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Die Tribute von Panem: Mockingjay - Teil 1 Drucken E-Mail
Nicht mehr so packend wie die ersten beiden Teile Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Freitag, 21 November 2014
 
 
Die Tribute von Panem - Mockingjay, Teil 1
Originaltitel: The Hunger Games: Mockingjay - Part 1
Produktionsland/jahr: USA 2014
Bewertung:
Studio/Verleih: Lionsgate/Studio Canal
Regie: Francis Lawrence
Produzenten: U.a. Nina Jacobson, Jon Kilik & Suzanne Collins
Drehbuch: Peter Craig & Danny Strong, nach dem Roman von Suzanne Collins
Filmmusik: James Newton Howard
Kamera: Jo Willems
Schnitt: Alan Edward Bell & Mark Yoshikawa
Genre: Action/Science Fiction
Kinostart Deutschland: 20. November 2014
Kinostart USA: 21. November 2014
Laufzeit: 123 Minuten
Altersfreigabe: Ab 12 Jahren
Trailer: YouTube
Kaufen:Soundtrack, Romanvorlage
Mit: Jennifer Lawrence, Julianne Moore, Liam Hemsworth, Josh Hutchinson, Woody Harrelson, Donald Sutherland, Philip Seymour Hoffman, Jeffrey Wright, Natalie Dormer, Willow Shields, Paula Malcomson, Sam Claflin, Elisabeth Banks, Stanley Tucci u.a.



Kurzinhalt: Nachdem sie während der 75. Hungerspiele die Hologrammkuppel zerstört hat, wurde Katniss mittels eines Hubschraubers aus der Arena gerettet. Einige andere Teilnehmer ihres Teams – Peeta, Johanna und Annie – mussten dabei zurückgelassen werden. Nach ihrer Rettung wird Katniss in den 13. Distrikt gebracht, wo sich die Überlebenden in einem unterirdischen Bunker eingenistet haben. Die Präsidentin des Distrikts, Alma Coin, möchte Katniss mit Hilfe von Plutarch sowie einem jungen, hungrigen Kamerateam als Symbol des Widerstands inszenieren, und die anderen Distrikte mit ihrer Hilfe dazu aufrufen, gegen das Kapitol vorzugehen. Als sie sieht, was nach dem Ende der 75. Hungerspiele mit Distrikt 12 passiert ist, willigt Katniss ein. Nun beginnt der Propagandakampf zwischen den Rebellen und der Regierung, wobei Katniss als das Aushängeschild der einen und Peeta als das Aushängeschild der anderen Gruppierung eingesetzt wird – womit er sich den Unmut der Bewohner von Distrikt 13 zuzieht. Katniss ist jedoch davon überzeugt, dass Peeta zu diesen Aussagen gezwungen wird – und verlangt von Alma Coin als Gegenleistung für ihre Dienste, einen Versuch zu unternehmen, ihre gefangenen Freunde zu befreien…

Review: Szenenbild. In den letzten Jahren ist es bei Literaturverfilmungen zunehmend in Mode gekommen, den abschließenden Roman einer Reihe auf zwei Teile zu splitten. Ein solcher Schachzug legt natürlich immer die Vermutung nahe, dass dahinter weniger eine künstlerische als vielmehr eine finanzielle Motivation steckt. Nachdem es bei "Harry Potter und die Heiligtümer des Todes" bei mir durchaus noch funktioniert hat und ich den künstlerischen Wert der Spaltung anerkennen konnte, drängte sich bei "Mockingjay" für mich leider als der Abspann über die Leinwand flimmerte nun eben dieser Vorwurf einer rein finanziellen Entscheidung, die nicht unbedingt von der Vorlage unterstützt wird, auf. Als erstes Drittel eines großen, epischen Finales hätte mir die Geschichte hier nämlich durchaus gefallen können. So wirkt das Ganze jedoch ziemlich ausgedehnt, wie Butter auf zu viel Brot verstrichen (wie es Bilbo im "Herrn der Ringe" so schön ausgedrückt hat) – nicht ungleich der "Hobbit"-Trilogie, wo man auch das Gefühl hat, dass auch wirklich jeder Moment aus dem Buch verfilmt wurde um drei Filme rauszuquetschen; doch der verfügte wenigstens noch über den Mittelerde-Bonus.

Das größte Problem von "Mockingjay – Teil 1" ist aber nicht, dass der Film recht ausgedehnt wirkt, er kaum actionreiche Passagen und/oder Spannung zu bieten hat, es an dramatischen Höhepunkten mangelt, oder auch, dass er inhaltlich doch eher schwachbrünstig daherkommt. Nein, am Problematischsten finde ich persönlich, dass er ungemein vielversprechend beginnt – dieses Niveau in weiterer Folge jedoch nicht halten kann. Hier hallen für mich die Worte von Haymitch wieder, als sie sich nach den ersten wenig vielversprechenden Versuchen, einen Propaganda-Spot zu drehen, in einer Krisensitzung wiederfinden: Wir fiebern vor allem dann mit Katniss mit, wenn etwas Signifikantes, etwas "Reales", etwas Menschliches passiert. In meinen Augen sind aber fast all diese entsprechenden Momente – und Höhepunkte – in der ersten Hälfte von "Mockingjay – Teil 1" angesiedelt, während die zweite Halbzeit merklich abfällt und mit dem gelungenen und vielversprechenden Einstieg nicht mehr mithalten kann. Als überaus problematisch erweist sich auch, dass Katniss im weiteren Verlauf des Films zunehmend in den Hintergrund gedrängt wird. Vor allem die Rettungsmission am Ende leidet enorm darunter, dass Katniss in Distrikt 13 bleibt und das Geschehen nur relativ unbeteiligt über den Bildschirm verfolgen kann. Abseits ihres kurzen Gesprächs mit Präsident Snow vermag sie sich somit beim großen Finale nicht wirklich in Szene zu setzen. Negativ stieß mir auch eine Wendung zum Ende hin auf, die zwar wohl nicht dem Film sondern vielmehr Suzanne Collins anzulasten sein dürfte, wirklich besser macht es das aber auch nicht. Im Gegensatz zu den Vorgängern mangelte es "Mockingjay – Teil 1" auch an Spannung, Action sowie den damit einhergehenden Schauwerten der Vorgänger. Ein Verlust, den man in erster Linie durch das aufkommende Liebesdreieck zu kompensieren versucht, was zumindest bei mir überhaupt nicht funktioniert hat.

Szenenbild. Dass "Mockingjay – Teil 1" trotz dieser Schwächen allemal den Kinobesuch wert ist, ist in erster Linie wieder einmal Jennifer Lawrence zu verdanken. Bereits die ersten beiden Filme der Reihe hatten ihr und ihrer schauspielerischen Leistung ja ungemein viel zu verdanken, aber dort gab es immerhin auch packende Action sowie eine spannende Ausgangssituation, die für Unterhaltung sorgten. "Mockingjay – Teil 1" muss überwiegend ohne solche Spielereien auskommen, und ist daher noch viel mehr als die ersten beiden auf Lawrence als Dreh- und Angelpunkt angewiesen. Eine Aufgabe, die sie wieder einmal mit Bravour meistert. Sie ist der Hauptgrund dafür, dass der Film selbst in den schwächeren Phasen immer noch funktioniert. Zudem trägt sie fast die komplette emotionale Last des Films auf ihren Schultern, und ist auch hauptverantwortlich dafür, dass man an diese Welt glaubt. Sie erdet den Film, und macht uns Katniss' Kampf und Mühsal spür- und nachfühlbar. Der Rest der Besetzung verkommt da im Vergleich doch eher zu schmücken Beiwerk.

Am besten konnte mir von ihnen noch Julianne Moore gefallen. Auch über den Auftritt von Natalie Dormer habe ich mich sehr gefreut. Philip Seymour Hoffman wirkt jedoch zumindest mal in Teil 1 eher verschwendet – ich hoffe, in Teil 2 bekommt er noch die eine oder andere Szene, in der er uns sein Talent zeigen kann, und somit die Gelegenheit, sich auf würdige Art und Weise von uns zu verabschieden. Was mir ebenfalls sehr gut gefallen konnte, ist der eine oder andere Subtext. Bereits die ersten beiden Filme boten mehr als reine Blockbuster-Unterhaltung, und hatten eine angenehme Portion Tiefgang und Anspruch zu bieten. Auch "Mockingjay – Teil 1" steht hier in nichts nach. Wunderbar fand ich einerseits die herrliche Meta-Ebene mit den Dreharbeiten im Film (vor allem die ersten Versuche eines Propagandaspots fand ich diesbezüglich köstlich), und andererseits die Tatsache, dass Katniss in vielerlei Hinsicht vom Regen in die Traufe gekommen zu sein scheint. Im ersten Teil war sie das Aushängeschild ihres Distrikts, und kämpfte in einem brutalen Spiel ums Überleben, dass in erster Linie dazu gedacht war, die Masse von ihren Problemen abzulenken. Im zweiten wurde sie dann in die Propagandamaschinerie des Regimes eingespannt – und hier spielt sie eine ganz ähnliche Rolle, nur halt für die Gegenseite. Generell hat man teilweise den Eindruck, dass sich Alma Coin und Präsident Snow ideologisch näher sind, als man uns glauben machen will; setzen doch beide auf ganz ähnliche Methoden, finden sich da wie dort faschistoide Züge in ihren Reichen. Ich hoffe doch, dass dies im zweiten Teil noch weiter vertieft wird. Auffällig auch, dass Katniss auch hier wieder überwiegend nur reagieren, aber kaum agieren kann. Im ersten kämpfte sie ums Überleben, im zweiten war sie Teil einer Verschwörung ohne es zu wissen, und auch hier ist sie in erster Linie als Maskottchen der Rebellion unterwegs – scheint jedoch letztendlich der persönlichen Freiheit noch keinen Schritt näher gekommen zu sein. Auch hier hoffe ich darauf, dass die Fortsetzung dies thematisieren wird.

Szenenbild. "Mockingjay – Teil 1" lässt zwar eine ähnliche Spielerei wie bei "Catching Fire" vermissen, wo sich die Leinwand im IMAX nach oben und unten hin zum Beginn der Hungerspiele geöffnet hat, davon abgesehen weiß die Inszenierung von Francis Lawrence aber wieder zu gefallen. Vor allem einzelne Gänsehaut-Momente (die sich eben insbesondere in der ersten Hälfte finden lassen) stechen hier hervor. Wobei neben seiner Inszenierung hier natürlich einerseits Jennifer Lawrence und andererseits insbesondere auch James Newton Howards Filmmusik Tribut gezollt werden muss. Letzterer setzt teilweise auf überwiegend stille Passagen, die nur von einer Frauenstimme begleitet werden, und setzt generell mehr auf Emotionen als auf Bombast. Nach einer ersten Skepsis meinerseits erweist sich auch das Lied der Rebellen als Gänsehauterzeuger. Die nachfolgende Montage, unterlegt mit dem dieses Lied zum besten gebenden Chor, ist für mich ganz klar der (emotionale) Höhepunkt des Films. Schade, dass "Mockingjay- Teil 1" in meinen Augen ähnliche Höhen danach nicht mehr erreichen konnte.

Fazit: Die erste Hälfte der ersten Hälfte von "Mockingjay" konnte noch all meine gehegten Hoffnungen und Erwartungen erfüllen, und schaffte es problemlos, an die bisherigen Filme der Reihe anzuknüpfen. Die titelspendenden Hungerspiele spielen diesmal keine Rolle mehr; vielmehr geht es um die Rebellion gegen ein unterdrückendes Regime. Dabei konnte mir vor allem der wieder einmal vorhandene Tiefgang gefallen. Die erste hatte zudem den einen oder anderen netten Meta-Moment rund um die Dreharbeiten zu bieten. Und auch die Tatsache, dass die Rebellen vom System und den Methoden her nicht viel besser wirken als Präsident Snow (Stichwort: Feuer mit Feuer bekämpfen) konnte mir gefallen. Zudem ist die erste Hälfte rein auf Katniss fokussiert, und hat zudem den einen oder anderen Gänsehautmoment vorzuweisen. Die zweite Hälfte und insbesondere das letzte Drittel fallen dann aber leider merklich ab. Es schleichen sich immer mehr Längen ein, der Mangel an signifikanten Entwicklungen wird von Minute zu Minute offensichtlicher, die Action fristet überwiegend ein Schattendasein, und der Showdown leidet enorm darunter, dass Katniss nicht direkt involviert ist, was die Spannung merklich reduziert – sie ist nun mal das Herz und die Seele dieser Filme. Und auch mit der Wendung am Ende konnte ich weniger anfangen. Insgesamt weist "Mockingjay" das klassische Problem solcher Filme auf, die in zwei Teile gespalten wurden: Er ist nur Aufbau/Vorspiel, der das große Finale vorbereitet, für sich genommen jedoch noch kaum über nennenswerte Höhepunkte verfügt. Die großen Fans der Reihe und/oder der Vorlage werden aber wohl auch bei "Mockingjay – Teil 1" auf ihre Kosten kommen.

Wertung:6 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2014 StudioCanal)


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Weiterführende Links:
Review zu "Die Tribute von Panem"
Review zu "Die Tribute von Panem: Catching Fire"





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