Mit: Adam West, Burt Ward, Lee Meriwether, Cesar Romero, Burgess Meredith, Frank Gorshin, Alan Napier, Neil Hamilton, Stafford Repp, Reginald Denny u.a.
Kurzinhalt:
Die vier gefürchtetsten Verbrecher Gothams – der Joker, der Pinguin, Catwoman und der Riddler – haben sich zusammengetan, um ihren großen Widersachern Batman und Robin ein für allemal das Handwerk zu legen. Zudem arbeiten sie an einem ausgeklügelten Plan, mit dem sie die Weltherrschaft an sich reißen wollen. Dafür bemächtigen sie sich einer neuartigen Erfindung, einem sogenannten Dehydrator. Mit dieser Dehydrierungsmaschine ist es möglich, binnen Sekunden sämtliches Wasser aus einem menschlichen Körper zu entfernen, so dass von diesem nur mehr Staubkörner übrig bleiben. Unter Zuführung von Wasser können diese dann wieder in ihre ursprüngliche menschliche Form zurückverwandelt werden. Eben diese Maschine wollen sich die Superschurken zu nutze machen, um die Vertreter der UN zu entführen. Zugleich wollen sie Batman eine Falle stellen, in dem sie den angesehenen Millionär Bruce Wayne entführen. Doch Joker, Pinguin, Catwoman und Riddler haben ihre Rechnung ohne das dynamische Duo gemacht…
Review:
Lange mussten "Batman"-Fans darauf, dass die alte Serie aus den 60ern, mit Adam West als Batman und Burt Ward als Robin, endlich auf DVD erscheint – nach dem diese jahrzehntelang in einer ganz besonders gravierenden rechtlichen Hölle gefangen war. Nun ist es aber endlich soweit: "Batman" – jene Serie, mit der wohl so mancher von uns aufgewachsen sind, und die für viele ihre erste Bekanntschaft nicht nur mit Batman, sondern generell mit Superhelden darstellte, ist seit heute auf Blu-Ray und DVD fürs Heimkino erhältlich. Man kann von ihr natürlich halten was man mag – und ich selbst bin schon sehr gespannt, wie sie mir nun "im Alter" gefallen wird – aber ihr Kultstatus ist unbestreitbar. Egal ob die einprägsame Titelmelodie, die comichaften "POW"-Einblendungen, die abgefahrenen Todesfallen-Cliffhanger am Ende jeder Episode, die überdrehten schauspielerischen Leistungen, die Riege an denkwürdigen Widersachern, oder auch einfach generell die vielen Gags sowie der hohe Trash-Faktor – einmal gesehen, dürfte sich die alte "Batman"-Serie wohl unweigerlich ins Gedächtnis brennen – ob man will oder nicht.
Dass es die Serie nun endlich nach langer Wartezeit auf den Heimvideomarkt schafft, muss natürlich gebührend gefeiert werden – und so beschloss ich, mir "Batman hält die Welt in Atem" vorzuknöpfen – jenen Film, der zwischen den ersten beiden Staffeln entstanden ist, und in dem es das dynamische Duo gleich mit einem Verbund der vier bekanntesten, beliebtesten und gefährlichsten Superschurken Gothams zu tun bekommt. Als ich die Blu-Ray in den Player einlag, geschah dies jedoch mit mindestens so viel Besorgnis wie Vorfreude – denn das letzte Mal, dass ich den Film gesehen hatte, war ich noch ein Kind (und kannte somit auch noch die späteren Interpretationen von Burton, Schumacher und Nolan nicht). Zwar verbinde ich mit ihm so manche nostalgische Erinnerung – aber dass dies oftmals zu wenig ist, wenn man sich alte Serien und Filme als Erwachsene nochmal anschaut, musste ich zuletzt unter anderem bei "Knight Rider" auf schmerzliche Art und Weise erleben; und ich hatte Angst, dass dieser Film ein ähnliches Schicksal erleiden könnte. Und auch wenn er sicherlich nicht mehr diesen Reiz auf mich ausübt, den er als Kind für mich hatte, und ich ihn mittlerweile wirklich nur mehr als reine Komödie ansehen kann (während ich ihn als Kind durchaus auch spannend fand), so konnte er mich dennoch auch bei dieser Neusichtung gut unterhalten. Ja, natürlich ist der Film ungemein "cheesy" und "campy" und "corny" und teilweise auch völlig plemplem, aber nichtsdestotrotz hat er einen unbestreitbaren (unschuldig-kindischen) Charme, der ihn meines Erachtens selbst heute noch durchaus unterhaltsam macht – sofern man es versteht, sich auf ihn einzulassen.
Worin mich "Batman hält die Welt in Atem" überrascht hat, ist im einen oder anderen Element, das als Kind völlig an mir vorübergezogen ist. Natürlich richten sich sowohl der Film als auch die Serie in meinen Augen in erster Linie an die Jüngeren unter uns – doch gibt es eben das eine oder andere, das einem als Kind wohl entgehen dürfte. Wie z.B., wie richtiggehend spitz sich Bruce Wayne in Frau Kitkats Anwesenheit aufführt. Wobei natürlich selbst dies angesichts der teils überzogenen eindeutigen Zweideutigkeiten mit viel Ironie umgesetzt wird. Und doch steckt in dieser Liebesgeschichte – in der sich durchaus schon Ansätze dessen erkennen lässt, was Tim Burton mehr als 20 Jahre später in "Batman Returns" umgesetzt hat – ein ernster Kern, scheint doch zumindest Bruce Wayne für sie tatsächlich etwas zu empfinden. Die Szene als sie ihre wahre Identität erkennt und wir im Hintergrund die Musik aus der Kneipe hören, wo sich die beiden zu ihrem Rendezvous getroffen haben, ist ein netter Touch.
Dennoch ist dieser Film aber natürlich in erster Linie ganz klar eine Komödie. Das ist etwas, worauf man sich als Batman-Fan der weder Serie noch Film damals gesehen hat, auf jeden Fall einstellen muss; und gerade wenn man bislang vielleicht nur Nolans ernsthaft-realistische Interpretation kennt, dürfte "Batman hält die Welt in Atem" einem Kulturschock gleichkommen. Von Beginn an ist der Film völlig überzeichnet, albern, und mit zahlreichen Gags bespickt. Das beginnt schon bei der Tatsache, dass alles Utensilien die von Batman und Robin benutzen mit dem "Bat"-Zusatz versehen werden (wie z.B. die Bat-Leiter oder der Haiabweisende Bat-Spray; letzterer darf natürlich in keinem gut sortierten maskierter Rächer-Haushalt fehlen!), über die völlig absurden Deduktionen bei den Rätseln des Riddlers (neben Sea = C = Catwoman und dem Spatzen mit dem Maschinengewehr ist für mich vor allem auch alles rund um die Banane und die Russen ein Highlight; auf sowas muss man erst mal kommen!) bis hin zu den zahlreichen trashig-kultig-denkwürdigen Momenten und Szenen (wie dem Angriff des Gummi-Hais, oder auch die unvergessliche Bombenbeseitigungsszene) möchte "Batman hält die Welt in Atem" in erster Linie amüsieren und gut unterhalten. Neben dem Drehbuch und der aufgeweckten Regie erweisen sich dabei vor allem auch die DarstellerInnen als essentieller Erfolgsfaktor. Ohne die übertrieben ernste und völlig trockene Art und Weise, mit der insbesondere Adam West die Witze rüberbringt, wäre der Film wohl nicht einmal halb so lustig. Burt Ward steht ihm diesbezüglich kaum nach – und vor allem auch Lee Meriwether, Cesar Romero, Burgess Meredith und Frank Gorshin, die sich voll und ganz der Absurdität des Films und ihrer Figuren hingeben und ihre Bösewichte mit viel Spielfreude und Hingabe darstellen, tragen viel zu seinem Gelingen bei.
Natürlich kann man den Film nicht ernsthaft und guten Gewissens auch wirklich als "gut" bezeichnen. So lustig er teilweise auch ist, Spannung will angesichts der Tatsache dass man ihn als Erwachsener nicht mehr ernst nehmen kann keine aufkommen. Zudem muss man als Fan des maskierten Rächers doch eine ordentliche Trash- und Parodie-Toleranz mitbringen, wird sich über ihn und Robin – wie über so ziemlich alles im Film – teilweise ordentlich lustig gemacht. Das muss man schon verkraften können, und wer seinen Batman lieber ernst und düster hat, für den dürfte "Batman hält die Welt in Atem" wohl ein filmgewordener Alptraum sein. Und bei allem guten Willen… beim einen oder anderen absurden Element (wie dem Kamikaze-Delphin, den fliegenden Regenschirmen, den UN-Vertretern die während sie nacheinander in Katzenstreu verwandelt werden so weiterreden als wäre nichts geschehen, vor allem aber bei der Dehydrierungsmaschine selbst) schoss man in meinen Augen dann doch über das Ziel hinaus. Auch das eine oder andere Wortspiel war dann doch eher zum Augen verdrehen als zum Schmunzeln. Und mit 105 Minuten ist der Film doch eine Spur zu lang geraten. Der größte Knackpunkt ist aber ohnehin die Frage, ob man es schafft, sich auf seinen trashig-albernen Charakter einzustellen. Wer dies schafft, den sollte "Batman hält die Welt in Atem" auch heute noch gut unterhalten.
Fazit:
Alle, die mit der kultigen "Batman"-Serie aus den 60ern nicht vertraut sind und Batman bisher vielleicht gar nur von der Nolan-Interpretation her kannten dürften bei "Batman hält die Welt in Atem" ihr blaues Bat-Wunder erleben. Wer jedoch so wie ich mit den POWs und BOFFs WAMMs aufgewachsen ist, den kann ich insofern beruhigen, als dass der Film – zumindest bis zu einem gewissen Grad – auch für Erwachsene durchaus noch funktioniert. Zu verdanken ist dies in erster Linie einigen kultigen, unvergesslichen Szenen wie dem Haiangriff oder der Szene mit der Bombe, den gut aufgelegten Darstellern, sowie den zahlreichen gelungenen Gags. Dennoch ist der Film zweifellos in erster Linie für Kinder gedacht – die ihn wohl auch durchaus spannend finden dürften. Letzteres funktioniert als Erwachsener aufgrund der Absurdität des Geschehens halt einfach nicht mehr – worauf man sich schon einstellen sollte. Denn während er für Kinder selbst heute noch durchaus als amüsanter Abenteuerfilm funktionieren sollte, ist er für Erwachsene wohl wirklich nur mehr als alberne Komödie geeignet. Zudem sollte man eine ordentliche Trash-Toleranz mitbringen, wenn man den Film genießen will. So man sich auf ihn einlassen kann, lässt sich mit "Batman hält die Welt in Atem" aber immer noch viel Spaß haben.