Mit: Zach Braff, Kate Husdon, Joey King, Pierce Gagon, Jim Parsons u.a.
Kurzinhalt:
Die Familie Bloom. Ein schwieriger Haufen aus in der Luft hängenden Existenzen und geprägt von Unsicherheit, versucht zu sich zu finden und aus ihrem Schwebezustand auszubrechen. Allen voran bei Aidan, entscheidet sich, wohin die Reise gehen soll…
Review:
Lang erwartet war Zach Braffs neuer, crowdgefundeter Film, von dem selbst und der ganzen Kampagne ich nur am Rande etwas mitbekam. Es hat mich einfach null interessiert und was genau dabei wie gelaufen ist – da halte ich mich raus. "Wish I Was Here" nun hat aber die deutliche Handschrift seines Autors & Regisseurs. Es ist leider kein "Garden State", dazu ist er zu stark von der allgegenwärtigen Schwermütigkeit geprägt, aber er fühlt sich trotzdem sehr ähnlich an. Der Stoff freilich ist ein ganz anderer – die mehr oder weniger zerrüttete Familie, in der jeder irgendwie unglücklich mit dem Erreichten ist – aber doch unfähig neue Wege zu gehen. Über die Krebserkrankung des Vaters (Mandy Patinkin in ganz toll) werden sie gezwungen, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen – um diesen Scheideweg soll es hier also gehen. Ich fand den ganz ganz toll, auch wenn er wirklich sehr dialoglastig ist und sich vielleicht einmal zu viel in philosophischen Betrachtungen verliert.
Andererseits schafft Zach Braff es erneut echtes Leben einzufangen – es gibt keine Überzeichneten Figuren, sondern Menschen, mit denen man sich identifizieren kann, oder die einen an einen selbst erinnern. "Wish I Was Here" hat eine unglaubliche Bandbreite an Emotionstriggern - was nicht bedeutet, dass es eine "Achterbahn der Gefühle" ist, sondern sehr nuanciert zwischen Glück und Trauer, zwischen Zweifel und Handeln wechselt. Braff selbst spielt auch sehr gut und v.a. auch sehr gut mit seiner Besetzung zusammen. Kate Hudson ("Glee") als Aidans Frau Sarah hat ihre eigenen Kämpfe auszutragen und darf auch außerhalb der romantischen Komödie ruhig gerne weitere Rollen bekommen. Das kann sie nämlich auch. Mady Patinkin begeistert mich seit seiner Rolle in "Chicago Hope" (zuletzt in "Homeland") und seine Figur des Vaters macht vermutlich, ironischerweise, die größte Entwicklung im Film durch.
Die Besetzung passt unglaublich gut zusammen. Auch die Kinderdarsteller sind nicht nur erträglich, sondern verdammt witzig und mit gutem Timing gesegnet – um sie spannt sich ein ganzer Subplot, denn dank fehlendem Geld, kommt Aidan auf die großartige Idee, die beiden zu Hause zu unterrichten, was mit allerlei Shenanigans (google it!) verbunden ist. Die Zeit, die man in diesen Film investiert, lohnt sich in jeder Hinsicht und ist keine vergeudete Lebenszeit. Lasst euch mal wieder bewegen. Denn trotz dieser Grundbedrücktheit, gibt es wunderbaren Ausgleich. Hach, ich mochte das sehr. Er ist schön ruhig erzählt, jede Einstellung mit Bedacht gewählt und für die Generation der Mittdreißiger ein Spiegel und damit auch ein ganzen Stück weg von der typischen Teenie-Coming-of-Age-Story. Es geht nicht mehr um den einen perfekten Sommer nach dem High-School-Ende und vor dem Aufbruch an die Colleges, sondern um das Leben in einer jungen Familie, den Alltag – mit Kindern, ohne Kinder, mit Job, ohne Job und den Momenten, die einen das alles lieben lassen, ohne ständig wehmütig diesem Sommer hinterherzutrauern.
Fazit:
Zach Braff hat hier ein melancholisches Feel-Good-Movie gemacht. Das klingt zunächst nach einem Widerspruch, aber trotz der zu Grunde liegenden Geschichte, ist "Wish I was Here" nicht hoffnungslos oder düster. Ganz im Gegenteil, er nimmt einen mit, aber baut einen auch auf. Es gibt ein paar Punkte Abzug für den religösen Einschlag, der zwar auch teilweise komödiantisch daherkommt, mit dem ich einfach nichts anzufangen weiß und für manchmal echt zu lange Gespräche. Manches war einfach zu redundant und hätte nicht noch einmal ausdiskutiert werden müssen.