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Star Trek - TOS: The More Things Change Drucken E-Mail
Was wurde eigentlich aus Dr. Chapel? Kategorie: Star Trek (Literatur) - Autor: Christian Siegel - Datum: Montag, 06 Oktober 2014
 
Cover (c) Cross Cult
Titel: "Star Trek: The More Things Change"
Bewertung:
Autor: Scott Pearson
Übersetzung: -
Umfang: 103 Seiten (ePub-Format)
Verlag: Simon & Schuster
Erstveröffentlichung: 23. Juni 2014
ISBN: 978-1-47676-375-0
Kaufen: Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Sechs Monate nach der V'Ger-Krise fliegen Spock und Dr. Christine Chapel wegen eines medizinischen Notfalls mit einem Shuttle, um sich mit einem Schiff der Trill zu treffen. Ebenfalls an Bord befindet sich die immer wieder unter starken Schmerzen leidende Audrid Dax, die jedoch jegliche medizinische Untersuchung verweigert. Doch auf dem Weg zum Treffpunkt wird das Shuttle von unbekannten Feinden angegriffen. Zwar gelingt es Spock mit Hilfe eines Manövers, sich den Verfolgern erstmals zu entledigen, doch wird man das angepeilte Rendezvous mit dem Trill-Schiff nicht einhalten können. Als Dax von einem weiteren Anfall heimgesucht wird, sieht Dr. Chapel schließlich keine andere Wahl, als sie gegen ihren Willen zu untersuchen – und macht dabei eine erstaunliche Entdeckung…

Review: Nachdem sie im ersten "Star Trek"-Kinofilm noch in einigen Szenen im Hintergrund zu sehen war, verschwand Dr. Christine Chapel in weiterer Folge völlig in der Versenkung. "The More Things Change" beantwortet nun die Frage, warum wir sie danach nicht mehr zu Gesicht bekamen. Was man sich von dieser kurzen eNovelle dabei natürlich nicht erwarten darf, ist eine epische Erzählung, in der Chapels komplettes weiteres Leben aufgerollt wird (auch wenn ich mir solch einen Roman eigentlich recht spannend und interessant vorstellen). Aber mit "The More Things Change" spendiert ihr Scott Pearson wenigstens eine gelungene Abschiedsvorstellung, um die Figur am Ende auf schlüssige Art und Weise in eine zwar unbestimmte, aber aussichtsreiche Zukunft zu schicken. Als eine der größten Stärken der Erzählung erweist sich dabei, dass sie ihr letztes großes Abenteuer als Ärztin an Bord der Enterprise just in Begleitung von Spock erlebt – was es Pearson erlaubt, nicht einfach nur Handlungsbogen von Chapel abzuschließen, sondern auch die Geschichte zwischen ihr und dem Vulkanier zu einem gefälligen, befriedigenden Abschluss zu führen.

Generell wertet Spocks Anwesenheit die Erzählung ungemein auf – nicht zuletzt, da Pearson ihn an jenem Punkt seines Lebens zeigt, an dem er wohl am verwundbarsten und unsichersten war – hat ihn die Begegnung mit V'Ger doch davon überzeugt, seine Emotionen nicht länger einfach nur zu unterdrücken, sondern zu versuchen, in Einklang mit ihnen zu leben und sie Teil seines Wesens zu machen. Das Ergebnis ist ein Spock, der emotionaler agiert als man das vielleicht gewohnt sein mag – aber im Kontext seiner Entwicklung passt es einfach wunderbar, und zeigt zudem deutlich, dass die Ereignisse aus dem ersten Film nicht spurlos an ihm vorüber gegangen sind. Sehr interessant fand ich auch den Auftritt von Audrid Dax, die an einem ähnlichen Symptom zu leiden scheint wie Odan (aus der TNG-Episode "Odan, der Sonderbotschafter"). Man könnte zwar den etwas großen Zufall kritisieren, dass von allen Trill just eine Dax in Kontakt mit der alten Enterprise-Besatzung kommt, aber in diesem Fall fand ich es ok, da es die beiden Generationen von "Star Trek" wieder etwas näher zusammenrücken ließ.

Etwas seltsam fand ich allerdings, dass man das Transporter-Tabu rund um die Trill hier wieder anspricht. Dies mag zwar im Einklang mit der gerade erwähnten TNG-Episode stehen, lässt sich aber mit den weiteren Auftritten dieses Volkes – insbesondere natürlich von Dax selbst – nicht in Einklang bringen. Wenn, dann hätte Pearson wenigstens gleich eine Erklärung dafür finden können (wie z.B. dass man bei einem solchen Transport die symbiotische Natur des Volkes entdecken würde) – eine Chance, die er leider ungenutzt verstreichen lässt. Mein größter Kritikpunkt ist aber der sehr generische Bösewicht, den Pearson für "The More Things Change" ausgewählt hat. Zumal deren Motivation leider nie so recht geklärt wird. So nett einige von Spocks Manöver auch waren, oder auch wie Chapel und er die Angreifer am Ende austricksen, aber insgesamt hätte ich es vorgezogen, wenn das Shuttle einfach einen technischen Defekt gehabt und/oder durch ein natürliches Phänomen beschädigt worden wäre. Letztendlich erschien mir die Bedrohung nämlich ziemlich überflüssig zu sein; aber es einfach nur bei einer netten Charakterstory zu belassen, war Pearson wohl zu riskant.

Abschließend seien alle geneigten Trekkies, die durch mein Review neugierig geworden sind, bezüglich der teils eklatanten Preisunterschiede gewarnt: Während "The More Things Change" im Kindle-Store von amazon.de für läppische € 1,49 zu haben ist, verlangen die Ferengi von Apple im iTunes-Store ganze € 3,99 (und das, obwohl das eBook im amerikanischen Store für $ 2,99 zu bekommen ist). Während ich finde, dass man um den Preis bei amazon.de bedenkenlos zugreifen kann (was aber natürlich nur allen Kindle-Besitzern hilft), halte ich den Preis bei iTunes angesichts der Tatsache, dass selbst vollwertige "Star Trek"-Taschenbücher von Pocket Books für gerade mal rund € 6,- über den virtuellen amazon-Ladetisch gehen, für ziemlich unverschämt. Dementsprechend sei zum Preisvergleich geraten.

Fazit: Mit "The More Things Change" gönnt man der im weiteren Verlauf der Filme in der Versenkung verschwundenen Dr. Christine Chapel eine gelungene Abschiedsvorstellung, und widmet sich zudem der vergleichsweise unverbrauchten Ära zwischen den ersten beiden "Star Trek"-Filmen zu. Als weitere wesentliche Stärke der Kurzgeschichte erweist sich der Auftritt von Spock, womit man ihrer ganz besonderen, mehr als rein freundschaftlich-professionellen Beziehung zu einem überzeugenden und gefälligen Abschluss führt. Und durch den Auftritt von Audrid Dax rücken die beiden "Star Trek"-Generationen wieder etwas näher zusammen. Skeptisch sehe ich in erster Linie, dass "The More Things Change" leider nicht ohne generische Bösewichte auskommt, deren Motivation zudem für mich nie so recht deutlich wurde. Preisbewussten Trekkies sei zudem geraten, die Angebote der einzelnen Anbieter gut zu vergleichen, da es hier mitunter große Schwankungen gibt. Davon abgesehen halte ich "The More Things Change" aber für eine empfehlenswerte eNovelle.

Bewertung: 3.5/5 Punkten
Christian Siegel


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