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Jenseits der Götter Drucken E-Mail
Ein originelles und einfallsreiches SF-Romandebüt! Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Samstag, 04 Oktober 2014
 
Titel: "Jenseits der Götter"
Bewertung:
Autor: Daniel Krinke
Übersetzung: -
Umfang: 350 Seiten
Verlag: CreateSpace Independent Publishing Platform
Veröffentlicht: 04. September 2014
ISBN: 978-1-50062-154-4
Kaufen: Taschenbuch (D), Kindle (D)
 

Kurzinhalt: David ist ein Klon, der für eine große Aufgabe vorgesehen ist: Eines Tages soll er die Kontrolle über die Weltensphäre übernehmen, mit der sich mittels Wurmlöchern das gesamte Universum beobachten – und beeinflussen – lässt. Ohne den sogenannten Kompensator würde das Universum nämlich in sich zusammenfallen. Doch ehe er in diese Rolle schlüpft, soll David zuerst lernen, was es heißt, ein Mensch zu sein. Aus diesem Grund wird er zu einem Planeten geschickt, wo er sich schon bald in eine junge Frau verliert. Als er deren beste Freundin, die vor kurzem von seinem Biest getötet wurde, unbeabsichtigt mit Hilfe der Nanobots in seinem Blutkreislauf wieder zum Leben erweckt, droht dies den Planeten ins Chaos zu stürzen…

Review: "Jenseits der Götter" ist das Romandebüt von Daniel Krinke, der unter dem Pseudonym Daniel Klapowski für die ironischen Kritiken auf "Zukunftia.de" verantwortlich ist. Nun wollte er sich einmal, statt nur die Arbeiten anderer zu rezensieren, selbst an einem Roman versuchen. Das Ergebnis ist ein originelles, einfallsreiches und überwiegend gelungenes SF-Abenteuer. Was mir dabei am besetn gefallen hat, ist die Grundidee dahinter. Wobei das allein eigentlich viel zu vereinfacht ist. Denn "Jenseits der Götter" mag zwar die Weltensphäre als Aufhänger haben, dahinter verstecken sich allerdings noch zahlreiche weitere Offenbarungen und faszinierende Hintergrundinformationen. Die Vorgeschichte bzw. generell die gesamte Handlung sind ungemein gut ausgearbeitet und wirken bis ins kleinste Detail durchdacht. In einer Zeit, in der sich viele andere Autoren mit einer einzigen Idee zufrieden geben und darauf ihre Geschichte aufbauen, hat mich der Detailreichtum dieser Erzählung äußerst positiv überrascht.

Die Fülle an Offenbarungen sorgt natürlich auch dafür, dass es zu Beginn unzählige Mysterien gibt, die es in weiterer Folge aufzulösen gilt. Auch damit konnte Daniel Krinke von Beginn an mein Interesse wecken. Zudem versteht er es, die entsprechenden Auflösungen richtig zu dosieren. Die Grundvoraussetzungen klärt er recht früh, und auch danach behält er einen konstanten Strom an Informationen bei, was einerseits bei mir Vertrauen darin weckte, dass alle offenen Fragen aufgeklärt werden würden (was dann auch der Fall war), und andererseits längere Frustphasen weil die Antworten zu lange auf sich warten lassen vermeidet. Zudem erhält man die Offenbarungen so in leicht verdaulichen Dosen, anstatt in einer seitenlangen Erklärbär-Szene mit allem auf einmal erschlagen zu werden. Jedenfalls war das gesamte Konzept der Geschichte für mich die größte Stärke des Romans. Darüber hinaus ist "Jenseits der Götter" aber auch sehr gut und flüssig geschrieben. Die Figuren sind einerseits sympathisch und andererseits durchaus vielschichtig, und auch nicht ohne ihre Fehler. Und die Tatsache, dass ich nie sagen konnte, was als nächstes passieren würde, machte das Geschehen sehr spannend.

Was mir an "Jenseits der Götter" ebenfalls ungemein gut gefallen konnte, ist wie (kritisch) er sich mit Religion auseinandersetzt. Nicht nur in Form der Henochs, auch auf Evanas Planeten wirft er einen sehr kritischen Blick auf den Glauben – und zu welchen Taten sich Menschen durch eben diesen gezwungen sehen können. Neben der religiösen Thematik gefielen mir aber auch die philosophischen und wissenschaftlichen Ideen, die in "Jenseits der Götter" eingeflossen sind. Ein paar kleinere Kritikpunkte habe ich allerdings doch auch vorzubringen. Einerseits war die Liebesgeschichte leider nichts Besonderes, und stach in diesem ansonsten so originellen Roman als besonders klischeehaft heraus. Der Showdown zwischen JEV und Zarathustra war mir dann doch etwas zu plötzlich vorüber. Zudem war mir persönlich ihre philosophische Diskussion davor etwas zu ausgedehnt. Und das letzte Kapitel hätte sich Daniel Krinke in meinen Auge sparen sollen; es ist so ein typischer Schocker in letzter Sekunde, bleibt aber letztendlich ein platter, billiger Abschluss"gag", der zudem die vorherigen Bestrebungen der Protagonisten rückwirkend sinnlos erscheinen lässt.

Fazit: Zehn Jahre lang hat Daniel Krinke seinen eigenen Worten nach an seinem SF-Romandebüt geschrieben – und aus Sicht eines Lesers kann ich nur festhalten, dass sich die Mühe gelohnt hat. "Jenseits der Götter" ist ein phantastischer und faszinierender Roman, der vor allem mit seinem originellen Grundkonzept, seinem Detailreichtum und seiner Vielschichtigkeit besticht. Die Welt von "Jenseits der Götter" wirkt ungemein gut durchdacht und bis ins kleinste Detail ausgearbeitet. Das interessante Mysterium rund um David, JEV und die Weltensphäre konnte von Beginn an mein Interesse wecken, kratzt jedoch nur an der Oberfläche der Offenbarungen und Wendungen, die Daniel Krinke für seine Leser auf Lager hat. Kleinere Kritikpunkte wie insbesondere der etwas aufgesetzt wirkende Epilog mögen zwar eine noch höhere Wertung verhindern, dennoch kann ich ihn allen Fans der originellen SF-Unterhaltung, die auch vor der Betrachtung philosophischer Fragen sowie von Themen wie Glauben und Religion nicht zurückschrecken, nur wärmstens empfehlen – und hoffe inständig, dass uns Daniel Krinke bis zu seinem nächsten Roman nicht wieder 10 Jahre warten lässt.

Bewertung: 4/5 Punkten
Christian Siegel





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