Mit: Morgana O'Reilly, Rima Te Wiata, Glen-Paul Waru, Ross Harper, Cameron Rhodes, Ryan Lampp, Mick Innes, Bruce Hopkins, Wallace Chapman, Millen Baird, David Van Horn u.a.
Kurzinhalt:
Nachdem ein Überfall auf einen Bankomaten völlig schief gelaufen ist, wird Kylie Bucknell verhaftet. Bei der nachfolgenden Verhandlung wird sie zu einem sechsmonatigen Hausarrest im Haus ihrer Mutter – wo Kylie auch aufgewachsen ist – sowie einer begleitenden psychologischen Betreuung verdonnert. Kylie ist über ihre Rückkehr ins elterliche Heim alles andere als erfreut – nicht zuletzt, da sie mit ihrer Mutter ein doch eher schwieriges Verhältnis verbindet. Auch die Tatsache, dass Miriam solange Kylie sich erinnern kann davon überzeugt ist, dass es ihm Haus spukt, trägt nicht gerade dazu bei, die angespannte Mutter-Tochter-Beziehung zu entkrampfen; hält Kylie dies doch für reinen Aberglauben. Als sie jedoch nach ihrer Rückkehr ins Haus immer wieder seltsame Geräusche und auch Stimmen hört, beginnt sie, ihre Meinung zu überdenken…
Review:
Moderne Technologien können sich – gerade auch im Bereich des Horror-Genres – oftmals als Stolperstein erweisen. Beispiel Handy: Ich wünsche, ich hätte einen Euro für jedes Mal, dass ein Mobiltelefon in einem Horrorfilm "zufälligerweise" den Dienst versagt; sei es, weil die Batterie leer ist, oder – wesentlich häufiger – weil es just an diesem Ort natürlich kein Netz gibt. So sehr einem solch konstruierte Szenen oftmals auch negativ auffallen mögen, sind sie angesichts der Erfindung und Verbreitung von Mobiltelefonen ganz einfach notwendig, um die Frage "Warum rufen die nicht einfach um Hilfe?" zu beantworten. Hin und wieder gelingt es aber innerhalb des Genres auch, sich eine technologische Errungenschaft zunutze zu machen, um ein ansonsten oftmals auftretendes Problem zu lösen. "Housebound" ist ein geradezu perfektes Beispiel dafür. Denn eines der Probleme bei Geisterhausfilmen ist ja die Frage: Warum verlassen die das Haus nicht einfach? Filme wie "Insidious" und "Sinister" haben diese Frage zuletzt damit umgangen, das ihnen das jeweilige Böse einfach gefolgt ist. "Housebound" findet aber mit der elektronischen Fußfessel eine noch deutlich überzeugendere Lösung für das Problem.
Doch die geniale Grundidee ist nicht die einzige Stärke des Films. Was "Housebound" zudem nahezu perfekt gelingt, ist die Balance zwischen Horror und Komödie. Etwas, an dem selbsternannte Horrorkomödien gerne auch mal scheitern, die dann entweder in die eine oder in die andere Richtung ausschlagen, wobei es vor allem auch oftmals vorkommt, dass der Horroraspekt ob des ganzen Humors dann oftmals nicht mehr richtig funktioniert. Dass dies nicht unbedingt immer ein Stolperstein sein muss, hat zwar kürzlich "Stage Fright" wieder einmal bewiesen, dennoch hat es etwas für sich, wenn einem Film diese Mischung mal perfekt gelingt. "Housebound" bietet auf der einen Seite zahlreiche amüsante Momente – aber wenn Regisseur und Drehbuchautor Gerard Johnstone an der Spannungsschraube dreht, dann richtig. Es gibt zahlreiche ungemein spannende Momente, die zudem überwiegend von einer bedrohlichen Grundstimmung leben, statt auf billige Schockeffekte zu setzen. Eine weitere wesentliche Stärke des Films ist für mich die Hauptfigur. Kylie Bucknell lässt sich nicht in eines der bekannten Figurenklischees pressen, die uns in Horrorfilmen sonst zumeist vorgesetzt werden. Sie ist eine angenehm vielschichtige – und fehlerbehaftete – Figur, wobei sich weder Gerard Johnstone noch Hauptdarstellerin Morgana O'Reilly davor scheuen, uns ihre Schattenseiten zu zeigen – selbst wenn sie damit da und dort riskieren, dass Kylie (zumindest kurzfristig) unsere Sympathie verliert. Ich hingegen konnte eben genau deshalb, weil sie wie eine echte Person und nicht wie ein eindimensionales Abziehbild wirkt, umso mehr mit ihr mitfiebern. Ein ganz großes Kompliment ist an dieser Stelle auch Morgana O'Reilly zu machen, die den Film mit ihrer bestechenden Leistung über weite Stellen trägt. Die letzte wesentliche Stärke des Films ist dann der ausgeklügelte, wendungsreiche Plot, der einen Twist nach dem anderen bietet.
Die ultimative Auflösung dessen, was es mit den Vorgängen im Haus auf sich hat, konnte mir ebenfalls grundsätzlich gut gefallen; nicht zuletzt da ich es so gewohnt bin, dass wir im Horrorbereich mit übernatürlichen Erklärungen überschüttet werden, dass ich es sehr erfrischend fand, dass "Housebound" genau die gegenteilige Richtung eingeschlagen ist. Zugleich ist festzuhalten, dass die Auflösung doch ziemlich unplausibel wirkt, und vom Zuschauer einen derartigen Grad an "suspension of disbelief" erfordert, dass ich mir gut vorstellen kann, dass es nicht jeder schaffen wird, sich darauf einzulassen. Zudem war die Auflösung des Mörders für mich etwas vorhersehbar. Und auch die eine oder andere wenig clevere Aktion bestimmter Protagonisten fällt beim Showdown etwas störend auf. Mein größter Kritikpunkt ist jedoch eine bestimmte düstere Wendung, die mir mittlerweile zum Hals heraussteht, nämlich das irrtümliche Verletzen einer befreundeten Person. Das kam mit zuletzt viel zu oft vor, weshalb ich es einfach nicht mehr sehen kann. Letztendlich war es in erster Linie auch dieser Moment, der eine noch höhere Wertung verhindert.
Fazit:
"Housebound" ist eine wunderbare, brillante Horrorkomödie, die es nahezu perfekt versteht, die richtige Balance zwischen lustig und unheimlich zu finden. Es gibt zahlreiche amüsante Momente – insbesondere dank der teils köstlichen Dialoge – doch diese gehen nie auf Kosten der Spannung. Gerard Johnstone reichert seinen Film mit zahlreichen beängstigenden Szenen an, die ihre gewünschte Wirkung bei mir nicht verfehlten. Als weitere wesentliche Stärke erweist sich die angenehm realistische und vielschichtige Hauptfigur, die zudem von Morgana O'Reilly grandios dargestellt wird. Und die Handlung ist mit zahlreichen Wendungen gespickt, die dafür sorgen, dass der Film nie langweilig wird. Jedoch: Den einen oder anderen dieser Twists fand ich etwas absehbar. Die letzte große Auflösung rund um das Haus erfordert vom Zuschauer doch etwas guten Willen. Und vor allem eine doch etwas ausgelutschte Entwicklung ca. zur Hälfte des Films ist mir ziemlich sauer aufgestoßen, einfach da ich solche Momente mittlerweile ziemlich leid bin. Davon abgesehen ist "Housebound" aber eine rundum gelungene und absolut empfehlenswerte Horrorkomödie!