Mit: Tobin Bell, Costas Mandylor, Scott Patterson, Betsy Russell, Julie Benz, Meagan Good, Mark Rolston, Carlo Rota, Greg Bryk, Laura Gordon, Joris Jarsky, Mike Butters u.a.
Kurzinhalt:
Detective Hoffman ist Jigsaws Erbe angetreten, und setzt dessen Arbeit fort. Fünf Menschen die auf ihnen nicht sofort bewusste Art und Weise miteinander verbunden sind, wachen in einen Raum auf, und müssen zahlreiche Prüfungen bestehen. Hoffman wird indes, nachdem er Jeffs Tochter gerettet hat, als Held gefeiert und befördert. Doch Agent Strahm hat seine Todesfalle ebenfalls überlebt. Zwar wird ihm der Fall entzogen und er vorübergehend beurlaubt, doch so leicht lässt er sich nicht abschütteln. Davon überzeugt, dass Hoffman etwas zu verbergen hat, rollt er den kompletten Jigsaw-Fall wieder auf, und sucht nach einer Verbindung. Als er Mark Hoffman gefährlich nahe rückt, versucht ihn dieser, in eine Falle zu locken…
Review:
Mit "Saw V" setzt sich der Abwärtstrend der Reihe leider unbeirrt fort – und zum ersten Mal kommt dabei ein Film heraus, bei dem für mich die Schwächen gegenüber den Stärken überwiegen. So ziemlich das einzige, das mir wirklich gut gefallen konnte, ist das aktuelle Spiel, mit den fünf Menschen, die auf ihnen nicht bewusste Art und Weise miteinander verbunden sind. Die Todesfallen waren sehr ausgeklügelt, am besten hat mir aber die Auflösung am Ende gefallen, von wegen was sie hätten tun sollen, um überwiegend unbeschadet zu entkommen. Das war wirklich ein toller, starker Moment. Darüber hinaus war die letzte Falle auch wirklich wirklich fies, mit der Säge zwischen den Fingern. Autsch! Jedenfalls fand ich alles um dieses Spiel richtig gut. Umso bedauerlicher, dass dieses leider stark im Hintergrund verläuft, und gegenüber den Rückblenden rund um Hoffman sowie den Ermittlungen durch Agent Strahm zu einer Randnotiz verkommt. Dementsprechend verbringen wir auch einfach zu wenig Zeit mit den Figuren, als dass diese bei mir einen sonderlich großen Eindruck hinterlassen hätten. Dementsprechend blieb selbst dieser in meinen Augen stärkste Handlungsstrang des Films hinter seinen Möglichkeiten zurück.
Und die anderen beiden konnten mich ohnehin eher weniger überzeugen. Nach der Wendung am Ende von" Saw IV" und angesichts der Tatsache, dass fast alle bisherigen Filme der Reihe mit Rückblenden gespielt haben und ab Teil 2 zumeist auch auf eine Figur fokussiert haben, war absehbar, dass man sich diesmal Hoffmans Rekrutierung zuwenden würde. Leider fand ich all diese Szenen vergleichsweise langweilig. Gut, ok, die Idee dass er den Mörder seiner Schwester mit einer Jigsaw-artigen Falle umbringt, und so dessen Aufmerksamkeit auf sich zieht, war nett, aber der Rest ließ es an wirklich interessanten Szenen und Offenbarungen vermissen. Unlogisch erschien mir auch jene Szene, die während "Saw III" angesiedelt ist, und zeigt, wie sich Hoffman und Jigsaw miteinander unterhalten, während draußen Amanda mit Lynn streitet. Denn angesichts der Tatsache, dass Teil 3 und 4 ja parallel spielen, müsste Hoffman zu diesem Zeitpunkt doch eigentlich mit Eric Matthews in der Falle stecken, oder? Ok, ich nehme an, theoretisch könnte diese Szene unmittelbar davor angesiedelt sein; immerhin wissen wir ja (im Vergleich zu "Saw IV") nicht ganz genau, wie viel Zeit während "Saw III" vergeht. Aber ein bisschen unglaubwürdig kam es mir schon vor. Zudem litt dieser Handlungsstrang für mich darunter, dass Costas Mandylor ganz einfach kein Tobin Bell ist, und keine ähnlich bestimmende Leinwandpräsenz besitzt. Und auch alles rund um Agent Strahms Ermittlungen hat mich weniger überzeugt. Einerseits, weil die Story voller Klischee ist. Der ungläubige Chef, der von Strahms Vermutungen nichts hören will und ihn beurlaubt. Wie dieser daraufhin die Ermittlungen auf eigene Faust fortsetzt, es dabei jedoch verabsäumt, jemand anderem von seinen Verdächtigungen – und Erkenntnissen – zu informieren. Die Art und Weise, wie er ständig Selbstgespräche führt, damit der Zuschauer seine Schlüssel nachvollziehen kann. Das war einfach alles sehr abgedroschen und doch ziemlich fad. Und auch das – bzw. sein – Ende hat mich nicht wirklich überzeugt.
Darüber hinaus gab es ein paar Dinge, die für mich nicht wirklich Sinn ergeben wollten. Wie z.B.: Warum sollte Agent Perez vor ihren Tod Hoffmans Namen gesagt haben? In Teil 4 gab es nicht den geringsten Hinweis darauf, dass sie ihn verdächtigen würde – und selbst wenn, warum sollte sie bis vor ihrem Tod damit warten, Agent Strahm in diesen einzuweihen? Zudem stellt sich mir die Frage, woher Hoffman wissen wollte, dass just Agent Strahm das Band zu Beginn des Films entdecken würde. Und dann gibt es noch ein paar Elemente, die offenbar Entwicklungen in den weiteren Filmen (die ich bisher noch nicht gesehen habe; "Saw V" war der letzte Film der Reihe, den ich mir im Kino angesehen hatte) vorbereiten, vorerst aber noch ungeklärt bleiben und mich daher eher verwirrt als fasziniert haben, wie z.B. Johns Verlassenschaft an seine Exfrau, oder der "I know who you are"-Zettel, den Hoffman auf seinem Schreibtisch findet. Mein letzter Kritikpunkt ist dann die Inszenierung von David Hackl. Zwar beileibe nicht schlecht, lässt er leider ein ähnliches beeindruckendes Farbenspiel vermissen, wie es sein Vorgänger Darren Lynn Bousman bei den Teilen 2-4 gezeigt hat – womit für mich eine wesentliche Stärke der letzten Filme verloren geht.
Fazit:
Ich fürchte, es wird langsam aber sicher Zeit, Jigsaws Spiele-Anfragen auf Facebook abzulehnen. Zwar ist der Abwärtstrend innerhalb der Reihe zugegebenermaßen nichts neues, bislang hatten für mich aber doch immer noch die Stärken die Schwächen überwogen, oder war es wie bei "Saw IV" wenigstens ein Patt. Hier schlägt das Pendel zum ersten Mal in Richtung der Schwachpunkte aus. Das zentrale Spiel des Films rund um die fünf Menschen war ja wirklich klasse –vor allem die Auflösung am Ende, die für mich das Beste am gesamten Film war. Leider liegt der Schwerpunkt aber vielmehr bei den Rückblenden rund um Hoffman bzw. den Ermittlungen von Agent Strahm – und beides fand ich leider längst nicht so interessant. Dem sehr spannenden aktuellen Spiel wird dadurch insgesamt viel zu wenig Zeit eingeräumt, weshalb es vor allem auch den Figuren kaum gelang, sich zu entfalten und einen Eindruck bei mir zu hinterlassen. Alles rund um Hoffman fand ich im Gegenzug doch eher fad, und die Ermittlungen gegen ihn durch Peter Strahm waren zwar grundsätzlich nett, litten aber unter dem einen oder anderen Klischee sowie dem eher dämlichen Ausgang. Einige zumindest vermeintliche logische Schwächen sowie die visuell deutlich weniger beeindruckende Inszenierung als bei den drei Vorgängern runden das überwiegend negative Gesamtbild ab.