FollowTheBox #32: Captain Future |
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Beware of the Future!
Kategorie:
Kolumnen -
Autor: Curtis (Futuremania.de) - Datum:
Donnerstag, 02 Oktober 2014
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Rote Haare sind sexy. Spätestens seit den 80er Jahren wissen wir, dass rothaarige Wissenschaftlertypen unheimlich cool sind und dabei noch richtige Helden sein können...
Nein, die Rede ist nicht von Robert Redford, der durchaus für die Animé-Umsetzung der Figur des "Captain Future" Pate gestanden haben mag, sondern vom Captain selbst, dem geistigen Kind Edmond Hamiltons, eines US-amerikanischen Pulp-Autors der 40er Jahre. Zu einer Zeit, in der viele der heute noch bekannten Superhelden das Licht der Welt erblickten (z. b. Superman, Batman), erschuf der Vielschreiber Hamilton seinen vielleicht bekanntesten Charakter - den Wissenschaftler Curtis Newton, der unter dem nom de guerre "Captain Future" zusammen mit seiner dreiköpfigen Mannschaft auf interstellare Verbrecherjagd geht.
In 17 epischen Abenteuern kämpfen Future, Grag (der Roboter), Otho (der Androide) und Prof. Simon Wright (das "fliegende Gehirn") für die Gerechtigkeit im Universum und gegen Super-Schurken, perfide Technokraten oder finstere Eroberer - das ist Space Opera vom Feinsten.
Die bis dahin in Europa weitgehend unbekannten Geschichten wären sicherlich irgendwann in Vergessenheit geraten, hätte nicht Ende der Siebziger die japanische Toei Animation sich des Stoffes bemächtigt und daraus die gleichnamige Zeichentrickserie kreiert. Zur damaligen Zeit war ein derartig ausgefeilt aufgemachtes Cartoon-Weltraumabenteuer etwas völlig Neues, und zu Recht schlug die Serie in ganz Europa geradezu wie eine Bombe ein - vor allem in Italien, Spanien, Frankreich und Deutschland erfreute sie sich großer Beliebtheit und kann wohl als Vorläufer vieler heutiger animés betrachtet werden. Allerdings ist "Zeichentrick" in den Augen gerade vieler Deutscher immer noch "Kinderkram" (was z. b. die deutsche Synchronisation und den Sendeplatz erklärt). Das Potential und die Ideen, die in den Hamiltonschen Geschichten stecken, wurden einfach schlichtweg übersehen.
Diejenigen, die mit "Captain Future" groß geworden sind, denken jedoch gerne zurück an den Helden ihrer Kindheit und schwelgen in Erinnerungen. Das um die Serie herum entstandene Fandom ist zwar zahlenmäßig lange nicht so umfangreich und organisiert wie z. B. bei "Star Trek", was sicherlich auch daran liegt, dass es sich eben um "Zeichentrick" handelt - aber Fans der Serie finden sich in der ganzen Bandbreite der Bevölkerung, veranstalten gelegentlich Filmabende, gestalten Fan-Websites oder treffen sich in chatrooms. Oder sie leben ihren Traum: Der vermutlich derzeit prominenteste deutsche Captain-Future-Fan - zumindest als Kind war er das - tut z. B. derzeit Dienst auf der Internationalen Raumstation ISS (Alexander Gerst), ein anderer (Christian Alvart) hat sich schon vor zwei, drei Jahren die Filmrechte an dem Stoff gesichert (in dem vielleicht Till Schweiger eine tragende Rolle spielen könnte, zumindest lässt das Stern-Interview mit Alvart das vermuten). Doch da es ansonsten still geworden ist um den rothaarigen Weltraumhelden, obwohl derzeit immer noch die ungebremste Welle der Superhelden-Reboots über unsere Kinoleinwände schwappt, hat sich Dave Guivant des Themas angenommen und präsentiert uns, leider nur in Form eines Fan-Trailers, seine Version der Abenteuer des Captains:
Wow... endlich erwacht der Captain wieder zum Leben!
Daves Sichtweise des Hamiltonschen Epos' greift als gut zweiminütiges Trailer-Spektakel den Faden 5 Jahre nach Ende der Originalgeschichten wieder auf und katapultiert den Stoff mit dem Versprechen wuchtiger Weltraum-Schlachten und Lasergewitter wieder zurück in die Gegenwart. Für eine one-man-show (ja, die Darsteller haben nur dargestellt - das komplette Material inclusive Special Effects hat Dave alleine produziert und zusammengeschnitten) ist der Trailer beeindruckend, wobei er Anklänge an das Toei'sche Design mit Retro-Elementen der Pulp-Serie verschmilzt und damit einen ganz neuen Stil kreiert: "best of both worlds", sozusagen.
...Und was soll ich euch sagen? Ich will mehr davon sehen!
Jedenfalls würde ich das gerne... doch Daves Trailer ist eben nur ein Fan-Trailer und nicht ein abendfüllendes 120-Minuten-Kino-Erlebnis. Schade eigentlich, denn wir Fans warten sehnsüchtig darauf, dass sich endlich "etwas tut" - sei es nur eine ungekürzte deutsche Fassung der animés auf DVD, oder wenigstens eine Wiederholung (auf vernünftigem Sendeplatz) im Fernsehen, oder ein Film oder auch zwei Filme... oder was auch immer.
"Captain Future" ist Kult. Dave Guivant und wir Fans haben das erkannt. Und der Rest der Welt?
Verschläft vielleicht eines der größten Weltraumabenteuer...
Curtis (Futuremania.de)
Weiterführende Links:
Futuremania.de
Fan-Trailer bei Vimeo
Interview mit Christian Alvart
Captain Future bei Wiki
Captain Future DVD Collection
Bildquelle: (c) Universum Film GmbH
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