dem Science-Aspekt meist doch recht deutlich dominiert, erstaunlich und angenehm ruhiger, intelligenter und realistischer Beitrag. Eben dies war für mich zugleich auch seine größte Stärke. Schon allein der Einstieg, mit dem Flug durch unser Sonnensystem, wo wir zuerst aktuelle Radiosignale vernehmen und dann mit diesen immer weiter zurückgehen bis schließlich Stille herrscht, ist genial. Auch in weiterer Folge nähert man sich dem Thema mit – soweit es die dramaturgischen Erfordernisse eines Films erlauben – einer gehörigen Portion an wissenschaftlicher Akkuranz. Basierend auf dem damaligen Stand der wissenschaftlichen Erkenntnis extrapolieren sowohl Carl Sagans Roman als auch der Film, wie die Kontaktaufnahme außerirdischer Wesen Intelligenzen (sonst würde es ja SETL heißen) aussehen könnte. Genau dieser Mittelteil – mit dem Empfang der Primzahlen, dem zurückgesendeten TV-Signal (das just Adolf Hitler zeigt) usw. – hat mir ganz klar am besten gefallen. Ehe es soweit ist, nimmt sich "Contact" jedoch auch ausreichend Zeit, um uns die Hauptfigur, Ellie Arroway (und so sehr ich auch hasse dies gesondert erwähnen zu müssen, da es längst eine Selbstverständlichkeit sein sollte, aber ich muss kurz erwähnen wie großartig und lobenswert ich es finde, dass die Hauptprotagonistin diesem Science Fiction-Film eine Frau ist), ausreichend vorzustellen. In jungen Jahren von der noch jungen Jena Malone dargestellt, schlüpft danach Jodie Foster in diese Rolle. Beide leisten einen essentiellen Beitrag wenn es darum geht, uns die Figur vorzustellen und sympathisch zu machen – was für den weiteren Verlauf des Films sehr wichtig ist, da man so Ellies Frustration mit der einen oder anderen Entscheidung oder Begegnung nicht einfach nur nachvollziehen kann, sondern richtiggehend teilt.

Szenenbild. Nach den eher beschaulichen und bodenständigen ersten zwei Dritteln dreht "Contact" im letzten Teil dann noch einmal so richtig auf, und Ellies Reise zählt für mich ganz klar zu den Höhepunkten des Films. Toll getrickst, super inszeniert, mit vielen spektakulären Momenten, einer tollen Performance von Jodie Foster die das ganze Geschehen glaubwürdig macht, sowie einem mitreißenden Score von Alan Silvestri. Ihre gesamte Reise ist jedenfalls pure Kinomagie. Die Begegnung mit dem Außerirdischen riss mich dann zugegebenermaßen ganz kurz aus dem Film, da die Art und Weise, wie sie ihr gegenüber auftreten, auf mich doch einen etwas klischeehaften und abgedroschenen Eindruck gemacht hat. Andererseits war die Szene teilweise so berührend, dass ich sie dem Film nicht ernstlich vorwerfen kann. Wäre es nach diesem tollen Moment und generell diesem starken Finale vorbei gewesen, hätte sich "Contact" – trotz einiger Kritikpunkte zuvor auf die ich gleich noch zu sprechen kommen werde – sicherlich über einen Wertungspunkt mehr freuen können.

Leider aber hatte ich den Eindruck, dass "Contact" die Landung zumindest teilweise versemmelt hat. Ich will hier nicht spoilern, muss aber sagen, dass ich das Ende doch ziemlich unbefriedigend fand. Gut, ok, es ist wohl auch so gedacht, dass es frustrieren soll, aber den ganzen Film über wandelt "Contact" auf dem Spagat zwischen Wissenschaft und Glauben, und dass Ellie am Ende selbst sagt "I believe" stieß mir irgendwie sauer auf. Generell bin ich mir nicht sicher, ob ich die Gründe der Regierung für diese Vorgehensweise nachvollziehen kann. Und ich finde, wenn man es schon so macht, dann hätte man sich wenigstens die Offenbarung rund um die Aufnahmen von Bildrauschen sparen und die Antwort auf die Frage was vorgefallen ist auch wirklich dem Zuschauer überlassen sollen. Viel schwerer wiegt aber für mich ohnehin der Mittelteil rund um den Bau der Maschine, der mich irgendwie nicht so recht packen konnte. Vor allem den Umweg rund um Drumlin hätte man sich in meinen Augen sparen können und sollen. Selbst wenn man nicht das geringste über den Film wüsste, noch keinen Trailer und auch kein einziges Bild gesehen hätte, so wäre einem dennoch von vornherein klar, dass am Ende Ellie in der Maschine sitzen wird – weshalb diese ganze Geschichte von Wegen Drumlin wird ausgewählt, kommt dann beim Anschlag um weshalb Ellie einspringt wie ein narrativ höchst entbehrlicher Umweg wirkt. Generell fand ich nicht, dass dieser Teil der Handlung auch nur irgendetwas zum Gelingen des Films beigetragen hätte. Zumal die Geschichte rund um die zweite Maschine schon auch ein bisschen wie eine Deus Ex Machina wirkt (wie eigentlich alles rund um Hadden ein bisschen klischeehaft wirkte). Und generell erschien mir Drumlin etwas zu sehr wie ein eindimensionaler Bösewicht. Etwas weniger schwarz/weiß hätte man ihn ruhig zeichnen dürfen.

Fazit: Szenenbild. Ich liebe das Science Fiction-Genre in all seinen Ausprägungen, aber wenn es einen Teilbereich gibt, von dem ich denke, dass wir nicht genug Vertreter bekommen, dann ist das der intelligente, nachdenkliche und realistische SF-Film, der sich auch wirklich stark auf den wissenschaftlichen Aspekt des Begriffs konzentriert. So gesehen war "Contact" voll und ganz auf meiner Wellenlänge. Vor allem alles rund um die Nachricht von den Sternen fand ich ungemein faszinierend – und, soweit ich das mit meinem laienhaften Wissen beurteilen kann, realistisch. Zum Ende hin verlässt der Film dann zwar sowohl bildlich als auch wörtlich gesprochen den Boden der Tatsache, kompensiert dies jedoch mit einer wundervollen Sequenz voller Kinomagie und beeindruckenden (getricksten) Aufnahmen des Weltalls. Leider gab es auch zwei Teilbereiche des Films, die mich wenig bis gar nicht überzeugen konnten. Einerseits ist dies der in meinen Augen völlig unnötige Umweg über Drumlin, der den Film nur unnötig aufhält (ich war an dieser Stelle tatsächlich kurz versucht, vorzuspulen), und andererseits dass doch ziemlich unbefriedigende Ende. Einerseits konnte ich die Entscheidung des Konsortiums nur bedingt nachvollziehen, andererseits hätte ich es vorgezogen, wenn man uns – wenn man schon diese Richtung einschlägt – wenigstens unseren eigenen Reim auf die Ereignisse hätte machen lassen, anstatt dann doch noch eine definitive Antwort nachzulegen. Auch nahm das Wechselspiel zwischen Wissenschaft und Religion für meinen Geschmack einen etwas zu großen Stellenwert ein. Und auch das mit dem steinreichen S.R. Hadden war teilweise ein bisschen klischeehaft; zudem diente er da und dort als Deus Ex Machina. Als Meisterwerk würde ich "Contact" daher insgesamt eher nicht bezeichnen – dennoch ist er ein wundervoller, faszinierender "Science Fiction"-Film, der sich der Kontaktaufnahme mit einer außerirdischen Intelligenz auf angenehm wissenschaftlich fundierte Art und Weise nähert – zum Ende hin dann aber doch auch ein wenig zu träumen wagt.

Wertung:7 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 1997 Warner Bros.)


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