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P2 - Schreie im Parkhaus Drucken E-Mail
Eine Frau auf der Flucht vor einem Psychopathen Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Donnerstag, 23 Oktober 2014
 
Halloween-SPECiAL

 
P2 - schreie im parkhaus
Originaltitel: P2
Produktionsland/jahr: USA 2007
Bewertung:
Studio/Verleih: P2 Productions/Summit Entertainment/Kinowelt
Regie: Franck Khalfoun
Produzenten: U.a. Erik Feig & Patrick Wachsberger
Drehbuch: Alexandre Aja, Grégory Levasseur & Franck Khalfoun
Filmmusik: tomandandy
Kamera: Maxime Alexandre
Schnitt: Patrick McMahon
Genre: Horror/Thriller
DVD-Premiere Deutschland: 24. Juni 2008
Kinostart USA: 09. November 2007
Laufzeit: 98 Minuten
Altersfreigabe: Ab 18 Jahren
Trailer: YouTube
Kaufen: Blu Ray, DVD
Mit: Rachel Nichols, Wes Bentley, Simon Reynolds, Philip Akin, Stephanie Moore, Miranda Edwards u.a.


Kurzinhalt: Heiligabend in New York: Angela ist gerade dabei, als Letzte das Büro zu verlassen, als ihr Auto den Geist aufgibt. Sie ruft sich ein Taxi, doch als dieses endlich eintrifft, ist die Vordertür des Bürogebäudes bereits verschlossen und der Portier ist nicht mehr im Haus. Sie geht daher in die Parkgarage, wo der Parkraumwächter Thomas kurz zuvor vergeblich versucht hat, ihr Auto wieder in Gang zu bringen, um das Gebäude von dort aus zu verlassen. Doch plötzlich fällt der Strom aus, und als sie sich mit dem leuchtenden Handydisplay so gut als möglich durch die Dunkelheit manövriert, wird sie plötzlich von hinten gepackt und betäubt. Als sie wieder zu sich kommt, findet sie sich im kleinen Häuschen des Parkraumwächters an einen Tisch gekettet wieder. Thomas sitzt ihr, als Weihnachtsmann verkleidet, gegenüber und wünscht ihr Frohe Weihnachten. Offensichtlich in der Gewalt eines Psychopathen gelandet, versucht Angela verzweifelt, aus ihrer Zwangslage zu entkommen…

Review: Szenenbild. Leere Parkhäuser bei Nacht ganz allein zu durchstreifen als eine der Urängste der modernen Zivilisation zu bezeichnen, wäre wohl etwas übertrieben, aber nicht zuletzt dank unzähliger Filme und Serien, wo Menschen auf dem Weg zu ihrem Auto von jemandem überfallen werden, haftet ihnen zweifellos eine gewisse Unheimlichkeit an, die sich "P2 – Schreie im Parkhaus" zu Nutze macht und als Ausgangsbasis für einen netten kleinen Thriller nimmt. Was den Film dabei unter anderem hervorstechen lässt, ist der feine schwarze Humor, der das Geschehen – nicht zuletzt, da der Film just am Weihnachtsabend spielt – umgibt. Es hat schon irgendwie etwas Köstliches an sich, wenn Angela im Häuschen des Parkhauswächters an den Tisch gekettet aufwacht und er ihr im Santa-Kostüm gegenübersitzt und Fröhliche Weihnachten wünscht, davon ausgehend, dass sie gemeinsam einen schönen, gemütlichen Heiligabend verbringen werden. Auch danach gibt es noch einige amüsante Szenen, wie z.B. seine oftmals ungläubigen Reaktionen auf ihr ablehnendes Verhalten ihm gegenüber, oder der Einsatz solcher Weihnachtsklassiker wie "Santa Baby" oder "Blue Christmas".

Dennoch ist "P2" natürlich keine Komödie, sondern ein waschechter Thriller. Dieser lebt einerseits von seiner packenden, bodenständigen Ausgangssituation, die dem Zuschauer die Identifikation mit Angela recht leicht machen sollte, und andererseits der herrlichen Dynamik zwischen den beiden Hauptfiguren. Thomas ist zudem mal ein etwas anderer Bösewicht. Er ist zweifellos ein Psychopath mit einem völlig verqueren Sinn für Moral, aber da er ganz offensichtlich über schwere psychische Probleme verfügt, ist er einerseits keiner dieser reinen Sadisten nur des Sadismus willen, und andererseits macht ihn dies auch herrlich unberechenbar. Schmuseweich in der einen, rabiat in der nächsten Szenen, weiß man einfach nie, woran man bei ihm ist, was uns als Zuschauer Angelas Angst und Verstörung nachvollziehen lässt. Was "P2" ebenfalls ganz gut gelingt ist, den Film über die komplette Laufzeit hinweg spannend und abwechslungsreich zu gestalten. Angela ist natürlich nicht die ganze Zeit über an den Tisch gefesselt, vielmehr gelingt ihr recht bald die Flucht, und die Drehbuchautoren haben sich danach das eine oder andere einfallen lassen, damit das Geschehen packend bleibt. Zudem besticht der Film mit einigen tollen Szenen. Jene mit dem Mann der Angela im Fahrstuhl sexuell belästigt hat, sticht dabei zweifellos als eine der stärksten Momente des Films hervor. Darüber hinaus konnte mir vor allem das mit dem Fahrstuhl sowie das Ende gefallen. (Achtung, Spoiler!) Trotz allem was er ihr angetan hat, ist Angela bereit, ihn am Auto angekettet zurückzulassen – doch als er das böse (englische) C-Wort auspackt, ist der Bogen endgültig überspannt. Die Art und Weise, wie sie ihn dann um die Ecke bringt, fand ich auch klasse (Spoiler Ende).

Szenenbild. "P2 – Schreie im Parkhaus" war der erste Film, bei dem ich auf Rachel Nichols aufmerksam wurde. Davor kannte man sie in erster Linie aus "Alias", aber bei der Serie hatte ich es nie bis zu ihrem ersten Auftritt in der fünften Staffel geschafft. Das zweite Mal fiel sie mir dann im ersten "G.I. Joe"-Film auf, und mittlerweile ist sie in "Continuum" in der Hauptrolle zu sehen. Dennoch denke ich, dass sie noch nicht ganz jenen Durchbruch geschafft hat, den sie sich in meinen Augen aufgrund ihres Talents – dass sie auch hier wieder einmal unter Beweis stellt – verdient hätte. Es gelingt ihr einfach phantastisch, sowohl die Verletzlichkeit als auch die Stärke ihrer Figur überzeugend darzustellen. Wes Bentley spielt aber ebenfalls großartig, und bringt die psychotische Seite seiner Figur, seine manisch-depressiven Anwandlungen sowie die damit einhergehende Unberechenbarkeit sehr überzeugend zur Geltung. Zudem füllt er seine unheimliche, gruselige Figur mit einer ordentlichen Portion Charisma aus. Nichtsdestotrotz finde ich, dass "P2" in erster Linie Rachel Nichols' Film ist, die ihn mit ihrer charmanten Darstellung über weite Strecken bestimmt.

Die Inszenierung von Franck Khalfoun ist auch überwiegend gelungen. Er reichert den Film um einige denkwürdige Einstellungen an (siehe der erste Screenshot mit dem leuchtenden Handydisplay), und versteht es durchaus, Spannung zu erzeugen. Zudem bewegt sich der Film flott vorwärts und lässt keine Langeweile aufkommen. Lediglich die extrem billigen Schockeffekte, die ihre Wirkung einem viel zu aggressiven Soundmix verdanken, stachen mir unangenehm ins Auge (oder eher Ohr). Was mit der Zeit leider ebenfalls negativ auffällt, ist die Art und Weise, wie der Film immer wieder Rachel Nichols optische Vorzüge in den Mittelpunkt rückt. Der Ausschnitt des Kleides mit dem sie die meiste Zeit über herumlaufen muss ist ja schon lächerlich genug, aber wenn dann zusätzlich auch noch kurze Einstellungen vorhanden sind, die nichts als ihre Brüste zeigen (wie z.B. als sie vor dem Hund davonläuft), werden mir die Doppelstandards in Hollywood dann doch etwas zu überdeutlich vor die Nase gehalten (kein Regisseur der Welt würde auf die Idee kommen, einen laufenden Mann auf diese Weise mit der Kamera einzufangen). Jedenfalls fragte ich mich an diesen Stellen unweigerlich, was sich Rachel Nichols dabei wohl gedacht haben mag, als Maxime Alexandre so positioniert hat, dass sie genau auf ihre Brüste – und nur ihre Brüste – zeigt. Mein letzter Kritikpunkt sind dann leider Horrorfilm-typische Klischees (wie das Handy ohne Netz, die Warteschleife beim Polizeinotruf) sowie das teilweise etwas dämliche Verhalten der Protagonisten, wobei man sich vor allem über die Polizisten wundern muss, die es nicht für wert erachten, den auffälligen Bretterstapel der an die Wand gelehnt ist eine genaueren Überprüfung zu unterziehen. Zudem fragt man sich, warum Angela beim ersten Notruf nicht gleich gesagt hat, von wem sie verfolgt wird. Und auch als sie sich vom Video ablenken lässt, stellt sie sich nicht übermäßig geschickt an. Die letzte zentrale Frage, die vom Zuschauer "suspension of disbelief" erfordert ist dann natürlich, woher Thomas wissen wollte, dass Angela so lange arbeiten würde; immerhin scheint er diesen speziellen Abend ja von langer Hand geplant zu haben. Dafür muss man wirklich schon alle Hühneraugen zudrücken.

Fazit: Szenenbild. In 62 Tagen ist wieder Weihnachten. Wer nach einen guten Grund sucht, warum man an Heiligabend nicht zu lange in der Arbeit hocken sollte, wird mit diesem Film fündig. "P2 – Schreie im Parkhaus" erfindet das Rad sicherlich nicht neu, versteht es aber durchaus, den geneigten Zuschauer zu unterhalten. Aus der interessanten Grundidee, die eine für den Zuschauer nachvollziehbare Zwangslage für Angela erfindet, spinnt man in weiterer Folge einen packenden Thriller, der mit einigen netten Wendungen aufwarten kann, und trotz des beschränkten Settings dank einiger guter Einfälle recht abwechslungsreich daherkommt. Die Inszenierung von Franck Khalfoun besticht mit einigen netten Einstellungen und einer dichten Atmosphäre, der Film wird teilweise von einem netten schwarzen Humor durchzogen, und bietet zudem einige markante Höhepunkte. Und auch die Leistungen der beiden Hauptdarstellertragen viel zum Gelingen des Films bei, wobei für mich vor allen Rachel Nichols mit ihrer bestechenden Mischung aus Stärke und Verletzlichkeit hervorgestochen ist; aber auch Wes Bentley weiß als Psychopath zu gefallen und bringt die Unberechenbarkeit seiner Figur sehr gut zur Geltung. Ein paar kleinere Kritikpunkte verhindern allerdings den ganz großen Wurf: So waren mir die Schockeffekte zu billig (da übertrieben laut) umgesetzt, auf die auffälligen, völlig willkürlichen und unnötigen "boob-shots" hätte ich verzichten können, und auch das eine oder andere unlogische Verhalten und/oder Plotkonstrukt fällt bei genauerer Betrachtung unangenehm auf. Kein Film für die Ewigkeit – aber es gibt sicherlich schlechtere Wege, um 1-1/2 Stunden zu verbringen.

Wertung:7 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2008 Kinowelt Home Entertainment)


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