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Discworld: Lords and Ladies Drucken E-Mail
Ein Mittsommernachts-Alptraum Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Samstag, 01 November 2014
 
Titel: "Lords and Ladies"
Deutscher Titel: "Lords und Ladies"
Bewertung:
Autor: Terry Pratchett
Umfang: 382 Seiten
Verlag: Corgi Books
Veröffentlicht: November 1992
ISBN: 978-0-552-13891-8
Kaufen: Taschenbuch (D), Kindle (D), Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Esme "Granny" Weatherwax, Gytha "Nanny Ogg" und Magrat Garlick kehren nach mehreren Monaten von ihrer ausgiebigen Reise nach Lancre zurück. Magrat ist erstaunt, als König Verence sie vor vollendete Tatsache stellt und bereits damit begonnen hat, Hochzeitsvorbereitungen für sie beide zu treffen. Zudem kommen ihr zunehmend Zweifel, ob sie sich für das Leben als Königin eignet. Granny und Nanny haben indes mit einem ganz anderen Problem zu kämpfen, mehren sich doch die Anzeichen, dass die Elfen – brutale, sadistische Kreaturen – kurz davor sind, einen weiteren Versuch zu starten, in die Welt zu gelangen. Dafür bemächtigen sie sich einer jungen Frau, Diamanda, die unbedingt eine Hexe werden will, und die Elfen herbeiruft. Schließlich kommt es zu einem Showdown, bei dem alle drei Hexen ihre Rolle zu spielen haben, und bei dem sich Granny Weatherwax alles andere als sicher ist, ob sie ihn überleben wird…

Review: Nach dem anspruchsvollen "Small Gods", der sich mit einigen ernsten, realen Themen auseinandergesetzt hat, ist "Lords and Ladies" wieder eine deutlich leichtfüßigere Angelegenheit. William Shakespeares "Ein Mittsommernachtstraum" als Ausgangsbasis nehmend, erzählt Terry Pratchett hier eine muntere Fantasy-Geschichte, der es dank zahlreicher amüsanter Einfälle, witzigen Anspielungen auf andere Werke, den wundervollen Rollen der er jede der Hexen zugedacht hat, sowie dem flotten Erzähltempo trotz des reduzierten Tiefgangs versteht, sehr gut zu unterhalten. Neben den Elfen, die er auf doch eher ungewöhnliche Art und Weise interpretiert, spielen bei "Lords and Ladies" dabei unter anderem der Adel, Kornkreise, Hexenzirkel, Theorien über parallele Universen, mystische Steinkreise wie Stonehenge, sowie Quantenphysik (Stichwort "Schrödingers Katze") eine Rolle. Das Ergebnis ist ein wieder einmal sehr abwechslungsreicher Roman, der sich nicht nur auf reine Fantasy-Unterhaltung und/oder eine schlichte William Shakespeare-Parodie reduzieren lässt.

Wie bei den vorherigen Romanen über die drei Hexen empfand ich dabei auch hier wieder Granny, Nanny und Magrat als wesentliche Stärke des Romans, einfach da sie sich so klar und deutlich voneinander unterscheiden. Im Vergleich zu "Witches Abroad" kommt ihre Dynamik zwar diesmal nicht ganz so gut zur Geltung, da sie einen Großteil des Romans getrennt voneinander bestreiten, dafür steht aber auch jede der Hexen vor ihrer ganz eigenen Herausforderung. Jede von ihnen muss eine bestimmte Aufgabe bestreiten wenn es darum geht, die Elfen zurückzudrängen. Wie immer bei den "Scheibenwelt"-Romanen ist natürlich auch der sehr gewitzte Schreibstil von Terry Pratchett wieder ein Genuss. Mit zahlreichen großartigen Einfällen, witzigen Dialogen, tollen Wortspielen, sowie zahlreichen lustigen Kommentaren und Anmerkungen gespickt, hat mich "Lords und Ladies" von der ersten bis zur letzten Seite sehr gut unterhalten, und konnte mich zwischendurch auch immer wieder zum Lachen bringen. Jedenfalls mausern sich die Abenteuer rund um die drei Hexen langsam aber sicher zu meinen Favoriten unter den Scheibenwelt-Romanen.

Fazit: Im Vergleich zu "Small Gods" fällt zwar der reduzierte Tiefgang auf – "Lords and Ladies" ist dann doch wieder eine eher leichtfüßige Angelegenheit – dank des hohen Erzähltempos dass bei mir keine Sekunde Langeweile aufkommen ließ, konnte mir "Lords and Ladies" aber dennoch um nichts schlechter gefallen als sein "Vorgänger". Als wesentliche Stärke erweisen sich dabei wieder die drei Hexen, die sich langsam aber sicher zu meinen Lieblings-Figuren von der Scheibenwelt mausern (auch wenn ich hoffe, dass uns auch bald mal wieder ein Abenteuer mit Rincewind erwartet). Der Roman ist zudem wieder sehr abwechslungsreich und voller origineller, witziger Einfälle. Und trotz allem Humors fließt mit der düsteren Beschreibung der Elfen auch ein zarter Hauch von Horror in die Erzählung ein. Von den drei bisherigen Abenteuern der der Hexen würde ich "Lords and Ladies" jedenfalls insgesamt irgendwo zwischen (dem doch noch eine Spur überlegenen) "Witches Abroad" und "Wyrd Sisters" einstufen.

Bewertung: 4/5 Punkten
Christian Siegel






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