Mit: Ian Ziering, Tara Reid, Vivica A. Fox, Mark McGrath, Kari Wuhrer, Courtney Baxter, Dante Palminteri, Judd Hirsch u.a.
Kurzinhalt:
Durch die Ereignisse in Los Angeles haben Fin und April wieder zusammengefunden. Letztere verfasste daraufhin das Buch "Wie man einen Sharknado überlebt", das sie nun in New York in einer Talkshow vorstellen will. Fin wiederum möchte den Urlaub dazu nutzen, sich nach langer Zeit wieder mit seinem Bruder und dessen Familie sowie mit alten Freunden zu treffen – darunter auch Skye, seine Flamme von der Highschool. Doch das Flugzeug gerät in einen Sharknado. Nur mit knapper Not gelingt es Fin, das Flugzeug notzulanden – er und April gehören zu den wenigen Überlebenden der Katastrophe. Während April daraufhin ins Krankenhaus gebracht hat, um ihre Verletzungen zu behandeln, trifft sich Fin mit seinem Bruder. Doch die Flugzeugkatastrophe war nur der Anfang: Denn auf New York kommt eine Welle an Sharknados zu, die die Welt noch nicht gesehen hat…
Review:
Der erste "Sharknado"-Film dürfte wohl von kaum jemandem ernsthaft zu den besten Filmen aller Zeiten gezählt zu werden – aber für das, was er sein wollte, war er ganz gut und unterhaltsam. Am meisten profitierte er natürlich von der originellen, völlig schrägen und abgefahrenen Grundidee. Haifilme gibt’s wie Sand am Meer, aber ein Film über einen Tornado voller Haien – das war so blöd, dass es schon wieder gut war. Der erste wurde dabei der Erwartungshaltung durchaus auch gerecht, ohne dabei in die Verlegenheit zu kommen, als "guter" Film bezeichnet werden zu können. Aber nicht zuletzt dank der Grundidee, einigen netten Gags, den gut aufgelegten C-SchauspielerInnen, dem überzeugenden "so schlecht, dass er schon wieder gut ist"-Feeling, einigen absurden Szenen, sowie natürlich der Szene am Ende, durchaus unterhaltsam. Zudem war er ein absolutes Internet-Phänomen, und für Asylum wohl ihr mit Abstand bisher größter Erfolg. Es war demnach nur eine Frage der Zeit, bis eine Fortsetzung in Auftrag gegeben wurde.
Ich gebe unumwunden zu, von vornherein gegenüber "Sharknado 2" skeptisch gewesen zu sein. Der erste lebte in erster Linie von der frischen, unverbrachten (und völlig verrückten) Grundidee. Ein zweiter würde deshalb unweigerlich an der Stelle treten, und es am Novums-Charakter des ersten vermissen lassen. Aber dass dabei solch ein liebloser Murks rauskommen würde, hatte selbst ich nicht erwartet. Wie gesagt, der erste ist beileibe kein guter Film, aber es war offensichtlich, dass sich alle Beteiligten wenigstens wirklich und wahrhaftig bemühen, einen schlechten Film zu machen. "Sharknado 2: The Second One" wirkt hingegen genauso faul und einfallslos wie der Titel. Die Geschichte wird einfach nur nach New York verlagert, und das war's. Erschwerend kommen nun noch ein paar Schwächen hinzu, die diesen Film plagen, und beim ersten noch kein Thema war. So war der erste auf wenige Figuren fokussiert. Ich will nicht behaupten, dass einem diese unbedingt sonderlich sympathisch wurden, aber man lernte sie doch zumindest rudimentär kennen. Diesmal gibt es einfach zu viele Personen, auf die es – neben den ganzen Haiszenen – die sehr kurze Laufzeit aufzuteilen gilt. Als mit der Zeit sehr störend empfand ich auch die ganzen Cameo-Auftritte. Es scheint, fast jeder C-Promi in Hollywood hätte sich darum gerissen, hier kurz mal in die Kamera winken zu können. Ein Problem dabei: Die meisten davon dürften hierzulande nicht bekannt sein. Man sollte meinen, das sei keine große Sache. Wenn man eine Cameo nicht erkennt, erkennt man sie halt nicht. Aber "Sharknado 2" macht es oftmals so deutlich, dass das jetzt ein Gastauftritt ist, dass es dann doch etwas frustrierend ist, wenn einem vor Auge gehalten wird, dass man diesen "Gag" jetzt nicht kapiert hat.
Womit man es ebenfalls übertreibt, sind die Einblendungen von Newsmeldungen und Wetterberichten. Das erste Mal ist es ja noch ganz witzig, wenn zwei vermeintlich echte US-Wetterfrösche über ein so völlig absurdes, fiktives Wetterphänomen wie einen Sharknado philosophieren. Aber wenn dann im Prinzip die gleiche Szene wieder und wieder und wieder abgespult wird, ist es einfach nur mehr öde. Sehr billig und einfallslos auch, wie man mit dem besten Moment aus dem ersten Film umgeht. Man scheint sich gedacht zu haben: He, alle haben diese coole Kettensägen-Szene geliebt, also bringen wir sie einfach diesmal wieder. Und das nicht nur einmal, sondern so oft wie möglich! Und so wird selbst einst coole, geniale Szene plötzlich fad. Um fair zu sein, ein paar wenige gelungene Momente gibt es dann doch noch. Der Einstieg mit dem Flugzeug war nett. Beim Finale versucht man mit dem Hai-Ritt einen ähnlich coolen Moment zu inszenieren wie die Kettensäge im ersten, was zwar scheitert, aber he, wenigstens war's ein Versuch. Die beste Szene war für mich aber jene, als Fin wortwörtlich über den Hai springt. Der Rest war öde, einfallslos und lahm.
Fazit:
"Sharknado" war ein Trash-Phänomen, dem es durchaus gelang, seinen Vorschusslorbeeren gerecht zu werden – ohne dabei in Verlegenheit zu kommen, jemals ernsthaft als guter Film bezeichnet zu werden. Aber wenigstens war er charmant und mit dem was er sein wollte erfolgreich. Es war deutlich, dass alle Beteiligten ihr bestes taten, um einen denkwürdigen, unterhaltsamen schlechten Film abzuliefern. "The Second One" erweist sich hingegen leider als müder Abklatsch des charmanten ersten Teils. Bereits der Titel verheißt nichts Gutes, ist er doch völlig einfallslos – und in diesem Fall ist der Name leider auch wirklich Programm. "Sharknado 2" gibt sich damit zufrieden, die Geschehnisse nach New York zu verlagern, die besten Szenen des ersten Teils immer wieder zu kopieren (Stichwort Kettensäge), und einen Cameo-Auftritt nach dem anderen aufzufahren, von denen zumindest ich gefühlte 90% nicht erkannt habe, da es sich um C- und D-Promis aus den USA handelt. Natürlich war von vornherein klar, dass es der Film schwer haben würde, angesichts der Tatsache dass die Grundidee hinter dem ersten Teil so herrlich verrückt und absurd – und eben auch Neu – war. Aber das allein ist noch das geringste Problem des Films. Mit etwas mehr Mühe wäre es sicherlich möglich gewesen, eine würdige Fortsetzung auf die Beine zu stellen. Stattdessen begnügt sich "Sharknado 2: The Second One", von vereinzelten inspirierten Szenen abgesehen, damit, im Fahrwasser des ersten Teils zu schwimmen und mit möglichst wenig Aufwand einen weiteren Erfolg einzufahren. Einfallsreichtum, Charme und Unterhaltungswert des ersten Teils sind dabei aber leider weitestgehend auf der Strecke geblieben.