Originaltitel: Unification I Episodennummer: 5x07 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 04.11.1991 Erstausstrahlung BRD: 07.04.1994 Drehbuch: Rick Berman, Michael Piller & Jery Taylor Regie: Les Landau Hauptdarsteller: Patrick Stewart als Captain Jean-Luc Picard, Jonathan Frakes als Commander William T. Riker, LeVar Burton als Lt. Geordi LaForge, Michael Dorn als Lt. Worf, Gates McFadden als Dr. Beverly Crusher, Marina Sirtis als Counselor Deanna Troi, Brent Spiner als Lt. Commander Data. Gastdarsteller:
Leonard Nimoy als Spock,
Mark Lenard als Sarek,
Joanna Miles als Perrin,
Stephen Root als K'Vada,
Graham Jarvis als Klim Dokachin,
Malachi Throne als Pardek,
Norman Large als Neral,
Daniel Roebuck als Jaron,
Erick Avari als B'iJik,
Karen Hensel als Brackett u.a.
Kurzinhalt:
Admiral Brackett kommt an Bord der Enterprise, um Captain Picard über eine heikle Angelegenheit zu informieren. So wurde kürzlich ein hoch angesehener Vertreter der Föderation auf Romulus gesichtet. Wurde er entführt, oder handelt es sich gar um einen Überläufer? Jean-Luc Picard traut seinen Augen nicht, als er das Gesicht des Botschafters erkennt, handelt es sich dabei doch um keinen geringeren als Spock! Er beschließt daraufhin, nach Vulcan zu fliegen, wo er sich mit Sarek trifft. Doch dieser leidet mittlerweile sehr stark unter seiner Krankheit, und kann Picard nur bedingt Auskunft über die Absichten seines Sohnes geben. Daraufhin wendet sich Captain Picard an Kanzler Gowron, und bittet um ein getarntes klingonisches Schiff, mit dem er sich unbemerkt in den romulanischen Raum begeben will. Zusammen mit Data bricht er auf eine geheime Mission nach Rolumus auf, um den Grund für Spocks Anwesenheit auf Romulus herauszufinden…
Denkwürdige Zitate:"Hello, old friend."
(Picard begrüßt den schwerkranken Sarek.)
"I never knew what Spock was doing. When he was a boy, he would disappear for days into the mountains. I asked him where he had gone, what he had done, he refused to tell me. I insisted that he tell me. He would not. I forbade him to go. He ignored me. I punished him. He endured it, silently. But always he returned to the mountains. One might as well ask the river not to run. But secretly I admired him, the proud core of him that would not yield."
(Sareks bewegende Worte über seinen Sohn.)
"Who does he think he is?" "The Quartermaster of the supply yard, with information you need."
(Deannas Analyse trifft genau ins Schwarze.)
"Since I do not require sleep, I propose you take the… shelf, sir."
(Datas trockene Analyse zur spärlichen Einrichtung an Bord des klingonischen Schiffes.)
"I have come on an urgent mission from the Federation. I'm looking for Ambassador Spock." "Indeed. You have found him, Captain Picard."
(Spocks Begrüßung, als er aus dem Schatten tritt.)
Review:
"Wiedervereinigung – Teil 1" beginnt mit einer Widmung an Gene Roddenberry, der wenige Tage vor der erstmaligen Ausstrahlung in den USA verstorben war. Und meines Erachtens hätte diese Widmung bei gar keiner treffenderen Episode kommen können, angesichts ihrer starken Verknüpfung zur klassischen Serie, mit der man der Vergangenheit – und den Ursprüngen – Tribut zollt. Eben darin sehe ich letztendlich auch die mit Abstand größte Stärke der Episode. Zu Beginn der "Next Generation" war man ja was solche Verknüpfungen betrifft eher skeptisch und zurückhaltend, wenn man vom Auftritt von DeForest Kelley sowie der "Hommage" an die Episode "Implosion in der Spirale" absieht. In der dritten Staffel hatte dann zum ersten Mal seit McCoys kurzem Auftauchen im Pilotfilm eine bekannte Figur aus der klassischen Serie ihren ersten Auftritt, nämlich Botschafter Sarek – dessen tragische Geschichte rund um seine Krankheit hier nun auch wieder aufgegriffen, und abgeschlossen, wird. Sein Zustand ist dabei eine treffende Analogie auf Alzheimer und ähnliche Erkrankungen, und zumindest mir tat es sehr weh, diese sonst so souveräne Figur, die ihre Emotionen immer unter Kontrolle hatte, in diesem Zustand zu sehen.
Generell ist die gemeinsame Szene zwischen ihm und Captain Picard, mit dem ihm nach der Gedankenverschmelzung ein besonderes Band vereint, für mich der absolute und unbestreitbare Höhepunkt der Episode. Mark Lenard durfte hier noch ein letztes Mal so richtig glänzen, und sowohl den altbekannten, kontrollierten als auch völlig aufgelösten Sarek spielen – und schafft beides mit Bravour. Aber auch Patrick Stewart ist – insbesondere in dieser Szene, und später, als er von Sareks Tod erfährt – wieder einmal großartig. Trotz dieser tragischen Entwicklung lässt es "Wiedervereinigung – Teil 1" aber auch nicht an Humor vermissen. Die Art und Weise, wie Captain Picard den klingonischen Kanzler Gowron dazu erpresst, ihnen ein Schiff mit Tarnvorrichtung zu überlassen, ist ebenso amüsant wie sein Versuch, an Bord des klingonischen Schiffes zu schlafen. Köstlich auch der Archivar, mit dem sich Riker auf der Suche nach dem verschollenen Schiff T'Pau herumschlagen muss. Mit dem Kampf gegen einen unbekannten Feind – dessen Schiffsdesign mir wieder einmal sehr gut gefallen konnte – sorgt man zudem für die notwendigen Schauwerte, wenn der Kampf auch nicht ganz an die Konfrontationen aus den staffelübergreifenden Zweiteilern "In den Händen der Borg" und "Der Kampf um das klingonische Reich" anknüpfen kann. Dafür fand ich den Schiffsfriedhof sehr gut umgesetzt. Und auch die Musik von Dennis McCarthy muss ich hier wieder einmal loben. Zuletzt haben ja eher Kollegen wie Ron Jones, Jay Chattaway usw. von mir Lorbeeren geerntet, aber seine Musik für "Wiedervereinigung" ist absolut wundervoll – gerade auch in den ruhigeren, emotionaleren Momenten, wie z.B. dem Abschied von Sarek.
Worauf man uns indes recht lange warten lässt, ist jene Person, auf dessen Suche sich Picard und Data begeben: Leonard Nimoy darf am Ende der Episode mal kurz als Botschafter Spock sein Gesicht in die Kamera halten und den für solche Zweiteiler obligatorischen Cliffhanger servieren – wer jedoch darauf gehofft hat, dass er bereits hier stärker in Erscheinung treten würde, dürfte ob dieses Auftauchens in letzter Sekunde eher enttäuscht sein. Jedenfalls, so nett es auch war, ihn ganz am Ende zu sehen – und somit die Suche bereits am Ende dieser Folge abzuschließen – konnte Teil 1 von "Wiedervereinigung" nur sehr bedingt von seiner Anwesenheit profitieren. Nichtsdestotrotz trägt auch sein Auftritt wesentlich dazu bei, die beiden Serien wieder stärker zusammenrücken zu lassen, und eine der Hauptfiguren der klassischen Serie am Ende auftauchen zu sehen, ist zweifellos ein cooler Moment. Und wem die Spock-Dosis hier noch zu gering war, der sei einfach auf den zweiten Teil vertröstet, wo die Macher das Versprechen eines größeren Auftritts dann auch wirklich einlösen.
Fazit:
"Wiedervereinigung – Teil 1" lässt die beiden (damals bisherigen) "Star Trek"-Serien mit dem Auftritt von Botschafter Spock wieder näher zusammenrücken – wenn dieser auch erst in der letzten Sekunde in Erscheinung tritt. Davor gehört die Episode in erster Linie Sarek, dem man hier eine berührende Abschiedsvorstellung spendiert. Trotz aller tragischer Wendungen kommt jedoch auch der Humor nicht zu kurz, und mit dem Mysterium rund um Spocks vermeintliche Abtrünnigkeit sowie dem verschwundenen Raumschiff ist wenn schon nicht für Spannung doch wenigstens für Interesse seitens des Zuschauers gesorgt. Und die Produktionsqualität ist ohnehin wie gewohnt über jeden Zweifel erhaben. Insgesamt ist "Wiedervereinigung – Teil 1" jedenfalls eine ungewöhnlich charakterorientierte, aber nichtsdestotrotz (oder gerade deshalb) sehr gelungene und unterhaltsame Episode, mit der man Gene Roddenberry ein wundervolles Denkmal setzt.